Home RSS Go RED Go BLACK

Vivat! Bravo! Waunsinn!

Nein, so kann das nicht mehr weitergehen, beschloss man dieser Tage bei einer Strategiesitzung in einem renommierten europäischen, globalen, was heißt, galaktischen Theaterunternehmen. Der Erfolg ist zu groß, die Leute buchen Tickets bis zum Umfallen, man kommt kaum mehr nach, Zusatzvorstellungen einzubuchen, restlos alle Sonnenscheintarife zu tilgen – nicht mal die besonders gefinkelte Strategie, an jedem Tag der Woche andere Ticketpreise anzusetzen mit bis zu 300 Prozent Preisunterschied konnte helfen, die Kundennachfrage in geregelte Bahnen zu drosseln. Um also der Nachfrage Frau zu werden, entwickeln die Göttinnen der Verkaufsförderungsabteilung Maßnahmen, wie man strategisch etwa durch Drosselung der Berichterstattung über die Produkte des Hauses sukzessive das Nachfrageverhalten in den grünen Bereich pushen könnte: Gnadenhalber will man der Journaille die Fotoproben zu neuen Produktionen etwa nicht ganz streichen, aber ein bisserl mehr Kafka in den Ablauf, das wär doch vielleicht eine Möglichkeit. Fotos sollen die …naillen halt knipsen dürfen, aber veröffentlichen? Sagen wir: Wer mehr als fünf Fotos veröffentlichen möchte, muss uns zuerst einmal fragen, ob wird das gnädigst auch genehmigen tataten. So ham wir was zu tun, und diese … naillen giften sich vielleicht auch ordentlich und kommen des nächste Mal erst gar nicht mehr daher.
Publikumsverstörung ist der nächste Kafka im entwickelten Strategieplan: Wie wärs mit einer Prise Postdramatik in den Vorstellungen. Da ham ma doch so a Show mit den berühmtesten Songs einer Prä-Hipster-Metalband aus Wyoming, wunderbar vom Herrn Dr. ins Deutsche übersetzt. Da mach ma was Lustiges. Wir übersetzen des Deutsche ins Englische zurück, damit ma des Original dann nicht mehr erkennt, und projizieren das auf unsere ganz supertollen und dem letzten Stand der Technik entsprechenden Untertitelungsbandeln. Das wird die Touristen freun. Die werden gar nicht mehr auf die ganze prolldramatische Inszenierung auf der Bühne schaun, sondern nur mehr aufs Laufbandl stiern. Die sehn ma nie mehr wieda. — Fortsetzung folgt —

»

Ihr Kommentar

Abonniere ohne zu kommentieren

HTML-Tags:
<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <code> <em> <i> <strike> <strong>