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EM 2008: Unschickliche Zungenküsse

Foto: Martin BrunyDer österreichische Werberat fordert den sofortigen Stopp der Plakatkampagne “Life is a Game!”, die von gantnerundenzi für den Wettenanbieter bet-at-home.com entwickelt wurde. Stein des Anstoßes ist das Zungenspiel zwischen einem Fan der deutschen Nationalmannschaft und einer Österreicherin.

In der Begründung der Jury heißt es, dass das Sujet den “ethischen Grundsätzen der Werbung” widerspreche. Werbung im öffentlichen Raum habe “auf die Zielgruppe der Kinder Rücksicht zu nehmen”. “Ungewollte Nachahmeffekte” könnten hervorgerufen werden, so der Werberat. (via STANDARD)

3 Kommentare »

[…] ist es ja zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Wie schon vor einigen Tagen erwähnt, forderte der österreichische Werberat den sofortigen Stopp der Plakatkampagne «Life is a […]

  Michael Kaden wrote @ Juni 20th, 2008 at 03:37

Ich frage mich doch wirklich, warum sich unsere konservativen MitbürgerInnen nicht schon 2007 über ein derartiges Sujet beschwert haben.

Siehe: http://content.eventim.com/static/uploaded/at/images/events/large/2667.jpg

WAS IHR WOLLT - Shakespeare Festspiele Rosenburg 2007

Der Werberat würde derartige Beanstandungen etwa so abhandeln: “Der Österreichische Werberat ist in den gegenständlichen Beschwerdefällen nicht zuständig. Eine Intervention durch den Werberat in Fragen der Kunst- und Kulturwerbung würde einen Eingriff in die Freiheit der Kunst darstellen. Die Kompetenz des Werberates beschränkt sich auf Wirtschaftswerbung.”

Interessant ist allerdings, dass sich in den Online-Archiven des Werberats keine einzige Beschwerde dazu finden lässt.

Darüber hinaus ist fraglich, ob Werbung nicht grundsätzlich als kreatives Produkt das Recht auf eine gewisse künstlerische Freiheit hat. In Kunst- und Kulturwerbung darf also nicht eingegriffen werden, sehr wohl aber in die künstlerische Freiheit der kommerziellen Kampagnen!? Schwachsinn, oder?

  Dr. Björn Pätzoldt wrote @ Juni 18th, 2008 at 12:32

Dank Ihrer begrüßenswerten Mitteilung “EM 2008: Unschickliche Zungenküsse” wird diese Skurillität auch dem geneigten Publikum außerhalb Ihrer Landesgrenzen zur Kenntnis gebracht.
Dem österreichischen Werberat kann in der Auffassung zugestimmt werden, dass Werbung eine “Vorbildfunktion” zu haben hat. Warum er aber in der bildlichen Darstellung eines deutsch-österreichischen Zungenkusses “ungewollte Nachahmeffekte” befürchtet, erschließt sich dem Betrachter nicht. Im Gegenteil: Derartige “Nachahmeffekte” wären doch im Interesse der Völkerverständigung wünschenswert! Die Welt sähe viel friedlicher aus, wenn sich die Menschen verschiedenster Nationen mit Zungen statt mit Waffen “in die Quere” kämen.

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