Archiv - Wien
Martin Bruny am Samstag, den
28. September 2013 um 19:23 · gespeichert in Musical, Wien
Manchmal ist die österrreichische Medienlandschaft ein Rätsel. Über kulturellen Nonsens wird oft wochenlang diskutiert, über den derzeitigen Zustand der hochsubventionierten Vereinigten Bühnen Wien verlieren die Medien kein Wort. Noch. Gab es vielleicht bei dem einen oder anderen Kulturjournalisten noch Zweifel, ob etwas dran ist an den »Kündigungen« von VBW-Musikern, so sprach Jazz-Ikone Hans Solomon dieser Tage ganz offen darüber.
Nachzusehen –> hier
Hans Salomon: Es gibt viele gute junge Musiker (…) Das Problem ist: Viele spielen – noch – bei den VBW, sind aber viele jetzt gekündigt worden. Die haben jetzt ein Stück, das heißt »Natürlich blond«, des geht überhaupt ned. I hab noch gespielt sieben Jahre lang »Cats«, jeden Tag ausverkauft.
Mehr über den in diesem Zusammenhang wohl ausschließlich semantischen Unterschied zwischen Kündigung und Nichtverlängerung –> hier.
Martin Bruny am Mittwoch, den
18. September 2013 um 14:43 · gespeichert in Musical, Wien
Wer ein Ticket für die »Natürlich blond«-Vorstellung am 30. Oktober 2013 gekauft hat, wird heute folgende Mail von den VBW erhalten haben:
Sehr geehrter Herr XXX!
Sie haben für die Vorstellung von NATÜRLICH BLOND am 30.10.2013/19:30 Uhr Karten gekauft!
Die Auslastungen um das Wochenende Allerheiligen/Allerseelen liegen derzeit leider unter unseren Erwartungen, daher wird im Sinne unseres Publikums und unserer KünstlerInnen an diesem Tag keine Vorstellung von Natürlich Blond stattfinden.
Wir bedauern sehr, dass Sie von dieser Absage betroffen sind und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, die Ihnen dadurch entstehen!
Ich darf Sie nun bitten, sich an die Stelle zu wenden, wo Sie Ihre Eintrittskarten erworben haben. Die Kollegen von Wien Ticket (01/58885) sind informiert und gerne bereit, Ihre Karten umzubuchen bzw. mit Ihnen gemeinsam einen anderen Termin für einen Vorstellungsbesuch von NATÜRLICH BLOND zu finden! Auch für Fragen stehen Ihnen die Kollegen jederzeit gerne zur Verfügung!
Wir freuen uns, Sie an einem anderen Termin bei NATÜRLICH BLOND im Ronacher - noch bis 20. Dezember 2013 - begrüßen zu dürfen!
Mit bestem Dank für Ihr Verständnis!
Mit freundlichen Grüßen!
XXX
Sales Department
Wollen wir hoffen, dass alle Kartenkäufer per Mail oder postalisch erreicht werden können. Übrigens finden generell zwischen dem 12. Oktober und dem 3. November keine Vorstellungen von »Natürlich blond« statt.
Für all jene, die nun an jenem 30. Oktober in Wien stranden, weil Flug, Hotelzimmer etc. bereits reserviert und bezahlt sind (die VBW rühmen sich ja, eine Attraktion auch für Musicaltouristen zu sein), ein paar Alternativen. Am 30. Oktober zu sehen:
Kammerspiele der Josefstadt: »Catch Me If You Can – Das Musical«
von Terrence McNally (Buch) und Marc Shaiman (Musik). R: Sobotka Ch: Eichenberger B: Vogelweider D: Frank, S: Borkowski, Berger, Herrig, Seyfried, Habermann u. a.
Deutsche Musicalversion des Spielberg-Films (2002) mit Leonardo DiCaprio und Tom Hanks: die abenteuerliche Geschichte des 16-jährigen Hochstaplers Frank W. Abagnale, der in den 1960er Jahren vom FBI gejagt wurde. (TICKETS)
Theater Akzent: Andrea Eckert & Bela Koreny – »Tour-Retour«
(Buch und Regie: Bela Koreny)
Andrea Eckert singt sich zur Pianobegleitung von Bela Koreny von Schubert über Weill, Kozma, Gershwin und Legrand bis zu Aznavour – und wieder zurück. (TICKETS)
Metropol: Rosen in Tirol
Musical von Peter Hofbauer (sehr frei nach Carl Zeller), Musik von Johnny Bertl & Manfred Schweng, R: Hallwaxx, B: Vallant, S: Caroline Vasicek, Boris Pfeifer, Tania Golden, Stephan Paryla-Raky, Caroline Frank, Alfred Pfeifer, Claudia Rohnefeld, Patrick Lammer, Judith von Orelli und Susanna Hirschler
In einem Tiroler Nobelhotel gibt sich die Haute-Volà©e ihr jährliches
Stelldichein. Am meisten freut sich der medienbewusste Kaspar Hofer, der aus diesem Anlass seinen Freund und Finanzpartner Florian von Wertheimstein bei sich beherbergt, in dessen Ehe es wieder einmal kriselt. Kein Wunder, dass Florians Frau Marie Luise wieder einmal eingeschnappt ist, hat es ihr umtriebiger Göttergatte doch diesmal auf die Aushilfskellnerin Christl abgesehen. Er will sie sogar zur Rosenkönigin machen und erweckt damit die Eifersucht von Christls Verlobten Adam, der als Heilmasseur auch Marie Luise Wertheimstein zu seinen Kunden zählt. Und schon wird eine Art Liebes-Karussell in Gang gesetzt. (TICKETS)
Martin Bruny am Dienstag, den
17. September 2013 um 22:58 · gespeichert in Musical, Wien
ARTworkers ist ein Kunst- und Kulturverein mit Sitz in Wien, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, neue Stücke zu entwickeln, diese innovativ auf die Bühne zu bringen und zugleich junge Musicaltalente zu fördern.
Gegründet wurde der Verein im Sommer 2012 von Regisseur und Autor Christian Böhm gemeinsam mit den Musicaldarstellerinnen Cordula Feuchtner und Julia Preglau. Seit der Gründung wurden bereits zahlreiche Stücke erfolgreich auf die Bühne gebracht, unter anderem die »Dolce Vita und Scandale«-Trilogie, »Graf Bobby und Mucki« und »Jesus Christ Superstar«. Weitere Produktionen sind in Planung.
Wer am Laufenden bleiben will, findet die Facebook-Site der ARTworkers –> hier.
Martin Bruny am Montag, den
9. September 2013 um 13:43 · gespeichert in Musical, Wien
Es ist der Wiener Volksoper gelungen, zur Premiere von »Sweeney Todd« Stephen Sondheim nach Wien zu holen. Wer also »im Beisein« des größten lebenden Musicalschöpfers die Premiere erleben möchte, könnte ja noch schnell ein Ticket kaufen.
Tickets für die Premiere am 14. September 2013 gibt es –> hier.
Martin Bruny am Montag, den
9. September 2013 um 09:14 · gespeichert in Musical, Wien
In den kommenden Monaten ist das Wiener Theater Akzent Schauplatz einer Reihe von Musicalkonzerten.
Thomas Borchert »beflügelt«
Den Anfang macht am 26. September Thomas Borchert mit seinem Programm »Borchert beflügelt«, in dem er vor allem seine selbstkomponierten Songs, die sich stilistisch zwischen Chanson und Pop bewegen, interpretiert. (–> Tickets)
Carin Filipcic – »Telling Stories«
Am 25. November zeigt Carin Filipcic ihr erstes Soloprogramm: »Telling Stories«. Musicalsongs, Pop-Klassiker, Wienerlieder und Chansons – angekündigt ist ein kammermusikalisches Abenteuer: bekannte Melodien, neu interpretiert, Unerwartetes und Überraschendes. Als musikalischer Leiter und Pianist dabei: Herbert Pichler. Er hat die Songs des Abends für Geige, Bass, Klavier und Schlagzeug arrangiert. Special Guest: Rob Fowler. (–> Tickets)
Thomas Borchert – »besinnlich«
Am 9. Dezember sollte es Thomas Borchert gelingen, für Weihachtsstimmung zu sorgen. Er kommt mit einer Mischung aus traditionellen deutschen und österreichischen Weihnachtsliedern und bekannten Musicalhits ins Akzent – Weihnacht, Winter und Wehmut, und am Klavier: Marina Komissartchik. Special Guest: Felix Martin (-> Tickets)
Pia Douwes – »Ein Abend im Dezember«
Am 16. Dezember bietet Pia Douwes einen Soloabend in zwei Teilen. Im ersten Teil interpretiert sie Maury Yestons Liederzyklus »Dezemberlieder« in deutscher Sprache; nach der Pause stehen Songs aus Musicals wie »Cabaret«, »Cats«, »Chicago«, »Grease«, »Elisabeth«, »Die drei Musketiere«, »Les Misà©rables«, »Rebecca« und »Sunset Boulevard« auf dem Programm – und Weihnachtslieder. Begleitet wird Pia Douwes von Marina Komissartchik. Special Guest: Ethan Freeman. (–> Tickets)
Martin Bruny am Montag, den
9. September 2013 um 01:53 · gespeichert in Musical, Wien
VBW-Musikdirektor Koen Schoots beantwortete die Frage, ob es eine Cast-CD der Wiener (halb-)konzertanten Produktion von Andrew Lloyd Webbers Musical »Love Never Dies« geben wird, im Rahmen der Castpräsentation so:
Es ist nicht so, dass wir keine CD aufnehmen wollen. Die Lizenzgeber erlauben uns das schlicht und ergreifend nicht, weil sie ihre eigenen Produkte nicht als Konkurrenz ins Haus gestellt haben wollen. Das ist der einfache Grund. Wollen (würden wir) schon.
Martin Bruny am Donnerstag, den
5. September 2013 um 08:48 · gespeichert in Musical, Wien
Oft ist es ja so, dass Veranstalter im Musicalbereich sich weigern, vor einem Musicalkonzert die Setlist zu veröffentlichen. Das hat die verschiedensten Gründe: mangelnde Planung, Zeitnot oder auch die Angst, dass die Liste der Lieder nicht besonders verkaufsfördernd sein könnte, dass man ohnedies nur das hören wird, was man schon so oft gehört hat. Promotion ist ja in dem Business manchmal alles, man nimmt, was man bekommen kann, um damit zu werben, und selbst wenn es ein bekannter Name ist, der bei einer konzertanten Aufführung gerade noch für eine Nebenrolle gecastet werden konnte.
Nun, bei dem Konzertereignis »A Tribute to Hans Salomon« müssen die Veranstalter keine Angst haben, ihr Programm ist geradezu sensationell. Und wenn jemand noch gezögert hat, dieses Event zu besuchen, dann wird vielleicht die Setlist den Ausschlag geben, das ist tatsächlich perfekte Promotion:
Informationen zu Tickets etc. auf der Website zum Event –> hier
»A Tribute To Hans Salomon – 80th Birthday Concert«
Montag, 30.9.2013 – 19:30h, Etablissement RONACHER
Es spielt das Orchester der VBW unter der musikalischen Leitung von Herbert Pichler
TEIL 1
VBW-Big Band und Gäste
»Tuning Up/Groove Blues« (Toshiko Akiyoshi/Don Menza)
»Salute To Miles« (Hans Salomon)
Solisten: Andy Haderer, Trompete; Martin Fuss, Saxophon;
Aaron Wonesch, Klavier
»Sunflower Chant« (Peter Herbolzheimer)
Solist-Flügelhorn: Andy Haderer
Rezitation Peter Faerber aus der Salomon-Biographie
»Jazz, Frauen und wieder Jazz« (Autor: Horst Hausleitner)
»No Mo Blue« (Erich Kleinschuster)
Solist: Erich Kleinschuster – Posaune
»I’ve grown accustomed to her face« (Frederick Loewe)
in kleiner Besetzung: Erich Kleinschuster mit Solisten des Orchesters
»Autumn Leaves« (Joseph Kosma)
Solist: Richard Oesterreicher (Mundharmonika)
»The Shadow of your Smile« (Johnny Mandel)
Solist: Richard Oesterreicher (Mundharmonika)
»Wie a Glock’n« (Text: G. Bronner, Musik: H. Salomon)
Solistin: Marianne Mendt, Gastdirigent Richard Oesterreicher
Laudatio: Oswald Fuchs
»Splash«
DeWieners mit Hans Salomon (Tenorsax)
»Was die Zukunft bringt«
DeWieners mit VBW-Big Band (Arr.: Rens Nieuwland)
»Whirly Bird« (Neal Hefti)
Solist: Thomas Huber, Saxophon
TEIL 2
Großes VBW-Orchester und Gäste
Ouverture »How to Succeed in Business without Really Trying« (Frank Loesser)
»Danny Boy« (Frederic Weatherley – Arr.: Hans Salomon)
Solist: Toni Stricker
»All of me« (Gerald Marks & Seymour Simons, Arr.: Hans Salomon)
Solist: Toni Stricker
»Gold von Sternen« (Silvester Levay, Michael Kunze; Arr.: Herbert Pichler)
Solistin: Maya Hakvoort
»Memory« (Andrew Lloyd Webber, Arr.: Hans Salomon)
Solistin: Maya Hakvoort
»That’s Life« (Dean Kay & Kelly Gordon)
Solist: Viktor Gernot, Gastdirigent: Richard Oesterreicher
»Der letzte Walzer« (Les Reed, Barry Mason)
Solist: Viktor Gernot, Gastdirigent: Prof. Robert Opratko
»What A Wonderful World« (Bob Thiele & George David Weiss)
Solistin: Marianne Mendt
»In einem kleinen Cafe in Hernals« (Hermann Leopoldi)
Solist: Michael Heltau, kleine Formation unter der Ltg. Tscho Theissing,
Akkordeon: Maria Reiter, Klavier: Othmar Binder
»Madame« (Jacques Brel)
Solist: Michael Heltau, großes VBW-Orchester
Gastdirigent: Tscho Theissing
»Birdland« (Joe Zawinul, Arr.: Rens Nieuwland)
Martin Bruny am Mittwoch, den
4. September 2013 um 16:35 · gespeichert in Musical, Wien
Die Not. Die große Not, ein Event zu Marketingzwecken geradezu heraufzubeschwören, man kann sie verstehen. Nur sollte man sie auch als das verstehen, was sie ist, als Marketinggag, Geschichtsklitterung, nichts sonst. Musterbeispiel: »25 Jahre Orchester der VBW«, ein Motto, das 2012 ausgegeben wurde. Laut Diktion der derzeitigen VBW-Führung wurde das Orchester der VBW 1987 gegründet, man setzt also das Datum einer Firmengründung mit dem Datum der Gründung des Orchesters gleich. Wie lange könnte man die Wiener Philharmoniker zurückdatieren, wenn man ihr »Alter« nach der gegenwärtigen Bezeichnung definieren würde? Ganz sicher nicht bis ins Jahr 1842.
Lassen wir also den Unfug mit dem 25-jährigen Jubiläum, feiern wir lieber ein Orchesterjubiläum dann, wenn es tatsächlich stattfindet. Und das wird 2015 sein. Dann feiert nämlich das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien (heutige Bezeichnung) sein 50-jähriges Jubiläum. Die Geschichte des Orchesters lässt sich wie folgt grob skizzieren:
Das Orchester der städtischen Wiener Musicalbühne im Theater an der Wien wurde 1965 unter der Direktion von Rolf Kutschera gegründet. Viele Jahre hatte die Big Band »Orchester Johannes Fehring«, im Wiener Volksgarten vor bis zu 2500 Zuschauern gespielt, bis dieses Engagement eines Tages beendet wurde. Die Band wurde daraufhin in ihrer Gesamtheit, also auch inklusive deren »Austrian All Stars« (Hans Salomon, Rudi Hansen und Robert Opratko – dieser anfangs Musiker, bald danach auch Dirigent), in das neu gegründete (Musical-)Orchester des Theaters an der Wien übernommen und in weiterer Folge durch renommierte Musiker wie etwa Toni Stricker als Konzertmeister ergänzt.
»Wie man was wird im Leben, ohne sich anzustrengen« (»How to Succeed in Business Without Really Trying«) von Frank Loesser, mit Theo Lingen und Harald Juhnke in den Hauptrollen, war der Titel der ersten städtischen Musicalproduktion unter Mitbeteiligung des Orchesters. Musicalproduktionen wie »Der Mann von La Mancha«, »Anatevka«, auch Operetten wie die »Lustige Witwe«, »Land des Lächelns«, zahlreiche Ballettabende im Theater an der Wien, Jazz & Tanzmusik und besonders Filmmusik (Orchesterleiter Johannes Fehring schrieb während seiner Karriere die Musik für mehr als 60 Filme) – das waren die wesentlichen Säulen der Erfolge des Orchesters, dem sich in Folge auch Musikerpersönlichkeiten wie der Klarinettist und Arrangeur Karl Kowarik, Erwin Böss, Robert Demmer oder der Jazzgeiger Paul Fields angeschlossen haben.
Neben seiner Tätigkeit im Orchestergraben des Wiener Musicaltheaters, hatte das Orchester des Theaters an der Wien ebenso einen exzellenten Ruf als erstklassiges Unterhaltungs- und Showorchester und fand bei zahlreichen LP-Einspielungen (vorrangig für Preiser Records, Ariola und Polydor, für Solisten wie Peter Alexander, Olive Moorefield, Marianne Mendt, Arik Brauer, Elfriede Ott oder Kurt Sowinetz), TV-Shows (u. a. mit Caterina Valente, Freddy Quinn) sowie Konzerttourneen (z. B. mit Peter Alexander und Udo Jürgens) Verwendung.
Das Orchester musizierte mit vielen renommierten Dirigenten. Abgesehen vom Doyen der Unterhaltungsmusik Johannes Fehring als musikalischer Direktor spielte das Orchester unter Rudolf Bibl und Robert Opratko, Herwig Gratzer oder Adrian Manz, dem langjährigen 1. Kapellmeister der Vereinigten Bühnen (bis 2010). Manz leitete auch die europäische Erstaufführung von Bernsteins »Candide« in der Wiener Stadthalle sowie das Gastspiel von »Cats« in Moskau. Die Produktionen »Chicago« sowie »Jesus Christ Superstar« standen unter der Leitung von Rolf Kühn (einem der renommiertesten deutschen Jazzmusiker und späteren Leiter der Benny-Goodman-Band, Solo-Klarinettist im Tommy-Dorsey-Orchester, musikalischer Leiter im Berliner Theater des Westens). Erfolgreiche Eigenproduktionen gab es bereits unter Intendant Rolf Kutschera: neben Udo Jürgens’ »Helden, Helden« auch »Das Glas Wasser« oder die »Gräfin vom Naschmarkt«.
Mit der Ära Kutschera endete 1983 auch die von Johannes Fehring als musikalischer Direktor und er verabschiedete sich im Juni 1983 mit einer glanzvollen Gala anlässlich 25 Jahre Wiener Stadthalle unter Mitwirkung von Stars wie Caterina Valente, Marianne Mendt, Udo Jürgens, Peter Alexander und Freddy Quinn.
Auf Rolf Kutschera folgte Peter Weck als Intendant des Theaters an der Wien, der mit seiner Eröffnungsproduktion, der deutschsprachigen Erstaufführung von Andrew Lloyd Webbers »Cats«, einen Hit landete. Seiner Uraufführung »Freudiana« (mit einer für heutige Musicals ungewöhnlichen Orchesterbesetzung von 38 Musikern) folgte unter der Regie von Harry Kupfer »Elisabeth« von Sylvester Levay und Michael Kunze. Peter Wecks Idee einer Musicalfassung von Roman Polanskys Erfolgsfilm »Tanz der Vampire« setzte sein Nachfolger Rudi Klausnitzer um.
Der Schweizer Andrà© Bauer wurde unter Intendant Peter Weck neuer Musikdirektor und das Musicalorchester der Stadt Wien erlebte einen Generationswechsel. Neue junge Talente wie Martin Fuss, Hannes Kottek, Karl »Bummi« Fian, Thomas Bartosch oder auch der Ausnahmetrompeter Andreas Haderer kamen hinzu. 1987, mit der Gründung der VBW, wurden das Theater an der Wien und zwei weitere Theater, das Raimund Theater und das Etablissement Ronacher, zu einem städtischen Theaterverband formiert. Während im Ronacher »Cats« lief, übernahm der neue musikalische Direktor Caspar Richter die Agenden. Von Peter Weck an die VBW berufen, formte er aus dem bestehenden Orchester und ausgewählten Musikern des seinerzeitigen Operettenorchesters des Raimund Theaters unter Hinzunahme neu engagierter Spezialisten aus den Bereichen Klassik, Pop und Jazz den Klangkörper, der ab nun »Orchester der Vereinigten Bühnen Wien« heißen sollte.
Das Orchester, das primär für den täglichen Einsatz in den drei Musicaltheatern Wiens vorgesehen war, bestand damals aus 130 Musikern. Im Zuge der zwischenzeitlichen »Privatisierung« des Ronachers und Führung als Gastspielhaus, wurde das Orchester auf etwa 90 Mitglieder reduziert, und besteht heute aus etwa 76 (großteils teilvertraglich) ständig beschäftigten Musikern, was einem Äquivalent von 55 Vollzeitstellen entspricht.
Dank Musikdirektor Caspar Richter beschränkte sich das Aufgabengebiet dieses erweiterten Klangkörpers aufgrund seiner hohen Qualifikation nicht, wie es heute praktisch der Fall ist, nur auf allabendliche Aufführungen von Musicals in den Theatern, sondern wurde mit Unterstützung der Intendanz, besonders unter Peter Weck, auf zahlreiche Konzerte und Festivalauftritte, sei es beim Wiener Klangbogen, den Europäischen Wochen Passau, dem Güssinger Kultursommer, der Jeunesse Musicale, dem Linzer Brucknerhaus oder dem Teatro Stabile del Friuli Venezia Giulia Rosetti in Triest bis zuletzt beim Donauinselfest erweitert.
Das 1801 erbaute Theater an der Wien war bis zur Gründung der VBW das »Stammhaus« des Orchesters. Es ist das Haus der Uraufführungen von Beethovens »Fidelio«, Johann Strauß’ »Fledermaus«, Franz Lehars »Lustige Witwe« aber auch das Theater, in dem moderne Rockmusicals wie »Elisabeth« und »Mozart!« (1992 und 1999) ihre Uraufführung hatten. Während das Theater an der Wien seit 2006 als »Das neue Opernhaus« (wie lange es noch als »neu bezeichnet wird, das steht in den Sternen«) genutzt wird, finden die Musicalaufführungen weiterhin im Raimund Theater und im Etablissement Ronacher statt.
In den 1990er Jahren profilierte sich das Orchester auch wieder im Jazz- und Big-Bandbereich. Peter Weck hatte Jazzdoyen Hans Salomon zum Jazzkonsulenten der VBW ernannt. Es fanden Konzerte mit Joe Zawinul, Toots Thielemans, Ray Charles, Dave Brubeck, Bill Russo und Mathias Rüegg, der unter Intendant Klausnitzer zwischenzeitlich auch kurz Musikdirektor war, statt. Seine Vielseitigkeit stellte der international renommierte Klangkörper auch bei Filmmusik-Interpretationen im Wiener Konzerthaus (»Safety Last«, »The Wind«) wie auch durch Mitwirkung bei Operetten wie Franz Lehars »Lustige Witwe«, Johann Strauß’ »Wiener Blut«, Ralph Benatzkys »Bezauberndes Fräulein!« wie auch bei modernen Kammeropern (Gottfried von Einems »Tulifant«) unter Beweis.
Bei zahlreichen Konzertauftritten in Wien und bei internationalen Festivals begleitete das Orchester in diesen Jahren Persönlichkeiten wie Thomas Hampson, Jerry Hadley, Dawn Upshaw, Katia & Marielle Labeque, Martha Eggerth, Victoria Loukianetz, Johan Botha, Julian Lloyd Webber, Bo Skovhus, Alexandru Badea, Renate Pitscheider und Barbara Daniels. Bei Musicalgalas trat das Orchester gemeinsam mit Steve Barton, Angelika Milster, Uwe Kröger, Pia Douwes, Thomas Borchert, Paul Kribbe, Maya Hakvoort, Nick Savarin, Alexander Goebel, Ethan Freeman u. v. a. m. auf, in einigen Fällen (wie etwa den Gastspielen im Rahmen des Innsbrucker Sommers) vom Opernexperten und Musicalliebhaber Marcel Prawy konzipiert und moderiert.
Das Orchester hat auch bei sehr vielen CD-Produktionen mitgewirkt und mit Persönlichkeiten wie Alan Parsons (»Freudiana«), Gandalf (»Symphonic Landscapes«), Hollywood-Komponist Harold Faltermeyer («Wake Up«), Dave Stewart (»Barbarella«), Sylvester Levay (»Elisabeth«, »Mozart!«, »Rebecca«), Jim Steinman und Mike Reed (»Tanz der Vampire«), VSOP-Produzent und Komponist Christian Kolonovits und Johnny Bertl zusammengearbeitet. Ende der 1980er Jahre kam es im Austrophon Studio des Wiener Konzerthauses zum direkten Zusammentreffen des Orchesters mit Andrew Lloyd Webber, als der Titelsong »Love Changes Everything« des Musicals »Aspects of Love« mit dem Orchester der Vereinigten Bühnen eingespielt wurde. Dirigent: Michael Reed, Solist: Westend-Star Michael Ball. Im Jubiläumsjahr des Theaters an der Wien (2001), wurde vom Orchester unter der Leitung Caspar Richters für das amerikanische Label Chesky Records die erste SACD (»From Broadway To Vienna – The Musical goes Symphonic«) eingespielt und erntete von der Fachpresse hymnische Rezensionen. Eine Vielzahl von Cast-Alben der Musicalproduktionen der Vereinigten Bühnen Wien für die Majors EMI, Universal Music, BMG Ariola und zuletzt vorrangig für Hitsquad Records, oftmalig Uraufführungen oder deutschsprachige Erstaufführungen, vielfach mit Gold, Platin, bzw. Doppelplatin ausgezeichnet, vervollständigen das Tätigkeitsfeld des Klangkörpers.
Weitere namhafte Dirigenten des Orchesters der Vereinigten Bühnen Wien waren unter anderem der Westend-Veteran Mike Dixon, der Broadway-Dirigent Todd Ellison, der Barockprofi Michael Hofstätter, der ehemalige Leiter des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra und Filmmusikkomponist, der Brite Carl Davis bzw. die heimischen Dirigenten Guido Mancusi, Wolfgang Hattinger, Martin Gellner (Beat4Feet), Dr. Peter Keuschnig, Mari Watanabe, Walter Lochmann, Kai Tietje, Carsten Paap und Michael Römer und vor allem Herbert Pichler (ORF/Dancing Stars), der mehrere Produktionen der VBW (»The Rocky Horror Show«, »Hair«, »Barbarella«, »Forbidden Musicals«) sowie zahlreiche Big Band Projekte als musikalischer Leiter betreute.
Nach den »Cats«-Gastspielen in Ostberlin (1987) und Moskau (1988) durfte das Orchester im Jahre 2000 in Peking vor tausenden begeisterten Zuhörern Werke der damals aktuellen Musicalliteratur – erstmalig in China überhaupt – konzertant zur Aufführung bringen. Im Jahr 2007 war das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien, vorerst zum letzten Mal, künstlerische Stütze einer Gesamttournee der VBW für ein Gastspiel der deutschsprachigen Version von Elisabeth in Osaka und Tokyo.
Seit 2010 ist der Niederländer Koen Schoots Musikdirektor bei den Vereinigten Bühnen. Die Anzahl der Konzerte des Orchesters wurde drastisch reduziert. Die traditionellen Weihnachtskonzerte wurden gestrichen, 2013 wurde das fast schon traditionelle Osterkonzert (»Jesus Christ Superstar«) gestrichen. Auftritte am Donauinselfest? Gestrichen. Auf dem Guthabenkonto stehen: das Konzert »Wildhorn und Friends« mit Linda Eder, Thomas Borchert und Pia Douwes, Benefizkonzerte für Haiti und die Schlagerrevue »Musik liegt in der Luft« unter Leitung des VBW-Dirigenten Kai Tietje mit Viktor Gernot und Sigrid Hauser.
2012 spielte das Orchester anlässlich der 25-Jahr-Feier der Vereinigten Bühnen (nicht des Orchesters) eine aus szenischer Sicht, nicht aus Sicht der Orchesterqualität, missglückte halbszenische (konzertante) (»balletteuse«) Aufführung von »Das Phantom der Oper«, im Herbst 2013 folgt »Love Never Dies« (deutschsprachig-halbszenische Erstaufführung in Kooperation mit Stage Entertainment) im Ronacher. CD-Aufnahmen wurden bzw. werden von diesen Produktionen nicht produziert.
(Die Quelle dieser von mir bearbeiteten Version der Geschichte des Orchesters ist zu finden auf www.hanssalomon.com, Autor: Andreas Winkler)
Martin Bruny am Sonntag, den
1. September 2013 um 02:58 · gespeichert in Musical, Wien, Ausbildung
Als österreichische Erstaufführung bringt die Konservatorium Wien Privatuniversität ab 25. Januar 2014 »The Drowsy Chaperone« (»Vier Hochzeiten und ein Musical«), ein Musical von Bob Martin & Don McKellar (Musik) und Lisa Lambert & Greg Morrison (Text). Regie führt Isabella Fritdum, die musikalische Leitung hat Peter Uwira. Es spielen der zweite und dritte Jahrgang der Abteilung 9 – Abteilung Musikalisches Unterhaltungstheater.
»The Drowsy Chaperone« wurde 1998 im Rivoli in Toronto uraufgeführt und feierte am 1. Mai 2006 im Marquis Theatre seine Broadway-Premiere. 2006 wurde die Show mit fünf Tony Awards (»Best Book«, »Best Score«, »Best Scenic Design«, »Best Costume Design« und »Best Featured Actress in a Musical – Beth Leavel«) ausgezeichnet. Die deutschsprachige Erstaufführung fand am 27. April 2013 in Hof unter dem Titel »Hochzeit mit Hindernissen« statt.
Links
– Konsical.com/Website der Studenten
– Konservatorium Wien Privatuniversität
Martin Bruny am Samstag, den
31. August 2013 um 09:29 · gespeichert in Wien
Im Dezember 2013 zeigt das Theater der Jugend im Wiener Renaissancetheater das Musical »Once Upon a Mattress« (unter dem Titel »Winnifred oder Die Prinzessin auf der Erbse«). Die Regie bei dieser Show hat Werner Sobotka übernommen. Es ist sein Debüt am Renaissancetheater. Thomas Birkmeir, der Direktor des Theaters der Jugend, »nimmt es als Beweis für den exzellenten Ruf des Hauses, dass der Meister der leichten Muse hier arbeiten möchte und für Kinder ab sechs Jahren eine anarchische Show inszeniert, in der die Etikette und die Konvention gesprengt werdenâ€. (»Bühne« 9/2013)
»Once Upon a Mattress«, ein Musical von Mary Rodgers (Musik) & Marshall Barer (Texte), feierte am 11. Mai 1959 seine Off-Broadway-Premiere und war Ende 1959 am Broadway zu sehen. 244 Vorstellungen ging das Broadway-Abenteuer gut, dann war Schluss. Carol Burnett gab in dieser Produktion ihr Broadway-Debüt. Im Broadway-Revival von 1996 waren unter anderem Sarah Jessica Parker, Lewis Cleale und Jane Krakowski zu sehen. Die Show kam auf 188 Vorstellungen und war bei den Tony Awards 1997 in der Kategorie »Best Revival of a Musical« nominiert.
Die deutschsprachige Erstaufführung fand am 30. Oktober 1990 im Stadttheater Hildesheim unter dem Titel »Winnifred« statt. Seitdem gab es in Deutschland weitere (Amateur-)Produktionen.
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