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Archiv - Fotos

Musical Forever, Wiener Museumsquartier, 21. Dezember 2007

Zwanzig Jahre gibt es nun das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien, und da man immer feiern sollte, wenn sich ein Anlass bietet, gingen vom 19. bis 21. Dezember 2007 im Wiener Museumsquartier drei Shows mit dem Titel “Musical Forever” über die Bühne.

Musical Forever

Mit der Wahl des Veranstaltungsorts haben sich die Produzenten keinen großen Gefallen getan hat. Der Bau (die ehemaligen Reitstallungen) ist relativ ungeeignet für Events dieser Art. Sicher, man bekommt eine große Menge an Leuten unter, aber nur die Zuschauer in den vorderen Reihen haben etwas von der Show, hinten wird das Ganze uninteressant. Das betrifft beispielsweise den Ton. Er wurde für die vorderen Sitzreihen optimiert, hinten, auf den billigen Plätzen, nahm man ihn als viel zu leise wahr, der Vergleich macht sicher. Er wirkte so wie der Sound auf alten Videobändern, die man sich auf alten Videorekordern mit verschmutztem Tonkopf anhört. Dumpf und unklar. Wie zum Hohn hängen in der ganzen Halle bis hinten an den Wänden Lautsprecherboxen - allerdings wurden sie nicht in das Soundsystem integriert, die Musik kam ausschließlich von ganz vorne, und das ist in einem sich derart weit nach hinten und oben ziehenden, schlauchartigen Raum fatal. Zu den Vereinigten Bühnen Wien gehört auch das Theater an der Wien, und genau da hätte man die drei Shows spielen müssen. Da gibt es keine Ausreden, das Theater an der Wien wird kaum bespielt, Termine hätten sich finden lassen müssen. Im Theater an der Wien hätte man zumindest für etwas mehr Menschen akzeptablen Ton garantieren können. Und auch eine akzeptable Sicht, denn von hinten erkannte man nicht mal mehr die Darsteller, die man ohnedies schon kaum hörte.

Musical Forever

Die Wahl des Programms war bieder. Caspar Richter, Michael Pinkerton und Werner Sobotka wählten den Mainstream, bis auf wenige Ausnahmen, manchmal war man ganz offensichtlich geradezu gezwungen, bestimmte Songs reinzunehmen, um Stars wie Maya Hakvoort und Pia Douwes in einem Stück “unterzubringen”, so dufte Hakvoort aus “Elisabeth” die “Irrenhausballade” singen und Douwes gab “Ich gehör nur mir”. “Ich gehör nur mir” als Duett zu bringen, wäre wesentlich prickelnder gewesen, sinnvoller, aber auch mit ein wenig mehr Vorbereitungszeit verbunden. Eine solche Version wäre aber dem Abend angemessen gewesen.

Musical Forever

Uwe Kröger musste sich bei den drei Shows wie ein Verurteilter in einem “Murmeltier”-Film vorkommen, den man Abend für Abend zum Schafott führt. Bei keinem seiner Songs war er fehlerfrei, jedes Lied war ihm sichtlich eine Qual. Als Sänger versagte er im Rahmen dieser Produktion völlig. “Die Musik der Dunkelheit” (”Das Phantom der Oper”) zerstörte er mit schiefen Tönen, den “letzten Tanz” (”Elisabeth”) sang er fast nur auf einer Tonhöhe, “Wie kann es möglich sein” (”Mozart!”) killte er mit einem für ihn an diesen Tagen nicht erreichbaren Schlusston. Bei aller Liebe: Das kann man nicht machen. Wenn man weiß, dass man indisponiert ist, muss man die Konsequenzen ziehen. Da funktionieren auch keine Argumente mehr wie “Toll, dass er so ein Profi ist und den Abend gerettet hat.” Freilich war Kröger wie gewohnt charmant bei der Anmoderation der ersten Titel, und beim Weihnachtsmedley am Ende zeigte er allen, wer der Entertainer im Star-Ensemble ist, als er mit kleinen Gesten fröhliche Stimmung in die Halle zauberte. Diese Kunst beherrschen gute Entertainer. Das kann ein Alexander Goebel aus dem Effeff, und auch Kröger ist darin sehr gut.

Musical Forever

Pia Douwes sang ausschließlich Standardware wie “Memory” und “Macavaty” aus “Cats”, “Ich gehör nur mir”, “All that Jazz” (”Chicago”). Schade, dass man sich die Chance entgehen ließ, einen ihrer in den letzten Jahren so raren Wien-Auftritte etwas interessanter zu gestalten. Warum nicht ein Song aus “Freudiana” - aber Caspar Richter und sein Team beschränkten sich darauf, die Ouverture aus diesem unterschätzten Musical zu spielen. Selbstverständlich war Douwes bei ihren Songs makellos, die Choreographie (Ramesh Nair) bei “All that Jazz” grandios.

Musical Forever

Thomas Borchert und Carin Filipcic lieferten ihre Songs solide, abgesehen von “Ich bin Herr im Haus” (”Les Misà©rables”), das den Charme einer Schulaufführung hatte, Susan Rigvava-Dumas gab ein sensationelles “All by myself” (Eric Carmen) und ein gewohnt perfektes “Rebecca”. Die Überraschung des Abends war Lukas Perman, der am ehesten das umsetzen durfte, was man von einer solchen Gala erwartet hatte. Er sang mit “Warum kannst du mich nicht lieben” aus “Mozart!” und “Close every door/Any dream will do” (”Joseph”) - Songs, die nicht zu seinem Standardrepertoire gehören, er gab als Solo-Interpret “Just the way you are” (Billy Joel) und spielte dabei Saxophon, gemeinsam mit Marjan Shaki interpretierte er schließlich auch noch “You’re the one that I want”.

“Warum kannst du mich nicht lieben” war neben “All by myself” von Susan Rigvava-Dumas rein von der Interpretation her eines der Highlights der Show. Mit seiner reinen Popstimme, die so gar nichts Operettenglucksig-knödelndes an sich hat, und einer wahrhaft glaubhaften Interpretation gab Lukas Perman einen sensationellen “Mozart”. Marjan Shaki mit “Nur für mich” aus “Les Misà©rables” und “Somebody to love” (Queen), Maja Hakvoort mit “Kuss der Spinnenfrau” - das wäre, was das Konzept der Songauswahl betrifft, ein guter Standard gewesen. Dann wäre aus diesem zweifellos sehr schönen und unterhaltenden Abend, bei dem auch das Orchester mit Instrumentalnummern seine Qualität bewies, tatsächlich ein Event geworden, an das man sich noch lange erinnert hätte.

“Musical Forever - Das Beste Aus Zwanzig Jahren Musical”
1.Akt:
1. Ouverture aus “Freudiana” - Orchester
2. Sei hier Gast aus “Die Schöne und das Biest” - Alle
3. Memory aus “Cats” - Pia Douwes
4. Macavity aus “Cats” - Maya Hakvoort, Pia Douwes & Ensemble
5. Nur für mich aus “Les Misà©rables” - Marjan Shaki
6. Ich bin Herr im Haus aus “Les Misà©rables” - Thomas Borchert, Carin Filipcic & Ensemble
7. Phantom der Oper aus “Das Phantom der Oper” - Uwe Kröger & Pia Douwes
8. Die Musik der Dunkelheit aus “Das Phantom der Oper” - Uwe Kröger
9. Leroy Anderson Medley (Buglers Holiday, Clarinet Candy, Fiddle Faddle) - Orchester
10. Nimm mich wie ich bin aus “Jekyll & Hyde” - Thomas Borchert & Maya Hakvoort
11. Dies ist die Stunde aus “Jekyll & Hyde” - Thomas Borchert
12. Close every Door / Any Dream will do aus “Joseph” - Lukas Perman & Ensemble
13. Leonard Bernstein
Lonely town aus “On the town” - Thomas Borchert
I can cook too aus “On the town” - Carin Filipcic
Somewhere aus “West Side Story” - Susan Rigvava-Dumas
Conga aus “Wonderful town” - Orchester
14. Irrenhausballade aus “Elisabeth” - Maya Hakvoort
15. Der letzte Tanz aus “Elisabeth” - Uwe Kröger & Ensemble
16. Ich gehör nur mir aus “Elisabeth” - Pia Douwes

2.Akt
1. Musical Chairs - Orchester
2. Pop-Medley
Somebody To Love - Marjan Shaki & Ensemble
Just The Way You Are - Lukas Perman
All by Myself - Susan Rigvava-Dumas
3. Totale Finsternis aus “Tanz der Vampire” - Thomas Borchert, Marjan Shaki & Ensemble
4. Hier in Wien aus “Mozart” - Ensemble
5. Wie kann es möglich sein aus “Mozart” - Uwe Kröger
6. Gold von den Sternen aus “Mozart” - Carin Filipcic
7. Warum kannst du mich nicht lieben wie ich bin aus “Mozart” - Lukas Perman
8. Kuss der Spinnenfrau aus “Kuss der Spinnenfrau” - Maya Hakvoort
9. ESCAPADES aus “Catch me if you can” - Orchester
10. All That Jazz aus “Chicago” - Pia & Ensemble
11. Liebe aus “Romeo und Julia” - Marjan Shaki , Lukas Perman & Ensemble
12. Siehe da, sie liebt aus “Romeo und Julia” - Carin Filipcic
13. You’re the one that I want aus “Grease” - Marjan Shaki, Lukas Perman & Ensemble
14. Rebecca aus “Rebecca” - Susan Rigvava-Dumas & Ensemble
15. Wenn ich einmal geh aus “A Chorus Line” - Alle
Zugabe: Weihnachtslieder-Medley

Ensemble: Katharina Annà¡, Sabrina Harper, Esther Hehl, Iris Morakis, Simon Eichenberger, Steven Seale, Ingolf Unterrainer, Ronnie Wagner

Konzept und Zusammenstellung: Caspar Richter/Michael Pinkerton/Werner Sobotka

Musikalische Leitung: Caspar Richter

Regie: Werner Sobotka
Choreographie: Ramesh Nair
Licht: Gustav Vychron
Sound: Erich Dorfinger

Musical Forever, Wiener Museumsquartier, 19. Dezember 2007

Musical Forever

Musical Forever

Musical Forever

Musical Forever

Musical Forever

Musical Forever

Der Reigen, oder so … Ein Musical

Der Reigen, oder so: Foto: Martin Bruny

Ein Musical nach Arthur Schnitzlers “Reigen” zeigte der aktuelle Abschlussjahrgang der Abteilung Musikalisches Unterhaltungstheater der Konservatorium Wien Privatuniversität Wien am 6. Dezember im Leonie-Rysanek-Saal des Konservatoriums.

Der Reigen, oder so: Foto: Martin Bruny

Rainer Bräuer, Dea Andrea Frohn, Donja Daniela Golpashin, Elisabeth Heller, Peter Kratochvil und Richard Schmetterer sangen Lieder aus “Chicago”, “Songs for a New World”, “The Act”, “Parade”, “Gigi”, “Spring Awakening” und “Sweet Charity” sowie “El Tango De Roxanne” (”Moulin Rouge”), “Wenn du lachst” (Juli), “I’m still standing” (Elton John & Bernie Taupin), “Swing” (Louis Prima), “That Smile” (”It’s only Life” - John Bucchino), “Don’t let the sun go down on me (Elton John & Bernie Taupin) und spielten sechs Szenen aus dem “Reigen”. Von einer Nummernrevue zu sprechen wäre in diesem Fall nicht angebracht, vielmehr handelt es sich um ein klug durchdachtes und konzipiertes Stück Musiktheater. Mehr dazu in der Februar/März 2008-Ausgabe von “musicals”.

Der Reigen, oder so: Foto: Martin Bruny

Die weiteren Vorstellungstermine: 7. Dezember, 10. Dezember und 11. Dezember. Alle Shows sind bereits ausverkauft, es gibt allerdings Restkarten 15 Minuten vor jeder Vorstellung.

Der Reigen, oder so: Foto: Martin Bruny

Leading Team
Regie: Erhard Pauer
Musikalische Leitung: Lior Kretzer
Raum: Erhard Pauer, Ernst Wilfinger
Kostüm: Mimi Zuzanek
Choreografie: Marcus Tesch
Lichtdesign: Barbara Dulcinea Jan
Technische Leitung: Werner Eichelberger
Technische Koordination: Ernst Wilfinger
Bühnenmeister: Harald Lindermann
Ton: Martin Laumann, Michael Schmidt, Hannes Motal
Bühnenbild: Stefan Michaelfeit
Produktionsleitung- und Assistenz: Michaela Riedl-Schlosser
Inspizienz: Doris Richter

Musik
Vienna C@lling Muppets Band Reloaded:
Lior Kretzer, Manuel Brunner, Alfred Kern, Gerfried Krainer
Der Reigen, oder so: Foto: Martin Bruny

Kammeroper Wien: “The Last Five Years” - Bilder einer Premiere

Am 22. November 2007 ging in der Wiener Kammeroper die österreichische Erstaufführung von Jason Robert Browns Musical “The Last Five Years” über die Bühne.

Leading Team
Musikalische Leitung: Michael Schnack
Inszenierung & Choreographie: Alonso Barros
Ausstattung: Duncan Hayler
Lichtdesign: Harry Michlits

Cast
Catherine: Caroline Frank
Jamie: Rob Fowler

Weitere Vorstellungen: 24., 27., 29. November;
01., 04., 06., 08., 11., 13., 14., 15., 18., 19., 20. Dezember 2007
Beginn: 19.30 Uhr
Vormittagsvorstellung:
26. November 2007, Beginn: 11.00 Uhr

Im Folgenden ein paar Bilder vom Schlussapplaus.

Caroline Frank und Rob Fowler; Foto: Martin Bruny

Rob Fowler; Foto: Martin Bruny

Caroline Frank; Foto: Martin Bruny

Michael Schnack; Foto: Martin Bruny

Alonso Barros und Duncan Hayler; Foto: Martin Bruny

Rob Fowler, Alonso Barros und Duncan Hayler; Foto: Martin Bruny

Caroline Frank und Rob Fowler; Foto: Martin Bruny

Caroline Frank und Rob Fowler; Foto: Martin Bruny

The Last Five Years; Foto: Martin Bruny

Fotostrecke: Queen in Wien - WE WILL ROCK YOU

We Will Rock You; Foto: Martin Bruny

We Will Rock You; Foto: Martin Bruny

Am 24. Januar 2008 feiert das Queen-Musical “We Will Rock You” im Wiener Raimund Theater Premiere. Die Liste der beteiligten Produzenten ist lang:
- Brian May & Roger Taylor
- Queen-Manager Jim Beach
- Regisseur und Erfolgsautor Ben Elton
- Set Designer Mark Fisher
- Robert De Niro
- Michael Brenner, Dagmar Windisch (BB-Promotion)
- Queen Theatrical Productions
- Phil McIntyre Entertainments and Tribeca Theatrical Productions
- Vereinigte Bühnen Wien

We Will Rock You; Foto: Martin Bruny

Am 22. November 2007 fand im Wiener Raimund Theater eine Pressekonferenz anlässlich der bevorstehenden Premiere von “We Will Rock You” statt, die so gar nichts von dem an sich hatte, was man sonst von Musical-Pressekonferenzen in Wien kennt. “We Will Rock You” ist eben nicht einfach ein Musical, “We Will Rock You”, das sind nach wie vor: Queen. Demgemäß kamen zur Präsentation des Produzenteams mit Sicherheit mehr als zehn Mal so viele Journalisten wie zu normalen Musical-Pressekonferenzen. Dass manche Fotografen schon nach dem Gruppenbild zu Beginn der Pressekoferenz wieder das Weite suchten, spricht für die These, dass etliche der anwesenden Damen und Herren Stephen Sondheim vermutlich für einen Jugendbuchautor gehalten hätten, wären sie dazu befragt worden. Aber das ist okay, das ist Entertainment, und Queen spielen nach wie vor in einer eigenen Liga.

We Will Rock You; Foto: Martin Bruny

Die wichtigste ungestellte Frage des Nachmittags wäre vermutlich dann ohnedies jene gewesen: Was wäre passiert, wenn sich die “We Will Rock You”-Produzenten für ein halbes Jahr in der Halle F der Wiener Stadthalle eingenistet hätten? Es gibt Berechnungen, mit wieviel Musical-Publikum in Wien zu rechnen ist. “We Will Rock You” in der Wiener Stadthalle, das wäre, zumindest, ein recht ordentlicher Brocken gewesen, den die Vereinigten Bühnen Wien zu verdauen gehabt hätten. In diesem Sinne ist dann wohl auch der Einleitungssatz von Kathi Zechner zu verstehen gewesen, als sie meinte: “Sie können sich vorstellen, wie stolz ich heute bin, mit diesen Herrschaften auf einer Bühne sitzen zu dürfen, und die Intendantin des Theaters zu sein, das ausgesucht wurde, um “We Will Rock You” zu beherbergen, für sechs Monate.”

We Will Rock You; Foto: Martin Bruny

Was danach folgte, war eine ausführliche Präsentation des Musicals durch Autor Ben Elton und eine Fragestunde mit Queen. Sehr professionell, sehr fokussiert, sehr informativ. Wer bis dahin noch nicht überzeugt war, dass zumindest etwas “Großes” ins Raimund Theater kommen wird, der war es jetzt mit Sicherheit.

Link
- Videobericht von Krone TV

ORF: “Musical! Die Show” startet

Musical! Die Show, Foto: Martin Bruny
Nach einem eher verwirrenden Produktionsbeginn nimmt das ORF-Castingformat “Musical! Die Show” Fahrt auf. Am Freitag, dem 23. November 2007, geht um 21.15 Uhr der Auftakt des Herbstevents über die Bühne des ORF-Zentrums. Die Kandidaten sind mit den Vorbereitungen für die Performance ihrer ersten Songs in der Endphase. Folgende Lieder werden zu hören sein:

Musical! Die Show, Foto: Martin Bruny

Nazide Aylin: “I Got Rhythm” (”Crazy For You”)
Vincent Bueno: “Hair” (”Hair”)
Alexander Donesch: “All I ask of you” (”The Phantom of the Opera”)
Simone Fetz: “Diamonds are a Girl’s Best Friend” (”Gentlemen Prefer Blondes”)*
Gudrun Ihninger: “Mein Herr” (”Cabaret”)*
Eva Klikovics: “I dreamed a dream” (”Les Misà©rables”)
Alica Macura: “Beauty and the Beast” (”Beauty and the Beast”)
Werner Mai: “Can you feel the love tonight” (”The Lion King”)
Markus Neugebauer: “Wie wird man seinen Schatten los” (”Mozart!”)
Bernhard Viktorin: “Don’t stop me now” (”We Will Rock You”)

Musical! Die Show, Foto: Martin Bruny

Anhand der Auswahl der Songs lässt sich die musikalische Richtung der Castingshow leicht erkennen. Es sind die großen Evergreens und die Blockbuster, die man serviert, weniger die ambitionierten Alternativproduktionen oder die Werke der neuen Generation der Broadwaykomponisten. Doch selbst das kann passieren, und zwar bei den Joker-Songs. Jene beiden Kandidaten mit den wenigsten Publikumsvotes haben am Ende jeder Show noch einmal die Gelegenheit, die Fernsehzuschauer von ihrem Können zu überzeugen. Nur von einem Korrepetitor begleitet (Michael Römer oder Lior Kretzer) bringen sie einen Song ihrer Wahl, den außer ihnen und dem Korrepetitor niemand kennt. Danach stellen sie sich einem erneuten Publikumsvoting. Und genau diese Jokersongs sind es, die evetuell auch die eine oder andere Überraschung bringen könnten. Ist natürlich die Frage, ob es jemand wagt, beispielsweise “Moving too fast” aus Jason Robert Browns “The Last Five Years” zu singen, oder “Learning to let go” aus Bill Russells “Elegies for Angels, Punks & Raging Queens”, “I’d rather be sailing” aus William Finns “A New Brain” oder “14 Dwight Ave., Natick, Massachusetts” aus William Finns “Elegies”.

Musical! Die Show, Foto: Martin Bruny

Was die Technik betrifft, ist der ORF gut unterwegs. Die Bühne ist schön und riesengroß, der Sound in der Halle ist grandios, Lichteffekte und alles andere, was die Kandidaten gut aussehen lässt, stehen bereit. Für Technikfreaks: 500 Quadratmeter Projektionsflächen, 250 Studioscheinwerfer, 100 Quadratmeter LED-Bühnenboden und ein Wasserfall - nicht zum Abkühlen, sondern als Special-Effects-Quelle, beispielsweise, um Regen zu simulieren. Für den einen oder anderen Knaller sorgen dann noch diverse Pyrotechnik-Gimmicks.

Musical! Die Show, Foto: Martin Bruny

Als Juroren hat man sich zwei Profis geholt: Alexander Goebel und die Agenturchefin Doris Fuhrmann. Für den Sound sorgt Thomas Rabitsch mit einem 80-köpfigen Team. Das Orchester besteht aus acht Streichern, acht Bläsern, einem Schlagzeuger, einem Bassisten, einem Gitarristen, zwei Keyboardern und Percussionisten sowie Dirigent Herbert Pichler. Pro Woche gilt es, zwölf Songs einzustudieren, insgesamt werden 100 Titel arrangiert, 78 davon gehen tatsächlich auf Sendung.

Musical! Die Show, Foto: Martin Bruny

Als prominenten Aufputz wird in jeder Sendung ein Gaststar auftreten. In der ersten Folge gibt sich Thomas Borchert die Ehre, am 30. November kommt Marika Lichter, in der dritten Show Maya Hakvoort. Alfons Haider ist bei jeder Sendung dabei - als Moderator.

Musical! Die Show, Foto: Martin Bruny

Musical! Die Show, Folge 1:
Freitag, 23. November 2007, ORF 1 um 21.15 Uhr
Musical! Die Entscheidung, Folge 1
Freitag, 23. November 2007, ORF 1 um 22.55 Uhr

Musical! Die Show, Foto: Martin Bruny

“schnurlos” - Marjan Shaki & Lukas Perman live im Cenario

schnurlos, Foto: Martin Bruny
“Schnurlos” nannten Marjan Shaki und Lukas Perman ihr zweites Soloprogramm, das sie am 17. und 18. November 2007 im Wiener Szenelokal Cenario zur Aufführung brachten. Schnurlos im Sinne von konzeptlos, also ohne roten Faden. Roterfadenlos geht nicht wirklich, also: schnurlos. Natürlich war der Abend alles andere als konzeptlos, aber schnurlos ist auch als Untertreibung ein sympathischer Titel, in den man auch manch anderes hineininterpretieren konnte, zumindest bis zur Erklärung des Titels.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Das Cenario ist an und für sich schon ein sehr gemütliches Lokal, mit Platz für schätzungsweise 40 bis 60 Leute, je nach Kuschelwilligkeit. Stimmungsmäßig waren die Abende dann auch von den Performern ganz auf Gemütlichkeit getuned. Es gab Räucherkerzen und eine Sweetie-Time, in der Marjan Shaki Schokolade verteilte. Das alles kann so ungeheuer peinlich rüberkommen, wenn man nicht weiß, wie man diese Stimmung vermitteln soll, dafür gibt es unter all den Soloprogrammen, die in Wien im Laufe der letzten Jahre über die Bühne gegangen sind, wahrhaft schreckliche Musterbeipiele.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Bei “schnurlos” ging das alles problemlos und ganz natürlich. Natürlichkeit hat man oder nicht, sie allerdings einem Publikum vermitteln zu können, ist auch Teil einer persönlichen Entwicklung. So kann ich mich noch an eine ganz in sich versunkene Marjan Shaki bei einem Benefiz-Konzert im Wiener Museumsquartier am 29. Dezember 2003 erinnern. Sie sang Songs von Tori Amos und Barbra Streisand und hatte die Augen meist geschlossen. Den Wechsel zum Singing Actor, der auch zeigt, dass die Augen neben der Stimme ein enorm wichtiges Instrument des Performens sind, den hat sie mittlerweile auch für das Publikum sichtbar vollzogen.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Die Gemütlichkeit des Abends war eine Art Konzept, und zwar ein sympathisches, und eines, das voll aufging. Umgesetzt wurde das Konzept beispielsweise mit zum Großteil improvisierten Zwischenmoderationen. Wer Konzerte, Shows und Musicals gerne öfter sieht und bei beiden Abenden dabei war, hatte so die Chance, zwei doch in vielen Nuancen sehr unterschiedliche Performances der beiden Darsteller zu erleben.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Die “Band” der beiden bestand aus Lior Kretzer am Keyboard und Ulrich Permanschlager an der Gitarre und am Bass. Zum Saxophon hat Lukas Perman bei einigen Songs selbst gegriffen. Lior Kretzer, von Lukas Perman und Marjan Shaki als “bester Pianist Wiens” gelobt, ist all jenen, die beispielsweise die Aufführungen der Konservatorium Wien Privatuniversität besuchen, mit Sicherheit ein Begriff. Er ist derzeit stellvertretender Abteilungsvorstand für Musikalisches Unterhaltungstheater, Korrepetitor und Musikalischer Leiter der Eigenproduktionen des Hauses - und er ist vor allem Klavierspieler mit Drive und Seele. Er liefert die nötige Power an den Tasten und das gewisse verspielte Etwas bei Balladen. Neben Ulrich Permanschlager am Bass und der Gitarre wäre auch noch Lukas Permans Schwester am zweiten Abend als Bandmitglied zur Verfügung gestanden, allerdings spielt sie Harfe, und da hätte man zum Cenario vermutlich noch ein Lokal dazumieten müssen.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Es waren unterhaltsame Shows mit gut gewählten Songs aus Musicals wie “Annie Get Your Gun”, “Phantom”, “Mozart!”, “The Lion King”, “City of Angels” oder “The Scarlet Pimpernel” - und klassische Pop-Balladen wie “Promise me” von Beverly Craven oder “Just the way you are” von Billy Joel. Ein Song aus Frank Wildhorns “Civil War” (”Sarah”) wurde am zweiten Abend durch das etwas flottere “Have you met Miss Jones” von Richard Rodgers & Lorenz Hart aus dem Musical “I’d rather be right” ersetzt. Balladen blieben aber dennoch dominant, und das ist auch gut so.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Nicht zuletzt war “schnurlos” ein Benefiz-Konzert. Rund 1700 Euro Reinerlös brachten die beiden Abende der Aktion “Menschen für Menschen” - ein schöner Erfolg auch in dieser Hinsicht.

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Setlist:
01) Unehrlichkeiten - Lukas Perman (”City of Angels”, Cy Coleman/David Zippel)
02) My Funny Valentine - Marjan Shaki (”Babes in Arms”, Richard Rodgers/Lorenz Hart)
03) Can You Feel The Love Tonight - Lukas Perman (”The Lion King”, Elton John/Tim Rice)
04) Promise Me - Marjan Shaki (Beverly Craven)
05) Dich kennen heißt dich lieben - Marjan Shaki & Lukas Perman (”Mozart!”, Sylvester Levay/Michael Kunze)
06) Have You Met Miss Jones - Lukas Perman (”I’d Rather Be Right”, Richard Rodgers/Lorenz Hart)
07) When I Look At You - Marjan Shaki (”The Scarlet Pimpernel”, Frank Wildhorn/Nan Knighton)
08) Medley: Hasta que vuelvas - Lukas Perman (Felipe Gil/Mario Arturo)/Historia de un amor - Marjan Shaki (Carlos Eleta Almaran)
09) Who Could Ever Have Dreamed Up You (in japanischer Sprache gesungen) - Lukas Perman (”Phantom”, Maury Yeston)
10) Rosen und Prinzen - Marjan Shaki (Marjan Shaki)
11) Anything You Can Do, I Can Do Better - Marjan Shaki & Lukas Perman (”Annie Get Your Gun”, Irving Berlin)
12) Fly Me To The Moon - Lukas Perman (Bart Howard)
13) Autumn Leaves - Marjan Shaki (Joseph Kosma/Johnny Mercer)
14) Just The Way You Are - Lukas Perman (Billy Joel)
15) I’m With You - Marjan Shaki (Avril Lavigne/Lauren Christy/Graham Edwards/Scott Spock)
16) Endless Love - Marjan Shaki & Lukas Perman (Lionel Richie)

schnurlos, Foto: Martin Bruny

Kammeroper Wien bringt “The Last Five Years” von Jason Robert Brown

The Last Five Years Foto: Martin Bruny
Am Donnerstag, dem 22. November 2007, geht die Musicalpremiere der diesjährigen Wiener Herbstsaison schlechthin über die Bühne der Wiener Kammeroper: “The Last Five Years” von Jason Robert Brown (geboren 1970). Man kommt, wenn man sich mit der Zukunft der Kunstform Musical beschäftigt, am Komponisten (und Texter und Autor) dieser Show nicht vorbei.
The Last Five Years Foto: Martin Bruny
Jason Robert Brown liefert mit “The Last Five Years” einen sensiblen, feinen Score mit Elementen aus Pop, Jazz, Latin, Klezmer, Klassik, Rock und Folk. Jeder einzelne Song ist ungeheuer fein gepinselt, kann für sich allein stehen und hat eine Vielzahl an Melodie-Nuggets in sich geborgen, die, wenn man auch nur halbwegs dafür offen ist, eine unverwechselbare Wohlfühlstimmung schaffen.
The Last Five Years Foto: Martin Bruny
“The Last Five Years” ging Off-Broadway am 3. März 2002 im Minetta Lane Theatre ins Rennen und war da bis zum 5. Mai 2002 zu sehen. Jason Robert Brown wurde für seine Show mit einem Drama Desk Award ausgezeichnet (”Outstanding Music and Lyrics”). Nominiert war das Musical auch in den Kategorien “Outstanding Musical”, “Outstanding Actor [Norbert Leo Butz]”, “Outstanding Actress [Lauren Kennedy]”, “Outstanding Orchestrations” und “Outstanding Set Design”. Weitere Nominierungen: Lucille Lortel Award Nominierung als “Outstanding Musical” und “Outstanding Actor” sowie Outer Critics Circle Award Nominierung als “Outstanding Off-Broadway Musical”.
The Last Five Years Foto: Martin Bruny
In der Wiener Kammeroper ist, und das ist eine Ideallösung, die englischsprachige Originalversion zu sehen. Es spielen Rob Fowler (Jamie) und Caroline Frank (Catherine). Die Musikalische Leitung hat Michael Schnack übernommen, Alonso Barros zeichnet für Inszenierung und Choreographie verantwortlich.

Gloria Theater Wien: Little Shop of Horrors

Little Shop of Horrors; Foto: Martin Bruny

Es gibt sie noch, die Musical-Überraschungen. Das Wiener Gloria Theater ist (noch) nicht dafür bekannt, eine Heimstätte für Musicalevergreens zu sein, eher schon für Boulevard und Komödien - mit den alten Publikumslieblingen wie beispielsweise Götz Kauffmann, Peter Lodynski oder Brigitte Neumeister als Zugpferde. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Am 16. November 2007 feierte jedenfalls im Gloria Theater Howard Ashmans & Alan Menkens Show “Little Shop of Horrors” Premiere, eine liebenswerte Version in einem gelungenen wunderbar verspielten altmodischen Bühnenbild (Robert Sinn, Gerold Kubitschek) mit knallig grünblau designten fleischfressenden Audreys II in verschiedensten Entwicklungsstufen bis hin zur riesengroßen fleischfressenden Furie, in einer Inszenierung von Gerhard Ernst, der, und das muss man bei den Versionen, die bisher in Wien zu sehen waren, fast betonen, auch den Schauspielszenen in diesem Musical die angemessene Beachtung zukommen lässt. Gerade bei “Little Shop of Horrors” erkennt man oft die Tendenz, die Schauspielszenen entweder aufs Notwendigste zu kürzen oder in furiosem Tempo runterzunudeln. Das ist bei der Version des Gloria Theaters nicht der Fall. Da ist es vielleicht ganz gut, an diesem Theater eine Art Crossover-Produktion von Boulevard und Musical zu haben, in der Wert auf gut getimte Pointen gelegt wird, vor allem vom Prinzipal des Hauses, Gerald Pichowetz.

Little Shop of Horrors; Foto: Martin Bruny

Mit Pichowetz in der Rolle des Blumenladenbesitzers Mr. Mushnik steht der Direktor des Gloria Theaters selbst in einer Hauptpartie auf der Bühne und gibt die Rolle mit fein einstudierter Mimik und Gestik, mit wunderbarem jiddischen Akzent, was dem Ganzen zusätzliches Flair verleiht - auch das eine Facette, die man nicht in jeder Produktion hört. Und auch eine flotte Tanzszene legt er gemeinsam mit Gernot Kranner (in der Rolle des Seymour) auf die Bühne, choreographiert von Cedric Lee Bradley, der damit einmal mehr beweist, dass man mit dem nötigen Know-how auch vermeintlichen Nichttänzern einen unpeinlichen und durchaus schwungvollen Tanzauftritt auf den Leib schneidern kann.

Little Shop of Horrors; Foto: Martin Bruny

Little Shop of Horrors; Foto: Martin Bruny

Gernot Kranner als “schüchterner Lehrling” Seymour ist ein schwieriger Fall. Im Prinzip könnte man es sich einfach machen und sagen, dass die Rolle mit ihm nicht altersadäquat besetzt ist, doch man nimmt Kranner den Seymour zum Teil durchaus ab, vor allem, was sein Schauspiel betrifft. Dass er einen Pepi trägt, damit man ihm die von der Rolle geforderte jugendliche Kraft oder auch Tollpatschigkeit bis in die (falschen) Haarspitzen ansieht, ist nicht das Problem. Es liegt schon eher daran, dass Seymours Songs nicht wirklich zu Kranners Stimme passen, denn den Körper kann man mit allerlei Mittelchen auf jung trimmen, aber die Stimme? Auch schien Kranner zumindest bei der Premiere nicht ganz wohl in seiner Haut zu sein, nicht ganz in der Rolle, aber das mag ein tatsächlich viel zu subjektiver Eindruck sein. Freilich kann es auch daran liegen, dass bei dieser Vorstellung in der ersten Reihe Mitte drei ältere Damen saßen, die sozusagen ohne Rücksicht auf Verluste ihre eigene, ganz private Show abzogen und ein Benehmen an den Tag legten, wie ich es in all den Jahren, die ich ins Theater gehe, noch nie erlebt habe. Die drei Damen könnten buchstäblich aus dem “Kaisermühlenblues” stammen. Im tiefsten Wiener Slang waren sie sich nicht zu dumm, fast jede Szene zu kommentieren oder sogar Vorschläge auf die Bühne zu brabbeln, wie ihrer Meinung nach die Handlung weitergehen könnte. Vielleicht mag es ja zu seiner Rolle gehören, aber als Mat Schuh als sadistischer Zahnarzt Dr. Orin Scrivello endlich das Zeitliche segnete und röchelnd zu Boden ging, zeigte er mit der rechten Hand, quasi als schene Leich, in Richtung der drei lärmenden Hausmeisterinnen den Stinkefinger. Wäre fast zu schön, wenn das eine spontane Geste gewesen wäre, aber letztlich blieb sie ohnedies ohne Wirkung, denn die drei waren schon dabei, eifrig Ratschläge zu geben, was Gernot Kranner denn als nächstes tun sollte. Gaben sie Kranner vor ein paar Sekunden noch lauthals den Rat “DASCHIESS EAM”, fragten sie ihn nun: “NA WOS MOCHST JETZA?”

Little Shop of Horrors; Foto: Martin Bruny

Mat Schuh als Dr. Orin Scrivello ist eine helle Freude. Der Vollblutentertainer entert die Bühne auf eine Weise und mit einem Gesichtsausdruck, den man wohl nur dann schafft, wenn man einen Blutdruckwert von 280 zu 140 hat und in ein Paar sensiblen Körperteilen Elektroden stecken, die sämtliche Gesichtsmuskeln gleichzeitig in alle vier Himmelsrichtungen reißen. Was immer Schuh vor seinem Auftritt getan hat, er sollte es sich patentieren lassen. Nicht mal ein Jim Carrey bekommt eine solche Mimik ohne Special Effects hin. Schuh war eindeutig eines der Glanzlichter dieses Premierenabends.

Little Shop of Horrors; Foto: Martin Bruny

Die Rounder Girls (Tini Kainrath, Kim Cooper und Lynne Kieran) geben als Crystal, Chiffon und Ronnette quasi ein Dacapo jener Rollen, die sie seinerzeit schon im Wiener Metropol spielten. Dieses Mal stimmlich noch überzeugender, sympathisch und mit witzigen wienerischen Einwürfen.

Little Shop of Horrors; Foto: Martin Bruny

Der Star des Premierenabends war Caroline Vasicek. Wenn man von ihr das typische lispelnde hysterische Blondinchen erwartet hätte, wäre man vermutlich enttäuscht. Weder lispelt sie übertrieben noch gestaltet sie ihre Rolle als Zerrbild eines billigen Blondinenwitzes. Was sie jedoch abliefert, sind wunderbare Interpretationen ihrer Songs. Da hört man im Theater keinen Mucks, bis zur letzten Reihe lauscht man dem sanften weichen Ausklingen von Liedern wie “Im Grünen irgendwo”. Sie verleiht ihrer Rolle weniger den Charakter einer Comicfigur, wie das bei vielen Inszenierungen des “Kleinen Horrorladen” der Fall ist, sondern gestaltet sie glaubhaft und berührend, auf jeden Fall auf ihre ganz eigene Weise.

Little Shop of Horrors; Foto: Martin Bruny

Der kleine und am Ende ganz große Pflanzenschreck Audrey II wird von Eddie Cole gesungen, einem Original-Mitglied der legendären US-TV-Show “Soul Train”. Als Sänger hat Cole mit Größen wie Diana Ross, Aretha Franklin, Tom Jones, The Pointer Sisters, Chaka Khan und Prince zusammengearbeitet. Cole ist ein begnadeter Soulsänger, und was den Gesang betrifft, liefert er eine perfekte Leistung beim “Kleinen Horrorladen” im Gloria Theater ab. Ein kleines Handicap hat er leider: Man versteht ihn relativ schlecht, wenn er Texte in deutscher Sprache singt. Noch dazu scheint ausgerechnet bei ihm die Tonregie (Walter Berger), die bei allen übrigen Darstellern ausgezeichnete Arbeit geleistet hat, keinen Weg gefunden zu haben, seine Gesangspassagen klarer auf die Bühne zu bekommen.

Die Band, bestehend aus Mario Pecoraro (Keyboard), Bernhard Eder (Keyboard), Juan Garcia (Bass), Christoph Helm (Gitarre), Michael Höglinger (Gitare) und Silvio Berger (Drums) liefert einen soliden Klangteppich, manchmal leiern die Synthis ein bisschen zu sehr, aber an und für sich macht man das Beste aus den Gegebenheiten.

Der “Kleine Horrorladen” im Floridsdorfer Gloria Theater ist ein Hit, den man nicht versäumen sollte.

Gloria Theater: “Little Shop of Horrors” - “Der Kleine Horrorladen”
Buch und Liedtexte: Howard Ashman
Deutsch von Michael Kunze
Musik: Alan Menken
Nach dem Film von Roger Corman
Drehbuch von Charles Griffith
Bühnenrechte: Gallissas Theaterverlag

Premiere: 16. November 2007 (Vorstellungen bis zum 27. Dezember)
Regie: Gerhard Ernst
Musikalische Leitung: Mario Pecoraro
Choreographie: Cedric Lee Bradley
Bühnenbild: Robert Sinn, Gerold Kubitschek
Kostümbild: Barbara Langbein
Maske: Harry Pfeifer, Wolfgang Haller
Inspizienz: Franz Mifkovic
Regie-Assistenz: Kirsten Rochhart
Licht: Thomas Feratova
Ton: Walter Berger

Seymour: Gernot Kranner (Leopold Paul Dallinger)
Audrey: Caroline Vasicek (Sandra Högl)
Mr. Mushnik: Gerald Pichowetz (Peter Faerber)
Dr. Orin Scrivello: Mat Schuh (Chris Kaye)
Crystal: Tini Kainrath
Chiffon: Kim Cooper
Ronnette: Lynne Kieran
Audrey II: Eddie Cole
Mrs. Luce: Kathrin Unterrainer
Sandler/Reporter: Rochus Millauer

Keyboard: Bernhard Eder, Mario Percoraro
Bass: Juan Garcia
Gitarre: Christoph Helm, Michael Höglinger
Drums: Silvio Berger

Karten & Information:
Online: tickets.jet.at
Hotline: +43 1 278 54 04
Fax: +43 1 278 54 04 4
Adresse: Gloria Theater, Prager Straße 9, 1210 Wien

Rathausplatz: Musicalkonzert der VBW 2007

Alexander Goebel
Ein eher unspektakuläres Konzert gaben die Vereinigten Bühnen Wien am 26. Oktober 2007, dem Österreichischen Nationalfeiertag, auf dem Wiener Rathausplatz. Zu einem Playbackband sangen Darsteller aus den “Habsburgischen” und “Rebecca”. Alexander Goebel führte durch die nasskalten 36 Minuten. Weniger Zuschauer als im Vorjahr versammelten sich vor der Bühne, damals jedoch wurde auch keine Sparversion geboten, sondern die Deluxe-Variante mit Band, Chor und Tänzern.
So bedauernswert es auch ist, haben sich die Vereinigten Bühnen Wien nun wohl doch intern darauf geeinigt, nach außen die “Habsburgischen” als Musical zu bezeichnen, anders kann man die Anmoderation von Alexander Goebel zum ersten Song des Konzerts nicht erklären.

Setlist:
- Maria Happel, Sigrid Hauser, Delia Mayer: “Ja die Männer”
Sigrid Hauser
Anmoderation von Alexander Goebel:

Meine Damen und Herren, die Vereinigten Bühnen Wien tragen eine große Verantwortung - nicht nur für die vielen hundert Arbeitsplätze, die sie zur Verfügung stellen, sondern natürlich auch eine künstlerische Verantwortung. Diese heißt, das Musical stets weiterzubringen. Und da war es natürlich nur ein kleiner Schritt, dass wir irgendwann mal gesagt haben, wir gehen es an, wir gehen die wohl berühmteste und mit Sicherheit einflussreichste Familie dieses Landes an und erzählen die Geschichte der Habsburger. “Die Habsburgischen” ist das neueste Werk der Vereinigten Bühnen. Michaela Ronzoni und Christian Kolonovits haben daraus eine Musical-Satire vom Feinsten gemacht, das heißt zwei Stunden lang wirklich ablachen. Es ist eine Gaudi zu Hofe, es ist wirklich sich abhauen auf Kosten des Kaisers. Und es ist ein Mehrwert. So ist es mir zumindest gegangen. Wenn man drinnen sitzt und dann wieder all die Geschichten sieht und all die Schmähs hört, von denen wir ja gehört haben, irgendwann in der Schule, die Habsburgischen, der Kaiser, der Karl und diese ganzen Geschichten. Die kommen aber auf überaus unterhaltsame Weise zwei Stunden lang dort zugange. Bis zum 16. Dezember auf jeden Fall noch im Museumsquartier.

Maria Happel
Uwe Kröger
- Uwe Kröger: “Gott, warum?”
Marika Lichter
- Marika Lichter: “I’m an American Woman”
Wietske van Tongeren & Kerstin Ibald
- Wietske van Tongeren & Kerstin Ibald: “Die Stärke einer Frau”
Carsten Lepper
- Carsten Lepper: “Eine Hand wäscht die andre Hand”
Susan Rigvava-Dumas
- Susan Rigvava-Dumas: “Rebecca”
Wietske van Tongeren & Uwe Kröger
- Uwe Kröger & Wietske van Tongeren: “Jenseits der Nacht”

Weitere Bilder unter “Kultur-Channel/Showfotos”.

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