Martin Bruny am Donnerstag, den
6. Juni 2013 um 13:13 · gespeichert in Rezensionen, Bücher, 2013
Anna Blixt, die Gründerin von StagePool, liefert mit ihrem Buch einen knapp gefassten Prep-Guide, eine Mischung aus Motivations-, Checklisten- & Tipps-Büchlein, das Berufseinsteigern ein nützlicher Begleiter der ersten Zeit sein kann. Wie klärt man für sich selbst die wichtigsten Ziele und Pläne, welche psychologischen Tools gibt es, um durchstarten zu können, welche formalen Schritte (Bewerbungsunterlagen, Showreel …) sind notwendig, wie bereitet man sich auf Auditions vor, Selbstmarketing, Anbahnung des Kontakts zu künftigen Arbeitgebern – all das wird behandelt. Jede Perspektive ist für Neueinsteiger von Nutzen, wer weiß, ob nicht gerade in diesem Büchlein für den einen oder anderen genau der entscheidende Karrieretipp enthalten ist.
Anna Blixt: 49-Mail Nein & Ein Mal Ja – Casting- und Künstercoaching für Schauspieler, Sänger, Tänzer. StagePool AB Deutschland, Köln 2013. 84 S.; (Broschur) ISBN 978-3-0004 1041-3. Euro 14,90 [//de.stagepool.com]
Martin Bruny am Donnerstag, den
6. Juni 2013 um 13:12 · gespeichert in Rezensionen, Bücher, 2013
Von Mehr! Entertainment kommt zum Jubiläum ein wertig produzierter Bildband. Andrew Lloyd Webber steuerte einige Zeilen als Schlusswort bei, ansonsten beschränkt sich der Textanteil in diesem Buch im Wesentlichen auf eine Inhaltsangabe und Bildunterschriften. Ein nettes Mitbringsel, eine brauchbare Erinnerung. Gut ausgewählte Fotos, gut reproduziert. Kostüme, Set, Promis, Backstage, Onstage – 25 Jahre als Hingucker. Auch so kann man dieses Jubiläum feiern. Für Fans.
Starlight Express GmbH, ein Unternehmen der Mehr! Entertainment GmbH (Hrsg.): 25 Jahre Starlight Express – Eine Erfolgsgeschichte. Klartext Verlag, Essen 2013. 216 Seiten; (Hardcover) ISBN 978-3-8375-0758-4. Euro 15,95. [www.klartext-verlag.de]
Martin Bruny am Donnerstag, den
6. Juni 2013 um 13:08 · gespeichert in Rezensionen, Bücher, 2013
12. Juni 1988: Premiere für Andrew Lloyd Webbers »Starlight Express« in Bochum. 2013: 25 Jahre Spielzeit, 14 Millionen Besucher – warum ist gerade dieses Musical so erfolgreich? Ist es die ständige Arbeit an der Erneuerung – neue Abläufe, Kostüme, Songs – oder das Ziel, Rasanz, technische Finesse der Skateszenen laufend zu steigern? Dieses Buch bietet u. a. einen kleinen Einblick, wie die Arbeit am Skating in Bochum, aber auch bei Produktionen in London und in den USA geplant und durchgeführt wurde. 2011 veröffentlichte Michael Fraley »Zug um Zug« bei der Self-Publishing-Company lulu.com, Ende 2012 ist das Buch in der deutschen Übersetzung von Marcel Brauneis (Bochums Rusty) erschienen.
Im Alter von sieben Jahren entdeckt Fraley seine Leidenschaft für das Rollschuhfahren, seit seinem 19. Lebensjahr arbeitet er als Rollschuhlehrer, mit 26 wird er Trainer der Originalbesetzung von Broadways »Starlight Express«. Bis heute ist dieses Musical sein Beruf. Mehr als 700 Darsteller hat er für zehn Produktionen weltweit trainiert. Bochum war – ist – eine Station.
»Zug um Zug« bedient mehrere Zielgruppen. Auf jeden Fall die an der Skatetechnik Interessierten. Der Autor beschreibt, wie Auditions ablaufen, im Wortlaut findet man Ausführungen und Hinweise, mit denen er bei Trainings dem Ensemble das Grundlegende vermittelt, man erlebt, wie er mit den Darstellern umgeht – en detail, bis hin zum Mittagessen: »Zu Beginn des Trainings versuche ich immer ein wenig unnahbar zu sein. Die vielen Fragen verzehren sonst meine Mittagspause. Erholsam ist es nicht. Außerdem bevorzuge ich es, die Studenten mit ihren Erfahrungen alleine fertig werden zu lassen.«
Fraleys zum Teil tagebuch-, fragmentartiger Stil tut dem Buch gut, viel dreht sich um die oft viel entscheidende mentale Einstellung; für die technischen Passagen nimmt er sich Zeit, auch das ein Plus. Marcel Brauneis’ Übersetzung hätten ein intensives Lektorat gutgetan – der Inhalt macht das wieder wett.
Mitte Oktober 1990 wird Fraley Skatecoach in Bochum, Abendspielleiter, künstlerischer Leiter. Er nimmt ein Upgrading der Produktion vor, gleicht sie dem amerikanischen Level an: »Wir wählten hauptsächlich amerikanische Darsteller aus unseren Auditions in Orlando und New York aus. Ich war glücklich darüber, denn ich glaubte, dass sie eine bessere Arbeitsmoral als ihre britischen und europäischen Kollegen hatten, mit denen ich gearbeitet hatte.« Als künstlerischer Leiter der deutschen Produktion scheitert er. Seine Rückkehr in die Funktion des Skatecoachs: »Schock, Schande, Demütigung, totale Zerstörung meiner Welt.«
Pointiert schildert Fraley die Probleme der Bochumer Produktion in den 1990ern. 18 Millionen Mark lassen sich Stadt und Regierung das Abenteuer »Starlight Express« kosten, um in der Kohlebergwerkstadt Bochum ein kulturelles Symbol zu etablieren. Zehn Jahre ist die Show fast täglich ausverkauft, mit einer durchschnittlichen Auslastung von 97 Prozent. Die Investition der Stadt ist nach zwei Jahren gedeckt. Stella verdient pro Jahr 48 Millionen Mark durch »Starlight«. Stella holt sich Immobilien-Mogul Rolf Deyhle an Bord, der »rein gar nichts wusste über Theater, nur das Eine: dass man dafür eine Karte kaufen musste«. 1991, drei Jahre nach der Premiere, übernimmt Deyhle Stella komplett und beginnt seinen Konzernausbau. Bis 2000 betreibt Stella Shows in sechs Theatern, ist Dachgesellschaft einer Vielzahl von Betrieben, von der Castingagentur bis zum Reisebüro. Wirtschaftskrise, geändertes Besucherverhalten … Stella wird insolvent. Die Deutsche Entertainment AG übernimmt – geht 2002 selbst Pleite.
Fraley schildert, wie er das alles als Mitarbeiter erlebt, wie in der Krise die Arbeit an der Show weitergeht, obwohl Löhne nicht bezahlt werden. Er berichtet von der Stimmung im Haus, als das Gerücht umgeht, Stage Holding (heute Stage Entertainment) würde Stella übernehmen, aber nicht Bochum, weil sich die Summe der Abfindungen, die man bei einer Schließung bezahlen müsste, auf 23 Millionen Euro beläuft. Alternative: Die Show gleich schließen, alle entlassen und nach sechs bis neun Monaten neu beginnen. Es kommt zur Spaltung bei den Mitarbeitern. Die deutschen bestehen auf ihr »Ruhestandspaket«, britische und amerikanische Darsteller wollen auf Abfindungen verzichten. Krauth und Friedrichs übernehmen für einen Euro und die Zusicherung der kompletten Abfindung. 45 Arbeitsplätze werden gekürzt, zum Teil von Mitarbeitern, die zwei Wochen ohne Lohn gearbeitet haben. Da wird das Buch zum Musicalthriller. Lesenswert.
Michal Fraley: Zug um Zug – Meine Fahrt im Starlight Express. Erinnerungen eines Skatetrainers. Michal Fraley/LuluPress Raleigh 2012. 442 S.; (Broschur) ISBN13 978-1-3004-0814-7. Euro 24,34. [www.lulu.com]
Martin Bruny am Montag, den
3. Juni 2013 um 21:54 · gespeichert in Musical, Wien
Die Pressekonferenz der Vereinigten Bühnen vom 27. Mai 2013 Wien musste einige Tage einsickern … perfekt hatten die meisten lieben Online-Musical-Medien alles, was nicht pure »Berichterstattung« war, aus ihren Postings gefiltert, brav wurde nachgebetet, was sich die Marketingstuben ausgedacht hatten. Etwas kritischer analysierten einige Tageszeitungen das Auftreten und die Ankündigungen der VBW-Spitze … und nun, man möchte fast sagen, endlich, ist die ÖVP an einem Punkt der Ankündigungen hängen geblieben, der es durchaus wert ist, diskutiert zu werden (siehe —> hier).
Zuerst muss man festhalten, dass die ÖVP derzeit die einzige ernst zu nehmende Opposition in der Wiener politischen Landschaft ist. Alles, was rechts ist, zählt in diesem Medium schon aus Prinzip nicht, und die lieben Grünen, ja, die sind, seit sie in der Stadtregierung stecken, zur Lachnummer geworden. Man könnte das anhand diverser Beispiele demonstrieren, aber kommen wir zur ÖVP und ihrer Kritik an der Ankündigung der VBW-Premiere »Der Besuch der alten Dame« zurück.
Als »mieser Taschenspielertrick« wird der Versuch der VBW bezeichnet, die Thuner Uraufführung der Musicalversion eines Dürrenmatt-Klassikers den Wienern 2014 als Eigenproduktion andrehen zu wollen, diese österreichische Erstaufführung als Uraufführung bezeichnen zu wollen. Bestenfalls könnte man scherzhaft sagen, es handelte sich um eine deutschsprachige Erstaufführung, aber in Thun ist ja eine durchwegs internationale Cast am Start. Es ist reine Rhetorik, Thun als Try-out zu bezeichnen und auf eine amerikanische Musicalkultur Bezug zu nehmen. In Europa laufen Musicalentwicklungen so nicht ab, und schon gar nicht, wenn dieser Ablauf das Ergebnis eines Chaos-Managements ist, hektisch geplant, weil man schlicht nicht weiß, was man nach dem Flop »Legally Blonde« möglichst schnell ins Theater schießen kann.
Die ÖVP hat noch einen weiteren Kritikpunkt. Christian Struppeck als Intendant und Mitautor des Stückes, Andreas Gergen als Regisseur. Wo bleibt die kritische Instanz bei einer solchen Konstellation, die unabhängig von Persönlichem wertet, was gelungen ist und was nicht. Man verweist auf einen Kontrollamtsbericht aus dem Jahre 2008 (bezugnehmend auf Vorgänge in der Ära Klausnitzer), in dem es heißt: »Das Kontrollamt wies in diesem Zusammenhang auf ein nicht unbedenkliches Naheverhältnis zwischen Auftraggeberin (VBW) und dem auftragnehmenden ehemaligen Geschäftsführer/Intendanten hin …”
ÖVP Wien Kultursprecherin LAbg. Isabella Leeb:
Wir werden im Gemeinderat eine Anfrage stellen, wie es sein kann, dass das Kontrollamt Kritik übt und fünf Jahre später die Geschäftsführung der VBW offenbar nichts dabei findet, den gleichen Fehler wieder zu begehen. Das Naheverhältnis von Auftraggeber und Auftragnehmer ist als Autor eminent und eigentlich nicht akzeptabel.
Ich bezeichne das als Wiederholungstat, die im Wissen um die Problematik bewusst gesetzt wurde. Dafür kann es eigentlich keinen vernünftigen Entschuldigungsgrund mehr geben.
Martin Bruny am Donnerstag, den
30. Mai 2013 um 16:24 · gespeichert in Musical
Starring: Anderson Davis
Director: Alberto Belli - http://www.albertobelli.com - @albertobelli
Music + Lyrics: Michael Kooman & Christopher Dimond (www.koomandimond.com / @koomandimond
Produced by: Alberto Belli and Jorge Ramirez-Martinez @battlewound86
Choreographer: Kasmira Buchanan
Assistant Choreographer: Michelle Yim
Cinematography: Jonathan Pope - @JonMPope Justin Morrison
Production Design: Lia Burton - @liaburton
Song produced by Michael Kooman
Mixed by Paul Vazquez, Digital Mission Audio Services
Production Sound: Rebbeca Chan
1st AC: Liam Miller
Gaffer: Stephanie Hauser
Special Thanks: Robert Stein
Cast:
Anderson Davis / Anderson
Hunter Seagroves / Friend 1
Jared Swift / Friend 2
Dylan Rose Busse / Mom
Steve Deluca / Dad
Holden Stackhouse / Intern
Jim Hayes / Homeless
Bill Bingham / Manager
Andres Rodriguez / Farm worker
Avery Anthony / Man 1
Johnny Whitfield / Man 2
Dancers:
Juliet Ladines, Jessica DeShaw Wyckoff, Alexia Peebles, Iliona Blanc, Johnny Witfield, Evan Strand, Calyani Ganesan, Michelle Yim, Ashlie Burgess, Rebecca Bishop, Sara Krasner, Rebecca Gonzalez, Leslie Fleming-Mitchell, Avery Anthony, Evelyn Christina Tonn, Sarah Beth Markus, Aleesa Palmer, Kristina Nikols, Isaac Williams, Eileen Soong, Abubakr Ali, April Rose, Blair Shapiro
Martin Bruny am Mittwoch, den
29. Mai 2013 um 13:59 · gespeichert in Theater
Woods Of Birnam haben die musikalische Leitung für eine Neuinterpretation von Shakespeares »Hamlet« am Staatsschauspiel Dresden, in welchem Frontmann Christian Friedel auch die Titelrolle spielt. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist »I’ll Call Thee Hamlet«.
Martin Bruny am Montag, den
27. Mai 2013 um 16:18 · gespeichert in Musical, Wien
Am 27. Mai 2013 verkündete Christian Struppeck, der Intendant der Vereinigten Bühnen Wien, seine Pläne für die Bespielung des Ronacher und des Raimund Theaters für die Saison 2013/14. Die Geheimhaltungspolitik hat bedingt funktioniert. Dass »Der Besuch der alten Dame« (ab Februar 2014) und »Love Never Dies« (Oktober 2013, konzertant) kommen würden, war längst durchgesickert, eine Überraschung war die Bespielung des Raimund Theaters ab Frühjahr 2014 mit »Mamma Mia!« – aber die Programmierungspläne wechselten in den letzten Monaten scheinbar im Wochentakt. »Wicked« und »Jersey Boys« sind nun also aus dem Rennen, ABBA kommt zum Zug.
An und für sich ist das aus kommerziellen Gesichtspunkten zum Teil ein gelungener Spielplan, kann man nicht viel meckern – na ja … Eine Mischung aus totalem Risiko und sicherer Bank. Um mit »Mamma Mia!« kommerziell baden zu gehen, müsste man schon einiges falsch machen. Anders sieht die Sache mit »Love Never Dies« aus, dem West-End-Flop von Lloyd Webber. Dieses Stück ist hierzulande kein Begriff, weder ist die Story allgemein bekannt, noch kennt »das Publikum« Songs aus dem Stück. Konzertante Aufführungen von Gassenhauern – kein Problem. Außer man setzt eine No-Name-Cast ein und einen Regisseur, der aus dem Stück einen esoterischen Zombie-Ballettabend für lebensmüde Epileptiker macht. Nun, der Regisseur des »Phantoms« wird auch »Love Never Dies« in Szene setzen, und man darf an dieser Stelle noch einmal die Frage stellen, auf die es keine Antwort gibt: Wieso wird Andreas Gergen, der gemeinsam mit Christian Struppeck die Creative Agency einst geführt hat, so oft mit VBW-Regiearbeiten beauftragt? Ist ja nicht so, dass es im deutschsprachigen Raum nur einen Regisseur geben würde. Ist ja nicht so, dass die »Phantom«-Version von Herrn Gergen ein übermäßig großer Erfolg war, man munkelt von einer Auslastung von rund 50 bis 60 Prozent, oder möchte jemand etwas anderes behaupten? Wieso also? Eine weitere Frage stellt sich: »Love Never Dies« wird in einer deutschen Übersetzung gegeben. Nun kann man mir viel erzählen, aber dass für eine konzertante Aufführung extra eine deutschsprachige Version erstellt wird, würde mich sehr wundern – andererseits hört man aus deutschen Landen, dass es geplant sein könnte, nach dem deutschen Revival vom »Phantom« nahtlos »Love Never Dies« anzuschließen. Das wiederum würde eine Kooperation mit Stage Entertainment nahelegen. Warten wir die weiteren Entwicklungen ab.
Zum Thema Andreas Gergen noch eine kleine zusätzliche Bemerkung. Gergen hat mit Christian Struppeck die Berliner Firma »Creative Agency« gegründet und ist nun deren Geschäftsführer. Warum aber in der Rubrik »Produktionen« auf der Geschäfts-Site der Firma »Creative Agency« etwa die Wiener »Phantom«-Produktion aufgelistet erscheint, ist zumindest zu hinterfragen. [–> Link)
Zurück zu »Mamma Mia!«, jener Show, die bereits mehrere Male in Wien zu sehen war, beispielsweise vom 15. Januar 2009 bis zum 22. Februar 2009 (Halle F der Wiener Stadthalle), vom 20. Januar 2006 bis zum 12. Februar 2006 (Halle F der Wiener Stadthalle) und vom 20. Oktober 2005 bis zum 29. Oktober 2005 (Halle D der Wiener Stadthalle). Hier handelt es sich ganz eindeutig um eine Kooperation mit Stage Entertainment. Gleichzeitig ist die Wahl dieser Show ein ganz schlechtes Zeichen für das Orchester. Es wird für diese Show schlichtweg nicht (in Orchesterstärke) gebraucht. Eine 10-Mann-Band reicht. Die These, die ich vor Monaten aufgestellt habe, dass es möglich sein könnte, dass in der Zukunft Stücke auf den Spielplan gehievt werden, die keine große Orchesterbesetzung benötigen, hat sich, obwohl geleugnet, bewahrheitet. Um es ganz klar zu sagen: Die Entscheidung, »Mamma Mia!« statt etwa »Wicked« zu produzieren, kann nur eine finanzielle gewesen sein. Die ABBA-Show braucht kein großes Orchester. Ja, man könnte den ganzen Protzerei-Unfug – ein Instrument mehr als am Broadway, juchhu – auch da durchführen, aber es wäre unsinnig. »Wicked« dagegen hätte volle Orchesterbesetzung erfordert. An und für sich kann man gegen »Mamma Mia!” nichts sagen, das stimmt schon, außer, dass es erneut keine Eigenproduktion ist, und aus der Sicht von VBW International: Sogwirkung für Musicalfreunde aus Deutschland wird man damit sicher keine schaffen. Der Lebenszyklus dieser Show ist da bereits seinem Ende nahe.
Kommen wir zum »Besuch der alten Dame« und zu einem großen Missverständnis. In sämtlichen Musicalfachbüchern, das kann man den VBW versichern, wird dereinst stehen: Uraufführung: THUN. Wie immer die Promotionstuben der VBW es drehen und wenden, es handelt sich bei der Wiener Version der »alten Dame« um KEINE Uraufführung. Ein Musical hat exakt eine Uraufführung, nicht zwei, drei oder vier. Eine. Dieses Missverständnis gab es bei den VBW schon bei »Rudolf«, der Show von Frank Wildhorn. Und auch da steht fest: Die Uraufführung fand in Budapest statt. Dass »die alte Dame« (nun schon) auf den Spielplan der VBW gelangt ist, dürfte einen einzigen Grund haben: »Legally blonde« hat sich als das herausgestellt, was schon vor einem Jahr völlig klar auf der Hand lag: als Totalflop. Ohne also die Thuner Premiere abzuwarten, hat man in scheinbar gelassener Panik nun ein Musical auf den Spielplan gesetzt und setzt auf exakt zwei Erfolgsfaktoren: Pia Douwes und Uwe Kröger. Ja, eine gute Besetzung ist wichtig, aber sie ist nicht alles. Gerade in Zeiten, in denen die Zukunft der VBW recht offen ist, könnte sich Dürrenmatts eisiger Bühnenthriller zum russischen Roulette für die VBW entwickeln. Zwei Flops hintereinander wären schwer zu verkraften, entwickelt sich auch »Love Never Dies« zu einem wenig gesehenen Experiment, sind die Auswirkungen kaum abzusehen.
Audiostream der Pressekonferenz
Love Never Dies
18. bis 26. Oktober 2013 im Ronacher
Konzertante Aufführung in deutscher Sprache
Ben Elton/Frederick Forsythe/Andrew Lloyd Webber/Glen Slater
Mamma Mia!
Ab Frühjahr 2014 im Raimund Theater
Catherine Johnson/Benny Andersson/Björn Ulvaeus/Stig Anderson/Martin Koch
Der Besuch der alten Dame
Ab 19. Februar 2014 im Ronacher
Friedrich Dürrenmatt/Michael Reed/Wolfgang Hofer/Moritz Schneider/Christian Struppeck
Martin Bruny am Samstag, den
25. Mai 2013 um 11:36 · gespeichert in West End, Musical
Tim Rice: Texte & Producer
Stuart Brayson: Musik
Bill Oakes: Buch
Tamara Harvey: Regie
James Jones: Autor des Romans
Previews ab 30. September 2013 / Shaftesbury Theatre / London
»Fight the Fight«, ein Lied aus diesem Musical, ist auf der aktuellen CD von Michael Ball zu hören. (–> Amazon-Preview)