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Archiv - März 25, 2008

WUK: SCHLAF KINDLEIN SCHLAF … frei nach “Einer flog über das Kuckucksnest” (Premiere)

8. Mai 2008
20:00bis22:00

SCHLAF KINDLEIN SCHLAF … frei nach “Einer flog über das Kuckucksnest” von Ken Kesey
STUTHE – Studierende Theater

Termin: 08.05.2008 bis 13.05.2008, außer 9. Mai, 20:00, WUK Saal

Inhalt
Die Kleinkriminelle Andrea wird zur genaueren Untersuchung in eine psychiatrische Anstalt überwiesen. Dort soll festgestellt werden, ob bei ihr tatsächlich eine Borderline-Störung vorliegt, oder sie diese nur vortäuscht, um den härteren Haftbedingungen zu umgehen. Doch für Andrea ist die Situation in der Anstalt befremdend. Der Alltag ist von scheinbar sinnlosen Regeln, Vorschriften und Routinen geprägt. Sie will sich diesem Trott weder beugen noch anpassen. Vom ersten Schritt an in die Station rebelliert sie gegen den Arzt und das Personal. Die anderen Patientinnen fühlen sich anfangs durch das eigenwillige Verhalten von Andrea vor den Kopf gestoßen und sind verunsichert. Für einige sind die Regeln nicht zu hinterzufragen, andere haben einfach resigniert. Doch durch den Neuankömmling, beginnen sie an dem Sinn der Routine und Vorschriften zu zweifeln. Als Dr. Eckhart das Gefühl bekommt, dass Andrea die anderen Patientinnen zur Unruhe anstiftet, eskaliert die Situation.

Die Cover-Version von Einer flog über das Kuckucksnest von Ken Kesey, das die Erwartungshaltungen des Publikums auf den Kopf stellt: Geschlechterrollen wurden vertauscht, Szenen neu interpretiert und improvisiert.

Der Verein STUTHE.Studierende-Theater bietet Studierenden die Möglichkeit, Theater zu machen. Ihre Hauptaufgaben bestehen darin, organisatorische Hilfe für Produktionen und Aktionen aller Art zu leisten und Kunstschaffende zu gemeinsamen Projekten zusammenzuführen.

Besetzung
Barbara Jansenberger, Markus Glatzl, Monique Ehmann, Christina Wintersteiger, Sandra Herout, Catalina Molina, Maike Ammen, Birgit Etlinger, Lena Arends, Ann Catrin Malessa, Sebastian Schley, Erika Büttner

Leading Team
Inszenierung: Michael Blihall
Bühne: Thea Hoffmann-Axthelm
Kostüm und Maske: Daniela Raffl
Musik: Bernhard Jurjevec
Licht: Lisa Weiß, Friederike Schwarz
Dramaturgie: Birgit Etlinger
Produktionsleitung: Joanna Przadka
Produktionsbetreuung/STUTHE: Martin Thomas Pesl

Jenseits des “Point of no return” oder 4500 Mal “Carlotta” und kein Ende

Musicaldarstellerin Kim Stengel ist Inhaberin eines ganz eigenen Rekords: Sie hat die Rolle der “Carlotta” in Andrew Lloyd Webbers Musical “The Phantom of the Opera” so oft wie niemand anderer gespielt, über 4500 Mal.

Begonnen hat sie ihre Reise 1994 mit einer Tourproduktion der Show, die sie quer durch Kanada und Alaska bis nach Hawaii geführt hat. 1995 tourte sie in Asien mit Aufführungen in Singapur und Hongkong. Ab 1995 war sie vier Jahre Castmitglied der Produktion in Toronto, seit 2002 tourt sie mit dem “Phantom” quer durch die USA.

Am 27. März 2008 wird Kim Stengel ganz offiziell die zwölfte “Carlotta” der New Yorker Version von “The Phantom of the Opera”. Zwei Monate, bis zum 17. Mai, wird sie im Majestic Theatre gastieren. [Playbill]

Was ist ein Musicaldarsteller?

Jüngst erregte ein Beitrag des Kultur-Channels etwas Befremden. Der Grund dafür ist die Frage, ab wann man sich als “Musicaldarsteller” bezeichnen “darf” und wann nicht. Genauer, ab wann man jemanden als Musicaldarsteller bezeichnen darf und wann nicht - und ob man denn die vielen “ausgebildeten” Musicaldarsteller nicht vor den Kopf stoßen würde, wenn man ihre jungen oder auch nicht mehr jungen Kollegen (wenn man sie denn so bezeichnen darf) bezeichnungsmäßig ebenbürtig betitelt(e).
Die ganze Diskussion halte ich persönlich für überzogen. Im Entertainmentbereich ist eine Ausbildung ganz gewiss nicht zu unterschätzen, aber sie ist keineswegs die einzige Voraussetzung beispielsweise dafür, Erfolg zu haben, zu unterhalten. Sie ist auch nicht die einzige Voraussetzung dafür, ob jemand auf der Bühne Leistung erbringen kann oder nicht. Sowohl im Schauspielbereich wie auch im Film, und so auch im Musicalbereich, wird es immer Quereinsteiger geben, und das ist auch gut so, denn Talent wird Wege finden, sich zu zeigen. Die verbeamtete Laufbahn, in der man Zeugnisse, Diplome, was auch immer erwirbt, mag in Deutschland und auch in Österreich eine gängige sein, man merkt das, wenn man das voller Stolz präsentierte DIPLOMDARSTELLER sieht. DIPLOMDARSTELLER, wunderbar, das ist, unbestreitbar, ein Leistungsbefähigungsnachweis.Das mag als Zulassungsvoraussetzung zu vielen Auditions zählen, aber sonst? Ist Robert Stadlober Schauspieler oder nicht, denn eine abgeschlossene Ausbildung hat er nicht. Ist er Musiker, denn eine Musikausbildung hat er nicht. Ab wann war man berechtigt, ihn als Schauspieler zu bezeichnen? Wir reden hier nicht von Mathematikern, Steuerprüfern und Buchhaltern, wir reden von Entertainment, von einem äußerst vielschichtigen Bereich, der von wenig anspruchsvollen Kellermusicals (und auch anspruchsvollen Kellermusicals) bis hin zu Stücken reicht, für die man tatsächlich eine ganz besondere Ausbildung haben muss, um sie souverän zu performen. Aber wem steht es zu, demjenigen, der am Anfang seiner Karriere steht, zu sagen: Nein, mach du erst mal eine Ausbildung, bevor du das, was du machst, auch definieren darfst. Muss ein Schriftsteller erst einmal in einem Verlag ein Buch publiziert haben, um als Schriftsteller zu gelten? Muss er von seinem Buch 100 Stück, 200 Stück oder mehr verkauft haben, um sich eine Berufsbezeichnung zulegen zu dürfen?
Ein Musicaldarsteller ist jemand, der in einem Musical etwas darstellt, so simpel definiert Wikipedia den Begriff “Musicaldarsteller” im Kern. Ja freilich, mag man da einwenden, aber das Musical muss dann schon “professionell” aufgezogen sein. Und wann sprechen wir von einem “professionell” produzierten Musical? Und warum sollte dieses Kriterium gelten?
Mich erinnert diese Definitionsklauberei wenigstens an etwas, was unbestreitbar Kunst ist, in dem Fall Dichtkunst und die Kunst des Definierens:

Gedichte
ein Gedicht ist etwas inmitten einer weißen Ebene,
von sich umzäunt und umschlossen
von den Schalen seiner Zeilen
es hat zwar vergessen, wo und wie es geworden ist,
aber es ist kein verflogener Vogel,
denn es spiegelt, indem es nur sich selber spiegelt,
auch die Gemütsverfassung, aus der es geworden ist,
wider
ein Gedicht ist ein Fenster,
in eine fremde Wirklichkeit geöffnet,
hinter der nur die eines Gedichtes sichtbar wird,
oder eine Mauer mit blinden Fenstern
der Augenblick Schmetterling,
bevor er in Staub zerfällt
ein verletztes Siegel
eine Zeichen- und Bilderschrift aus
einander widersprechenden Bildern und Zeichen
eine Muschelschale ohne Meeresrauschen
die Geisterstunde eines Gegenstandes
ein Apfel an einem Winterbaum,
aber nicht eine von Reif versehrte Rose
etwas, das an etwas erinnert,
woran es keine Erinnerung gibt
das letzte einer Reihe
sich ins Unendliche verkleinernder Bilder
ein Zeichen für etwas,
wofür es nur in Gedichten Zeichen gibt,
die Nachbildung von etwas nicht einmal Geträumtem
etwas, das in unterirdischen Quellen
mit sich redet, Verschubbahnhof spielt,
Mondphasen aneinanderkettet
und Wörter mit Landschaften belehnt
eine Sprachinsel,
eine Spiegelung in einem blinden Spiegel
etwas, das die Wortwörtlichkeit der Wörter
so verkoppelt, daß aus der Verkoppelung
Bildbedeutungen entstehen
eine gefälschte Banknote
ein Sternbild,
das mit seinem Namen nicht übereinstimmt
eine Haustür inmitten einer Wiese,
ein Stück Tapete in einem ausgebrannten Haus
ein Fußballspiel als Vorwand, daß die Spieler
Farben und Linien zusammenführen
die Differenz zwischen einer wirklichen
und einer gezeichneten Taube
eine reine Gegenwart
jedes Gedicht ist die Schale
um einen möglicherweise verglühten Kern
jedes Gedicht ist eine Übersetzung
des einen Gedichtes,
das es nur in Übersetzungen gibt
ein Gedicht ist, was sich als Gedicht erklärt
(Julian Schutting)

Kai Peterson & Artur Ortens: “Die Zoogeschichte” im Schubert-Theater

Am 1. April 2008 findet im Wiener Schubert-Theater die Premiere von Edward Albees Erstlingswerk “Die Zoogeschichte” statt. Kai Peterson (”Freudiana”, “Elisabeth”, “Blondel”, “Romeo & Julia”, “Rebecca”) und Artur Ortens (»Frühlings Erwachen« und »Jesus Christ Superstar« in Bad Hersfeld, “Bonifatius” in Fulda, “Cabaret” in Graz) spielen Peter und Jerry. Die beiden begegnen einander in einem Park, kommen ins Gespräch … und eine nette Plauderei nimmt ein schreckliches Ende.
Peter ist wohlhabend, mit beschränkter Phantasie, lebt abgekapselt von der gesellschaftlichen Umwelt und ist mit allem zufrieden. Jerry besitzt zwar nichts, befindet sich aber in der gleichen - von ihm ungewollten - Isolation von menschlichen Kontakten. Alle sind wie Tiere in Käfige eingesperrt und getrennten Lebensbereichen zugeordnet. Um Peter zum Verständnis für die Notwendigkeit zwischenmenschlicher Kontakte zu veranlassen, provoziert Jerry ihn und vollzieht am Ende eine scheinbar völlig sinnlose und unmotivierte Handlung. Diese aber stellt letztendlich einen deutlichen Kontakt her, und sei es auch nur durch das Band der Schuld. Peter ist somit aus seiner Lethargie und Vereinzelung herauskatapultiert worden, er kann nicht mehr der alte sein.

Edward Albee: Die Zoogeschichte

Besetzung
Artur Ortens (Jerry)
Kai Peterson (Peter)

Leading Team
Regie: Reinfried Schieszler
Bühne/Kostüme: Stefan Koch
Musik: Martin Marek
Lichtdesign: Sabine Wiesenbauer
Produktionsleitung: Isabella Lotschak

Premiere: Dienstag, 1. April 2008, 20.00 Uhr
weitere Aufführungen: 2. bis 6. April 2008, jeweils 20.00 Uhr
Tickets: Wien-Ticket

Radiokulturhaus: Ernst Molden Live

25. März 2008
19:30bis21:30

Live@RKH: Ernst Molden
Dienstag, 25. März 2008
19:30 Uhr
Großer Sendesaal
Eintritt: EUR 14,-/16,-
Mit RadioKulturhaus-Vorteilskarte 10% bzw. 30% Ermäßigung
Kartenanfragen unter der Telefonnummer (01) 501 70 377

Ernst Molden, “der letzte Viktorianer” (H.C. Artmann), gilt literarisch wie musikalisch als einer der profundesten Kenner Wiens und als einer der spannendsten und urwüchsigsten zeitgenössischen Künstler seiner Heimatstadt. Solo und in wechselnden Formationen (zunächst: “Teufel und der Rest der Götter”, “Ernst Molden und Der Nachtbus”, nunmehr: “Ernst Molden Band”) tourte er wiederholt in Österreich und dem deutschsprachigen Ausland.

“Jetzt gibt es zwei Wien-Alben. Das erste heißt sogar so. “Wien” ist die Platte, mit der ich der Welt meine Stadt zeige. Wo man dort wohnt, wo man dort heult, wo man lacht, wo man Begraben sein will und wo man sich küsst… Das andere Album heißt “Foan”. Mit zwölf Songs aus England, Amerika, Deutschland. Lieblingsliedern aus drei Jahrzehnten Musikhören. Geschrieben von Cash, Waits, Oldham, Cave, Gershwin und anderen, übersetzt von mir in die Sprache von Wien. Diese Platte macht es umgekehrt: sie versucht meiner Stadt die Welt zu zeigen…«

In seinen Texten und seiner Musik schöpft Ernst Molden seit zwei Jahrzehnten aus der urbanen Mythenwelt der Donau-Metropole. Dass er seiner Lebensstadt nun ein ganzes Album widmet, ist nur konsequent. Die Motive der Songs auf “Wien” reichen von Fleischhauern, Praterhuren und dem hiesigen Volkssport des Wiesenliegens bis zu höchst persönlichen Szenarien wie in “Nach dem Regen” oder “Ein langer Tag am Wasser”. Als musikalisches Unterfutter verbindet Molden den elektrischen Blues mit zart gesetztem Lokalkolorit - und sei es ein verminderter Akkord, der eine Rockballade nach US-Baumuster auf einmal kaum merklich nach Ottakring entführt.

Ernst Moldens Band, durch die intensive Konzertpraxis der vergangenen Jahre zusammengeschweißt zur “tight groovenden Musikmaschine” (Rainer Krispel, “Augustin”), übersetzt die Vorgaben des Poeten am Mikrofon und an der Gitarre ebenso knapp wie trittsicher ins große Format. Gäste wie der Urwiener und Wahl-Londoner Robert Rotifer oder Ex-”Ostbahn Kurti” Willi Resetarits tragen das Ihre dazu bei. Produziert wurde “Wien” wie schon das Vorgängeralbum “Bubenlieder” vom musikalischen Grenzgänger Kalle Laar (Trikont, Temporary Soundmuseum). “Foan” steht dazu in bewusstem Kontrast: hier verlässt sich Molden ganz auf Intuition, Stimme und Gitarrenspiel. Bei aller Schlichtheit des Konzepts: die Live-Zweifach-CD-Präsentation ist denkbar farbenprächtig und wortmächtig.

Text: Walter Gröbchen
Der Livestream aus dem RadioKulturhaus ist am 25. März 2008 ab 19:30 Uhr aktiv.