25. März 2008 | ||
19:30 | bis | 21:30 |
Live@RKH: Ernst Molden
Dienstag, 25. März 2008
19:30 Uhr
Großer Sendesaal
Eintritt: EUR 14,-/16,-
Mit RadioKulturhaus-Vorteilskarte 10% bzw. 30% Ermäßigung
Kartenanfragen unter der Telefonnummer (01) 501 70 377
Ernst Molden, “der letzte Viktorianer” (H.C. Artmann), gilt literarisch wie musikalisch als einer der profundesten Kenner Wiens und als einer der spannendsten und urwüchsigsten zeitgenössischen Künstler seiner Heimatstadt. Solo und in wechselnden Formationen (zunächst: “Teufel und der Rest der Götter”, “Ernst Molden und Der Nachtbus”, nunmehr: “Ernst Molden Band”) tourte er wiederholt in Österreich und dem deutschsprachigen Ausland.
“Jetzt gibt es zwei Wien-Alben. Das erste heißt sogar so. “Wien” ist die Platte, mit der ich der Welt meine Stadt zeige. Wo man dort wohnt, wo man dort heult, wo man lacht, wo man Begraben sein will und wo man sich küsst… Das andere Album heißt “Foan”. Mit zwölf Songs aus England, Amerika, Deutschland. Lieblingsliedern aus drei Jahrzehnten Musikhören. Geschrieben von Cash, Waits, Oldham, Cave, Gershwin und anderen, übersetzt von mir in die Sprache von Wien. Diese Platte macht es umgekehrt: sie versucht meiner Stadt die Welt zu zeigen…«
In seinen Texten und seiner Musik schöpft Ernst Molden seit zwei Jahrzehnten aus der urbanen Mythenwelt der Donau-Metropole. Dass er seiner Lebensstadt nun ein ganzes Album widmet, ist nur konsequent. Die Motive der Songs auf “Wien” reichen von Fleischhauern, Praterhuren und dem hiesigen Volkssport des Wiesenliegens bis zu höchst persönlichen Szenarien wie in “Nach dem Regen” oder “Ein langer Tag am Wasser”. Als musikalisches Unterfutter verbindet Molden den elektrischen Blues mit zart gesetztem Lokalkolorit - und sei es ein verminderter Akkord, der eine Rockballade nach US-Baumuster auf einmal kaum merklich nach Ottakring entführt.
Ernst Moldens Band, durch die intensive Konzertpraxis der vergangenen Jahre zusammengeschweißt zur “tight groovenden Musikmaschine” (Rainer Krispel, “Augustin”), übersetzt die Vorgaben des Poeten am Mikrofon und an der Gitarre ebenso knapp wie trittsicher ins große Format. Gäste wie der Urwiener und Wahl-Londoner Robert Rotifer oder Ex-”Ostbahn Kurti” Willi Resetarits tragen das Ihre dazu bei. Produziert wurde “Wien” wie schon das Vorgängeralbum “Bubenlieder” vom musikalischen Grenzgänger Kalle Laar (Trikont, Temporary Soundmuseum). “Foan” steht dazu in bewusstem Kontrast: hier verlässt sich Molden ganz auf Intuition, Stimme und Gitarrenspiel. Bei aller Schlichtheit des Konzepts: die Live-Zweifach-CD-Präsentation ist denkbar farbenprächtig und wortmächtig.
Text: Walter Gröbchen
Der Livestream aus dem RadioKulturhaus ist am 25. März 2008 ab 19:30 Uhr aktiv.