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»Songs for a New World« (Österreichische Erstaufführung)

Am 7. Dezember 2013 findet die österreichische Erstaufführung von Jason Roberts Browns Liederzyklus »Songs for a New World« im Wiener Off Theater statt. Folgevorstellungen: 9. und 17. Dezember 2013.

Kartenreservierungen:
per Mail: ichwillkarten@gmail.com

Cast
Ulrike Figgener, 26 aus Marl. Ausbildung am Vienna Konservatorium. Engagements am Theater Bielefeld, Semmel Concerts, OFF Theater Wien und Felsenbühne Staatz.

Lisa Greslehner, 24 aus Wien. Ausbildung bei den Sunrise Studios. Engagements am Stadttheater Klagenfurt, Theater mit Horizont und Felsenbühne Staatz.

Philipp Dürnberger, 25 aus Wien. Ausbildung am Vienna Konservatorium Engagements am Theater der Jugend Wien, Masterpiece Entertainment, Theater in der Innenstadt Linz, Felsenbühne Staatz.

Konstantin Zander, 25 aus Berlin. Ausbildung am Privatkonservatorium der Stadt Wien. Engagements bei Spotlight Musical.

Theater der Jugend: »Winnifred« mit Jana Stelley, Steffi Paschke, Julian Looman …

Ab Dezember 2013 zeigt das Theater der Jugend im Wiener Renaissancetheater das Musical »Once Upon a Mattress« (unter dem Titel »Winnifred oder Die Prinzessin auf der Erbse«). Cast und Leading Team stehen fest:

Cast
Prinzessin Winnifred: Jana Stelley
König Sextimus: Horst Eder
Königin Migräne: Steffi Paschke
Prinz Furchtlos: Stefan Konrad
Lady Lerche: Sophia Gorgi/Daniela Lehner
Sir Harry: Julian Looman
Magier: Christian Graf
Hofnarr: Lukas Rose Ruziczka
Hofstaat/Ensemble: Daniela Lehner/Alixa Kalasz/Franziska Giulietta Fröhlich/Michael Mayer/Kevin Perry/Lukas Strasser
Damencover: Sarah Baum

Leading Team
Regie: Werner Sobotka
Musikalische Leitung: Christian Frank
Bühne: Roswitha Wilding-Meisel
Kostüme: Elisabeth Gressel
Choreographie: Simon Eichenberger
Licht: Michael Grundner
Assistenz der musikalischen Leitung und Korrepetition: Julia Kauper
Dramaturgie: Gerald M. Bauer und Marlene Schneider
Assistenz und Inspizienz: Nina Baak

Pöchacker und Paschke: Na Hund?

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Die beiden Kabarettistinnen Susanne Pöchacker und Steffi Paschke haben inmitten all der vielen, vielen Themen, die Kabarettprogramme bis jetzt behandelt haben, eines gefunden, das noch sträflich vernachlässigt wurde: Hunde. So gründeten sie ein Minirudel und nehmen nun erstmals als Duo mit viel Liebe und Selbstironie die Welt der Hunde und ihrer Menschen aufs Korn: Warum werden Hund und Herrl über die Jahre immer ähnlicher? Kann man Hundeerziehung auch bei Menschen anwenden? Bleibt der Partner an der Schleppleine eher treu? Sollte es auch Menschenfreilaufzonen geben? Wieso hören Hunde einen weit entfernten Vogel, aber nicht den Pfiff des Besitzers? Was denken unsere Hunde über uns?

Ans Publikum gibts ein paar Aufforderungen: »Machen Sie Sitz! in diesem Kabarettprogramm! Nehmen Sie Platz! bei einer rasanten Revue der Absurditäten. Sagen Sie dann Bleib! zu beiden Kabarettistinnen, wenn der Vorhang vor der Zugabe fällt.« Regie: Thomas Smolej.

Die Premiere steigt am 30. Oktober 2013 in der Wiener Kulisse. Alle weiteren Termine gibt es –> hier.

Susanne Pöchacker
ist seit 2006 gern gesehenes Mitglied im Rateteam von »Was gibt es Neues?« im ORF. Seit über zehn Jahren steht sie auch als Impro-Comedian auf der Bühne und hat 2007 gleich mit ihrem Kabarettdebüt »Grete, die Rakete – Ich lebe täglich Ihre Sorgen!« den Publikums- und Jurypreis des Grazer »Kleinkunstvogels« gewonnen. Wenn sie nicht gerade auf der Bühne steht, arbeitet die Diplom- Physikerin als Moderatorin und Trainerin.

Steffi Paschke,
entlaufenes »Rounder Girl« und Langzeit-Rudelmitglied im Kabarett Simpl, ist eine gelungene Mischung aus Theater, Musical und Comedy. Sie hat in den letzten Jahren die Kabarettbühnen Österreichs mit SIMPSONPASCHKESCHEITZ bespielt und führt neben diversen Engagements (Theater in der Josefstadt u. a. ) auch Regie (zuletzt Nina Hartmann, »Brasil«). Dem Fernsehpublikum ist sie bekannt aus Serien wie »Novotny und Maroudi« oder »Die Liebe Familie – reloaded«.

Pöchacker und Paschke: Na Hund?!
Ein tierisches Kabarettprogramm über Hunde und ihre Menschen – von und mit Susanne Pöchacker & Steffi Paschke. Regie: Thomas Smolej.
Premiere: 30. Oktober 2013, Kulisse

Links
Kulisse
Susanne Pöchacker
Steffi Paschke
Thomas Smolej

»Musical Unplugged« in Carnuntum 2013

»Musical Unplugged«, eine Konzertserie, organisiert von Florian Schützenhofer mit einem Stammensemble und wechselnden Gastsängern, machte Ende August 2013 in Petronell/Carnuntum Station. In einem Zelt, das zwar manchmal den geräuschkulissenartigen Charme einer Ritterburg hatte, aber in dem der Abend bis inklusive des Caterings perfekt organisiert ablief, stand am 20. August die »Solo-Show« auf dem Programm. Jakob Semotan, Rory Six, Riccardo Greco, Luc Devens und Martin Pasching interpretierten, begleitet von Florian C. Reithner am Klavier, Musicalhits & Co.
Für mich haben Solokonzerte dieser Art vor allem dann einen Sinn, wenn man an den Interpretationen erkennt, dass der Sänger zu all den hinlänglich bekannten Varianten eine ganz eigene hinzufügen möchte. Es gibt freilich Musicalevergreens, da will man nicht zwingend noch eine Variante hören. Nummern wie »The Music of the Night« etwa, ein Song, der außerhalb des Kontexts der Show in den letzten Jahren immer wieder zu Tode geschächtet wurden. Könnte man vielleicht noch als Dubstep-Variante versuchen, mit einem Justin-Bieber-Rap-Solo, aber sonst? Der Pathos, der innerhalb einer Musicalproduktion wirkt, führt sonst leicht zum Fremdschämen (»Das ist so typisch Musical.«).
Wie auch immer, Martin Pasching hatte mit seiner »Musik der Nacht« einen schweren Einstieg. Fast hätte ich mir da gedacht: Das wird schlimm – so wie in den ersten Sekunden in Baden vor einigen Monaten, als die Tschinderassa-Formation des Orchesters sich an ELO-Hits versuchte – aber es sollte alles noch gut werden.
Jakob Semotans Variante von »Wie kann es möglich sein?« – die starke Schlusssequenz, das Waterloo für so manch Sänger, Semotan hat sie perfekt geliefert, auch mit seinem »Engel aus Kristall« konnte er punkten. Rory Six für »Musical Unplugged« zu verpflichten, war eine tolle Idee, verfügt er doch über eine geniale Gestaltungskraft und –kunst. In Carnuntum demonstrierte Six, was für Nuancen selbst in Levay- oder Disney-Songs enthalten sein können, wenn man in der Lage ist, sie zu fühlen und diese Gefühle auch für den Zuschauer fühlbar zu machen – nicht nur zu singen, sondern das, was man singt, auch zu meinen. Mit Riccardo Greco als weiteren Solisten konnte Schützenhofer einen der Aufsteiger schlechthin im Musicalbusiness der letzten Jahre engagieren. Seine Performances sind charmant – und stimmlich mutig, was auch einen großen Teil der Attraktion ausmacht, die er ausstrahlt: Er interpretiert und ist bereit, das Überschreiten von Grenzen nicht nur zu akzeptieren, sondern geradezu zu suchen. Der große Stilist Luc Devens lieferte in gewohnter Qualität virtuose A-Capella-Variationen zu Queens »Love of My Life« oder Andrew Lloyd Webbers »Heaven on their minds«. Einer der Höhepunkte des Konzerts war nicht ein Musicalsong, sondern Martin Paschings Version von Ulli Bärs Kultlied »Alle Lichter« – manchmal ist ehrlicher Dialekt die direkteste Verbindung vom Hirn zum Herz. Furios am Klavier begleitet wurden die Interpreten von Florian C. Reithner, der stets auf der Suche war, das Bekannte durch Unerwartetes, etwa in Form von Rhythmusvariationen oder muskalischen Zitaten, aufzufrischen. »Die Schatten werden länger« mit einem muskalischen Zitat aus dem Horrorfilm »Halloween« zu unterfüttern, das hat was. Ein gelungener Abend.

Theater in der Drachengasse: »Tick, Tick… Boom!« – Superb!

Foto: Ine Gundersveen

Was sucht man im Theater? … zum Beispiel Ehrlichkeit, echte Gefühle, vermittelt in einem Stück, das ein Thema so aufbereitet, dass man mitten reingezogen wird, dass man ab einem bestimmten Moment in einen Sog gerät, ein Theaterabend zu einem Erlebnis wird. Damit das gelingt, muss schon einiges passen, ganz gleich, ob es an einem großen Haus mit 150 Mitwirkenden umgesetzt wird – oder in einem kleinen Theater in der Drachengasse.

»Tick, Tick… Boom!«, ein Musical von Jonathan Larson, steht derzeit am Spielplan des Theaters in der Drachengasse, und ohne jetzt eine Kritik schreiben zu wollen (denn die erscheint in der nächsten Ausgabe von musicals): Für mich ist es immer das größte Erlebnis im Theater, wenn Hirn und Herz gleichermaßen angesprochen werden. Jonathan Larson hat einen großartigen Rockscore geschrieben über, ganz allgemein formuliert, einen Künstler, der knapp vor seinem Durchbruch am Verzweifeln ist. Joanna Godwin-Seidl hat das Gespür, Momente von großer emotionaler Intensität zu schaffen, Kieran Brown als Hauptdarsteller hat das Talent, dieses Stück zu tragen und diese vorhin angesprochenen echten Momente auf die Bühne zu zaubern, Momente, die auf ihre Weise unbezahlbar sind, unterstützt von einer umwerfenden Nina »I AM a Dancer« Weiss und Alan Burgon, der in diesem Stück wieder einmal ganz neue Facetten seines Könnens zeigt. Birgit Zach (Piano), Roman Schwendt (Gitarre) und Franz Hofferer (Percussion) bieten die musikalische Grundlage. Zwei Wochen Probenzeit, ein enges, knappes Budget, das ist Musical-Courage im ehemaligen zweiten Raum des »Theaters der Courage«. Musical, das lebt, aufregend ist, das man sich vor allem nicht entgehen lassen sollte. Zu sehen nur noch bis 12. Oktober.

Tickets –> hier.

»A Tribute to Hans Salomon« – oder: Säge nicht den Ast ab, auf dem du sitzt

Als gestern Abend das Orchester der VBW unter der Leitung von Herbert Pichler den ABBA-Song »Mamma Mia!« spielte, war das nicht etwa eine Machtdemonstration. Die Vorgehensweise des Geschäftsführers des Unternehmens, Nichtverlängerungen vorzunehmen, ohne vorab die Steuerzahler zu informieren, demonstriert eindeutig, wer die Macht im Hause VBW hat. Nein, es war eine Demonstration, was dieses Orchester könnte.
Um diese Demonstration zu verstehen, muss man wissen, dass die ABBA-Show »Mamma Mia!« 2014 im Wiener Raimund Theater in einer Version zu sehen sein wird, für die sieben Musiker gebraucht werden, die wohl großteils Maschinen bedienen und Einspielungen starten. Nun wollen wir nicht weiter darüber nachdenken, dass diese Version so existiert und es auch eine für neun Musiker geben soll. Der Ausgangspunkt gestern war: ABBA-Songs können auch wirklich fantastisch klingen, wenn echte Instrumente eingesetzt werden. Hinweise wie, dass es vertragsrechtlich nicht möglich ist, eine anders instrumentierte Version zu spielen, sind keine Argumente, denn dann fragen wir uns doch, wieso »Mamma Mia!« überhaupt nach Wien kommt.
Gegeben ist in Wien ein hochsubventioniertes Haus, das die Aufgabe hat, Musicals zu schaffen, die sich weltweit verkaufen lassen, gegeben ist ein Orchester (und keine Band), und dafür gilt es, Stücke entweder zu beauftragen oder einzukaufen, man kann natürlich nicht immer Neues schaffen. Das Orchester ist essenzieller Teil der Produkte der Musicalmarke VBW, wer immer das Orchester kannibalisiert, sägt den Ast, auf dem er sitzt, ab. Ziel muss es demnach sein, Stücke zu wählen, die die Kapazitäten des Orchesters nutzen. Und ein Geigerl mehr bei einem Nichts wie »Sister Act« ist kein Beispiel dafür, wie man Kapazitäten nutzt.
Werden also Stücke wie »Mamma Mia!« gewählt, so wird es sich die Geschäftsführung der VBW gefallen lassen müssen, dass man die Auswahl so für sich begründet: Erstens ist eine Kooperation mit Stage Entertainment gegeben, zweitens braucht man kein Orchester dafür (außer man definiert sieben Musiker als Orchester). Ansonsten ist »Mamma Mia!« nicht weiter relevant, fast schon Jahrzehnte nach der Uraufführung, nach Dutzenden Möglichkeiten, die Show in Wien und Deutschland zu sehen. Was kommt als Nächstes? Nur mehr Kooperationen? Etwa Gergens »Sound of Music« oder die Stage-Show »Mary Poppins«? Nein, derart abstruse Ideen würden wohl nicht mal der VBW-Intendanz kommen.
Wollen wir also hoffen, dass sich die VBW-Obersten den gestrigen Abend zumindest via Webcam angesehen haben, sie hätten da zumindest ein Mal gehört, wozu ihre »Angestellten«, von denen sieben wohl genau rechtzeitig zum Weihnachtsfest ihre Nichtverlängerung zugestellt bekommen (fünf haben sie schon), fähig sind.

Jazz-Ikone Hans Salomon: … »viele« Kündigungen von VBW-Orchestermusikern

Manchmal ist die österrreichische Medienlandschaft ein Rätsel. Über kulturellen Nonsens wird oft wochenlang diskutiert, über den derzeitigen Zustand der hochsubventionierten Vereinigten Bühnen Wien verlieren die Medien kein Wort. Noch. Gab es vielleicht bei dem einen oder anderen Kulturjournalisten noch Zweifel, ob etwas dran ist an den »Kündigungen« von VBW-Musikern, so sprach Jazz-Ikone Hans Solomon dieser Tage ganz offen darüber.

Nachzusehen –> hier

Hans Salomon: Es gibt viele gute junge Musiker (…) Das Problem ist: Viele spielen – noch – bei den VBW, sind aber viele jetzt gekündigt worden. Die haben jetzt ein Stück, das heißt »Natürlich blond«, des geht überhaupt ned. I hab noch gespielt sieben Jahre lang »Cats«, jeden Tag ausverkauft.

Mehr über den in diesem Zusammenhang wohl ausschließlich semantischen Unterschied zwischen Kündigung und Nichtverlängerung –> hier.

»Die neuen Kultursklaven«

Ein Schreiben, betitelt »Die neuen Kultursklaven«, macht derzeit an den österreichischen Theatern die Runde, 200 Unterschriften konnten die Organisatoren bereits sammeln. (Stand: 25. September 2013)

Die neuen Kultursklaven!
Österreich hat eine großartige und vielfältige Kulturlandschaft, in allen Bundesländern gibt es Kulturbetriebe die über die Grenzen Österreichs angesehen sind. Allen voran die großen Theaterbetriebe, aber auch viele kleine Bühnen und Veranstaltungsstätten, sehr viele davon wurden in den letzten 25 Jahren eröffnet. Mit dabei immer die amtierenden Kulturpolitiker oder sogar Landeshauptleute. Klar, die müssen dieses vielfältige Angebot ja subventionieren. Außerdem macht es sich ja ganz gut, wenn man sich als Politiker mit namhaften Künstlern ablichten lässt, soll fürs Image ja ganz gut sein.

Die Finanzierung dieses großen Angebots war bis vor einigen Jahren auch ganz gut abgesichert, ja es wurden sogar Kunstbetriebe, die durch Größenwahn einiger Intendanten tief in die Schulden rutschten, mit Millionenbeträgen entschuldet. Es war auch üblich, dass die jährlichen kollektivvertraglichen Erhöhungen durch die Subventionsgeber, Länder und Gemeinden abgegolten wurden. Dies ist allerdings schon ein Weilchen her.

Seit einigen Jahren, in denen die Staats- und Gemeindeschulden steigen, wird der Druck auf die einzelnen Kulturinstitutionen erhöht, indem Subventionen eingefroren oder sogar gekürzt werden. Lohnerhöhungen müssen die Häuser selbst erwirtschaften.

Dies hat zur Folge, dass die Direktionen den Druck an die Belegschaften weitergeben. Die meisten Kollektivverträge in der österreichischen Kultur- bzw. Theaterszene haben niedrige Grundgehälter. Um dennoch auf ein angemessenes Entgelt zu kommen, um auch eine Familie zu erhalten, ist man auf kollektivvertragliche Zulagen und Überstunden angewiesen. Besonders bei bühnentechnischen Abteilungen kommt dieses System stark zum Tragen. Dabei gibt es gerade in diesem Bereich die niedrigsten KV-Löhne Österreichs. Laut zweier Medienberichte liegen einige KV im Kulturbereich an zweit- bzw. drittletzter Stelle in Österreich. Die Kommentare einiger zynischer Direktoren lauten dann: »Ja eigentlich gehören die Gehälter doch an die letzte Stelle«, oder: »»Wenn man sich einen Urlaub am Neusiedler See leisten kann geht’s einem doch eh gut.«

Während einige Parteien gerade einen Mindestlohn von 1500 Euro fordern, werden in Kulturbetrieben Anfangsgehälter von 1318,– Euro Brutto bezahlt.

Und so wird einerseits Personal abgebaut, andererseits werden die Stücke so angelegt, dass die MitarbeiterInnen so wenig wie möglich von den Zulagen profitieren können. Eine der Zulagen bekommen Bühnenarbeiter, wenn sie für das Publikum sichtbar Umbauten tätigen. Neuerdings werden solche Umbauten öfters von den SchauspielernInnen selbst durchgeführt, und schon hat man wieder etwas eingespart. Gleichzeitig werden mit starkem Druck noch niedrigere und flexiblere Kollektivverträge gefordert, obwohl die Theaterkollektivverträge sowieso schon zu den flexibelsten gehören. Wo sonst ist ein zweimaliger Dienstantritt täglich möglich?

Die Forderung nach einer Jahresdurchrechnung ist an sich noch nicht schlimm, aber die Wünsche nach Dienstplänen, die ohne Vorankündigung und jederzeit änderbar sind, oder Kollektivverträge, die mit Öffnungsklauseln ausgedünnt werden sollen und Regelungen (All-In-Verträge), die mit jedem einzelnen Dienstnehmer vereinbart werden können – das geht zu weit. Und das Angebot für diese Flexibilisierung ist gleich null, nämlich keine Erhöhung der Grundgehälter, wie üblich. Im Gegenteil fordern Intendanten und Geschäftsführer noch niedrige Gehaltsschemen! Auch eine Verkürzung der Normalarbeitszeit, wie bei Durchrechnungen in anderen Branchen üblich, wird nicht angeboten.

Sind das die neuen KULTURSKLAVEN?

Leider wird dieses wirtschaftliche Denken hauptsächlich beim Personal (technisch) angewandt und nicht in der oft immens teuren Verwaltungsstruktur. Ob die Auslastungszahlen wegen mangelnder Qualität der Aufführungen zurückgehen, ist dabei anscheinend nicht so wichtig. Die Zahlen, die oft publiziert werden, sind nicht immer nachvollziehbar, wenn man einen Blick in den Zuschauerraum wirft, der oft halb leer ist. Um zu verhindern, dass Zuschauer in der Pause die Häuser verlassen, werden oft Stücke produziert, die kurz und ohne Pause sind. Um die Auslastungszahlen dennoch gut wirken zu lassen, werden Zuschauerränge gesperrt und jede Menge Karten zu Spottpreisen abgegeben (5 Euro usw.).
Bei der Besetzung der Stücke durch SchauspielerInnen kommt es auch sehr oft vor, dass diese für eine Vorstellung eingeflogen werden und danach wieder nach z. B. Deutschland zurückgeflogen werden. Einige Intendanten leisten sich auch, obwohl schon Schulden, Nebenbühnen und Prestigeobjekte. Es ist schon schlimm, wie subventionierte Betriebe und deren Geschäftsführer mit dem Personal umgehen, nur wegen der Selbstverwirklichung einiger Intendanten. Und die Kulturpolitiker schauen zu.
Natürlich kommt es auch vor, dass man in einem Kulturbetrieb sehr gut verdient, dies aber nur dann, wenn sich ein Intendant eine sehr große Produktion leistet. Da werden dann arbeitsrechtliche Mindeststandards missachtet. Da kann es schon vorkommen, dass man bis zu 100 Stunden die Woche arbeitet. Ohne freien Tag und ohne die täglichen Ruhezeiten einzuhalten. Danach wird einem vorgehalten, dass man zu viel verdient.

Auch wer in den Krankenstand geht, lebt sehr gefährlich. In letzter Zeit werden MitarbeiterInnen, die sich durch das lange und tägliche Tragen von bis zu 200 Kilo schweren Dekorationsteilen über die Jahre hinweg körperliche Schäden (meist an Wirbelsäule und Gelenken) zugezogen haben, skrupellos gekündigt! Dies hat zur Folge, dass sich die Theatersklaven nicht in den Krankenstand zu gehen trauen und sich somit ihre Beschwerden vergrößern. Oft werden Bühnenarbeiter auch zu Arbeiten herangezogen, die in keiner Weise mit ihrem Dienstvertrag zu vereinbaren sind.

In den Führungsebenen werden im Gegenzug Prämien für Dienstleistungen ausgeschüttet die für Normalsterbliche nicht nachvollziehbar sind, weil sie eigentlich die Aufgabe der Person sind.
Und dann gibt’s auch noch politisch motivierte Postenbesetzungen, wo man sich nur fragen kann, was hat diese Person in dieser Position verloren?

Die Wichtigkeit der Freiheit der Kultur wird hier nicht angezweifelt, sie endet nur dort, wo Menschen ausgenutzt werden, um diese zu ermöglichen.

Die österreichischen Kulturpolitiker (die ja meist auch Eigentümer sind) sollten sich endlich dazu äußern und entweder den Kulturbetrieben die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen oder den jeweiligen Kulturauftrag dementsprechend anpassen. Es kann auch sein, dass man plant, einige Veranstaltungsstätten zu schließen, aber dann sollen sie sich deklarieren. Nur bei Eröffnungen dabei zu sein, ist populistisch und feige.

Ebenso unerfüllt bleibt ein seit vielen Jahren und von allen Betriebsräten sämtlicher Theater Österreichs gefordertes Mitbestimmungsrecht in den Aufsichtsräten. Gerade in Zeiten, in denen der wirtschaftliche Druck auf ArbeitnehmerInnen ins Unerträgliche steigt. Oft werden die minimalsten arbeitsrechtlichen Gesetze, wie die gültigen Kollektivverträge, nicht eingehalten. Immer wieder wird versucht, MitarbeiterInnen in sittenwidrige Verträge zu drängen. Es ist für die Betriebsräte so wichtig, Mitbestimmungsrecht im Aufsichtsrat zu erlangen, so wie es auch in anderen privatwirtschaftlich geführten Betrieben üblich ist. Obwohl es einen einstimmigen Beschluss der Bundesarbeiterkammer und einen Beschluss eines Wiener Landesparteitages gibt, ist es bisher nicht gelungen, eine Streichung des Absatzes 6, des § 133 Arbeitsverfassungsgesetz zu erwirken. Im Absatz 6 des § 133 wird das Mitbestimmungsrecht der Betriebsräte/Innen in Theaterbetrieben ausgeschlossen.

Sie werden sich jetzt denken, diese Zeilen stammen von einem frustrierten Mitarbeiter. Dem ist nicht so. Es ist ein Überblick über die derzeitige kulturelle Situation, die ihnen Betriebsräte/Innen und MitarbeiterInnen aus ganz Österreich bestätigen werden.

Dieses Schreiben ist eine Ergänzung zum Bericht des Standard vom 10. Septeber 2013 über die Situation der Kunstschaffenden unter dem Titel »Künstler nach wie vor in einer schwierigen sozialen Lage«.

Als Beilage die Unterschriften von Betriebsräten/Innen und Mitarbeiter/Innen

Unterschriften »Die neuen Kultursklaven«

»Romeo und Julia sind tot«: Nachwuchs-Theater-Wettbewerb im Theater Drachengasse/Bar & Co

Das Thema Liebe – seit tausenden von Jahren ein Dauerbrenner. Die scheinbar privateste Sache der Welt – immer schon gesellschaftlich definiert, politisch vereinnahmt. Und heute? Wie die Bilderflut aus Werbung, YouPorn und Co. bewältigen? Wie im Spannungsfeld zwischen romantischem Ideal und coolem Sex – beide oft unerreichbar – den eigenen Weg finden?

Das Theater Drachengasse/Bar & Co lädt junge Theatermacher ein, Konzepte für Kurzprojekte zum Thema »Romeo und Julia sind tot« einzureichen. Die drei spannendsten Projekte/Gruppen erhalten die Gelegenheit, drei Wochen im Theater Drachengasse/Bar & Co zu proben und anschließend ihre Arbeit in einer Spielserie von 16 Tagen zu präsentieren.

Die Gewinner des Wettbewerbs werden über Juryentscheid beziehungsweise Publikumsabstimmung ermittelt. Der Jurypreis beträgt 5000 Euro, zur Verfügung gestellt vom Kuratorium für Theater, Tanz und Performance der Stadt Wien für die weitere Ausarbeitung des Projektes. Die Drachengasse stellt Bar & Co samt Infrastruktur für die Aufführung zur Verfügung. Der Publikumspreis beträgt 1000 Euro.

Budget
5000 Euro pro realisiertem Projekt (beinhaltet Projektentwicklung und 16 Spieltage)
1000 Euro Prämie für den Gewinner des Publikumspreises
5000 Euro Prämie für den Gewinner des Jurypreises
Proberaum für 3 Wochen
Projektbegleitung: Katrin Schurich. Dramaturgische und organisatorische Betreuung: Beate
Platzgummer. Produktionsleitung: Johanna Franz. Technische Leitung: Gordana Crnko.
Bühne: 3,5 x 5 m, technische Grundausstattung vorhanden
Werbung, Marketing

Projektbeschreibung
Dauer: 20 Minuten. Keine Monologe.
Abgesehen vom allgemeinen Thema »Romeo und Julia sind tot« keine inhaltlichen Vorgaben.
Teilnehmer: Theaterkünstler in Ausbildung oder am Beginn ihrer Berufslaufbahn
Fokus auf Text, Schauspiel und Regie (minimale bühnentechnische Anforderungen)

Einreichdaten
Einreichfrist: 12. November 2013
Unterlagen:
Name und Kontakt der Gruppe
Projektbeschreibung (maximal 1 Seite)
Info über Mitwirkende (Name, Alter, Kurzbiografien inkl. Ausbildung)

Zu richten an: newcomer@drachengasse.at oder per Post an
Theater Drachengasse, 1010 Wien, Fleischmarkt 22, Kennwort: »Newcomer«

Link
Theater Drachengasse

Frank Wildhorns neue Show: »A Christmas Carol«

Am 20. November 2014 feiert »A Christmas Carol«, ein neues Musical von Frank Wildhorn (Musik), Jack Murphy (Texte, Buch) und Vincent Marini (Buch), am Flat Rock Playhouse in North Carolina, USA, Premiere. Grundlage ist der Klassiker von Charles Dickens.
Das aktuelle Programm des Theaters gibt es –> hier, weitere Links gibt es –> hier.

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