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Ronacher: Benefiz-Konzert für Haiti – »Wiener Musicalhits in Star-Besetzung«

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Am Montag, dem 25. März 2013, geht um 19.30 Uhr im Wiener Ronacher eine Musical-Gala mit dem Titel »Wiener Musicalhits in Star-Besetzung« über die Bühne, organisiert von Marjan Shaki und Lukas Perman. Der Erlös des Konzerts kommt den Erdbebenopfern in Haiti zugute, die 2012 durch Hurrikan Isaac im September und Hurrikan Sandy im November erneut betroffen waren.

Es ist dies bereits die dritte Gala unter dem Motto »Gemeinsam für Haiti«. Das erste Event brachte 2010 40.000 Euro, die an »Nachbar in Not« gespendet wurden. 2011 folgte die Show »Musicalhits in Wiener Originalbesetzung«, die rund 63.000 Euro einspielte. Diesmal ging das Geld an die Haiti Hilfsorganisation J/P HRO von Sean Penn.

2013 soll »Wiener Musicalhits in Star-Besetzung« ein weiteres Statement der »Gemeinsamkeit für Menschen in Not« sein. Alle beteiligten Künstler und auch das Orchester der VBW treten ohne Gage auf. Die gesamten Einnahmen des Abends gehen an die Sean Penn Organisation J/P HRO.

Besetzung
Annemieke van Dam, Carin Filipcic, Maya Hakvoort, Barbara Obermeier, Marjan Shaki, Wietske van Tongeren, Andreas Bieber, Thomas Borchert, Uwe Kröger, Lukas Perman, Mark Seibert & Ensemble

Choreographie: Jerà´me Knols
Moderation: Alexander Goebel
Es spielt das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien unter der Leitung von Koen Schoots.

Programm
Songs unter anderem aus »Les Misà©rables«, »Elisabeth«, »Tanz der Vampire«, »Mozart!«, Chicago«, »Jekyll & Hyde«, »Romeo & Julia« und »Rebecca«

Tickets
- www.wien-ticket.at
- Tel.: 01/588 85
- An allen Vorverkaufsstellen der Vereinigten Bühnen Wien

Harald Baumgartner: »Bitte, bitte«

Anthony Bunko: Hugh Jackman – The Biography

Gerade rechtzeitig zum Start des geplanten Musicalfilm-Blockbusters »Les Misà©rables« brachte der Verlag John Blake Publishing eine nicht autorisierte Biographie des Valjean-Darstellers Hugh Jackman auf den Markt, geschrieben von Anthony Griffiths (verfasst unter seinem Pseudonym Anthony Bunko). Griffiths wurde 1962 in Merthyr Tydfil (Südwales) geboren und ist unter anderem als Autor von Kinder- und Jugendbüchern tätig, die er im Eigenverlag herausgibt; bei John Blake veröffentlichte er 2010 eine Biographie von Hugh Laurie.
Um es gleich vorwegzunehmen: Wer sich kluge Kommentare oder Statements zu »Les Misà©rables« von diesem Buch erwartet, wird enttäuscht. Das Buch wurde zwar im Oktober 2012 veröffentlicht, man hätte also erwarten können, dass sich der Autor dieses Themas annimmt, aber die Ausführungen beschränken sich auf einige Zeilen; mehr als das bereits bekannte Marketinggetöse gibt es nicht.
Das ist auch gleichzeitig das Grundproblem des Buches: Man erfährt, wenn man sich mit der Biographie des Schauspielers Hugh Jackman schon einmal beschäftigt hat und seine Fernsehinterviews kennt, kaum Neues. Die Biographie beginnt mit einem Ereignis des Jahres 2009. Jackman bekommt seinen eigenen Stern am Walk of Fame vor dem legendären Grauman’s Chinese Theater, genau zwischen jenen von Marilyn Monroe und John Wayne. Nur zwölf Jahre zuvor war er das erste Mal mit seiner Frau als Tourist nach L. A. gekommen, und die erste Station des Besuchsprogramms damals war natürlich der Walk of Fame. Etwas mehr als 2000 Stars sind hier verewigt, nicht allzu viele Australier: Cate Blanchett, Nicole Kidman und Olivia Newton-John, aber nicht Mel Gibson oder Russell Crowe. Auch das wissen wir schon, es wurde in den Berichten damals im Detail ausgeführt.
Das Buch basiert offensichtlich auf Interviews mit Hugh Jackman, ob allerdings auch der Autor selbst Interviews mit dem Schauspieler geführt oder sich nur auf allgemein Zugängliches gestützt hat, ist dem Buch nicht zu entnehmen. Was man sagen kann: Bunko kratzt nur an der Oberfläche. Jackman hatte eine nicht ganz unbeschwerte Kindheit. Seine Mutter bekam nach seiner Geburt Depressionen, verließ die Familie, der Vater hatte fünf Kinder aufzuziehen. Eigentlich ja Stoff genug, um hier einiges an Schilderungen, Reflexionen zu liefern, aber wir erfahren: »Even to this day, he doesn’t know how his father manages to keep it all together and still have the time to come and cheer him on at sporting events.« Das ist plump und etwas wenig.
Weder entwickelt Bunko in diesem Buch eine interessante Erzählersprache, noch erkennt man, wie, in welchem Stil Jackman über sein Leben gesprochen haben könnte, zu zerfleddert sind die Originalzitate eingestreut. In hastigem Stil werden die Facts geliefert, mit Zielrichtung auf knackige Pointen am Ende eines Abschnitts/Kapitels. Das ist an und für sich nichts Schlechtes, aber nur selten hat man das Gefühl, tatsächlich ein »Buch« zu lesen, meistens glaubt man, es mit einer überdimensionierten Prominenten-Berichterstattung von »Gala«, der »Bunten« oder einem anderen Glitzerblättchen zu tun zu haben.
Mit fünf Jahren stand Jackman in »Camelot« auf der Bühne in der Pymble Public School, er spielte 1985 an seiner Schule die Hauptrolle in »My Fair Lady« – Facts, nicht allzu viel mehr. An den Schwerpunkten, die der Autor setzt, erkennt man ziemlich klar die Zielgruppe, die er beim Konzipieren des Buches im Auge hatte: In einem eigenen Kapitel wird ausführlich geschildert, wie Jackman seine Frau Deborra-Lee Furness kennenlernte, wie sie sich verliebten und heirateten, ein eigenes Kapitel ist der Adoption seiner beiden Kinder gewidmet. Adoption? Ja kann er denn nicht, will er denn nicht, ja was ist denn da los? Und natürlich widmet sich der Autor ausführlich den Anstrengungen der beiden Ehepartner, es doch mit harter Sexarbeit zu schaffen, eigene Kinder zu bekommen. Arbeit, die Jackman zeitweise so angestrengt haben soll, dass er zu seiner Frau meinte: »Deb, can I have a break?« Noch ausführlicher? Okay, kein Problem: Damals hatte ein Arzt Frau Jackman empfohlen, für einen Zeitraum von zehn Tagen täglich Sex zu haben. – Die Frage ist, ob man derartige Details in einer Biographie schreibt, und auch, wie man sie beschreibt.
Nachdem die Jahre bis 1999 in einem Mix aus Pointen, Interviewfetzen und knappen Hauptsatzschilderungen abgehandelt wurden, landen wir bei den »Wolferine«-Kapiteln, in denen alles Bekannte zusammengefast wird, was jemals in Gossip-Magazinen zu lesen war, von Jackmans Körpergröße (er war eigentlich zu groß für die Rolle, das sei Fans aufgefallen, die sich dann im Internet darüber beschwert hätten), bis zu den 700 Paar Wolferine-Klauen, die man für den Film getestet hat.
Es geht noch knalliger, etwa in Passagen über den Film »Passwort: Swordfish«, in dem es über die Dreharbeiten mit Halle Barry heißt: »Along with the pleasure of working alongside film veteran John Travolta, Hugh also got to share an outdoor scene with the beautiful Berry which features her topless. When asked how he handled the scenario, aside from claiming his eyes never left her face, he said, ‘To be honest I was probably more embarrased than she was.‘« – und das ist nur der Auftakt zu zwei Seiten an Schilderungen von sexy bis Sexszenen.
Natürlich gibt es bei der Fülle an Geschichtchen aus Jackmans Karriere auch witzige, etwa jene aus seiner Zeit als Peter Allen in »The Boy from Oz« am Broadway: »Hugh’s performance came as a massive shock for many fans, especially the Wolferine ones who arrived to see the macho Logan and were presented with a very different persona, particularly in the scene where he kisses another man. There was one famous performance when someone stood up and shouted as Hugh was about to lock lips with the other male actor, ‘Wolferine … no, don’t do it!‘«
Informatives über das Musicalbusiness? Da kommen wir nicht viel weiter als etwa in folgender Passage: »On 10 May 2004, he woke up to find out that his new film, Van Helsing, was the No. 1 movie in America and he had received his first Tony nomination. […] ‘My wife walked in and said, ‘The studio’s on the phone. You just got nominated for a Tony and your movie’s over $50 million.’ I just thought, I should record this and put it on the alarm clock and I’ll wake up to this every day.« […] As a matter of fact the opening of ‘Van Halsing’ had ten times the viewing audience of the entire run of ‘The Boy from Oz’. ‘And that’s a year’s work,’ observed a stunned Hugh.«
Hoffen wir, dass Jackman in 25 oder 30 Jahren Lust bekommt, sich selbst mit seiner Biographie schriftstellerisch zu beschäftigen. Diese hier ist entbehrlich.

Anthony Bunko: Hugh Jackman – The Biography. John Blake Publishing. London 2012. 286 S.; (Hardcover) ISBN 978-1844549047. £ 17,99. [www.johnblakepublishing.co.uk]

Musical Mamis 2013 im Wiener Metropol

Seit zehn Jahren begleitet »YoungMum«, eine Initiative des Krankenhauses Göttlicher Heiland, jugendliche Schwangere bis 20 Jahre während der Schwangerschaft, bei der Geburt und im ersten Jahr mit dem Baby. Hebammen, Gynäkologen, Sozialpädagogen und Psychologen unterstützen die jungen Frauen unentgeltlich in dieser schwierigen Zeit. Mehr als 1300 YoungMum-Babys kamen in den vergangenen zehn Jahren zur Welt.

Uschi Reim-Hofer, Gründerin von YoungMum:

Wir sind die einzige Einrichtung in Österreich, die sich in dieser umfassenden Form jugendlicher Schwangerer annimmt. Mädchen bis 20 Jahre sind bei uns stets willkommen und finden die Unterstützung, die sie brauchen.

Am 25. Februar 2013 gibt es zum achten Mal die Show »Musical Mamis« im Wiener Metropol. Der Reinerlös kommt den Teenager-Müttern von YoungMum zugute.

Durch den Abend führt in diesem Jahr Manuel Rubey. Zu den Mamis auf der Bühne zählen unter anderem Caroline Frank, Cornelia Zenz, Caroline Vasicek-Pfeifer, Ann Mandrella, Marika Lichter, Adriana Zartl, Heidelinde Pfaffenbichler sowie Eva-Maria Scholz und die Kernölamazonen. Gabriele Kuhn und Michael Hufnagl alias »Paaradox« lesen aus ihren Alltagskolumnen. Petra Kreuzer organisiert die von Suzanne Carey ins Leben gerufene Gala.

Im Mittelpunkt der Show stehen die Kinder und der Alltag mit ihnen. Egal ob gefühlvolle Ballade oder pointierte Comedy – jeder der Künstler gewährt mit dem eigenen Auftritt Einblick in den ganz privaten Familienalltag, sie alle sind selbst Mütter und Väter.

Musical Mamis 2013
Montag, 25. Februar 2013, 20 Uhr
Wiener Metropol, 1170 Wien, Hernalser Hauptstraße 55
Ticket-Hotline: 01 / 407 77 407
Eintritt: € 29,- Euro

Link
- Metropol Wien

Gut getrickst: »Les Misà©rables« – Nr. 1 der Billboard-Soundtrack-Charts

Wenn eine Plattenfirma eine brandneue CD zum Download um 5 Dollar anbietet, weiß man, was damit bezweckt werden soll: Man möchte aus Marketinggründen möglichst hoch in den Charts einsteigen.

Nun, Gratulation an Republic Records, das Verscherbeln ist erfolgreich gelungen, was die Position in den Charts betrifft. 43.000 Einheiten wurden vom »Les Mis«-Soundtrack in den USA in den ersten drei Tagen nach Veröffentlichung verkauft, 60 Prozent davon als Amazon-Billigdownload (Preis: 5 Dollar).

Der Nummer 1 in den Soundtrack-Charts entspricht die Nummer 33 in den Album Charts.

Link
Broadwayworld.com: LES MISERABLES Soundtrack Reaches No. 1 on Billboard Chart

Konzertabsagen und wie Wien-Ticket damit umgeht

Konzertabsagen sind ein leidiges Thema. Immer wieder kommt es vor, dass man nicht den gesamten bezahlten Betrag (inkl. der Gebühren) für ein Ticket zurückerstattet bekommt.

Die Firma “Wien-Ticket”, an der die Wien-Holding zu 15 Prozent beteiligt ist, reagiert hier folgendermaßen:

Wir bitten um Verständnis, dass wir Gebühren wie die 1.00 Euro print@home Gebühr bei Veranstaltungsabsagen, die nicht von uns verschuldet wurden, einbehalten, da wir unsere Leistungen ja erbracht haben und erbringen.

Drew Sarich & Gabriela Ryffel: »Home«

Pygmalion Theater: Hundertwasser! The Play of Songs

hundertwasser-bild-200à—280.pngAm 20. Dezember 2012 feiert ein Multimedia-Musical über den Maler Friedensreich Hundertwasser im Wiener Pygmalion Theater seine Premiere. »Hundertwasser! The Play of Songs« erzählt die Lebensgeschichte, Träume und Visionen des österreichischen Künstlers, Architekten, Visionärs und Querdenkers.

Die Musik zur Show stammt von Roland Baumgartner, der als Musical-Komponist mit der Produktion »Sissi & Romy« auffiel. Das Musical über Kaiserin Elisabeth wurde im Jahre 1991 bei den Mörbischer Festspielen uraufgeführt und war unter dem Titel »Sisi – Kaiserliche Schönheit« 2001 auch im Wiener Ronacher zu sehen.

Besetzung
Friedensreich Hundertwasser: Martin GANTHALLER
Muse: Hiroko TAKEUCHI
Strassenkehrer/Baum: Helmut SEUFERT
Sopran: Micaela DI CATALANO
Alt: Ingeborg MAMMERLER
Tenor: Bogdan Gabriel POPESCU
Bass: Reinhold GUGLER

Komposition: Roland BAUMGARTNER
Regie: Geirun TINO

Tickets –> hier

Musical Unplugged: Am Gießhübl und weit vom Ronacher entfernt

Was für ein Kontrast: An einem Tag wohnt man einem semikonzertanten Fiasko im Wiener Ronacher bei, einer balletteusen Vergewaltigung eines Musical-Klassikers, geradezu vollgepfropft mit sinnbefreitem Gepose, emotionslosem Geträller oder völlig falsch verstandener Rolleninterpretation, im Widerschein von horrend schwülstigem Geflimmer, zusammengemixt wie nach einem feucht-fröhlichen Saufgelage in einer Wiener Geisterbahn – und all das zu Ehren eines Orchesters (eigentlich wollte man ja 25 Jahre Orchester der VBW feiern – nicht wahr? –, nicht den Beginn von Gergens Festspielen bei den VBW; allein die Optik seines Engagements durch Struppeck ist verheerend), das den Sound für einen inszenierten Scherz liefern musste. Da hatte der Regisseur wohl ganz offensichtlich seine Aufgabe nicht begriffen oder aber er war der Meinung, sein Ego habe es nötig, in dieser Form auf der Bühne illuminiert zu werden – und das war auch schon das einzige, was bei dieser Show illuminiert wurde. Da muss man auch in der Analyse in jener Sprache zurückgeben, in der hier ein Meisterwerk abgewrackt wurde, freilich nur von der Inszenierung her, aber was nutzt das beste Orchester, wenn die Optik schon zur Flucht nötigt, abgesehen von einigem anderen. Nicht nur, dass das Orchester durch die flimmernden Ausgeburten einer lächerlichen Idee in den Schatten gestellt wurde, auch die Darsteller wurden in den Hintergrund gedrängt – ein Ballettpärchen umhüpfte das Phantom und Christine bei entscheidenden Duetten. Der eine oder andere gestandene »Phantom«-Darsteller hätte schon beim ersten Auftauchen des Ballettwahnsinns wohl nur ein verzweifeltes »Geh schleichts eich« übrig gehabt. Hätte Liberace jemals das »Phantom der Oper« in Szene setzen dürfen, mehr Schwulst wäre selbst ihm nicht eingefallen – es war, das kann man wirklich sagen, die krasseste Worst-Case-Inszenierung, die überhaupt vorstellbar ist.

… und am nächsten Tag fährt man auf den Gießhübl, in einen viel kleineren Saal natürlich, kein Vergleich mit dem Ronacher, aber das, was in diesem Saal präsentiert wurde, war das perfekte Gegengift zu dem am Vortag miterlebten grauslichen Klischeemusicalalptraum.
Florian Schützenhofer, Jakob SemotanEin Teil des Musical-Konzertprogramms »Musical Unplugged« deckt mit viel Ironie auf, was an so manchem Musicalhaus an Lächerlichkeiten dem Publikum als »große Show« vertickert wird. Florian Schützenhofer und Jakob Semotan sezieren in ihren Duetten, witzigen Medleys von altbekannten »Wiener Klassikern« wie »Elisabeth«, »Rebecca«, »Tanz der Vampire« und einigen anderen, wie unsagbar dämlich manche Textpassagen sind. Sie karikieren die plumpe Mimik und Gestik, mit der man bisweilen an den großen Bühnen abgespeist wird, weil die engagierten Darsteller nicht können oder die Regisseure nicht wollen (oder umgekehrt), kontern Schwulst aus dem Gebiet des Musicals mit jenem aus dem Austropop wie Steffi Wergers »Stark wie ein Felsen«. All das in Duetten, in denen munter-fröhlich durch die Songs jeder mal den Frauen- oder auch den Männerpart übernimmt, was dem Ganzen noch einen Tick zusätzlichen Witz verpasst. Eine Art »Forbidden Broadway«, und Stoff gibt es mittlerweile ja schon wieder reichlich.
Ein anderer Part des »Musical Unplugged«-Programms sind dann tatsächlich ernst gemeinte Interpretationen von Musicalsongs. Da ist es interessant zu sehen, wie sich Nachwuchsdarsteller wie Jakob Semotan oder Peter Neustifter an ein paar Klassikern abseits des Mainstreams wie »Lost in the Wilderness« (»Children of Eden«/Stephen Schwartz) oder »Anytime« (»Infinite Joy«/William Finn) versuchen. Das muss man nicht beurteilen, es sind Versuche, die schon einmal deswegen großartig sind, wenn man diesen Aspekt herausgreifen will, weil sie erkennen lassen, dass Texte auch – oh Wunder – gut gebaut sein können, eine Aussage haben können, die aus mehr als einem dramamusicalischen Schlagwort besteht.
Was die Interpretationen von Klassikern wie »Dies ist die Stunde« oder etwa »I dreamed a dream« angeht, zweifle ich daran, dass es die perfekte Songwahl der Interpreten war, aber einen Versuch wars wert.
Als Gaststars bei Musical Unplugged dabei: die A-Capella-Gruppe Rock4, ein perfekt eingespieltes Team, das etwa mit Liedern von Queen oder Pink Floyd, aber auch bei Stoff von Lloyd Webber, erstaunliche Klänge auf die Bühne bringt.
Christof MessnerEin anderes Highlight: Christof Messners Musicalcollage von »Singing in the Rain« und Rihannas »Umbrella«, bei der er sich selbst am Klavier begleitet hat.
Einen eigenen Reiz hat die Show dadurch, dass man manchmal nicht auf Anhieb weiß, was ernst gemeint ist und was als Parodie, heutzutage muss man ja (siehe Ronacher) überall mit dem Schlimmsten rechnen. Aber bei »Musical Unplugged« (musikalische Leitung & Klavier: Florian C. Reithner) kann man vielleicht auch mal Songs von Udo Jürgens hören, ohne seekrank zu werden, und das ist viel wert. Ein schöner Abend.

Musical Unplugged
Besetzung
Lucas Blommers, Luc Devens, Christof Messner, Luc Nelissen, Peter Neustifter, Florian C. Reithner, Florian Schützenhofer, Jakob Semotan, Björn Sterzenbach
www.musical-unplugged.at
Fotos: Andrea Martin

»Do many musicals have flying?«

Unter welchen Rahmenbedingungen Musical in Deutschland stattfindet, damit hat sich die New York Times auseinandergesetzt. Ein interessanter Artikel.

The New York Times: –> Broadway on the Elbe

Ms. Welsch, the young university graduate who came to see «Tarzan” in Hamburg recently, had seen the show twice before here. But it was the first musical for her father, Reiner. During an interview at intermission he said he hadn’t made up his mind about the art form. Lingering in the lounge of the Neue Flora theater, decorated with Restoration Hardware-like sofas, he noted he had no points of comparison. Germans did not grow up on this style of musicals, he said, and he had never heard of Stephen Sondheim or even Rodgers and Hammerstein.

« ‘The Sound of Music’?” he repeated when asked about the famous musical set in Austria just before World War II. «It sounds familiar. I had heard of ‘Tarzan.’ The music is O.K. Do many musicals have flying?”

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