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Archiv - Event-Tipps

Kammeroper Wien: »Sucktion« – Eine Cyborg Hyperopera

9. Mai 2012
19:30bis21:30

Bis sich die verantwortlichen Damen und Herren der Wiener Kulturpolitik genau überlegt haben, was sie in Zukunft nun wirklich mit der Wiener Kammeroper anstellen wollen, wird es im Haus Gastproduktionen geben.

Eine solche Gastproduktion ist am 9. und 12. Mai 2012 zu sehen. Gegeben werden zwei Einakter über die Ehe für eine Frauenstimme, abwesenden Partner und Ensemble.

1) Sucktion – Eine Cyborg Hyperopera über eine cybererotische Transformation für Sopran, Staubsauger, Laptopplayer und Percussionist
von Anna LeBaron

Irona: ANNA-MARIA BIRNBAUER
Dauer: 40 Minuten
Libretto: Douglas Kearny
Uraufführung: 2008, New Original Works Festival at REDCAT in downtown Los Angeles

Inhalt

Die Oper Sucktion der bedeutenden amerikanischen Komponistin Anne LeBaron zeigt die cyber-erotische Transformation einer unterwürfigen Hausfrau in einen selbstzufriedenen kybernetischen Organismus mittels des subversiven Gebrauchs eines Staubsaugers. Mit Elementen der Satire und Science Fiction kritisiert Sucktion den Sexismus, und im besonderen, wie gesellschaftlich abgesegnete weibliche Abhängigkeit von männlicher wirtschaftlicher Dominanz Frauen zu Hausangestellten ohne Agenden, eben zu “Reinigungsmaschinen” reduziert. Dabei folgt der erzählerische Bogen von Sucktion sechs Songs: Soap Aria, Sucktion Remix, Anniversorry, Cleaning House, Rabbitroobabot’rumba, and Cyborgasm.
In der ersten Szene spricht Irona (die Hausfrau) in der Sprache von Werbesongs, Soaps und Soft Rock-Songs. Der Text von Sucktion setzt die Verwandlung in einen Cyborg mittels einer von der Hausfrau nach und nach angenommenen Kunstsprache in Szene, die aus Elementen aus kreolischem Englisch, Deutsch und onomatopoetischen Annäherungen von Industriegeräuschen gebildet wird.
Sucktion erforscht den Schnittpunkt von geschriebenem Text und akustischer Aufführung durch die Fusionierung eines typographischen Librettos mit experimenteller Konzert-Theatermusik weiter.
Der Text, mit seinem visuellen Kollisionen von schwankenden Mustern, ist gleichzeitig Text, Regieanweisung und Bühnenbild, und erzeugt einerseits eine Flut von TV Soaps von hausfraulicher Unterhaltung, Talk-Shows und Melodramas, andrerseits Irona’s alle Haushaltsgeräte zerstörenden Amoklauf.

2) Miss Donnithorne’s Maggot – Musiktheater für Mezzosopran und Ensemble
von Peter Maxwell Davies

Miss Donnithorne: ANNETTE SCHÖNMÜLLER
Dauer: 32 min
Libretto: Randolph Stow Uraufführung: 1974, Town Hall, Adelaide

Miss Donnithorne’s Maggot ist ein Klassiker des zeitgenössischen Musiktheaters. Die Oper thematisiert die Traumatisierung einer Frau durch das Verlassen werden durch den Partner und ihre Reaktion darauf.
Miss Donnithorne war eine australische Dame und, wie es scheint, eines der Vorbilder für Miss Havisham in Dickens’ Great Expectations. Sie wurde, nachdem sie buchstäblich in letzter Minute sitzen gelassen wurde, eine Einsiedlerin, und im Stück finden wir sie schwadronierend über dem Rest ihrer Hochzeitstorte vor, die mit Instrumentalisten verziert ist. Wie der verrückte König George III in Maxwell Davies bekanntestem Werk Eight Songs for a Mad King hat auch sie acht Lieder, wobei das fünfte ein Notturno-Zwischenspiel ist, das die Altflöte für sie singt. Wie in dem früheren Werk ist auch hier der Solopart eine tour de force stimmlicher Effekte, die über drei Oktaven führt, auch wenn Miss Donnithorne in all ihrem Wahnsinn noch liedhafter ist als George III. Auch ist die Stimmung der Ensemblemusik etwas verhaltener, kontrollierter, vielleicht mehr einer Lady gemäß – allerdings ist hier eine nicht weniger bedingungslose, brillante Darbietung gefragt.

Nähere Infos –> hier.

Link
- Kammeroper Wien/Gastveranstaltungen

Wiener Stadthalle, Halle F: The Who’s Tommy

9. Mai 2012
20:00bis23:00

Musik und Texte: Pete Townshed
Buch: Pete Townshed und Des McAnuff

In den 60er Jahren hatten The Who als klassische Beat’n'Rock-Combo begonnen. Doch Pete Townshend wurde der Rahmen von kurzen Singles, die zu einem Album zusammengestellt wurden, bald zu eng. Schon 1966 begann er daher mit längeren Stücken zu experimentieren, bis sich die Idee einer “Rockoper”, also der Nutzung der Elemente der ‘klassischen’ Oper, mit Mitteln der Rockmusik, entwickelte. Die Grundidee zu Tommy war geboren. Pete Townshend verfasste ein Libretto mit verschiedenen Rollen, die von ihm selbst, John Entwistle und Roger Daltrey gesungen und interpretiert wurden. Insgesamt 25 Stücke fasst die Rockoper, von denen Pete Townshend 20 Titel schrieb. So entstand das Gesamtkunstwerk, welches so nah wie möglich die Rockmusik mit der ‘klassischen’ Oper verband und als Meilenstein in die Musikgeschichte einging.

Tommy ist die Parabel über ein Kind, das nach einem traumatischen Erlebnis für seine Umwelt blind, taub und stumm wird. Es durchläuft verschiedene Bewusstseinsstufen bis hin zur Erleuchtung.
Tommy muss Misshandlungen, Missbrauch und vergebliche Heilungsversuche durch Drogenköniginnen, Scharlatane und experimentierfreudige Ärzte über sich ergehen lassen. Doch dann entwickelt Tommy übersinnliche Fähigkeiten und steigt zum “Flipper-König” auf. Er wird zum modernen Messias und schart eine Gemeinde von Gläubigen um sich. Als er erkennt, wie er ausgebeutet wird, verweigert er sich der Kommerzialisierung, verliert seine Anhänger, findet aber zu sich selbst.

Schon die virtuose “Overture” nimmt einen gefangen. Songs wie das rockige “Pinball Wizard”, “The Acid Queen,” der Aufschrei “I’m Free,” “Sally Simpson”, das berührende “See Me, Feel Me” oder das dramatische “We’re Not Gonna Take It” wurden zu Klassikern der Rockmusik.

The Who spielten “Tommy” u. a. auszugsweise beim Woodstock-Festival sowie auf dem legendären Live At Leeds-Konzert. Mit spezieller Lightshow und Bühnenkostümen präsentierte die Band die Show in diversen Opernhäusern, Museen und Theatern in den USA und Europa. Nach erfolglosen Versuchen in den 70er Jahren, die Show in England auf die Bühne zu bringen, erarbeitete Townshend mit einem Broadwayautor und Regisseur 1992 eine Bühnenfassung. Die Handlung wurde gestrafft und in eine zusammenhängende Form gebracht, außerdem komponierte Townshend einen zusätzlichen Song »I Believe My Own Eyes«. Die Broadway-Premiere wurde ein durchschlagender Erfolg und mit exzellenten Kritiken und Auszeichnungen (darunter 5 Tony-Awards) überhäuft. 1995 wurde die Produktion nach 899 Vorstellungen abgesetzt. Im gleichen Jahr fand die Deutschland-Premiere statt, ein Jahr später begeisterte es in London.

Aufführungstermine
9. Mai 2012, 20:00 Uhr
10. Mai 2012, 20:00 Uhr

Tickets von 39 Euro bis 79 Euro
Weitere Infos –> hier

Stadtsaal: Drew Sarich – »Silent Symphony«

9. Mai 2012
20:00bis22:00

Am 9. Mai 2012 tritt Drew Sarich im Wiener Stadtsaal mit seinem Programm »Silent Symphony« auf. Mit dabei: Gary Howard (Flying Pickets), Christian Deix, Chris Harras (Core), Anzo Morawitz, Alexander Horstmann und Harald Baumgartner. Band: Erwin Bader, Manfred Franzmeier, Rainer Gutternigg und Titus Vadon.

Update 20. April 2012
Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft.

Link
-Stadtsaal: Silent Symhony