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Archiv - Wien

Raimund Theater: Premiere für “Wow, Mimmo!” - das Hunde-Musical

An sechs aufeinanderfolgenden Sonntagen im November und Dezember wird in diesem Jahr das Kinder(freunde)-Musical »Wow, Mimmo!« im Raimund Theater zu sehen sein. Um jeweils 13.30 Uhr laden die Wiener Kinderfreunde 1000 Kinder ab sechs Jahren zu einer spannenden, berührenden und gleichzeitig sehr amüsanten musikalischen Reise in die Welt der Tiere ein.

“Wow, Mimmo« setzt sich auf spielerische Art und Weise für den artgerechten Umgang mit Tieren ein und macht kurz vor Weihnachtenl darauf aufmerksam, dass die Anschaffung eines Hundes gut durchdacht und nicht leichtfertig getätigt werden sollte. Es zeigt, wie wichtig Tierschutz ist und wie viel alle miteinander dafür tun können, um den unschuldigen Wesen, die auf uns Menschen angewiesen sind, ein würdiges Leben zu ermöglichen. Es ist ein buntes Musical zum Mitmachen, Mitfühlen und Mitdenken für Kinder ab sechs Jahren.

Das Buch schrieb Anna Kofler nach einer Idee von Volker Grohskopf und Fachberatung von Maggie Entenfellner. Die Songtexte schrieb ebenfalls Anna Kofler, die rockige Musik dazu stammt wieder von Christian Brandauer, der – so wie seine Tochter Lena – selbst auch in einer Rolle zu sehen sein wird. Regie führt heuer bereits zum 20. Mal in Serie Renate Kastelik. Das Bühnenbild sowie die Kostüme stammen von Doris Ute Reichelt , für die Choreografien zeichnet einmal mehr Reinwald Kranner verantwortlich und die »Animal Movements« erarbeitet Josef Borbely mit dem Ensemble.

Cast
Moderation: Maggie Entenfellner und Peter Rapp
Mimmo: Reinwald Kranner
Sarah, Mimmo’s Mutter: Bettina Reifschneider
Eduardo, der sizilianische Mischling und Josef (Jodeljoschi), der steirische Husky: Peter Widholz
Callas, die singende, alternde Hündin: Anna Kowalko
Elise, die falsche, arrogante Katze aus Paris: Rita Sereinig
Casanova, der halb blinde, elegante Rüde: Josef Borbely
Trude, die Weihnachtsgans und Whity, der Schneehase: Katharina Lochmann
Max: Daniel Feik
Lilly, Max’ Schulfreundin: Barbara Endl
Max’ Vater: Christian Brandauer
Max’ Mutter: Gitta Saxx
Balletthase: Anna Erb
Das Schneehasen-Entspannungs-Team: Sophie Schmiedbauer sowie Lena Brandauer, Julia Kiradjiev, Stella Kranner, Lena und Lilli Todter

Inhalt
Vorbei ist es mit dem idyllischen Hundeleben auf dem Bauernhof, als der Welpe Mimmo einen Tag vor Weihnachten von einem Hundefänger entführt wird. Während seine Mama Sarah sich völlig verzweifelt auf die Suche nach ihm macht, wird dieser zum Weihnachtsgeschenk für Max Gnadenlos. Und während Sarah von verschiedensten Wesen Hilfe erhält, wird Mimmo nur schlecht behandelt und immer trauriger. In Lilly findet er eine Verbündete. Sie ist die Schulfreundin von Max und hat eine ganz besondere Gabe: Sie kann mit Tieren reden! Als Lilly Mimmo ihre Hilfe zusichert, verschwindet jedoch auch sie …

Vorstellungstermine
Sonntag, 15. November 13.30 Uhr
Sonntag, 22. November 13.30 Uhr
Sonntag, 29. November 13.30 Uhr
Sonntag, 06. Dezember 13.30 Uhr
Sonntag, 13. Dezember 13.30 Uhr
Sonntag, 20. Dezember 13.30 Uhr

Kartenbestellungen ab 12. Oktober:
Tel. 01/401 25-11 oder per E-Mail an kind-und-co@wien.kinderfreunde.at

Kostenlose Karten für Kinder ab 6 Jahren gibt es ausschließlich bei den Wiener Kinderfreunden (solange der Vorrat reicht). Das Stück dauert ca. 1 h 15 min und wird durchgespielt.

Die Zählkarten sind für den Einlass unbedingt erforderlich! Sie sind nicht nummeriert und gelten ausschließlich für Kinder. Freie Sitzplatzwahl! Da die Wiener Kinderfreunde möglichst vielen Kindern den Besuch dieses Musicals ermöglichen wollen, können die erwachsenen Begleitpersonen erst dann Sitzplätze im Theater einnehmen (Randplätze bzw. 2. Rang), wenn alle Kinder Platz gefunden haben. Wobei darauf zu achten ist, dass keinem Kind die Sicht verdeckt wird.

Nationalfeiertagsgig der VBW am Wiener Rathausplatz 2009 - “Ach wie schön”

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Am Wiener Rathausplatz ging auch dieses Jahr wieder das traditionelle Konzert der Vereinigten Bühnen Wien zum Nationalfeiertag über die Bühne. Die Zeiten, in denen man mit Orchester, Band, Chor und Tänzer eine fulminante Demonstration der Größe des Unternehmens ablegte, sind natürlich vorbei. In Zeiten der Krise muss man wenigstens so tun, als würde man sie wirklich auch spüren. Macht nichts, die Show ist gratis, und da gibts keinen Grund, herumzumosern. Es war ein Fest der Stimmen, der schönen und schön singenden und klingenden Stimmen, die Musik kam halt vom Band und nach 34 Minuten wars wieder aus.

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Auf der Bühne zu sehen: Carin Filipcic, Drew Sarich, Wietske van Tongeren und Lisa Antoni aus der Produktion “Rudolf”, sowie Marjan Shaki, Gernot Kranner, Alexander di Capri und Lukas Perman aus dem Musical “Tanz der Vampire”. Durchwegs alle verbreiteten sie gute Laune auf der Bühne, waren spontan und machten das wunderbar, was eine Show wie diese eigentlich leisten sollte: Lust auf Musical.

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Die Setlist:

“Rudolf”
1) “Wie jeder andre Mann”: Drew Sarich
2) “Ein hübscher Krieg”: Carin Filipcic & Lisa Antoni
3) “Du bleibst bei mir”: Wietske van Tongeren
4) “Vertrau in uns”: Lisa Antoni
5) “Du bist meine Welt”: Drew Sarich & Lisa Antoni

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“Tanz der Vampire”
6) “Draußen ist Freiheit”: Marjan Shaki & Lukas Perman
7) “Wahrheit” - Gernot Kranner
8) “Für Sarah” - Lukas Perman
9) “Totale Finsternis” - Alexander di Capri & Marjan Shaki

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Die 34-minütige Veranstaltung lebte von der Spontaneität der Darsteller. So vergaß Carin Filipcic bei ihrem Song “Ein hübscher Krieg” just jene Textstelle, die dermaßen schlecht übersetzt ist, dass sie ohnedies unsingbar ist. Mit Sicherheit hat nie auch nur einziger Besucher von “Rudolf” im Raimund Theater verstanden, was die Darstellerin da von sich gegeben hat. Zu viele Silben in zu wenig Zeit. Wie sich das Ganze anhörte und wie Filipcic reagierte? Na so:

Drew Sarich wiederum hatte die Aufgabe, eine Sprechstelle im Original von “Du bist meine Welt” so umzuändern, dass sie auch in den Rahmen eines Open Airs passt. Von wegen Sterben und Mayerling und jeden Tag ein bisschen. Die Nationalfeiertagsversion von Wildhorns “Du bist meine Welt” ging folgendermaßen:

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Marjan Shaki und Lukas Perman sind in “Tanz der Vampire” das programmierte Traumpaar. Da passt eben die Bühnenausstrahlung, die beide haben, perfekt. Auch das ist große Kunst und kann nicht als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt werden. Dem tristen Wetter entsprechend wurde bei “Draußen ist Freiheit” aus einem “Mondlicht” einfach mal “Regen”:

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Von 0 auf 100 in einer Zehntelsekunde schafft es Gernot Kranner sein Publikum in den Griff zu bekommen und auf gute Laune zu tunen. Immer wieder schön zu beobachten. Ein Schmäh, der nie alt wird, nie schal, weil doch alles wohl vom Herzen kommt.

Da ists fast schade, dass die Darsteller nicht alle mit einem kräftigen und begeisterten Applaus empfangen wurden, sondern zum Teil von Dauerquietschern. Vor jedem Lied, nach jedem Lied: Schweinchenquietschen, das dem Nachbarn der Quietscherin sicher als Nachspeis einen Hörsturz suprise beschert hat. Hörn wir uns das mal an. Drew Sarich erscheint auf der Bühne und:

Carin Filipcic erscheint auf der Bühne und:

Und so weiter und so weiter, mal mehr quietschig, mal leiser quietschig, aber ungeheuer nervend, auch aus ein paar hundert Metern Entfernung.

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Auch Alexander di Capri war mit dabei. Viel kann man dazu allerdings nicht sagen. Er durfte eine Rumpfversion von “Totale Finsternis” singen, das reicht einfach nicht, um das Lied überhaupt ins Programm aufzunehmen. Ganz oder gar nicht. Das Mikro viel zu leise eingestellt, keine Maske - aber einen sympathischen Eindruck hat er hinterlassen. Immerhin, und man kann erahnen, dass er vielleicht im Ronacher wirklich zu zaubern vermag.

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Metropol: Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«

28. November 2009
20:00bis22:00

©Foto: Christoph Böhler, Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«

Am 28. November 2009 bringt Mà¡tà© Kamarà¡s, in Wien einer der beliebtesten Darsteller des “Todes” in Sylvester Levays und Michael Kunzes Musical “Elisabeth” und hierzulande zuletzt in Lloyd Webbers “Joseph” (Halle F, Wiener Stadthalle) gesehen, ein neues Soloprogramm an den Start: »Unplugged Musicalsongs«.

©Foto: Christoph Böhler, Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«

In seiner neuen Show bietet Kamarà¡s Musicalhits, aber auch Rockballaden ausschließlich mit Klavierbegleitung.

©Foto: Christoph Böhler, Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«

Und damit auch jeder sieht, dass er es ernst meint, wird er im Frack auftreten. Wielange das “Musicalrockviech” allerdings ganz gesittet im Metropol croont, steht auf einem anderen Blatt.

©Foto: Christoph Böhler, Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«

Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«
28.11.2009 um 20 Uhr im Metropol, Hernalser Hauptstr. 55, 1170 Wien.
Karten: 01-407 77 407 oder www.wiener-metropol.at
Kartenpreise: Loge EUR 26,- und Kat I EUR 19,-

Wien: Da capo für “An Evening without Scott Alan” im November 2009

4. November 2009
20:00bis22:00

an evening without scott alan

Es braucht keine Millionen an Euronen, um Musicalsongs auf einer Bühne wirkungsvoll zu präsentieren. Im Idealfall sind die Lieder, die Melodien und Texte, und natürlich die Stimmen so gut, dass auch eine nackte Bühne reicht, auf der allein durch Interpretation Faszination entsteht.

In Wien haben vor wenigen Wochen die Musicaldarsteller Philipp Hägeli, Sabrina Harper, Rita Sereinig und Jürgen Kapaun, sowie Tom Delbeke (Gitarre), Hana Yamazaki (Cello) und Bernd Leichtfried (Piano) ein brandneues Projekt an den Start gebracht, mit dem sie es sich zur Aufgabe machen, bekannte Komponisten/Songwriter vorzustellen, die abseits von Webber und Co. ihren Platz in der musiCalischen Welt gefunden haben.

“An Evening Without …” feierte am 25. September 2009 in Kreuzbergs Theaterbar (Wien) mit “An Evening Without Scott Alan” Premiere und war ein Bombenerfolg, liefert doch der amerikanische Komponist Scott Alan (”Detour”, “Piece”) das optimale Ausgangsmaterial für einen solchen Abend. Ein da capo für alle, die nicht dabei waren, gibt es am 4. und 5. November 2009 im Wiener Theater des Augenblicks.

Scott Alan hat im Netz eine umfangreiche Website (–> hier) mit einem sehr interessanten Blog, in dem es nicht zuletzt darum geht, wie man als Songwriter und Komponist überleben kann. Auch eine umfangreiche Videoclipsammlung hat er zu bieten. Zu finden ist da unter anderem seine eigene Interpretation des Lieds “Behind these walls”.

An Evening Without Scott Alan
4. und 5. November 2009, Beginn jeweils um 20.00 Uhr
Theater des Augenblicks, Edelhofgasse 10, 1180 Wien

Gesang: Sabrina Harper, Rita Sereinig, Philipp Hägeli, Jürgen Kapaun
Piano: Bernd Leichtfried (Musikalische Leitung/Arrangements)
Gitarre: Tom Delbeke (Arrangements)
Cello: Hana Yamazaki

Tickets: 0650/760 46 32
Preise: VVK € 9 / AK € 12

an evening withou scott alan

Tanz der Vampire, Wien 2009: Gänsehautfaktor Null

Tanz der Vampire, Ronacher, 5. Oktober 2009

Graf von Krolock: Thomas Borchert
Professor Abronsius: Gernot Kranner
Alfred: Sebastian Smulders
Sarah: Barbara Obermeier
Chagall: Jamas Sbano
Rebecca: Katharina Dorian
Magda: Maike Katrin Schmidt
Herbert: Marc Liebisch
Koukol: Thomas Weissengruber

Gesangsensemble
Cornelia Braun, Esther Mink, Dà³ra Strà³bel, Marianne Tarnowskij, Christina van Leyen, Alexander diCapri (Carpe Noctem, Solo 2), Sven Fliege (Carpe Noctem, Solo 1), Kai Hüsgen, Kevin Perry, Martin Planz

Tanzensemble
Daniela Harbauer, Christa Helige, Marcella Morelli (Rote Stiefel Tanzsolo), Jennifer Pöll, Susan Ten Harmsen, Nick Fleuren, Ivo Giacomozzi, Csaba Nagy (Schwarzer Vampir Tanzsolo), Gernot Romic (Weißer Vampir Tanzsolo), Florian Theiler

Swings
Nina Weiss, Jerome Knols

Dirigent
Caspar Richter

Wenn man das Gefühl hat, der Obervampir von “Tanz der Vampire” sei bei einer österreichischen Komikertruppe in die Lehre gegangen, dann - nun zumindest würde dann das ansonsten völlig sinnfreie Schlussbild (das wohl ein Bild von Wien sein soll) der “neuen Wiener Fassung” von Roman Polanskis Erfolgsmusical Sinn machen. Krolock, verkörpert von Thomas Borchert, wirkt wie eine Spinne an Fäden, die nicht er, sondern andere ziehen, wie eine Marionette der Mascheks, die mit ihrer Puppen-/Marionettensatire “Bei Faymann” derzeit für volle Häuser sorgen. So ist man also “Bei Krolock” zu Gast.

Und eigentlich ist es kaum zu glauben, dass man hier einen Darsteller erlebt, der die Rolle schon so viele Jahre spielt. Was würde Samy Molcho dazu sagen, wie hier mit Gestik derart outriert wird, dass man Mühe hat, nicht lauthals vor Lachen loszubrüllen. Wie soll man sich die Probenarbeit da vorstellen? Hat man Thomas Borchert die Winkel für seine Armstellungen in Graden angegeben: “45 Grad Thomas, jetzt 67 Grad, bitte konzentrier dich, das ist jetzt wichtig, danach kommt ein schwungvolles 90 Grad und ein Legato von 46 zu 67 Grad mit Mantelwurf.” Genau so wirkt das. Es ist, als hätte der Darsteller zwei Arme, die nicht zu seinem Körper gehörten. Und auch sein Gang, wie er in den Saal kommt, wie er seinen Abgang von der Bühne zelebriert, das hat etwas völlig Unnatürliches. Zepperlt er da unter seinem Mäntelchen mit ganz kleinen Schritten, damit es so wirkt, als würde er schweben? Krolock ist ja kein UFO, Mann, er darf ruhig auch mal gehen, einfach GEHEN.

Fairerweise muss man sagen, dass man “Tanz der Vampire” heutzutage immer für zwei Zielgruppen rezensieren müsste. Einmal für alle jene, die Steve Barton in der Rolle des Krolock erlebt haben, und einmal für alle anderen. Aber trotzdem, wenn “Tot zu sein ist komisch” das Highlight der Show ist (in der Rolle der Magda die ganz wunderbare Maike Katrin Schmidt mit kraftvoller Stimme), dann stimmt etwas nicht. Nicht, weil das etwa ein schlechter Song ist, sondern weil die Essenz von “Tanz der Vampire” in den Soli von Krolock oder meinetwegen im einen oder anderen Lied von Alfred liegen müsste. Ich kann alle verstehen, die meinen, dass Thomas Borchert heute einer der besten Darsteller in dieser Rolle ist. Er singt keinen falschen Ton, er hat Bühnenpräsenz, er spielt effektvoll. Großes Kompliment.

Wenn man aber seine Stimme mit der von Steve Barton vergleichen würde, und das wird jeder machen, der Steve Barton jemals erlebt hat, dann ist das wie, eine platte Metapher, der Wien-Fluss im Vergleich zum Indischen Ozean. In den Höhen, in den Tiefen, im Ausdruck - Steve Barton ließ bei seinen Soli die Zeit still stehen und packte das Publikum. Das waren die Momente, das war maximaler Gänsehautfaktor, das waren die Szenen, weswegen sich die Leute “Tanz der Vampire” nicht nur einmal, sondern mehrere Male angesehen haben. Vielleicht ist Thomas Borchert der Graf der neuen Generation und es reicht, so zu agieren und zu singen, gut für ihn, aber es ist von der Power, dem Gefühl, den leisen Zwischentönen, den ganz kleinen Gesten, dem Körpereinsatz, der Energie Bartons nur ein Bruchteil im Spiel des Thomas Borchert vorhanden. Aber das Publikum jubelt, und das Publikum hat immer recht. Und das ist gut so.

Sebastian Smulders als Alfred hat, wenn man von dem ausgeht, was er in der besuchten Vorstellung gezeigt hat, eine zu kleine Stimme für die Rolle. Man kann bei den Songs von Alfred in den Tiefen schöne Nuancen zeigen, oder kraftvolle Höhen demonstrieren, wenn man allerdings einfach nur unauffällig singt, könnte man meinen, dass das selbst für eine Zweitbesetzung ein wenig wenig ist. Da hilft es auch nicht viel, dass das Schauspiel Smulders recht natürlich wirkt, weniger übertrieben als es die meisten Alfred-Darsteller anlegen.

Barbara Obermeier ist eine entzückende Sarah mit kraftvoller Stimme, die durchaus in der Lage ist, Thomas Borchert stimmlich Paroli zu bieten, ohne ins Schreien zu verfallen. Eine hervorragende Zweitbesetzung von einer Darstellerin, die sobald wie möglich ein Engagement in einer großen Produktion als Erstbesetzung bekommen müsste.

Ein Alptraum: das Alptraumsolo. Meine Herren. Ich habe schon viele Carpe-Noctem-Soli gehört, aber derart präzise daneben war noch keines. Kein Ton getroffen, das ist in diesem Fall keine Übertreibung, sondern Beschreibung einer Misere, die die Vereinigten Bühnen Wien so rasch wie möglich lösen sollten, denn da könnte man glatt auf die Idee kommen, sein Geld zurückzufordern.

Völlig in seinem Element: Gernot Kranner als Professor Abronsius. Souverän, witzig, … man mag hier jeden beliebigen Superlativ einsetzen, er war der Star dieses Abends. Dass man im Ronacher seine Texte nicht mehr so gut versteht wie seinerzeit im Raimund Theater, mag eifrige Ronacher-Besucher nicht überraschen. Die Tonanlage ist ein Witz, und ein schlechter Gag ist die Ansage der VBW, den Sound für “Tanz der Vampire” verbessert zu haben. Links und rechts hat man wohl so etwas wie akustische Pinwände aufgeklebt, aber eine aktive Soundverbesserung gab es wohl kaum. Dafür ergäbe sich aufgrund dieser Tatsache ein unerwartetes neues Einsparungspotential: Da man die Streicher des Orchesters im Matschsoundteppich der Tonanlage sowieso nicht hört, könnte man sie ja ganz streichen.

Souverän James Sbano als Chagall. Ob nun die Rebecca tatsächlich eine gute Rolle für Katharina Dorian ist, soll dahingestellt bleiben. Marc Liebisch als schwuler Herbert - große Stimme, derb angelegt, kann man durchaus so gut finden. Absolut grauslich sein, war es magentafarben, Kostüm. Wobei das Update bei den Kostümen sonst durchaus gelungen ist. Lack und Leder und ein paar schwarze Sonnenbrillen am Ende, schön schön.

Das Bühnenbild führt den Besuchern vor allem die wahre Kleinheit der Ronacher-Bühne vor Augen. Damit man halbwegs einen koordinierten Ablauf zusammenbekommt, sind allerlei Drehelemente entwickelt worden. Die Projektionen (Schnee, Schloss etc.) sind, zumindest vom Parkett aus, stimmig. Die hautenge Treppe im Ballsaal wirkt wie klappriges Lego. Wenn Borchert da oben stehend losrockte, das wacklig wirkende Ding würde ihn wohl einfach abwerfen.

Der lächerlichste Moment des Abends. In jener Reihe, in der zufällig auch ich saß, schrieb ein Mitarbeiter des Hauses, wir wollen seinen Namen mal nicht erwähnen, Kommentare zu einzelnen Szenen mit. Das ist auch durchaus sinnvoll und gut so. Die Show ist vorbei, Schlussapplaus - und plötzlich stürmt eben jener Mitarbeiter, wie von einer Tarantel in den Allerwertesten gestochen, vier Reihen nach vorne und gestikuliert wild herum. Hat es doch tatsächlich ein Tourist gewagt, beim Schlussapplaus zu fotografieren. Das ist einfach nur mehr lächerlich. Und ich kenne sämtliche Einwände, die es gegen Bilder der Applausszenen geben mag, angefangen vom störenden (in diesem Fall nicht vorhandenen) Blitzlicht bis hin zu Rechten, die man verletzen würde, wenn man es denn gestatten würde. Und? Dann kümmert man sich eben um die Rechte. Fotos vom Schlussapplaus sind beste Werbung für das Stück. Und wenn sich ein Japaner aus Reihe zwölf oder elf mit seiner Handykamera ein paar Momentaufnahmen mit nach Hause nehmen möchte, ist das ein Grund, in Panik zu verfallen und wie ein Berserker durch den Saal zu stürmen? Was wird man auf den Bildern sehen? Wird er seine ach so tollen Aufnahmen an Glamour oder Playboy verkaufen um teures Geld? Werden die Russen auf das Geheimnis des Make-ups kommen. Gehts noch lächerlicher (abgesehen von den Bademänteln der Billeteure und der Puff-Beleuchtung im Foyer)?

“Tanz der Vampire”, wir habens also wieder. Es ist ein großer Publikumserfolg. Demnächst mal mehr zu anderen Erstbesetzungen (Alfred, Sarah), Orchestrierung etc.

Michael Kunze im Interview mit broadwayworld.com

In einem brandneuen Interview, das Jonathon Collis für broadwayworld.com mit Michael Kunze geführt hat, geht es unter anderem um “Rebecca”, “Tanz der Vampire”, um die Fans des Storyarchitekten und das Thema Musicalübersetzungen. Sehr lesenswert —> hier

26. Oktober 2009: VBW-Gig am Wiener Rathausplatz

26. Oktober 2009
16:00bis17:00

Bei freiem Eintritt findet am 26. Oktober 2009 ab 16.00 Uhr am Wiener Rathausplatz im Rahmen des Sicherheitsfests ein Konzert der Vereinigten Bühnen Wien statt.

Zu hören gibt es Songs aus “Rudolf” und “Tanz der Vampire”, interpretiert werden die Lieder von Lisa Antoni, Marjan Shaki, Carin Filipcic, Wietske van Tongeren, Drew Sarich, Uwe Kröger, Alexander di Capri, Lukas Perman und Gernot Kranner.

Der Sommer ist vorbei: Die VBW im Fadenkreuz der “Vereinigten Opposition”

ÖVP, FPÖ und Grüne, das ist eine harmonische Sache, wenn es um ein Thema geht: die Vereinigten Bühnen Wien. Kaum ist die Sommerpause vorbei, prasseln die Attacken wieder herein, was SPÖ-Gemeinderat Ernst Woller heute zu folgendem Statement veranlasste:

“Die Raunzerei und Wadlbeisserei der Vereinigten Opposition ist durch nichts berechtigt, außer durch den bevorstehenden Wahlkampf”, weist Woller Kritik der Opposition zurück. FPÖ-Klubobmann Schock habe diese Koalition bereits bestätigt, die nur zum Ziel habe, nach der nächsten Wahl Michael Häupl als Bürgermeister zu verhindern. Der SPÖ-Gemeinderat weist darauf hin, dass es in Wien zahlreiche Einrichtungen nicht geben würde, hätten ÖVP, FPÖ und Grüne das Sagen in Wien. Nur die SPÖ hat diese Projekte unterstützt: im Kulturbereich würde es alles im Bereich der Vereinigten Bühnen Wien nicht geben, also kein Theater an der Wien, kein Ronacher, 800 Arbeitsplätze gebe es nicht, ebenso wenig wie 80 Orchestermusiker. “All das wäre katastrophal für die Wiener Wirtschaft und den Tourismus”, sagt Woller. Wenn die Opposition in Wien das Sagen hätte, würde es auch keine Wiener Festwochen und keine Kunst im öffentlichen Raum geben. [ots.at]

In der heutigen Ausgabe des Wochenmagazins NEWS schreibt Chef-VBW-Kritiker und Chef-Staatsopern-Liebhaber Heinz Sichrovsky einen ganzseitigen Beitrag über ein “monumentales Defizit”, das den Vereinigten Bühnen Wien am Jahresende drohe. Leider muss man eingestehen, dass die Aussagen von Musicalintendantin Kathi Zechner, so sie im Bericht korrekt wiedergegeben wurden, nicht gerade dazu geeignet sind, die Lage in gutem Licht erscheinen zu lassen.

Aussagen wie: “Ich bin für die Kunst zuständig und habe für Qualität zu sorgen. Wir haben im Vorjahr ein sensationelles, hochwertiges Programm mit sechs vielfältigen Produktionen vorgelegt” - das alles ist so nicht haltbar. Als Intendant kann man nicht so tun, als wäre man nur für die Kunst zuständig und der Rest wäre egal.

Zechner weiter: “Ich muss mich auf die Wirtschaftskrise einstellen und in beiden Häusern sehr populär produzieren. So weit wir es uns leisten können, wird aber auch das Eckige und Kantige nicht vernachlässigt.” Kein Problem. Spielen wir doch weiter im Ronacher “Tanz der Vampire” und packen wir eine zweite abgespeckte Produktion eines Evergreens ins Raimund Theater: zum Beispiel “Elisabeth”. Oder ist jemand der Meinung, “Elisabeth” würde nicht sowieso wieder kommen? Warum also nicht gleich.

Und was das Eckige und Kantige betrifft: Warum kein Sondheim, warum kein Jason Robert Brown, warum kein William Finn, warum zum Beispiel keine Koproduktion mit dem Vienna Theatre Project. Da plant man schon seit längerer Zeit eine Aufführung von “Elegies for Angels, Punks and Raging Queens” (Bill Russell). Warum spielt man nicht das Eckige und Kantige innerhalb des Genres, in dem man Marktleader ist, warum konzentriert man sich nicht ausschließlich auf Musicals. Fragen über Fragen. Aussagen wie “Ich bin für die Kunst zuständig, unser Programm ist sensationell” sind mit Flops wie “The Producers” (Auslastung in Berlin unter 50 Prozent) nicht haltbar.

Links
- FP-Ebinger: Absolute Unprofessionalität in Sachen “Tribute-Konzert” eine Schande für Wien
- SP-Woller: “Opposition negiert weltweit erfolgreiche Kulturangebote der Stadt Wien”

Pia Douwes in Wien: “Ein Abend im Dezember”

Am 28. Dezember 2009 gastiert Pia Douwes mit ihrer Soloshow “Ein Abend im Dezember” im Wiener Theater Akzent.

Im ersten Teil ihres Programms bringt sie Maury Yestons “Dezemberlieder”, der zweite Teil ist Hits aus Musicals wie »Cabaret«, »Cats«, »Chicago«, »Elisabeth«, »Grease«, »3 Musketiere«, »Les Misà©rables« und »Sunset Boulevard« gewidmet.

Der Jahreszeit entsprechend wirds auch etwas Weihnachtliches geben. Begleitet wird Pia Douwes von der Pianistin Marina Komissartchik.

»Pia Douwes - Ein Abend im Dezember«
Theater Akzent, 28. Dezember 2009, 20:00 Uhr

Vorverkaufstart: Montag, 21. September
Tickets: 35-49 Euro, erhältlich an der Kassa des Theater Akzent, Argentinierstraße 37, 1040 Wien (Mo-Fr 14.00-18.00 Uhr) oder telefonisch unter 0043 1 501 65 33 06 oder online –> hier

Ronacher - Tanz der Vampire/die Fotoprobe mit Aufnahmen von Isabell Schatz

Am 16. September 2009 geht im Wiener Ronacher die Premiere der neuen Wiener Fassung von “Tanz der Vampire” über die Bühne. Heute, am 11. September 2009, fand die Fotoprobe des Musicals von Jim Steinman, Michael Kunze und Roman Polanski statt, bei der Foto- und Kamerateams einige Szenen aus der Show präsentiert wurden. Im Folgenden ein paar Bilder der Fotoprobe von Isabell Schatz (siehe auch ihre Website –> hier) und ein paar Eckdaten aus dem Reich der Statistik.

Die Uraufführung von “Tanz der Vampire” feierte man am 4. Oktober 1997 im Wiener Raimund Theater.

Nach 677 Vorstellungen (inkl. Einspielvorstellungen) war die Show am 15. Januar 2000 zum letzten Mal in Wien zu sehen.

In den Aufführungsstatistiken steht zu lesen: 804.478 Besucher. Bei einer durchschnittlichen Auslastung der VBW-Produktionen von 70,9 Prozent konnte die Produktion “Anatevka” mit 85,3 Prozent, gefolgt von den Produktionen “Cats” mit 83,6 Prozent sowie “Tanz der Vampire” mit 81 Prozent die besten Werte erzielen.

Die Produktion “Elisabeth” lag um 5,7 Prozent über dem Durchschnittswert und die geringste Auslastung erzielte “Barbarella” mit rund 50 Prozent des Durchschnittswertes.

Der Freikartenanteil lag laut Kontrollamt Wien bei 3 Prozent, auch bei der “Hitaparade” der Vollpreiskarten kann sich “Tanz der Vampire” sehen lassen. Die Top 3 (1983 bis 2007):

1) Anatevka 79,9 Prozent aller verkauften Karten: Vollpreiskarten
2) Elisabeth (in zwei Spielzeiten): 78,6 Prozent
3) Tanz der Vampire: 77,1 Prozent
(Barbarella: 54,6 Prozent)

Bei der Kennzahl “zahlender Besucher je Vorstellung” wurde ein Durchschnittswert von 983 Besucher je Vorstellung bei einer durchschnittlichen Platzkapazität von 1.168 erzielt, wobei die Produktion “Tanz der Vampire” mit 1.156 zahlenden Besuchern die beste, die Produktion “Barbarella” mit 630 zahlenden Besuchern die schlechteste Frequenz aufwiesen.

Die Produktion “Rebecca” mit 1.146 zahlenden Besuchern je Vorstellung brachte ein um 10,7 Prozent besseres Ergebnis als die Produktion “Cats”. Das Stück “Elisabeth” lag 2 Prozent unter dem Durchschnittswert.





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