Home RSS Go RED Go BLACK

Archiv - Theater

VBW investieren in Broadway-»Rebecca«, Stage Entertainment holt »War Horse«

Zwei Themen. Die Vereinigten Bühnen Wien investieren 380.000 Euro in die Broadway-Version von »Rebecca«. Ganz wohl scheint Thomas Drozda nicht dabei zu sein, ein gewisses Risiko sei dabei, meint er in einem APA-Interview. Auch einem Unternehmen in öffentlichem Eigentum müsse es möglich sein, »betriebswirtschaftlich abgewogene Risiken einzugehen«.
Wie man rechtfertigen will, dass Steuergelder in eine Broadway-Produktion wandern, bleibt dahingestellt. Ob es Sinn macht, wird jeder anders beurteilen. Unter Kathrin Zechner wurde das »Spielkapital« des Unternehmens halt in sogenannte Musiktheater- und auch fast schon Sprechtheater- oder Quasi-Opern-Neuproduktionen gesteckt, die man sich leisten wollte, um bei der Kritik auch mal Pluspunkte zu sammeln. Letztendlich waren das am Ende der Ära Zechner sowas wie die Gesammelten Werke der Tiger Lillies … and then some. Aber immerhin: neu, mitunter spannend. Wenn »Rebecca« tatsächlich so gut ist, wie die VBW glauben, also gut genug, um am Broadway Geld einzufahren, wieso war es dann nicht möglich, genügend Investoren aufzutreiben?

Die Firma Stage Entertainment geht mit ihrem neuesten Projekt, das Bühnenstück »War Horse« ins Berliner Stage Theater des Westens zu bringen, nicht wirklich neue Wege, denn ein reiner Musicalproduzent ist das Unternehmen schon lange nicht beziehungsweise war es ja nie. Ob »War Horse« auch in Berlin ein Erfolg wird, muss man abwarten. Dass diese Produktion ein weiterer Schritt weg vom Musicalgenre ist, kann nicht bestritten werden. Dass das Musicalgenre eine Unzahl von interessanten Projekten zu bieten hätte, ebenfalls nicht, und darum, ob und wie gut »War Horse« ist, darum geht es schon gar nicht. Es ist also eine bewusste Entscheidung gegen das Musicalgenre, doch vielleicht ist »War Horse« tatsächlich eine sinnvollere Bespielung als all die oft nur mäßig erfolgreichen Shows, die zumindest seit 2003, als Stage Entertainment das Theater übernahm, da zu sehen waren.

Links
- derstandard.at: Wiener Geld für den Broadway
- Salzburger Nachrichten: Vereinigte Bühnen finanzieren Broadway-”Rebecca”
- Kleine Zeitung: Vereinigte Bühnen finanzieren Broadway-”Rebecca”
- wien.orf.at: Wiener Geld für den Broadway
- New York Times: Ghost Story ‘Rebecca,’ Halted by Mortal Problems, Sets New Broadway Dates

- na.presseportal: WAR HORSE feiert Deutschlandpremiere in Berlin
- ots.Audio: WAR HORSE wird ein Berliner
- Der Tagesspiegel: Krieg der Pferdepuppen
- Berliner Morgenpost: Theater des Westens holt “War Horse” aus London nach Berlin

Wiener Volkstheater 2012/13: »Im Weißen Rössl«, »Die Comedian Harmonists«, »Bon Voyage«

Das Wiener Volkstheater präsentierte heute seinen Spielplan für die Saison 2012/13. Unter anderem werden folgende Produktionen zu sehen sein:

Nach einer Idee von Andrà© Heller
BON VOYAGE – Ein Abend mit dem Leben und den Liedern Greta Kellers
von Rupert Henning
mit Andrea Eckert
Regie: Rupert Henning
Premiere (Uraufführung): 14. September 2012

DIE COMEDIAN HARMONISTS von Gottfried Greiffenhagen/Franz Wittenbrink
mit Patrick O. Beck, Marcello de Nardo, Thomas Kamper, Patrick Lammer,
Alexander Lhotzky, Alexander Lutz, Matthias Mamedof
Regie: Marcello de Nardo/Michael Schottenberg
Premiere: 28. September 2012

IM WEISSEN RÖSSL von Ralph Benatzky
mit Maria Bill, Andrea Bröderbauer, Nanette Waidmann, Erwin
Ebenbauer, Günter Franzmeier, Thomas Kamper, Christoph F. Krutzler,
Patrick Lammer, Matthias Mamedof, Heinz Petters u.a.
Regie: Michael Schottenberg
Premiere: 14. Dezember 2012

Links
- volkstheater.at: Spielplanpräsentation 2012/13 vom 03. Mai 2012
- oe1.orf.at: Das Wiener Volkstheater in der nächsten Saison
- relevant.at: Volkstheater lädt ins “Kaleidoskop der Illusionen”

Beste Werbung für die Wiener Volksoper: Annettes DaschSalon aus dem Odeon

Die Berliner Sopranistin Annette Dasch ist seit 2008 unter anderem auch Gastgeberin des TV-Formats »Annettes DaschSalon”, einer Mischung von Liederabend und Talkshow.

Derzeit probt Dasch an der Wiener Volksoper »Madame Pompadour« (Premiere 6. Juni 2012) und nutzte diesen Zwischenstopp in Wien, um eine Folge ihrer Sendung im Wiener Odeon Theater aufzuzeichnen. Unter dem Motto »Begegnungen« zu Gast: Michael Schade, Paul Schweinester (an der Volksoper unter anderem in »Die spinnen, die Römer!” zu sehen), Katharina Straßer (war an der Volksoper in »My Fair Lady« zu sehen, die Show steht ab 30. Dezember 2012 wieder am Spielplan der Volksoper) und Josef Hader.

Bis 5. Mai kann die Sendung online –> hier als Stream abgerufen werden.

Link
- Annettes DaschSalon @ZDFmediathek

Theater Akzent: Broadway Connection – »Around the World – Auf der Suche nach dem Licht«

16. Juni 2012
14:30bis16:30

Die Wiener Musicalschule Broadway Connection und ihre Abteilungen Broadway Musical Company und Broadway Dance Academy zeigen am 16. und 17. Juni 2012 ihre neueste Show »Around the World – Auf der Suche nach dem Licht« im Theater Akzent.

Handlung
aroundtheworld-kopie-1.jpgWir schreiben das Jahr 2088. Reiche Industrielle haben gänzlich das Sagen und vernichten aus Habgier die Umwelt. Parallel dazu herrscht eine »Innere Welt«, wo die wahren Verwalter der Erde leben.
Durch Zufall lernt ein energisches Wiener Mädl namens Helene einen Jungen aus dieser Welt kennen und gelangt versehentlich durch ein geheimes Portal dorthin. Nach einigen Missverständnissen erkennen die Bewohner der Inneren Welt, dass Helene eine »Kriegerin des Lichts« ist. Sie erhält einen Auftrag: Bevor die Profitgeier der Außenwelt die Erde gänzlich zerstören, wird Helene zurückgeschickt, um sogenannte »Sphären des Lichts« zu finden und schließlich das reinste, hellste Licht von allen zu erzeugen, das Frieden und Ordnung schaffen soll.
Helene macht sich auf eine Reise in die verschiedensten Länder der Erde und lernt gleichgesinnte junge Menschen kennen, die sie auf ihrer spannenden Suche nach dem Licht begleiten. Gemeinsam erleben sie viele Abenteuer und müssen gemeinsam viele Hürden meistern.
Wird es ihnen am Ende gelingen das wahre Licht zu finden? Eine Geschichte über Verantwortung, Pflichtbewusstsein, Aufopferung und Liebe.
Mit Songs aus Musicals wie »Jekyll & Hyde«, »The Lion King«, »Moulin Rouge«, »Romeo & Julia« und »Die kleine Meerjungfrau« sowie bekannten Hits von Michael Jackson, Queen, Shakira, Snow Patrol, Silbermond und vielen mehr.

Die Broadway Musical Company der Tanzschule Broadway Connection fördert talentierte Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 24 Jahren, die in die Welt des Musicals hineinschnuppern wollen.
Kristina Decker hat es sich als Leiterin der Broadway Connection zum Ziel gemacht, ihr Wissen an die neue Generation weiterzugeben. Sie und ihr Team studieren mit den Kindern ein Jahr lang ein Musical ein, welches am Ende des Schuljahres aufgeführt wird. Bevor die Proben jeweils im Herbst beginnen, müssen im September alle, die dabei sein wollen, eine kleine Audition absolvieren. Dabei wird neben dem Bewegungs-, Schauspiel- und Gesangstalent auch das Bühnenpotenzial der Kinder beurteilt.

Aufführungstermine
16.06.2012, 14:30h Matinee
16.06.2012, 19:30h Premiere
17.06.2012, 18:00h Derniere

Veranstaltungsort
Theater Akzent
Theresianumgasse 18
1040 Wien
www.akzent.at

Tickets
Tageskassa
: Mo bis Sa 13:00 bis 18:00 Uhr 

1040 Wien, Argentinierstraße 37

Telefon: 01/501 65/ 33-06
Fax: 01/501 65/ 33-99


Bezahlung in bar, Bankomat oder Kreditkarte (VISA und Master Card)
Euro 29,00, 25,00, 20,00, 16,00

Veranstalter
Broadway Connection - Vienna’s First Show School
Praterstraße 25a/1a
1020 Wien

Links
- www.broadwayconnection.at
- facebook.com/broadway.connection
- twitter.com/BroadwayVienna

Bühne Baden 2013: »Im Weißen Rössl« in der Originalfassung von 1930

16. Februar 2013
19:30bis22:30

Foto: Andrea Martin

Am gestrigen Dienstag, dem 24. April 2012, präsentierte die Bühne Baden nicht nur ihre Musicalproduktion der kommenden Saison 2012/13. Neben der überraschenden Wahl »Xanadu« (siehe –> hier) wird es auch auf dem Operetten-/Singspiel-/Musiktheatersektor interessante Produktionen geben.

Im Weißen Rössl
Baden produziert dieses Singspiel von Ralph Benatzky in der Originalfassung von 1930. In Zagreb wurde es vor einiger Zeit entdeckt, das verschollene und seit langem auf der ganzen Welt gesuchte originale Orchestermaterial von 1930. Die Staatsoperette Dresden sichtete es, richtete es aufführungspraktisch ein und brachte 2009 dieses ganz »neue Rössl« (in reduzierter Fassung, was die Orchestergröße betrifft) zur Aufführung. Mehr über die Hintergründe kann man auf der Website der Staatsoperette Dresden nachlesen –> hier.
Seit November 2010 spielt die Komische Oper in Berlin ebenfalls die Urfassung, mit 76 Musikern unter der Leitung von Koen Schoots. Ein Trailer dazu –> hier.
Neben den regulären Vorstellungen ab dem 16. Februar 2013 (Premiere), ist am 14. März 2013 eine Sing-Along-Vorstellung angesetzt.

Singspiel in drei Akten Von Ralph Benatzky
Buch von Hans Müller und Erik Charell, Texte der Gesänge von Robert Gilbert
Musikalische Leitung: Franz Josef Breznik
Inszenierung: Robert Herzl
Choreografie: Michael Kropf
Ausstattung: Pantelis Dessyllas

Premiere 16. Februar 2013, 19.30 Uhr
Februar 17*/21/22 //// März 1/9/10*/14**/16/17*/22/23/24*
Vorstellungsbeginn jeweils 19.30 Uhr (*15.00 Uhr, ** Sing Along)
Musiktheater Einführungsgespräch 10. Februar 2013, 11.00 Uhr, Max-Reinhardt-Foyer

Besetzung
Johanna Arrouas, Kerstin Raunig, Ulrike Steinsky, Maricel Wölk, Beppo Binder, Nikolaus Hagg, Franz Josef Koepp, Darius Merstein-MacLeod, Sebastian Reinthaller, Jürgen Trekel, Peter Uray, Timo Verse, Heinz Zuber

Die Dubarry
Operette mit Musik nach Carl Millöcker von Theo Mackeben
Premiere: 20. Oktober 2012

Text: Paul Knepler/ I. M. Welleminsky/ H. M. Cremer
Musikalische Leitung: Franz Josef Breznik
Inszenierung: Robert Herzl
Choreografie: Michael Kropf
Ausstattung: Pantelis Dessyllas

Besetzung
Kerstin Grotrian, Julia Koci, Gabriele Kridl, Michaela Mock, Kerstin Raunig, Reinhard Alessandri, Ronny Hein, Alexander Helmer, Robert Herzl, Viktor Kautsch, Thomas Markus, Renà© Rumpold, Wilhelm Seledec, Stephan Wapenhans

Tausend und eine Nacht
Operette von Johann Strauss
Premiere: 15. Dezember 2012

Text: Leo Stein / Carl Lindau
Bearbeitung: Ernst Reiterer
Musikalische: Leitung Là¡szlà³ Gyükà©r
Inszenierung: Christa Ertl
Choreografie: Michael Kropf
Bühnenbild: Manfred Waba
Kostüme: Manfred Waba / Gerlinde Brendinger

Besetzung
Katrin Fuchs, Ingrid Habermann, Katja Reichert, Beppo Binder, Franz Födinger, Josef Forstner, Franz Josef Koepp, Robert Sadil, Andreas Sauerzapf, Walter Schwab, Matjaž StopinÅ¡ek

Schwarzer Peter
Märchen mit Musik von Norbert Schultze
Premiere: 17. November 2012

Libretto: Walter Lieck
Musikalische Leitung: Oliver Ostermann
Inszenierung: Alexander Kuchinka
Bühne: Sam Madwar
Kostüme: Friederike Friedrich

Besetzung
Anita Götz, Brigitte Imber, Elisabeth Reichart, Galina Klingenberger, Beppo Binder, Franz Födinger, Andreas Jankowitsch, Walter Schwab, David Sitka, Thomas Weinhappel

Birgit und Nicole Radeschnig: »A Zimmerl zum Leben«

14. April 2012
19:30bis21:30

zimmerl2012.jpg

Am 25. März 2012 feierten Birgit und Nicole Radeschnig die Premiere ihres zweiten Musikalischen Kabarettprogramms »A Zimmerl zum Leben« im Wiener Theater im Alsergrund. Am 14. April ist die Show ein weiteres Mal im Theater am Alsergrund zu sehen.

Worum geht’s in der neuesten Show der beiden Künstlerinnen? Das beschreiben sie folgendermaßen:

Tag der offenen Tür im »Zimmerl zum Leben«. Die intelligente Seniorenwohnanlage der Zukunft gewährt Ihnen einen Einblick in den modernen Pflegealltag: Hier wird nichts mehr dem Zufall, sondern alles Marvin überlassen. Hier leben skurrile Bewohner und einzigartige Fossilien. Und hier trauen sich mit ein bisschen Glück auch die berühmten Radeschnig Zwillinge aus ihrem Zimmerl.
Für Unterhaltung wird gesorgt.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Die Heimleitung

»A Zimmerl zum Leben«
Text: RaDeschnig
Regie: RaDeschnig
Musik: RaDeschnig
Gitarre, Akkordeon: Birgit Radeschnig
Klarinette: Nicole Radeschnig

Premiere: Sonntag, 25.3. 2012, um 19:30 Uhr im Theater im Alsergrund
Weitere Termine: 14. April und 23. April im Theater im Alsergrund sowie am 3. Mai 2012 im TheatercafਠHin&Wider in Graz

Link
- Theater im Alsergrund
- RaDeschnig

Zeno Stanek übernimmt ab 2013 die Stockerauer Festspiele

Alfons Haiders Nachfolger als Leiter der Stockerauer Festspiele steht fest. Es ist Zeno Stanek, der einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat. Vorbei sind die Zeiten des Musicals in Stockerau, ab 2013 wird eine Schauspielproduktion vor der Stadtpfarrkirche gezeigt. 550.000 Euro an Budget wird zur Verfügung stehen, das soll um 50 Prozent weniger sein als in den Vorjahren.

Link
- orf.at: Neuer Intendant in Stockerau: Zeno Stanek
- Kleine Zeitung: Zeno Stanek ist neuer Intendant in Stockerau
- Zeno Stanek

Theaterverein Vision/Off Theater: »Hautnah« (2012)

20. April 2012
20:00bis23:00

Foto: Martin Siebenbrunner

1997 schrieb der Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler Patrick Marber das Theaterstück »closer«, das seit seiner Uraufführung am Royal National Theatre für heftige Diskussionen sorgt. So war in einer Rezension der »taz« anlässlich der deutschen Produktion von »Hautnah« anno 2000 am Oldenburgischen Staatstheater unter dem Titel »Wie das Lotterleben so spielt – sie fickten und sie schlugen sich« Folgendes zu lesen:

Männer lassen die Hosen runter, Frauen brechen durch eine riesige Leinwandvagina auf die Bühne. So hinterrücks defloriert prangen die gespreizten Schamlippen dem Oldenburger Publikum direkt ins Gesicht. Die Premiere von Patrick Marbers ‚Hautnah‘ löste unter der Regie von Urs Odermatt den Titel des Stückes ein und trennte dadurch nach der Pause im Oldenburgischen Staatstheater zartbesaitetere TheatergängerInnen von den aufgeschlosseneren. Die bildeten dann aber eine klare Mehrheit und quittierten die Inszenierung mit viel Beifall.

2004 kam eine Verfilmung des Stoffes in die Kinos, die weit weniger unzüchtig angelegt war, dafür aber mit hübschen Darstellerinnen und Darstellern (Julia Roberts, Jude Law, Natalie Portman und Clive Owen) sowie einem süffigen Soundtrack aufzuwarten hatte.

2007 feierte »closer« seine Wien-Premiere am Ensembletheater. Als Gastspiel des vienna theatre project ging die Premiere von »closer« (in englischer Sprache) am 7. Mai 2007 über die Bühne.

2012 zeigt der Theaterverein Vision »closer” in deutscher Sprache, unter dem Titel »Hautnah«, und unter der Regie von Joanna Godwin-Seidl (Leiterin des »vienna theatre project«, Regie »The Last 5 Years« in der Drachengasse) im Wiener Off Theater.

Es spielen Caroline Frank (zur Zeit im Raimund Theater und an den Wiener Kammerspielen engagiert), Sascha O. Bauer (im Sommer 2012 als Judas in »Jesus Christ Superstar« bei den Festspielen Röttingen), Sabine Kranzelbinder und Markus Schöttl (beide spielen zur Zeit Peter Turrinis »Rozznjagd« in Klagenfurt).

Handlung

»Closer« erzählt von vier Menschen, die zusammenkommen, auseinander gehen, den Partner tauschen, sich gegenseitig hassen und verletzen. Das scheint nun doch etwas abgedroschen und ist es auch – aber nur auf den ersten Blick. Die Sprache der Liebe ist das älteste, das entwertetste dramatische Mittel. Marbers Stück jedoch hat eine Tiefe und einen schonungslosen Gegenwartsbezug, weshalb man selbst auf die clichà©behaftetsten Bezeugungen von Zuneigung mit einem wachen, manchmal ungläubigen Auge blicken muss. Das Schauspiel entwickelt sich rasch zu einem faszinierenden Netz von Intrigen.
Foto: Martin SiebenbrunnerEs beginnt in der Notaufnahme eines Krankenhauses, wohin Dan Alice brachte, nachdem er beobachtet hatte, wie sie auf der Blackfriars Bridge niedergefahren worden war. Dan schreibt Nachrufe, und sieht sich als zukünftiger Schriftsteller, der gerade auf der Suche nach einem passenden Thema ist. Alice ist eine junge, hübsche Stripperin, hinter deren verwundbarem Auftreten ein eherner emotionaler Absolutismus verborgen liegt. Dan zieht bei Alice ein, schreibt ein Buch über sie – und verfällt dann ganz der Photographin Anna, die für ihn Photos für die Werbekampagne seines Buches schießen soll.
Als er sich daraufhin im Internet als eine sexbesessene Phantasie-Anna ausgibt, steuert er sie unbeabsichtigt in eine Beziehung mit Larry, einem etwas ungehobelten, aber herzlichen Arzt – der rein zufällig Alice in der ersten Szene behandelt hatte.
So beginnt eine mitreißende und oft wilde Quadrille von Liebe und Betrug. Was Marbers Stück so besonders macht, ist seine schonungslose Darstellung der Brutalität von Beziehungen. Sexueller Neid und Eifersucht zeigen hier offen ihr hässliches Gesicht. Hilflos verfängt sich Larry in Grausamkeit und Selbsterniedrigung, als er zurückgewiesen wird. Dan und Anna werden als feige Lügner entlarvt. Nur Alice bleibt bis zum Ende ehrlich, wofür sie bezahlen muss. Marber deutet an manchen Stellen an, dass die fehlende Treue seiner Charaktere Ausdruck eines in der Gesellschaft unausweichlichen Kompromisses sei. Das wirkt doch sehr pessimistisch, aber »closer« ist nur selten so düster. Das Stück ist gespickt mit trockenem Humor und wahnwitzigen Verwicklungen.

Foto: Martin Siebenbrunner »Closer«
von Patrick Marber
Deutsch von Helmar Harald Fischer

Cast
Caroline Frank: Anna
Sascha O.Bauer: Larry
Sabine Kranzelbinder: Alice
Markus Schöttl: Dan

Regie: Joanna Godwin-Seidl
Fotos: Martin Siebenbrunner

Premiere: 20. April 2012, 20:00 Uhr
Weitere Vorstellungen: 21., 26., 27. und 28. April 2012, jeweils 20:00 Uhr
OFF Theater (Kirchengasse 41, 1070 Wien) – Weißer Saal

Karten
€ 22,- / € 12,- (ermäßigt)
Reservierungen unter: office@theatervereinvision.at oder 0660 494 6989 www.theatervereinvision.at

Links
- Hautnah @Facebook
- Theaterverein Vision

Kammeroper Wien: »Sucktion« – Eine Cyborg Hyperopera

9. Mai 2012
19:30bis21:30

Bis sich die verantwortlichen Damen und Herren der Wiener Kulturpolitik genau überlegt haben, was sie in Zukunft nun wirklich mit der Wiener Kammeroper anstellen wollen, wird es im Haus Gastproduktionen geben.

Eine solche Gastproduktion ist am 9. und 12. Mai 2012 zu sehen. Gegeben werden zwei Einakter über die Ehe für eine Frauenstimme, abwesenden Partner und Ensemble.

1) Sucktion – Eine Cyborg Hyperopera über eine cybererotische Transformation für Sopran, Staubsauger, Laptopplayer und Percussionist
von Anna LeBaron

Irona: ANNA-MARIA BIRNBAUER
Dauer: 40 Minuten
Libretto: Douglas Kearny
Uraufführung: 2008, New Original Works Festival at REDCAT in downtown Los Angeles

Inhalt

Die Oper Sucktion der bedeutenden amerikanischen Komponistin Anne LeBaron zeigt die cyber-erotische Transformation einer unterwürfigen Hausfrau in einen selbstzufriedenen kybernetischen Organismus mittels des subversiven Gebrauchs eines Staubsaugers. Mit Elementen der Satire und Science Fiction kritisiert Sucktion den Sexismus, und im besonderen, wie gesellschaftlich abgesegnete weibliche Abhängigkeit von männlicher wirtschaftlicher Dominanz Frauen zu Hausangestellten ohne Agenden, eben zu “Reinigungsmaschinen” reduziert. Dabei folgt der erzählerische Bogen von Sucktion sechs Songs: Soap Aria, Sucktion Remix, Anniversorry, Cleaning House, Rabbitroobabot’rumba, and Cyborgasm.
In der ersten Szene spricht Irona (die Hausfrau) in der Sprache von Werbesongs, Soaps und Soft Rock-Songs. Der Text von Sucktion setzt die Verwandlung in einen Cyborg mittels einer von der Hausfrau nach und nach angenommenen Kunstsprache in Szene, die aus Elementen aus kreolischem Englisch, Deutsch und onomatopoetischen Annäherungen von Industriegeräuschen gebildet wird.
Sucktion erforscht den Schnittpunkt von geschriebenem Text und akustischer Aufführung durch die Fusionierung eines typographischen Librettos mit experimenteller Konzert-Theatermusik weiter.
Der Text, mit seinem visuellen Kollisionen von schwankenden Mustern, ist gleichzeitig Text, Regieanweisung und Bühnenbild, und erzeugt einerseits eine Flut von TV Soaps von hausfraulicher Unterhaltung, Talk-Shows und Melodramas, andrerseits Irona’s alle Haushaltsgeräte zerstörenden Amoklauf.

2) Miss Donnithorne’s Maggot – Musiktheater für Mezzosopran und Ensemble
von Peter Maxwell Davies

Miss Donnithorne: ANNETTE SCHÖNMÜLLER
Dauer: 32 min
Libretto: Randolph Stow Uraufführung: 1974, Town Hall, Adelaide

Miss Donnithorne’s Maggot ist ein Klassiker des zeitgenössischen Musiktheaters. Die Oper thematisiert die Traumatisierung einer Frau durch das Verlassen werden durch den Partner und ihre Reaktion darauf.
Miss Donnithorne war eine australische Dame und, wie es scheint, eines der Vorbilder für Miss Havisham in Dickens’ Great Expectations. Sie wurde, nachdem sie buchstäblich in letzter Minute sitzen gelassen wurde, eine Einsiedlerin, und im Stück finden wir sie schwadronierend über dem Rest ihrer Hochzeitstorte vor, die mit Instrumentalisten verziert ist. Wie der verrückte König George III in Maxwell Davies bekanntestem Werk Eight Songs for a Mad King hat auch sie acht Lieder, wobei das fünfte ein Notturno-Zwischenspiel ist, das die Altflöte für sie singt. Wie in dem früheren Werk ist auch hier der Solopart eine tour de force stimmlicher Effekte, die über drei Oktaven führt, auch wenn Miss Donnithorne in all ihrem Wahnsinn noch liedhafter ist als George III. Auch ist die Stimmung der Ensemblemusik etwas verhaltener, kontrollierter, vielleicht mehr einer Lady gemäß – allerdings ist hier eine nicht weniger bedingungslose, brillante Darbietung gefragt.

Nähere Infos –> hier.

Link
- Kammeroper Wien/Gastveranstaltungen

Wien/Kosmostheater: »ARGE Mordslust – ein musikalischer Thriller«

11. April 2012
20:30bis22:30

Vom 11. April bis 28. April 2012 ist im Wiener Kosmostheater die Produktion »ARGE Mordslust - ein musikalischer Thriller« zu sehen.

Worum geht’s? Das liest sich in der Ankündigung so:

Des kanns jetzt aber net sein, flucht die eine.
Ein toter Fuß, bemerkt die andere. Dreckschwein, schreit die Dritte! Die Vierte ergreift die Schaufel und beginnt zu beten.

Ein österreichisches Dorf, drei routinierte Witwen, eine Alleinerzieherin, ein asthmatischer Auftragskiller und die Präsentation eines Buches: Mordslust!

Hintergründige Dorfgeschichten samt neuem Gemeindezentrum erfordern schauriges Timing und kriminalistischen Spürsinn in diesem Trash-Krimi mit Musik.

Leading Team
Buch: Michaela Riedl-Schlosser
Regie: Susanne Draxler
Komposition/Songtexte: Herbert Tampier
Ausstattung: Andrea Hölzl
Lichtdesign: Albert Haderer
Regieassistenz: Valentina Kratochwil

Darsteller
Caroline Koczan, Petra Kreuzer, Linde Prelog, Susanne Rader, Herbert Tampier

Spieltage
Mi, 11. April. bis Sa, 28. April 2012 (Mi bis Sa, Beginn: 20:30 Uhr)

Tickets
€ 17,– | erm. € 13,– & € 10,– | KosmosEuro € 1,– | Sparpaket € 72,- & erm. € 42,-

Nähere Infos –> hier.

« zurueck · vor »