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Publikumsverarsche

Es gibt ein paar Begriffe im Theaterbereich, die eindeutig definiert sind. Ein Begriff wie »Postdramatisches Theater« würde vielleicht nicht dazu gehören, aber sagen wir »Uraufführung«, ja, darauf konnten sich alle einigen bis jetzt. Was eine Uraufführung ist, das ist mal klar:

Eine Uraufführung ist die erste öffentliche Aufführung eines Musikstückes oder Bühnenwerkes.

Ist ganz simpel. Einfach zu kapieren. Im Musicalbereich hierzulande kam mal wer auf die geistvolle Idee, zu behaupten, jaja, am Broadway hat man ja auch vorher Try-outs, und dann … Ja, was dann eigentlich? Kein Mensch hat es am Broadway nötig, von »Welturaufführungen« zu sprechen. Warum? Weil der Broadway jedem ein Begriff ist, und eine Broadway-Premiere ist eben eine Broadway-Premiere. Mit Labels verkauft man kein Ticket mehr, dahinter stecken andere Motive, und vielleicht sollte man sich deren Aufdeckung mal ganz intensiv widmen.

Doch wie auch immer: Ein Musical hat auch in den USA nur eine Uraufführung, und kein Mensch käme auf die Idee, nur weil die Hauptdarstellerin eine neue Perücke hat oder ein neues schickes Paar Pumps, nur weil irgendein depperter Bühnenboden wichtiger ist als musikalische Substanz oder es zwei neue Lieder in irgendeinem Musical gibt, diese überarbeitete Fassung dann als »Uraufführung« zu verkaufen. »Plays aren’t written, they’re rewritten«, diesen Spruch kennen wir seit über 100 Jahren, er wird Dion Boucicault (1820–1890) zugeschrieben, und der Spruch wurde auch fürs Musicalgenre adaptiert. Musicals werden ständig umgeschrieben … und kein Mensch käme auf die Idee, jede neue Fassung zu einer »Uraufführung« hochzujazzen.

Das Gute ist, dass Fachmagazine, die noch einen Ruf zu verlieren haben (alle gehören aus Gründen, die man ebenfalls mal genauer besprechen muss, nicht mehr dazu), nicht auf Etikettierungsbluffs aufspringen werden. Sie würden sich damit disqualifizieren.

6 Kommentare »

  Michael Kaden wrote @ Februar 18th, 2014 at 19:28

Die VBW neigen nicht erst seit gestern dazu, unangenehme JournalistInnen auszuladen. Dieses Vorgehen - übrigens meines langjährigen Wissens nach von keiner anderen Theater-Presseabteilung in Österreich praktiziert - stellt das Unternehmen natürlich von selbst in kein gutes Licht. Von der braven Hofberichterstatterin Gabi Hassler (ORF Wien), deren besonderes Talent die überaus wohlwollende Verfilmung von Pressemappen zu sein scheint, und ein paar BoulevardschreiberInnen abgesehen, kommen JournalistInnen bei den VBW immer wieder in die Rolle von Bittstellern. Das gipfelte schon unter Zechner in der Tatsache, dass KulturjournalistInnen - auch großer Printmedien! - für ihre Kritiken bereits in Previews anstatt in die Premieren gesetzt wurden. Da konnte man dann den Akteuren beim Einspielen zusehen und musste - wenn man das “Gesetz” brechen wollte - eine Produktion schon vor ihrer Premiere beurteilen. Ich kann es keinem Journalisten verdenken, wenn er ob der Arroganz dieses Unternehmens dann erst recht genau hinschaut, was falsch läuft. Für die Good Vibrations tanzen ja Gabi Hassler und Co an.

  Junges Dämchen wrote @ Februar 17th, 2014 at 05:25

Peinliche Farce, aber wo Herr Bruny recht hat hat er zu recht recht !

  Martin Bruny wrote @ Februar 14th, 2014 at 09:50

Würden Journalisten, die nicht zu VBW-Pressekonferenzen eingeladen werden, einen “Rachefeldzug” starten, ohje … aber wer weiß, vielleicht gibt es ja eine geheime Verschwörung gegen die VBW. In dem Sinne geb ich Ihr “Get a Life” gern zurück. Sie werden wissen, warum Sie sich auch hier wieder nicht trauen, mit Realnamen zu zeichnen.

  Über Heblich wrote @ Februar 14th, 2014 at 09:35

@ Arro Gant: Herr Bruny ist doch kein Journalist. Vielmehr ein Hobby-Blogger der jetzt aus Rache -weil er (zu Recht) nicht mehr zu den Pressekonferenzen der VBW eingeladen wird- einen kleinlichen und frustrierten Rachefeldzug führt. Kann und sollte man nicht mehr ernst nehmen.
Und natürlich bezieht sich der Beitrag auf VBW. Oder ist es Zufall dass er einen Tag nach der GP vom “Besuch der alten Dame” erscheint, in der Thomas Drozda die Aufführung als Uraufführung bezeichnet hat. Und wenn schon, ist das gleich Publikumsverarsche? Wenn dem so wäre dann werden wir tagtäglich hunderte Male von Politikern, Werbung, Fernsehen und Internet verarscht. Wenn man sich darüber aufregen sollte…..
Herr Bruny: get a life.

  Martin Bruny wrote @ Februar 13th, 2014 at 21:25

Na hörn se ma, nun bin ich aber bass erstaunt, wo Sie da herauslesen wollen, dass es um die VBW gehen könnte. Das weise ich doch ganz entschieden zurück.

  Arro Gant wrote @ Februar 13th, 2014 at 20:24

Dieser Bericht ist so arrogant wie niederträchtig. Das Herr Bruny wohl einen persönlichen Hass auf die VBW hat ist seine Sache. Dann sollten Sie auch den Mut haben dies zu benennen. Kritischer Journalismus geht anders.

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