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Archiv - April, 2009

Theater Forum Schwechat: Stopptafelbesessenheit von und mit Flo Stanek & Jürgen Miedl

28. Mai 2009
20:00bis22:00

Theater Forum Schwechat: Stopptafelbesessenheit von und mit Flo Stanek & Jürgen Miedl
28. Mai 2009, 20.00 Uhr

Das Programm “Stopptafelbesessenheit” ist eine Zusammenstellung aus neuen Liedern und Sketchen. Ein abwechslungsreicher Abend, teils angelehnt an den britischen Nonsense-Humor, teils der Wiener Kabarett-Tradition nach Kreisler verpflichtet, erwartet das Publikum.

Die Spanne der Darbietungen umfasst unter anderem: Neu erfundene Volkstänze, musikalische Parodien, eine Fassung von ‘Romeo und Julia’ für Puppentheater, schräge Sketches und anmutige Chansons. Die musikalische Untermalung durch Klavier und Gitarre übernehmen die zwei jüngsten österreichischen Kabarettisten selbst.

Kartenpreis
€ 14,50 (€ 11,50)

Drama League Awards 2009 - die Nominierungen

Am 15. Mai 2009 werden die begehrten Drama League Awards im New Yorker Marriott Marquis Hotel verliehen. Es ist dies die traditionsreichste Preisverleihung der USA für besondere Leistungen auf dem Gebiet des Theaters. Die Drama League wurde 1916 gegründet, seit 1933 werden Awards unter anderem für das beste Musical, das beste Theaterstück, das beste Musical-Revival und das beste Revival im Bereich des Sprechtheaters vergeben. Die Nominierungen für die 75. Drama League Awards aus Musicalsicht:

Distinguished Production of a Musical
- 9 to 5: The Musical - Music and Lyrics by Dolly Parton; Book by Patricia Resnick
- Billy Elliot: The Musical - Music by Elton John; Book and Lyrics by Lee Hall
- Fela! - Music by Fela Kuti; Book by Bill T. Jones and Jim Lewis
- Liza’s at the Palace… - Music and Lyrics by Various Artists
- The Marvelous Wonderettes - Music by Various Artists; Book by Roger Bean
- Road Show - Music and Lyrics by Stephen Sondheim; Book by John Weidman
- Rock of Ages - Music by Various Artists; Book by Chris D’Arienzo
- Shrek The Musical - Music by Jeanine Tesori; Book and Lyrics by David Lindsay-Abaire
- The Toxic Avenger - Music and Lyrics by David Bryan; Book and Lyrics by Joe DiPietro
- This Beautiful City - Music, Lyrics by Michael Friedman; Book by Steven Cosson and Jim Lewis

Distinguished Revival of a Musical
- Enter Laughing - Music by Stan Daniels, Book by Joseph Stein
- Garden of Earthly Delights - Music by Richard Peaslee
- Guys and Dolls - Music and Lyrics by Frank Loesser; Book by Jo Swerling and Abe Burrows
- Hair - Music by Galt MacDermot; Book, Lyrics by Gerome Ragni, James Rado
- Pal Joey - Music by Richard Rodgers; Lyrics by Lorenz Hart; Book by John O’Hara
- West Side Story - Music by Leonard Bernstein; Lyrics by Stephen Sondheim; Book by Arthur Laurents

Die komplette Liste der Nominierungen bietet Playbill.

Konservatorium Wien Privatuniversität: FAME

22. Mai 2009
19:30bis21:30

Konservatorium Wien Privatuniversität: FAME

Einmal ganz oben stehen, den Namen in Riesenlettern auf der Leuchtreklame sehen, Star sein, von Fans bestürmt, geliebt, gefeiert: Fame - Ruhm! Sie haben es bereits geschafft: Liza Minelli, Al Pacino und Sarah Michelle Gellar, alle Absolventen der High School of Performing Arts in New York. Genau dorthin wollen auch Nick, Serena, Carmen, Joe, Tyrone und all die anderen angehenden Musiker, Tänzer und Schauspieler, die sich der gnadenlosen Aufnahmeprüfung stellen. Vier Jahre lang wird die Schule zum Mittelpunkt ihres Lebens.

FAME erzählt vom harten Weg zum Ruhm - doch der wird nicht nur bestimmt von strengen Lehrern und knochenhartem Training, sondern auch von der ersten Liebe, Freundschaften und Intrigen.

Die Vorlage für das mitreißende Musical lieferte der Kinofilm »FAME - Der Weg zum Ruhm« von Alan Parker aus dem Jahre 1980. Die Palette der Musik reicht von berührenden Balladen wie »I Want To Make Magic« bis zu den großartigen Tanznummern »Dancin‘ On The Sidewalk« und, nicht zu vergessen, dem Oscar-prämierten Titelsong »Fame«, der Filmhauptdarstellerin Irene Cara zum Weltstar machte.

Die Bühnenversion von “FAME”, die mit dem gleichnamigen Film musikalisch recht wenig zu tun hat, ist am 22. Mai sowie vom 25. bis 29. Mai 2009 in der Konservatorium Wien Privatuniversität zu sehen, mit den Studenten der Abteilung Muskalisches Unterhaltungstheater.

Team
Musikalische Leitung: Jeff Frohner
Regie: Ricarda Ludigkeit
Bühnenbild: Sam Madwar
Kostüme: Doris Richter
Lichtdesign: Barbara Dulcinea Jan

Ort
Konservatorium Wien Privatuniversität, Leonie-Rysanek-Saal
Johannesgasse 4a, 1010 Wien

Karten
EUR 15,- / 9,- an der Kassa der Konservatorium Wien Privatuniversität erhältlich

Konservatorium Wien Privatuniversität: Bachelorprüfung

18. Juni 2009
12:00bis17:00

Konservatorium Wien: Bachelorprüfung

Nur einmal im Jahr werden an der Konservatoium Wien Privatuniversität neue Bewerber aufgenommen, und auch nur einmal pro Jahr kann man dann sehen, was in vier Ausbildungsjahren erlernt wurde.

Am 18. Juni 2009 absolvieren ab 12.00 Uhr mittags folgende Studenten der Abteilung Musikalisches Unterhaltungstheater ihre Bachelorprüfung: Stefan Bischof, Birgit Breinschmid, Daniel Feik, Julian Looman, Simone Niederer, Florian Resetarits, Birgit Riegler, Anna Veit und Andreas Wanasek-

Konservatorium Wien Privatuniversität, Leonie-Rysanek-Saal
Johannesgasse 4a, 1010 Wien
Eintritt frei

Metropol: Eva Maria Marold - I söbst

15. September 2009
20:00bis22:00

Metropol: Eva Maria Marold - I söbst
am 15.09.2009 um 20.00 Uhr

Eva Maria Marold präsentiert ihre erste Solo-CD live im Wiener Metropol. Die Songs sind in österreichischem Dialekt gehalten und stehen in der Tradition von Austropop-Größen wie Georg Danzer, Marianne Mendt und Gerhard Bronner. Das Album ist eine Familienproduktion, sämtliche Lieder stammen aus der Feder von Evas Cousin Manuel Marold.

Arrangiert und produziert wurde “I söbst” von Robert Schmidt, dem langjährigen Keyboarder von Boris Bukowski. Schmidt kleidete die eingängigen Songs in sparsame, Gitarre-dominierte Arrangements, die
perfekt mit Eva Maria Marolds kraftvoller, ausdrucksstarker Stimme harmonieren.

Tickets
Kat I Euro 25.-
Kat II Euro 23.-
Kat III Euro 19.-
Säulenplatz Euro 14.-

Planetarium Wien: Fullframe Kurz-Filmfestival

24. April 2009
20:00bis21:30

Planetarium Wien: Fullframe Kurz-Filmfestival

Junge und etablierte Künstler aus der ganzen Welt präsentieren ihre Experimental- und Avantgardefilme, die speziell für die Projektion in die Kuppel ausgewählt bzw. produziert wurden. Es entstehen Arbeiten ohne explizites Oben und Unten, welche die herkömmliche Wahrnehmung im Film auflösen und sich mit der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Kunst und Kultur befassen.

Termine: 24.04.2009 20:00-21:30 Uhr und 08.05.2009, 18:00-19:30 Uhr
Ort: Planetarium Wien, 1020 Wien, Oswald Thomas Platz 1
Eintritt: Euro 6,-

Orpheum: Velvet Voices Live

23. April 2009
20:00bis22:00

Am Donnerstag, dem 23. April 2009, ist die 2002 gegründete A-Capella-Gruppe “Velvet Voices” mit ihrem Programm “Vocal Pearls” im Wiener Orpheum zu Gast.

Die vier Frauenstimmen interpretieren musikalische Hits des 20. Jahrhunderts, bekannte Nummern der Comedian Harmonists, der Andrew Sisters, von Manhattan Transfer, ABBA, den Supremes, En Vogue und anderen mehr. Die musikalische Reise führt von “Hold that Tiger” über “Waterloo” bis hin zu “Free your mind«.

Von “Velvet Voices” sind bis dato 5 CDs erhältlich: »Christmas Songs«, “And so it goes«, “Nylons, Swing und Chesterfield”, “Essence” und “In the mood 4 Christmas”, alle bei Extraplatte erschienen.

Nähere Infos zur Gruppe mit jeder Menge von Hörbeispielen bietet die offizielle Website von “Velvet Voices” –> hier.

VELVET VOICES mit neuem Live - Programm »Vocal Pearls« + CD-Präsentation
DO 23.4.2009, 20:00 Uhr
Orpheum, Steigenteschgasse 94 b, 1220 Wien
Infos & Tickets : 01 / 481 17 17
www.velvetvoices.at

Bekommt Wien ein drittes fixes Musicalhaus?

Nach Meldungen der Wiener Gratispostille “Heute” könnte Wien neben dem Raimund Theater und dem Ronacher bald ein drittes fixes Musicalhaus bekommen. Genau gesagt plant angeblich die Wiener Stadthalle, sich zum Teil selbst neu zu erfinden, den Spielplan der Halle F (mit rund 2000 Sitzplätzen) umzustrukturieren und vermehrt auf Musical zu setzen.

Darüber hinaus möchte man sich selbst als Ausbildungsstätte für Musicaldarsteller mit angeschlossenem Internatsbetrieb etablieren.

Inwieweit diese Meldung stimmt, wird man in den kommenden Tagen wohl bei einer angesetzten Pressekonferenz der Wiener Stadthalle erfahren.

Tag der offenen Tür im Theater an der Wien

Foto: Paul Ott

Das neue Opernhaus Theater an der Wien lädt zum Tag der offenen Tür am Samstag, dem 25. April 2009, von 13.00 bis 16.00 Uhr.

Im Januar 2006 ist das Theater an der Wien zum neuen Opernhaus der Stadt Wien geworden, nun haben alle Opernfans die Gelegenheit, einen Blick »backstage« zu werfen. Geboten wird ein vielfältiges Programm: Bühnenführungen, Singen mit dem Arnold Schoenberg Chor, Künstlergespräche, ein bunt gemischtes Kinderprogramm, Filmvorführungen und vieles mehr. Der Eintritt ist frei.

Information: www.theater-wien.at
Info-Telefon: +43 1 588 30-660

Kabarett Simpl: Ein großes Gwirks

Foto: Johannes Glück

Während die ganze Theaterbranche derzeit in Schutt und Asche geht, über mangelnde Auslastung klagt und parallel die Kartenpreise in Regionen treibt, wo man dann tatsächlich dankend verzichtet, dreht das Kabarett Simpl scheinbar erst so richtig auf. Im Stammhaus in der Wollzeile Karten zu bekommen, ist wie bei der Lotterie. »Leider Nicht«, heißt es immer öfter. Kein Wunder also, dass man kurzerhand ein zweites Standbein geschaffen hat, das zirka 600 Sitzplätze fassende Palais Nowak, ein eigens errichteter Zeltbau in Wien Erdberg, in dem einige Monate bereits »Krawutzi Kaputzi«, die erfolgreichste Wiener Musicalproduktion der letzten Jahre, gelaufen ist und demnächst »Tschüss! Das war der ORF!« an den Start geht – und da das nun ja auch noch nicht alles sein kann, bespielt man ab Herbst noch ein drittes Haus, nämlich das Vindobona. Der genaue Spielplan dafür dürfte in den nächsten Wochen präsentiert werden.

Foto: Johannes Glück

Im Stammhaus, dem Kabarett Simpl, läuft seit vergangenen Oktober und noch bis zum 16. Mai 2009 die neueste Nummernrevue von Michael Niavarani und Albert Schmidleitner: »Ein großes Gwirks«. Genau das ist auch der Titel des musikalischen Intros zur Show. Zum Charts-Hit »New Soul« von Yael Naim schrieb Johannes Glück einen wienerischen Text, mit dem das Ensemble, bestehend aus Angelika Niedetzky, Alexandra Schmid, Christoph Fälbl, Ciro de Luca, Stefan Moser, Bernhard Murg und Thomas Smolej eine quasi sentimental-populärkabarettistische Abhandlung liefert, wie sehr unser aller Leben doch ein ganz ganz großes Gwirks sein kann. Eine von Cedric Lee Bradley nett choreografierte Einstimmung, bei der die Schauspieler als Marionetten stilisiert dem bitterbösen Schicksal ausgeliefert sind.

Foto: Johannes GlückCiro de Luca hält danach das Herzstück jeder Simpl-Revue, die Confà©rence. Es gilt das Publikum aufzuheizen, den Hardcore-Pensionistenanteil abzuchecken und herauszufinden, wos heut los is. Samma alle bereit zum Lachen, oder nicht? Seine Vorgänger: Ernst Waldbrunn, Karl Farkas, Maxi Böhm, Martin Flossmann, Ossy Kolmann, Peter Rapp, Erwin Steinhauer, Michael Niavarani, Dolores Schmidinger, Steffi Paschke, Viktor Gernot und Herbert Steinböck – das sagt viel und nichts. Als Simpl-Confà©rencier gilt es, souverän zu sein, spontan, eigentlich wäre eine gewisse Schneyder’sche Komponente kombiniert mit einer Farkas’schen nicht so übel. Bei der besuchten Vorstellung hat der Confà©rencier allerdings vor dem Feind, in diesem Fall das Publikum, nach einigen Minuten kapituliert. Wie? Nun, indem er das Publikum zum Klatschen aufgefordert hat, Marke All-inclusive-Animateur. Kaum beginnt ein leicht amüsierter Zuschauer einmal zaghaft zu klatschen, dröhnt es von der Bühne »Ja, klatschen Sie ruhig, klatschen Sie.” Das ist ungefähr so, als würde ein Koch zu jedem einzelnen Gast im Restaurant gehen und sagen: »Ja, essen Sie, essen Sie um Gottes Willen.”

Aber verbeißen wir uns nicht in den Simpl-Confà©rencier, mein Gott, er hats nicht leicht. Denn er kann ja nicht mal abgelöst werden. Warum? Schlicht und ergreifend deswegen, weil es keinen gibt, der den Job machen kann oder will. Sicher könnte man sagen: Also, da muss der Chef ran. Aber Michael Niavarani wäre schön blöd, sich 200 Mal pro Jahr auf die Bühne des Simpl zu stellen und 200 Mal pro Jahr … Ja, genau da liegt vielleicht der Hund begraben. Denn eine Simpl-Confà©rence sollte ja eine spannende Sache sein, auch für den, der sie hält. Und wenn sie heutzutage ein wenig so rüberkommt, als würde ein Büroangestellter seinen Job erfüllen, dann, ja dann stimmt vielleicht was nicht.

Das Gwirks mit dem Simpl-Confà©rencier sollte uns aber jetzt nicht mehr lange aufhalten. Nach der Confà©rence beginnt die Nummernrevue. Und es ist eine klassische Nummernrevue. Es folgt Sketch auf Sketch, dazwischen wird abgeblendet und mit dem einen oder anderen Lied, nett choreografiert, aufgelockert. Aus Queens »We are the Champions« wird zum Beispiel eine satirische Nummer über die EU, textmäßig ungefähr so im Refrain: »Ihr Brüssler Wappler – Ihr könnts jetzt alle - scheissn gehn.« Ein routiniertes Schauspielerteam ist am Werk, das geht alles fließend über die Bühne, und man merkt den Darstellern auch an, dass es ihnen Spaß macht, oder aber sie vermitteln zumindest gekonnt ebendiese Illusion. Beides muss und kann dem Publikum recht sein.

Foto: Johannes Glück

Auch diesmal, wie schon im letzten Programm, kämpft Bernhard Murg in einer der besten Nummern des Abends mit der Technik. Er hat so sein rechtes Gwirks mit den Passwörtern seines Laptops. Gemeinsam mit Thomas Smolej, der als sein Sohn in dieser Szene zu sehen ist, und Alexandra Schmid als seine Frau liefert Murg eine herrlich komische Parodie eines partiellen Informationszeitalter-Analphabeten, und auch der berühmte Simpl-Dreh am Ende, der den Sketch von der überzeichneten Alltagssituation ins völlig Abstruse kippt, gelingt köstlich. Wutentbrannt springt der Laptop-Gescheiterte auf seinen Sessel, stampft wütend auf und schreit:

»Jetzt reichts aber mit den DEPPERTEN Passwörtern. Jetzt werd ich an Usernamen und a Passwort schreiben, dass da schwindlig wird. So! Username: Schastrommel. Do host deine zwölf Buchstaben. Und weiter geht’s. Passwort: O-A-S-C-H-L-O-C-H-1. Und ENTER. AHA. I bin drin. I BIN DRIN!”

Eine unheimlich komische Nummer, in der alle Schauspieler, sei es Murg, Smolej oder Schmid, herrlich interagieren – und Murgs Rumpelstilzchen-Finale ist wunderbar.

Die gewisse Derbheit, die in den Gags der Simpl-Programme als Grundlinie vorhanden ist, macht die Shows deswegen noch lange nicht vulgär oder primitiv, sie ist vielmehr wie eine Art Unterlage, auf der die Schmähs im besten Fall abgehen wie Lumpi. Jeder Satz ein Lacher, das ist und bleibt das Ziel. Der derbe wienerische Slang ist das kleinste gemeinsame Verbindende aller Simpl-Stammgäste, und wenn die Darsteller hemmungslos Grimassen schneiden und Vokale im Mund zerquetschen, bevor sie sie genüsslich rausmurgeln, dann ist das ein Ergebnis von präzisem Timing und erarbeiteter Gestik.

Foto: Johannes Glück

Ein Lieblingsthema der Simpl-Macher, bei dem man dieses Zermurgeln genüsslich zelebriert, ist unser Lieblingsnachbar, Deutschland. Schick einen Deutschen in ein Wiener Kaffeehaus, film mit, und eigentlich braucht man Pointen dann nur mehr transkribieren. Und genau so einen Fall bietet auch das aktuelle Programm. Bernhard Murg (»Heißen tu ich Hans, rufen dürfen Sie mich ,Lieber Herr Ober‘) als typischer Wiener Ober in einem Kaffeehaus trifft auf das leibhaftige Klischee eines deutschen Pärchens, köstlich in Szene gesetzt von Regisseur Hannes Muik und herrlich gespielt von Thomas Smolej und Alexandra Schmid, die vom Wiener Original nicht bedient, sondern bestenfalls abgefertigt werden. Eine Variante dieser Situation bietet gleich der nächste Sketch, in dem ein Bauern-Pärchen (Bernhard Murg und Angelika Niedetzky) auf zwei Ober der ganz speziellen Sorte (Christoph Fälbl und Ciro de Luca) trifft. Das ist dann die Kür der gutturalen Lautfabrikation, und jeder Satz ein Lacher.

Das Simpl bemüht sich in den letzten Jahren, genauer gesagt, seit Werner Sobotka, Hannes Muik und Michael Niavarani an Bord sind, verstärkt den Nachwuchs aus dem Schauspiel-, Musiker- und auch Autorensektor zu fördern beziehungsweise sich die kreativen Potentiale jener Leute zu sichern. Beispiele dafür sind der Komponist Johannes Glück, der aus dem Stand mit »Krawutzi Kaputzi« einen Wiener Immergrün produziert hat, in der Hauptrolle war mit Otto Jaus ein Absolvent des Konservatoriums zu sehen. Beim »Gwirks« nun steuert Flo Stanek die gemeinsam mit Jürgen Miedl geschriebene Nummer »Dr .Hypochondris” bei, einen Sketch, in dem sich ein Krocha (Stefan Moser) und ein Emo (Thomas Smolej) im Wartezimmer von Psychoonkel Bernhard Murg treffen. Stanek studiert derzeit an der Konservatorium Wien Privatuniversität (Studienzweig Musikalisches Unterhaltungstheater, 1. Jahrgang) und tritt neben seinem Studium gemeinsam mit Jürgen Miedl als Miedl & Stanek mit dem aktuellen Kabarettprogramm »Stopptafel-Besessenheit« auf (beispielsweise am 28. Mai im Theater Forum Schwechat). Bei seiner ersten Show im Rahmen seiner Ausbildung am Konservatorium lieferte er nicht nur eine Probe als Darsteller, sondern auch als Übersetzer ab. Aus dem Marvin Hamlisch-Musical »They’re playing our song« interpretierte er die von ihm selbst ins Wienerische übertragene Nummer »Fallin‘«. Den vielversprechenden Nachwuchs ans Simpl zu holen, ist der erste Schritt, der zweite und noch wichtigere wäre, den engagierten Nachwuchs auch aufzubauen. Nehmen wird Thomas Smolej als Beispiel. Er hat 2006 in der Simpl-Nummernrevue “Welttag der Nudelsuppe” mehr oder weniger als Zeilenträger begonnen, bekommt schön langsam etwas größere Partien, na, da wäre es doch nicht schlecht, wenn er einmal eine Hauptrolle in einem Sketch auf den Leib geschrieben bekäme, oder bei einer Doppelconfà©rence dabei wäre. Im Prinzip würde sich da sogar noch das aktuelle Programm anbieten, denn wie man anbaggert, die Doppelconfà©rence, in der Ciro de Luca Christoph Fälbl das Frauenanbraten erklärt, wäre in einer Paarung wie Fälbl–Smolej vielleicht sogar einen Touch lustiger.

Foto: Johannes Glück

Absurdes hat Hauptsaison im »Gwirks«. So wird in einer Szene eine Leichenfeier zelebriert. Die schene Leich: die Zeitansage (Tel.: 1503), aber auch die Glühbirne und das Plastiksackerl und etliche Straßenbahnen. Die treffende Schlusspointe:

Er: »So ist das mit den Sachen, die ausgedient haben. Was die Gesellschaft nicht mehr braucht, stirbt, so is es.«
Sie: »Jösas, schauns a mal da drüben!«
Er: »Wo denn?«
Sie: »Na da drübn! Da schaufelns das Grab fürn ORF!«
Er: »Na endlich.«

Eine Parodie auf die Landeshauptmänner von Niederösterreich und Wien zeigt, mit wie wenig Mitteln Ciro de Luca und Bernhard Murg Charaktere skizzieren können. Mutierte Murg im letzten Programm zur ehemaligen Gesundheitsministerin Kdolsky, so gibt er diesmal den Wiener Bürgermeister Michael Häupl genauso gekonnt. Und auch de Luca zeigt, wo vor allem seine Talente liegen.

Foto: Johannes Glück

Von den Songs, die im “Gwirks” eingestreut sind, ist “u.s.w.”, ein von Johannes Glück komponiertes und getextetes Lied, das sich mit dem Abkürzungswahn bei Kontaktanzeigen beschäftigt und textmäßig ausschließlich aus Abkürzungen besteht, sicher das gelungenste. Es hat einen leicht sentimentalen Touch, und Angelika Niedetzky und Bernhard Murg interpretieren es grandios. Aber letztendlich erfüllt auch das Rausschmeißer-Lied “Warum san mir Ami a Weh”, in dem nach Simpl-Logik bewiesen wird, warum die USA ein Entwicklungsland sind, ebenfalls von Johannes Glück geschrieben, seinen Zweck. Das Publikum geht danach gut gelaunt nach Hause.

Foto: Johannes Glück

“Ein großes Gwirks” ist wieder ab 27. April und nur noch bis 16. Mai 2009 zu sehen.

Ein großes Gwirks
Eine Kabarettistische Revue
von Michael Niavarani und Albert Schmidleitner

Mit: Angelika Niedetzky, Alexandra Schmid, Christoph Fälbl, Ciro de Luca, Stefan Moser, Bernhard Murg und Thomas Smolej

Confà©rence: Ciro de Luca
Musikalische Leitung: Christian Frank
Choreographie: Cedric Lee Bradley
Kostüme: Gaby Rajtora
Bühnenbild: Markus Windberger
Regie: Hannes Muik

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