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Archiv - Wien

“Musical Rocks” - auch 2010

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Es war ein zäher Beginn mit “Musical Rocks”. Jede Menge an Missverständnissen gabs! Man wusste nicht, wer singen würde, man konnte sich unter dem Marketinggeschwafel, in das die Vorankündigungen gegossen waren, nichts vorstellen. Und doch scheint “Musical Rocks” nun auf Schiene zu sein. Nach einem quasi Try-out letztes Jahr wird es 2010 weitere Vorstellungen des Showkonzepts geben. Was kann man sich erwarten?

Nun “Musical Rocks” ist in ihren besten Momenten eine die Sinne betörende Show. Altbekannte Musicalmelodien gehen mit coolen Elektrogrooves eine neuartige Symbiose ein, pulsierende Videoequenzen mit unglaublichen 3D-Effekten auf einer 72 Quadratmeter großen Leinwand, fantastische Sänger und Tänzer steuern auf ein Ziel hin: Musicalekstase. Das ist das Ziel, und das zu erreichen, daran wird hart gearbeitet.

Die nächsten Termine:
17.09.und 18.09.2010, ab 19.30 Uhr im Museumsquartier, Halle E (Museumsplatz 1, 1070 Wien)
Die Tickets sind erhältlich über www.ticketorder.at

In Wirklichkeit ist der finanziell größte Brocken bei den Vereinigten Bühnen Wien das Theater an der Wien

Wien live: Stichwort Vereinigte Bühnen Wien. Die Auslastungen waren in letzter Zeit nicht die besten – braucht man das Musical in dieser Form überhaupt noch?
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny: In Wirklichkeit ist der finanziell größte Brocken bei den Vereinigten Bühnen Wien das Theater an der Wien – das vergisst man ja immer. Und das Theater an der Wien hat sich innerhalb von nur wenigen Jahren als eine der besten Opernbühnen im deutschsprachigen Raum etabliert. Wir haben hier ein neues Konzept ausprobiert: Anstatt noch ein drittes Repertoiretheater zu etablieren, haben wir das Theater an der Wien als sogenanntes Stagione-Theater konzipiert, das heißt: Jeden Monat eine Premiere. Dadurch ist auch das Medienecho bei den Produktionen größer und konzentrierter – nicht nur in Wien, sondern auch international. Und »Tanz der Vampire« im Ronacher ist hervorragend ausgelastet.[Wien live Stadtgespräche, wienlive.at]

Noch viel schöner ist die folgende Passage aus dem Interview von “Wien live” mit Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny:

Ein persönliches Beispiel: Ich habe einmal die Busfahrt einer Volksschulklasse aus der Brigittenau ins Dschungel Kindertheater im MuseumsQuartier quasi als Reiseleiter begleitet. Recht schnell hat sich herausgestellt, dass die meisten Kinder nicht wussten, was genau ein Theater ist. Es war eine Herausforderung, innerhalb von 10 Minuten, die so eine Busfahrt vom 20. Bezirk zum Museumsquartier dauert, zu erklären, was eigentlich Theater ist. Aber genau darum geht es: Den Menschen überhaupt einmal die Wahlmöglichkeit zu eröffnen, Kulturangebote zu nutzen. Wir haben zum Beispiel das Projekt Kulturlotsinnen. Das sind zwei engagierte Frauen, die in Betriebe gehen und dort einen Überblick über die Wiener Kulturangebote geben und die Menschen quasi an der Hand nehmen und zur Kultur führen, oder dabei helfen, wie man ein Kulturprogramm richtig liest. Ob ich die Staatsoper besuche oder nicht, ist keine reine Geldfrage.

Genau deswegen, weil Theater einmal finanziell “elitär” war, hat unter anderem das Wiener Burgtheater unter Claus Peymann leistbare Preise z. B. für Studenten eingeführt. Und ins Burgtheater zu gehen, das kann sich auch heute noch jeder leisten. Auch die Eintrittspreise in die Wiener Volksoper sind leistbar. Warum eigentlich lässt die Stadt Wien zu, dass ausgerechnet dasjenige Genre, von dem man meinen sollte, es wäre am ehesten für breite Publikumsschichten geeignet, das Musical, die Eintrittspreise in Höhen schraubt und die Preiskategorien in Strukturen packt, die man kategorisch ablehnen sollte, weil sie ans Unanständige grenzen.

Wieso ist es möglich, dass das Wiener Burgtheater mit Preiskategorien wie 1,50 Euro, 3 Euro, 4 Euro, 7 Euro, 10 Euro, 17 Euro, 25 Euro, 32 Euro, 40 Euro und 48 Euro agiert und die VBW mit 10 Euro, 39 Euro, 65 Euro, 89 Euro, 99 Euro und 109 Euro? Dschungel Wien, natürlich zeigt man den Kindern Theater da, und nicht in einem 109 Euro-Tempel. Wobei mittlerweile, das muss man auch sagen, im Dschungel sicher die interessanteren Stücke gespielt werden, für Kinder allemal.

Musical in Wien sollte man derzeit am besten off-VBW genießen, dem Geldbeutel tut es gut, und man kommt auch da in den Genuss von tollen Shows.

Gernot Kranner für Kinder: “Das kleine Vampir-ABC”

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Vom 11. bis 17. März 2010 findet in Wien im Palais Auersperg die Veranstaltungsreihe “Literatur für junge LeserInnen” statt. Im Rahmen dieses Literaturfestivals präsentiert Gernot Kranner sein neues Programm für Kinder “Das kleine Vampir-ABC”.

Die Show geht im Großen Saal über die Bühne und ist für Kinder von fünf bis zehn Jahren konzipiert. Worum gehts? Da hilft der Veranstaltungsfolder (bedingt) weiter:

Die neue Kinder-Show von Gernot Kranner: Das kleine Vampir-ABC
Ein anregender Blutsaugerspaß mit Geschichten, Liedern und Szenen. Gernot Kranner ist der Vampirjäger Prof. Abronsius aus dem Musical »Tanz der Vampire«. Am Klavier: Walter Lochmann

Ticketinfos unter der Telefonnummer 505 03 59 oder online: www.jugendliteratur.net

Update:
Auch im Wiener Ronacher ist Gernot Kranners Show zu sehen, und zwar an vier Sonntagen im April und Mai 2010. Gespielt wird auf der Probebühne des Ronacher, am 11. und 25. April sowie 9. und 30. Mai um jeweils 15 Uhr.
Ein kleines Update auch zum Inhalt der Show:

»Vampirspezialist« Gernot Kranner und sein »Klavier-Assistent« Walter Lochmann laden die kleinsten Zuschauer im Alter von etwa 4 – 10 Jahren – selbstverständlich gemeinsam mit deren Eltern, Großeltern, Onkeln und Tanten – zu einer Reise in die geheimnisvolle Welt der Blutsauger ein. In einer spannenden, lustigen und die Phantasie anregenden Stunde erfahren die Zuschauer anhand von Geschichten, Liedern und Szenen mehr über das Leben und die Vorlieben von Vampiren und Geistern. Zum Mitsingen, Mitmachen und Mitlachen - und ein erster Schritt in die wunderbare Welt des Theaters.

Tickets: zu € 7,50 (für Kinder) und € 12,- (für Erwachsene)
Erhältlich an allen Tageskassen der Vereinigten Bühnen Wien, www.musicalvienna.at sowie bei Wien Ticket, www.wien-ticket.at, 01/588 85

Update:
Am Samstag, dem 23. Oktober 2010, ist das Vampir-ABC ab 15 Uhr im Karikaturmusuem Krems zu sehen. Tickets –> hier

Ronacher: “Gemeinsam für Haiti” mit Lukas Perman und Marjan Shaki

haiti.jpgBenefizkonzerte mit Beteiligung von Musicaldarstellern haben in Wien Tradition. Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es mehrmals pro Jahr, allein im Wiener Metropol, Benefizveranstaltungen für die verschiedensten Organisationen. Diese ewig wogende Welle der Hilfsbereitschaft scheint von Seiten der Veranstalter mit den Jahren immer weniger in Anspruch genommen worden zu sein. Die Benefizveranstaltungen jedenfalls sind mittlerweile rar geworden.

Die jüngsten Geschehnisse in Haiti haben zwei prominente Musicaldarsteller, Marjan Shaki und Lukas Perman, nun aber zum Anlass genommen, ihre Popularität einzusetzen, um gemeinsam mit den VBW und Freunden für die Erdbebenopfer Geld zu sammeln.

Ein Abend im Wiener Ronacher unter dem Titel “Gemeinsam für Haiti” findet am 3. März um 19.30 Uhr statt. Die verschiedensten Künstler aus Musik, TV und Theater wie Rainhard Fendrich, Ina Wagler, Wolfgang Ambros, Alexander Goebel, Uwe Kröger, Thomas Borchert, Maya Hakvoort, Simone, Sigrid Hauser, Vera Böhnisch, Katharina Straßer, Nicole Beutler, Ramesh Nair, Else Ludwig, Norman Stehr, Die Echten, Martin Grubinger and the Percussive Planet Ensemble, Ferhan & Ferzan Önder, Drew Sarich and the Dead Poet Quartet sowie das Ensemble von “Tanz der Vampire” haben sich spontan bereit erklärt, an diesem Konzert teilzunehmen und ihren ganz persönlichen Beitrag für die Menschen in Haiti zu spenden.

Der Gala-Abend soll den Zuschauern einen Einblick in die Kultur, das Leben, die Geschichte und die Tradition Haitis geben – eingebettet in künstlerische Darbietungen. Grenzüberschreitend werden sich Musicaldarsteller mit Pop-Musikern und Kollegen aus der Klassik, Schauspieler mit Tänzern und Künstlern aus den verschiedensten Länder mischen, um zu zeigen, dass sie alle Menschen sind, die Menschen helfen wollen.

Der Erlös dieses Benefiz-Gala-Abends, der von den Vereinigten Bühnen Wien unterstützt wird, kommt der Organisation NACHBAR IN NOT zu Gute. Karten zu € 20,-, € 40,- und € 60,- sind an allen Kassen der Vereinigten Bühnen Wien, unter der Telefonnummer 01/588 85 und online auf www.musicalvienna.at und www.wienticket.at erhältlich.

Alt, aber gut: Drew Sarich im Interview [2009]

Drew SarichImage via Wikipedia

Als Glöckner von Notre Dame wurde er im deutschsprachigen Raum bekannt. Zehn Jahre später mit Broadway- und Westend-Erfahrung im Interview auf der Bayern 1-Showbühne: Drew Sarich.

Bayern 1-Showbühne: Interview mit Drew Sarich vom 29. August 2009 –> Zum Podcast

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Die Wiener Volksoper - “in” wie nie

Es gab Zeiten, da führte die Wiener Volksoper in der Musiktheaterlandschaft der Bundeshauptstadt so etwas wie ein Schattendasein. Einziges Thema waren der entsetzlich schlechte Kartenverkauf und der hohe Anteil an Freikarten.

Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein, seitdem Robert Meyer am Ruder des Währinger Flagschiffs steht. Und ganz ehrlich, wer hätte ihm vor Antritt seines Postens zugetraut, (künstlerische) Führungsqualitäten in allen Bereichen, die das Haus abdeckt, also in Ballett, Oper, Operette und Musical, zu zeigen?

Ein Erfolgsgeheimnis mag der Umstand sein, dass Robert Meyer kein Schreibtischhengst ist, kein Beamter, kein Manager. Meyer ist ein begnadeter Schauspieler und abgesehen davon ein Allroundtalent, einsetzbar in so gut wie jedem der Bereiche des Hauses, grad halt nicht im “Schwanensee”. Die Manager an der Spitze von Theatern, sie sind ein Fluch der Gegenwart. Oft fehlt es einfach am Gespür fürs Theater, etwas, was Robert Meyer allerdings mehr als genug zu bieten hat. Und auch in seiner Funktion als Manager macht er alles wunderbar.

Der Zufall will es, dass heute eine neue Ausgabe des Kundenmagazins der Wiener Volksoper in der Post war. 24 informative Seiten über die Produktionen des Hauses, über Pressereaktionen auf Erfolge wie das “Ballett: Carmen” oder “Antonia und der Reißteufel”, ein Ausblick auf die kommenden Premieren wie Paul Abrahams “Die Blume von Hawaii“. Eine Produktion, in der Eva Maria Marold zu sehen sein wird, an ihrer Seite Gaines Hall. Regie führt Helmut Baumann, Choreographie: Kim Duddy. Ja, wir sprechen nach wie vor von der Wiener Volksoper, auch wenn uns einige der Namen eventuell von den Häusern der Vereinigten Bühnen Wien bekannt vorkommen. Wie angenehm sich die Beiträge in diesem Magazin lesen. Es hat so gar nichts “fanartiges” an sich.

Mit einem solchen Magazin beweist das Haus, dass es sich selbst und auch das Publikum ernstnimmt. Man möchte ansprechend informieren und nicht Seitenblicke auf die flüchtigen Stars bieten. Hintergrundinformationen bereitet Chefdramaturg Christoph Wagner-Trenkwitz auf und er macht das auch in Form von Veranstaltungen auf der Bühne des Hauses, ganz in der Tradition von Marcel Prawy.

Nun ist es ja nicht so, dass es nicht auch bei den Vereinigten Bühnen Wien eine Phase gab, in der man das Musicalgenre mit gebührendem Ernst pflegen wollte. Vor ein paar Jahren fand eine “Bernstein”-Konzertserie statt, und es war ein Einführungsabend dazu geplant. Der Unterschied zur Volksoper? Diesen Einführungsabend in das musicalische Werk von Bernstein hat es letztlich doch nicht gegeben - angeblich wegen akutem Publikumsdesinteresse. Und vielleicht war gerade das der berühmte Turning Point, der Moment, von dem aus mittelfristig aus dem Musicalunternehmen VBW, das eigenständige, interessante MUSICAL-Premieren erarbeitete, ein reiner Zukäufer von Produktionen aller Art wurde. “We Will Rock You”, “Ich war noch niemals in New York”, Revuen wie “Josephine Baker”, die dreitrillionsten Reprisen von “Elisabeth”, “Tanz der Vampire”, “Mozart”, die galoppierende Einfallslosigkeit, die Wiederaufnahmen, die schon stattgefunden haben und noch bevorstehen … “Mozart” mal als Musical, mal konzertant, “Elisabeth” als Musical, konzertant, wieder als Musical, wieder konzertant? Ach, das kommt sicher auch wieder mal, und klar, dann kommt noch mal “Elisabeth” als Musical. Der Unterschied zu Stage Entertainment? Die schicken ihre Shows wenigstens von Stadt zu Stadt, die VBW lassen nur ein paar Jährchen vergehen, bis die nächsten Generation an Bütüs die Kreischreife erreicht hat.

Vielleicht ist die Volksoper für am Musiktheater Interessierte in Wien derzeit einfach die interessantere Wahl - warum nicht!

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Bye bye, »Rudolf«

Frank Wildhorns Musical »Rudolf« ist seit Sonntag Geschichte. Wiener Geschichte. Die Geschichte eines Flops sozusagen. Eines Flops, den die Vereinigten Bühnen Wien auf die eigene Kappe nehmen müssen, denn die Show an sich funktioniert. Das beweist die Budapester, nennen wir sie die Originalversion. Natürlich kann man nun meinen, das Publikum habe diese tolle Show einfach nicht »verstanden«, nein, das war ja bei »The Producers« der Fall, da waren die Besucher freilich zusätzlich noch »nicht reif«. Überhaupt haben »The Producers« und »Rudolf« eine frappante Parallele. Beide Shows haben international bewiesen, dass sie funktionieren, nur die Wiener Produktionen konnten nicht überzeugen.

Bei »The Producers« kann man sich vonseiten der Vereinigten Bühnen Wien eine gewisse Portion Wagemut zuschreiben. Schwieriges Thema, trotzdem wollte man sozusagen eine Art Bildungsauftrag erfüllen. Selten lag man so weit daneben. Eine Nation, die mitten im Verdrängen und Vergessen steckt, und vom Verzeihen noch so weit entfernt ist, sollte mit Klamauk in eine nächste Evolutionsstufe der Verarbeitens gepusht werden. Das konnte nicht funktionieren.

Bei »Rudolf« machten die Wiener leider entscheidende Dinge falsch. Der größte Fehler: Man verzichtete auf den Puppenspieler, die melancholische Version des Lucheni aus »Elisabeth«. Nein, einen zweiten Lucheni, das wollte man nun wirklich nicht. Michael Kunze war ohnedies schon sauer genug, dass man nicht das »Sisi«-Erfolgsteam mit der Erstellung des Habsburger-Spin-offs beautragt hatte. So baute man die Show um und gruppierte entscheidende Teile um Graf Taaffe. Graf Taaffee besetzte man mit einem Wiener Publikumsliebling, und wir werden wohl nie erfahren, wie die Geschichte wirklich gelaufen ist. Wurde die Show wegen des Publikumslieblings umgeschrieben oder wurde sie umgeschrieben und dann ein Publikumsliebling gesucht. Als Glücksgriff hat sich die Besetzung nicht erwiesen, denn die Hauptfigur in »Rudolf« sollte eigentlich Rudolf sein und nicht der Widerling Taaffe. Sicher, als Rudolf engagierte man einen blendenden Sänger, aber wohl auch einen, der auf Selbstpromotion ungefähr so viel Wert legt wie auf eine raucherfreie Zone im Segafredo am Graben. Zwei Auftritte im ORF, das wars dann auch. Man kann ihm keinen Vorwurf machen, den VBW dürfte bekannt gewesen sein, dass hier kein zweiter Uwe Kröger ins Scheinwerferlicht scharwenzeln würde, und andererseits, was machen die VBW schon in puncto Promotion, wenn sie nicht gerade jemanden wie Herrn Kröger an der Hand haben, der gerne strahlen will, und das durchaus auch soll. Promotion für »Frühlings Erwachen«? Null, nada, nicht vorhanden. Zu »Willkommen Österreich« schickte man Julia Stemberger. Die ganze junge Cast, die mehr als nur bereit gewesen wäre für Promotion aller Art, ließ man im Ronacher vermodern. Aber wir driften ab. Ob nun Herr Kröger stimmlich immer in Bestform war oder nicht, daran dürfte »Rudolf« nicht gescheitert sein. Dass man aber die Figur des Puppenspielers gestrichen hat, postuliere ich für meinen Teil als einen der entscheidenden Faktoren.

Ein weiterer Faktor. Larger than life, bigger than life. Nun ja, nicht wirklich. Nicht wirklich in Wien, denn auf Budapest, ja, da trifft das zu. In Wien agierte man in den Arrangements etwas mehr sophisticated. Es ist zwar derzeit Mode, dass in deutschen Foren und neuen deutschen Musicalblogs Frank Wildhorns Shows als Schmonzetten gedisst werden, aber ernstnehmen sollte man das nicht. Musicals leben von starken Melodien, und wenn Frank Wildhorn eines wirklich kann, dann ist es das Komponieren von starken Melodien. Es mag ein Fehler der Wiener Produktion gewesen sein, dass man mit Zucker gespart hat, dass man die Power der Melodien nicht allzu plakativ dem Publikum aufs Aug drücken wollte. Den Ungarn macht das nichts aus. Da wird eine Ballade bis zum Exzess inszeniert und auf eine Zuckerschicht kommt dann noch ein Sahnehäubchen drauf. In Wien wollte man es etwas zurückhaltender und konnte eventuell daher nicht die Kritiker und auch Teile des Publikums nicht überzeugen, man konnte nicht den WOW-Effekt auf die Bühne zaubern, der es schafft, Mundpropaganda für die Show auszulösen. Ganz abgesehen davon, dass man teilweise Baustellen auf der Bühne inszenierte. Man ließ Carin Filipcic ein absolut desaströs übersetztes Lied interpretieren. Filipcic musste Abend für Abend einen Text singen, der unsingbar ist, weil er zu viele Silben in zu kurzer Zeit enthält.

Was man ebenfalls wohl nie dem Publikum erklären wird können, sind die diversen Streichungen und Kürzungen, die völlig unbedeutenden und absolut nichts bringenden Adaptionen, die man im vergangenen Jahr mitten während der Spielzeit an »Rudolf« vorgenommen hat. War es das verzweifelte Ringen um Aufmerksamkeit? Seht her, »Rudolf« geht jetzt in einer neuen Version an den Start? Frank Wildhorn jedenfalls schien die Wiener Version schon lange vor der Premiere nicht wirklich mehr interessiert zu haben. War ursprünglich von einem neuen Lied für Wien die Rede, so konnten sich die VBW das wohl schon recht bald abschminken.

Seit Sonntag ist es nun vorerst Schluss mit Musicals am Raimund Theater. Einzug hält demnächst eine Revue, in der es unter anderem um viel Schlagobers geht, und das ist schon das Positivste, was ich darüber sagen kann, ich mag Schlagobers.

Links
- Musical Awakening: Rudolf Derniere: “Good night, sweet prince…”

Wien: Musicals an den Kammerspielen - Noch mehr Sugar und dann ganz viel Cabaret

Die Wiener Kammeroper hat sich schon vor zwei Jahren, nach einer großartigen, aber leider nicht ausverkauften Spielserie von Jason Robert Browns “The Last 5 Years” vom Musicalgenre verabschiedet, einfach so, ohne jegliche Erklärung, Gerald Pichowetz scheint nach “Kiss me, Kate” in seinem Gloria Theater auch keinen Platz mehr für Musicals zu haben - fast könnte man meinen, die kleineren Häuser ziehen sich von diesem Genre peu à  peu zurück. Musicals als der finanzielle Heilsbringer am Spielplan, das funktioniert wohl nicht überall.

Wo es allerdings definitiv funktioniert: an den Wiener Kammerspielen. Da gingen in den letzten Wochen 60 ausverkaufte Vorstellungen von “Sugar - Manche mögen’s heiß” über die Bühne. Mirjam Weichselbraun, Boris Pfeifer, Martin Niedermair und Siegfried Walther konnten das Publikum begeistern, tun das noch bis 26. Jänner und werden es noch mal machen, und zwar von 25. Mai bis 2. Juni 2010 - da nämlich gibt es die vorerst letzte Chance, den Pulikumshit in den Kammerspielen zu sehen.

Ab Herbst 2010 steht dann Kander & Ebbs Kult-Musical “Cabaret” auf dem Spielplan. Die Auditions sind derzeit voll im Gange. Auf die Besetzung darf man gespannt sein.

Ronacher: Alexander Goebel - Gute Gefühle

17. Februar 2010
19:30bis21:30

agoebel2010.jpgAm 17. Februar 2010 bringt Alexander Goebel sein brandneues Programm “Gute Gefühle” erstmals auf die Bühne - im Wiener Ronacher. Worum gehts in der neuen Show? Dem Pressetext ist zu entnehmen:

Was waren eigentlich Gute Gefühle in den Fünfzigern? Wie waren sie in einer Kommune 1968? Das Disco-Fieber in New York 1975? Die Yuppies der 80er, ihre Erfolge, ihre Exzesse, ihre Heimkehr zum »Hotel Mama« in den 90ern.
Und: Was sind Gute Gefühle heute? In welchen unglaublichen Situationen entstehen sie, wodurch werden sie ausgelöst, wie einfach, aber auch wie kompliziert können sie sein? Und wie haben sich Gute Gefühle über die Jahrzehnte verändert? Rein sexuell zum Beispiel …
Hat nicht jeder von uns GUTE GEFÜHLE verdient?
Einen Abend lang wird jedenfalls Goebel dafür sorgen, mit allem was ihm zur Verfügung steht: MUSIK, SCHMÄH, SCHAUSPIEL - und vor allem mit einem grandiosen Programm. Auf gewohnt hohem Niveau, spricht er über Undenkbares, geht auch gern in die Untiefen der Wiener Seele und trifft dort Freund und Feind - aber immer den Humor.

Alexander Goebel: Gute Gefühle
RONACHER (Seilerstätte 9, 1010 Wien)
Mittwoch, 17. Februar 2010, Beginn 19.30 Uhr
Tickets und Infos: www.musicalvienna.at, www.wien-ticket.at, 01/588 85

Raimund Theater: Castpräsentation “Ich war noch niemals in New York” - die Fotos von Isabell Schatz

Am 11. Dezember 2009 ging im Wiener Raimund Theater die Castpräsentation der Produktion “Ich war noch niemals in New York” über die Bühne. Details zur Cast und zum Leading Team gibt es –> hier. Vor Ort hat die Fotografin Isabell Schatz Aufnahmen der Veranstaltung gemacht. Im Folgenden ein paar ihrer Bilder. Zur Website von Isabell Schatz gehts –> hier.

Copyright: Isabell Schatz
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