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Theater Drachengasse: Arme Gerechtigkeit, liegst im Bett und hast kein Kleid!

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Am Montag, dem 9. Oktober 2017, geht im Theater Drachengasse die Premiere des Stücks »Arme Gerechtigkeit, liegst im Bett und hast kein Kleid!« über die Bühne. Nach »Die großen Kinder unserer Zeit« ist es die zweite Arbeit von Korbinian Schmidt und Franz-Xaver Mayr im Theater Drachengasse. Franz-Xaver Mayr ist aktuell für den NESTROY-Preis 2017 nominiert, für seine Inszenierung von »diese mauer fasst sich selbst zusammen und der stern hat gesprochen, der stern hat auch was gesagt« im Wiener Schauspielhaus.

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»Arme Gerechtigkeit, liegst im Bett und hast kein Kleid!« ist ein theatrales Panoptikum zur Erforschung der Generation Y in Bezug auf Haben, Wollen, Sein und Müssen. Zwischen Prekariat und Selbstoptimierung, Leistungsdruck und Ich-Inszenierung regiert die Angst, als Witzfiguren in die Geschichte einzugehen.

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Lieber Bonnie,
Es ist ja so. Wir haben lange gewartet und waren geduldig. Wir sind joggen gegangen. Wir haben uns gesund ernährt. Wir haben unsere Körper auf Vordermann gebracht. Wir haben eine Ausbildung gemacht, haben studiert und sind gereist. Wir haben lange Gespräche geführt, haben Interesse an vielen Dingen entwickelt, haben Sprachen gelernt und gelernt, wie wir uns anziehen müssen, damit wir nach etwas aussehen. Wir haben in uns und unsere Leben viel Zeit und Geld investiert, damit wir damit etwas anfangen können. Und jetzt ist all das in Gefahr, weil es etwa Probleme gibt? Woher wir das wissen? Aus dem Internet! Dort sagen das nahezu alle. Es stünde schlecht um uns und man müsse etwas unternehmen. Das sagen auch nahezu alle. Das ist nicht fair. Darauf hat man uns nicht vorbereitet. Und außerdem fehlen uns dazu die Informationen und die finanziellen Mittel. Was machen wir denn jetzt. Wie du weißt, bin ich Schriftstellerin und arbeite im Einzelhandel und da bleibt mir wenig Zeit mich noch um anderes zu kümmern. Und so geht es fast allen. Gut. Nicht jeder arbeitet im Einzelhandel, aber nahezu jeder ist Schriftsteller*in geworden und da braucht man viel Zeit für sich. Bonnie, ich weiß. Uns geht es ja gut. Wir haben Arbeit, die Landschaft ist toll, das Klima auch, wir tragen tolle Kleider, alles i.O. Noch! Weißt du, ich habe einfach Angst, dass wir es nicht hinbekommen. Dass alles vergebens war. Dass wir nicht den Ruhm ernten, den wir verdienen, sondern stattdessen einfach immer so weiter machen, weiter unsere Kleider kaufen und gesunde Dinge essen und dann einfach verschwinden und als die größten Witzfiguren in die Geschichte eingehen werden. Davor habe ich eine verdammte, begründete Angst!
In Liebe, den Tränen nahe, deine Bonnie!

PS: Ich habe jedes einzelne Gespräch mit Dir genossen. Auch wenn uns kein einziges weitergebracht hat.

Arme Gerechtigkeit, liegst im Bett und hast kein Kleid!
Uraufführung
Eine Koproduktion mit Theater Drachengasse

Inszenierung: Franz-Xaver Mayr, Korbinian Schmidt
Dramaturgie: Moritz von Schurer
Video: Nela Pichl
Maske: Inge Schra
Regieassistenz: Sarah Maringer
Bühnenbildassistenz: Johanna Mitulla
Produktionsfotos: Marcella Ruiz Cruz

Es spielen: Nehle Breer, Karola Niederhuber, Nils Rovira-Muà±oz, Amerlingchor

Uraufführung: Montag, 9. Oktober, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen: 10.–14.10., 17.–21.10., 20 Uhr

Karten:
Theater Drachengasse, Bar&Co
Fleischmarkt 22, 1010 Wien
Telefon: +43 (0)1 513 14 44
e-mail: karten@drachengasse.at
web: www.drachengasse.at/karten.asp
Abendkassa: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn
Vollpreis: 19 Euro / Studierende: 10 Euro / weitere Ermäßigungen

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