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Archiv - Wien

Theater Center Forum: »Charleys Tante«

11. September 2012
19:30bis21:30

charleys-tante_forum.jpgVom 11. September bis 13 Oktober 2012 ist im Wiener Theater Center Forum der Komödienklassiker»Charleys Tante« zu sehen, in dieser Version des Stoffs als Komödie mit Musik der fünfziger Jahre.
Die turbulente Tanten-Travestie wurde in die Zeit des Wirtschaftswunders verlegt.

Inhalt
Die Studenten Ralf und Charley träumen von einem Urlaub in Italien, gemeinsam mit ihren Mädchen Britta und Ulla. Bei einem romantischen Rendezvous wollen sie mit Hilfe von Charleys Tante, der reichen Witwe Carlotta Ramirez aus Brasilien, die Mädchen für dieses Vorhaben begeistern. Leider trifft Charleys Tante nicht rechtzeitig ein und der Plan scheint zu scheitern. Als plötzlich der Bruder von Ralf, Dr. Otto Sternburg, als Tante verkleidet auf der Dachterrasse der beiden Helden erscheint, ist die Freude riesig und ein turbulenter Abend nimmt seinen Lauf …

Zum Stück
Das Theaterstück »Charley’s Aunt« aus der Feder des Engländers Brandon Thomas wurde 1892 als Satire auf das Viktorianische England uraufgeführt und ist eine der bekanntesten Komödien der Welt. Es wurde in über 100 Sprachen übersetzt und lief vier Jahre lang am New Yorker Broadway.
»Charleys Tante« wurde in unzähligen Fassungen, ob als Musical oder Komödie, auf deutschen und englischsprachigen Bühnen gespielt. In Deutschland verhalfen die Filmfassungen von 1956 mit Heinz Rühmann und von 1963 mit Peter Alexander in der Hauptrolle, dem Komödienklassiker zu einer Renaissance.

Leading Team
Regie & Ausstattung: Matthias S. Raupach
Textfassung: Matthias S. Raupach frei nach Brandon Thomas
Choreographie: Petra Kreuzer
Musikalische Einrichtung: Creativ Sound
Bühnenbild: Petra Fibich
Bühnenbau: Möbeltischlerei Lutz Schirrmann
Technische Einrichtung: Theater Center Forum

Cast
Ralf Sternburg: Stefan Bleiberschnig
Dr. Otto Sternburg, sein Bruder: Matthias S. Raupach
Charley Sallmann: N.N.
Paul Sallmann, sein Vater: Wolfgang Nitsch
Britta Nielsen: Petra Kreuzer
Ulla Bergström: Alixa Kalaß
Niels Bergström, ihr Onkel: Gerhard Karzel
Carlotta Ramirez, Charley‘s Tante: Eveline Leeb-Schloffer

Link
- Theater Center Forum

»Tot, aber glücklich« – Wiener Kammerspiele bringen »Lucky Stiff«

Das Wiener Theater in der Josefstadt veröffentlichte am 29. Mai 2012 sein Programm für die Saison 2012/13 (erstmals ohne Pressekonferenz, sondern via Mail und Youtube-Video siehe –> hier). Der Musicalsektor (in den Wiener Kammerspielen) wird mit einem Werk von Stephen Flaherty (Musik) & Lynn Ahrens (Buch und Liedtexte) bedient. »Tot, aber glücklich« lautet der deutsche Titel der Show »Lucky Stiff«, die 1988 ihre Uraufführung im Playwrights Horizons in New York feierte und 1998 in der Alten Feuerwache in Saarbrücken als deutschsprachige Erstaufführung produziert wurde. 2003 war »Lucky Stiff« im Wiener Akzent zu sehen (LINK).

Der 25. April 1988 war ein besonderer Tag. Nicht nur wegen der Premiere der herrlich komischen Musical-Farce »Lucky Stiff« (die es bei dieser Uraufführungsserie allerdings nur auf genau 15 Vorstellungen brachte), sondern weil sich mit dieser Off-Broadway-Premiere Ahrens & Flaherty erstmals einem breiten Publikum als Musical-Autoren-Duo präsentierten. Die Uraufführung wurde 1988 von der Presse wenig beachtet, die Schauspieler, die meisten davon wenig bekannt (Stephen Tout, Mary Testa, Julie White, Stuart Zagnit, Paul Kandel, Ron Farber), wurden jedoch in den wenigen Kritiken hoch gelobt, ebenso wie Regisseur Thommie Walsh.
Vermutlich hätte man von der Show nie wieder etwas gehört, wäre nicht 1994 für Varà¨se Sarabande eine Cast-CD eingespielt worden, mit einer hervorragenden Cast (zum Teil sind auch Darsteller der Uraufführungsproduktion zu hören): Mary Testa, Evan Pappas, Judy Blazer und Debbie Shapiro Gravitte. Zwar fand die Aufnahme ohne Mitwirkung des Regisseurs der Uraufführung statt, aber sie sorgte dafür, dass man auf die Songs leicht zugreifen konnte.
2003 kam die Show Off-Off-Broadway heraus, und auch von dieser Produktion der York Theatre Company erschien (bei JAY) eine Cast-CD. Kritiker empfanden sie viel eher als »echte« Cast-CD. Sie wurde mit der tatsächlichen Off-Off-Broadway-Besetzung produziert und man hört den Darstellern an, dass sie ihre Rollen auch tatsächlich gespielt haben. Mit dabei: Mary Testa, Janet Metz und Malcolm Gets. Ein wesentlicher Unterschied: Auf dieser Cast-CD wurden die Sänger vom musikalischen Direktor der Produktion, David Loud, ausschließlich am Klavier begleitet, während die erste Cast-CD auf ein Orchester-Arrangement setzte, das den aberwitzigen Aspekt etwas überstrapaziert. Die JAY-CD enthält außerdem das bis dahin nicht auf CD erschienene Finale des 1. Akts »A Woman in My Bathroom« und den Bonustrack »Shoes«, ein Lied, das aus der Show gestrichen wurde. Mit dieser Cast-CD wurden die Abermilliarden Schulen, Sommertheater etc. Amerikas auf die Show aufmerksam, und im Laufe der neunziger Jahre erarbeiteten sich Ahrens & Flaherty mit Musicals wie »Once on This Island« (1990), »My Favourite Year« (1993) und »Ragtime« (1998) ihre Reputation. So wurde aus dem Flop »Lucky Stiff« eine Show, die nach wie vor gern gespielt wird.

Inhalt

Der Tod kann einem das Leben ganz schön vermiesen – nicht nur der eigene, sondern auch das Ableben anderer. Vor allem, wenn man dann noch eine Erbschaft antreten muss, die es in sich hat …
Nicht anders geht es Harry Whitherspoon, einem biederen englischen Schuhverkäufer. Sein Onkel stirbt und hinterlässt 6.000.000 Dollar. Bevor Harry allerdings das Erbe antreten darf, muss er eine kleine Reise machen. Das Anliegen des Oheims ist es nämlich, noch einmal nach Monte Carlo zu kommen – und sei es als Leiche im Rollstuhl. So hat er das Erbe testamentarisch an die Bedingung geknüpft, dass Harry mit der einbalsamierten Leiche im Rollstuhl in Urlaub fährt und die Promenaden an der Cà´te d’Azur entlang schiebt. Harry bleibt keine Wahl.
Doch noch andere Personen reisen an die französische Riviera. Da ist Annabel Glick, die leicht verklemmte Abgesandte des Hundeasyls von Brooklyn. Sie beobachtet Harry Tag und Nacht, denn wenn er sich einen Fehler leistet und die Auflagen des Testaments nicht erfüllt, fällt das gesamte Erbe an die Hunde. Wenn Harry irgend etwas hasst, dann sind es Hunde! Weiterhin begeben sich auf die Jagd nach dem Zaster: des Onkels einstige Geliebte, die trotz ihrer Kurzsichtigkeit gerne mit ihrem Ladycolt herumhantiert, sowie Herren und Damen aus der Halbwelt, denn der Onkel scheint Beziehungen zur Mafia gepflegt zu haben … [Felix Bloch Erben]

Stephen Flahertys Score für die Show wurde folgendermaßen beschrieben:

»Lucky Stiff« is filled with Broadway brass, pseudo-French numbers, light operetta, and contemporary music that avoids rock and pop. His music can be as oddball as the situation, as with the opening »Something Funny’s Going On« and the chaotic »Him, Them, It, Her«. The recurring »Good to be alive« is a vigorous theme song that changes meaning with Ahrens’s sly lyrics. The musical monologues »Mr. Witherspoon’s Friday Night«, »Rita’s Confession« and »The Phone Call« are hilarious pieces of mock recitative, while the conversational »Fancy Meeting You Here« and the nightmare sequence »Welcome back, Mr. Witherspoon« are musical storytelling at its best. Just as resplendent are the score’s two quietest moments: Annabel’s wry lament »Times Like This«, in which she longs for the comfort of an animal over human company, and the funny-sad duet »Nice«, in which Harry and Annabel admit they will miss their rivalry. In the left-shoe number »Lucky«, Harry dances with his dead uncle, turning the wheelchair into a willing dancing partner. This is sublime silliness as only »Lucky Stiff« could imagine it. [»Off-Broadway Musicals Since 1919: From Greenwich Village Follies to The …« von Thomas S. Hischak]

Die Version der Wiener Kammerspiele wird von Werner Sobotka (Regie), Ramesh Nair (Choreographie) und Christian Frank (Musikalische Leitung) erarbeitet.

Leading Team
Buch und Gesangstexte: Lynn Ahrens
nach dem Roman »The Man Who Broke The Bank At Monte Carlo« von Michael Butterworth
Musik: Stephen Flaherty
Deutsch Fassung: Wolfgang Adenberg (Gesangstexte) und Holger Hauer (Dialoge)
Regie: Werner Sobotka
Bühnenbild: Sam Madwar
Kostüme: Elisabeth Gressel
Musikalische Leitung: Christian Frank
Choreografie: Ramesh Nair

Cast
Harry Witherspoon: Peter Lesiak
Annabel Glick: Lisa Habermann
Rita La Porta: Ann Mandrella
Vincent Di Ruzzio: Boris Pfeifer
Luigi Gaudi: Frankl Roman

Damenensemble
Katharina Dorian u. a.

Herrenensemble
Christian Petru u. a.

Link
- Kammerspiele

»Die Zähmung des Widerspenstigen« – Musical-Uraufführung in Asparn, 2013 im Wiener Metropol

31. Juli 2012
20:00bis23:00

Das neueste »Metropol«-Musical, das 2013 am Spielplan des Wiener Theaters steht, feiert schon 2012 seine Uraufführung im Rahmen des Niederösterreichischen Theatersommers. Im Filmhof Wein4tel in Asparn/Zaya ist die Show ab 31. Juli 2012 zu sehen. Im Wiener Metropol geht die Premiere am 2. Mai 2013 über die Bühne.

Inhalt
Das Weingut Stephanimundo in der Toskana wird von dem überzeugten Junggesellen Bernardo Stephani mit großem Erfolg geführt. Seine Weine werden jedes Jahr prämiert. Doch leider besagt der Letzte Wille des verstorbenen Vaters, dass das Weingut der Sohn bekommen soll, der zuerst heiratet. Der jüngere Sohn Angelo ist als Weinbauer aber völlig ungeeignet- und so beschliesst die Mutter, Bernardo möglichst schnell unter die Haube zu bringen, um das Weingut zu retten.
Um den widerspenstigen Heiratskandidaten zur Hochzeit zu bewegen, täuscht sie eine Herzattacke vor. Also verspricht Bernardo seiner Mutter seine Pflicht zu tun. Und so wird die Tochter eines befreundeten Weinhändlers eingeladen, die ihr Vater auch endlich an den Mann bringen will. Doch Bernardos Werben, dass er halbherzig, arrogant und zu lässig beginnt, erschwert die Annäherung der beiden erheblich… Er ist bereit zu heiraten. Zähmen lassen, will er sich jedoch nicht.
Aber auch Angelos Verlobte will das Weingut nicht kampflos aufgeben und treibt die Hochzeit mit ihm voran. Ein Wettrennen zum Altar beginnt…

Leading Team
Buch: Peter Hofbauer und Vicki Schubert
Musik: Peter Hofbauer und Christian Deix
Regie: Vicki Schubert
Bühne: Stephan Koch

Cast
Stefano Bernardin, Erik Arno, Miriam Mayr, Christian Deix, Rene Velazquez Diaz, Olivier Lendl, Erika Mottl, Clemens Aap Lindenberg, Pia Strauss und Horst von Rothmar

Premiere: 31. Juli 2012
weitere Vorstellungen (jeweils 20:00 Uhr)
2., 3., 4., 9., 10., 11., 16., 17., 18., 23., 24., 25., 31.August, 1. September 2012

Links
- Filmhof
- Metropol

Martin Berger & Artur Ortens über das Comedy-Musical » Der Urknall« …

… oder warum man als Schauspieler so gerne diese Show spielt (die nächste Vorstellung findet bereits am Mittwoch, dem 23. Mai, auf der Probebühne des Ronacher statt, nähere Infos zu dieser Produktion gibt es –> hier):

Martin Berger

Es ist eine sehr große Herausforderung, eine Rolle zu spielen, die Martin Berger heißt. Der reine Wahnsinn: Man spielt sich selbst! Gleichzeitig verkörpert man in diesem Stück aber auch unglaublich viele andere Personen aus der Menschheitsgeschichte, was es sehr vielschichtig macht. Eine Herausforderung, die sehr viel Spaß bringt, wenn man sich darauf einlässt.
Und dann mit so einem tollen Kollegen auf der Bühne zu stehen, der die Bälle annimmt und zurückgibt, wenn man sie ihm zuwirft, das ist in diesem energiegeladenen Stück sehr von Vorteil.

Artur Ortens

urknall_6_maria-gandhi_1.jpgFür mich stellt den Reiz dieses Stückes »der Wahnsinn« dar, anders kann man es nicht bezeichnen. Zwei Personen stolpern in einem Affentempo in verschiedensten Rollen durch ein 90-Minuten-Stück, wobei der Umgang mit Requisiten und das Zusammensuchen der Kostüme immer wieder improvisiert wirken muss. Persönlich empfinde ich den Urknall auch musikalisch sehr interessant, ein geniales Zusammenspiel von Musik, Gesang, Choreographie und Schauspiel, in dem die Komik an erster Stelle steht.
Die Rolle des »Arturs« ist mir nicht nur durch den Namen auf den Leib geschrieben, sondern gibt mir als Schauspieler die Möglichkeit, alle Facetten zu zeigen, wozu man sonst selten die Gelegenheit erhält. Hier spielen wir nicht nur verschiedene Rollen, wir schlüpfen in unsere Ausgangsrolle und in dieser in die verschiedensten weiteren Charaktere.
Spannend gestaltete sich der Probenprozess dieser Produktion, da wir die verschiedenen Charaktere und die Requisitenschlacht durch Improvisation entwickeln konnten. Hierbei war ich glücklich, in meinem Partner Martin Berger einen kompatiblen Wahnsinnigen gefunden zu haben und zu meiner großen Freude wieder mit Reinfried Schieszler, unserem Regisseur, arbeiten zu dürfen.

Von der Premiere des »Urknalls« gibt es auf YouTube bereits einige Videos. Wer eine Übersicht haben will, wählt ganz einfach den Link zum YouTube-Kanal von Reinfried Schieszler, dem Regisseur des Stücks –> hier.

Die nächste Vorstellung des »Urknalls« ist bereits am Mittwoch. Noch gibt es Karten.

RONACHER/ Probebühne
Seilerstätte 9, 1010 Wien
www.musicalvienna.at
01/ 514 11 111

weitere Vorstellungen: 23., 30. Mai und 6. Juni

Tickets
- Wien-Ticket

Sitting ovations – der wahre Jubel, wenn Rosenblätter fallen

Ben Brantley, Journalist bei der New York Times, hat vor einigen Tagen unter dem Titel »Against Ovation Inflation« (siehe –> hier) ein Plädoyer für die »sitting ovation« geschrieben, mit dem wunderbaren Intro:

Something rare and wonderful happened at the opening night of the Encores! concert production of »Gentlemen Prefer Blondes« at City Center last week. At the end of the show, when the performers took their bows, the audience remained seated.

Warum hat er das bloß getan? Er kann es begründen:

Because we really have reached the point where a standing ovation doesn’t mean a thing. Pretty much every show you attend on Broadway these days ends with people jumping to their feet and beating their flippers together like captive sea lions whose zookeeper has arrived with a bucket of fish. This is true even for doomed stinkers that find the casts taking their curtain calls with the pale, hopeless mien of patients who have just received a terminal diagnosis.
The s.o. (if I may so refer to a phenomenon that no longer warrants the respect of its full name) has become a reflexive social gesture, like shaking hands with the host at the end of a party.
Or, to put in cruder and more extreme terms, it’s like having sex with someone on the first date, whether you like the person or not, because you think it’s expected of you.

Nicht, dass in Wien jede Vorstellung mit einer Standing Ovation abgefeiert würde, wir haben ja die Kampfkreischer und Kampfpfeifer, die mit Gewalt jedem zeigen müssen, wie begeistert sie sein können. Aber es ist manchmal eine wahre Wohltat, eine Show zu erleben, die von keinem einzigen Zwischenapplaus gestört wird, einfach, weil das Publikum erkennt, dass es unpassend wäre, und bei der es am Ende begeisterten und lang anhaltenden Beifall gibt, aber eben kein reflexhaftes Aufspringen der ganzen Bude. So geschehen heute bei der Premiere der neuen Fassung von »Wenn Rosenblätter fallen« im Wiener Off Theater. Übrigens wird das mal eine Vorstellungsserie sein, die jeder gern gesehen hätte, aber jetzt, da sie tatsächlich zu sehen ist, gibt es nach wie vor Tickets.

Update
- The New York Times: Readers Offer Theories on Sitting vs. Standing

Schau’n Sie sich das an: »Der Urknall« – das beste Comedy-Musical derzeit in Wien

Foto: Reinfried SchieszlerAm 23. und 30. Mai sowie am 6. Juni 2012 hat man noch die Chance, ein Musical auf der Probebühne des Wiener Ronacher zu sehen, das man sich als am Musicalgenre ernsthaft Interessierter eigentlich nicht entgehen lassen sollte. »Der Urknall« lautet der Titel der Show – ein Comedy-Musical der feinsten Sorte, das Reinfried Schieszler (u. a. Regisseur bei den Uraufführungen von »BONIFATIUS – das Musical« und »ELISABETH – die Legende einer Heiligen«) im Rahmen einer Koproduktion mit den VBW auf die Bühne gebracht hat.

Inhalt

Ein Komponist und ein Autor nutzen das Apartment ihrer Wiener Freunde, um zusammen mit ihrem Pianisten Sponsoren für ihr ultimatives VBW–Musical zu gewinnen. Ihre Show mit den höchsten Produktionskosten aller Zeiten soll in zwölf Stunden die ganze Weltgeschichte präsentieren. Vom Urknall bis bis Woodstock. Sie haben potentielle Geldgeber in das Apartment geladen und geben Ihnen in 90 Minuten eine Probevorstellung ihrer Gesangs,- und Tanzrevue über die Geschichte der Zivilisation…
»DER URKNALL« (»THE BIG BANG«) feierte 2002 am Fairbanks Theater in New York Premiere, nachdem das Stück schon 1997 unter dem Titel »FREE FOOD & FRONTAL NUDITY« in Durham/North Carolina getestet wurde. Der Komponist Jed Feuer und der Autor Boyd Graham spielten selbst. Für die Aufführungsserie auf der RONACHER/ Probebühne erstellte der Regisseur Reinfried Schieszler eine »Wiener Fassung«.

Schon wenn man von der Himmelpfortgasse mit dem Aufzug fast ganz oben, einen Halbstock unter der Kantine, angelangt ist und durch die Pforte in den Aufführungsraum kommt, in dem sich alles abspielt, ist es, als ob man in eine andere Dimension gelangen würde. Wir alle kennen die Entertainment-Variante der Begrüßung, wie sie heutzutage im Big-Sister-Act-Ronacher und im Matrosen-Raimund-Theater üblich ist. Man sieht fesche kostümierte Billeteure und Billeteusen, wird von einer Oberbilleteuse eventuell zusammengestaucht, weil man nicht gleich folgsam an der Garderobe alles abgegeben hat, was immer man, je nach Billeteur (das ist schon bis zur Aufforderung, das Sakko abzugeben, gegangen), abgeben muss, man kommt an Gummientchen und anderem Getier vorbei – und wundert sich eventuell über all diese an ein Musicaldisneyland erinnernden Lächerlichkeiten. Sicher, ohne Geld kein Musical, aber die gelackte Entertainment-Variante im Faschingsmodus 365 Tage im Jahr ist doch eher … sagen wir auf krude Weise amüsant.

Wenn man im »Urknall«-Saal anlangt, wird man von swingenden Klavierklängen begrüßt. Wolfgang Gattringer an den Keyboards ist schon am Werk, die beiden Hauptdarsteller stehen bereit, um uns, jeden einzelnen von uns, zu begrüßen. Wir sind die Investoren, wir wollen ihrer Showpräsentation beiwohnen – und die Show hat schon längst begonnen, bevor sie noch begonnen hat. Das alles hat etwas von echtem Musicalfeeling, wie man es oft in London erleben kann. Man fühlt sich wohl, es hat diese gewisse Atmosphäre, man ist gespannt auf das, was folgt.

Worum es im »Urknall« geht, kann man –> hier nachlesen. Eine Kritik zur Show wird in der nächsten Ausgabe von »musicals« erscheinen. Und da ich hier nicht vorab dasselbe schreiben kann wie in meiner Kritik, die erst in rund zwei Wochen publiziert wird, ein paar ergänzende Bemerkungen.

Wenn man als Zuschauer beim Musical mal nicht über Millionen teure Treppen oder zerplatzende Flugzeuge staunt, sondern über die sprühende Phantasie einer Künstlertruppe und ihr Können, mit größtmöglicher Präzision im Vorfeld und in der Show größtmöglichen Spaß zu erzeugen, dann sind das schöne Momente im Leben eines Musicalbegeisterten.

Der »Urknall« ist ein auf so vielen Ebenen intelligent gemachtes Comedy-Musical. Es kommen etwa keine Stellen vor, in denen ein Ensemblemitglied von rechts nach links über die Bühne geht, nur damit etwas auf der Bühne passiert, während vorne gerade der Hauptdarsteller sein wichtigstes Solo singt und sich Abend für Abend ärgert, dass auf einmal alle auf den hinten vorbeiflanierenden Statisten glotzen, statt sich auf seine Darbietung zu konzentrieren. Darsteller laufen nicht sinnlos in Balladen ein paar Schritte nach links, um dann plötzlich stehen zu bleiben und wieder zurückzutrippeln und ihren Song fertig zu singen, nur weil dem Choreographen nix Sinnvolleres eingefallen ist. [Mehr dazu in »musicals«]

Neben all den parodistischen Elementen, auf die ich in »musicals« eingehe, ist unter anderem auch eine herrliche Nummer in der Show, die die Stupidität mancher Musicaltexte aufs Korn nimmt, die auch den Trend parodiert, Nummern aus Shows in einer radiotauglichen Variante auszukoppeln. Eine sogenannte Selbstläufernummer, also ein garantierter Hit, wird uns, dem Publikum, vorgestellt, mit dem kolossal dämlichen Refrain: »Das Heut war gestern noch ein Morgen, und heut ist morgen schon vorbei, das heut ist morgen schon ein Gestern, und morgen ist gestern und nicht heut.« Zwei Varianten hören wir, eine, wie sie in der Show vorkommt, und eine Pop-Variante, die, ja, etwa Alfons Haider und Uwe Kröger singen könnten. Die Parodie auf textlicher und musikalischer Ebene, und auch auf gesanglicher Ebene, wenn Martin Berger und Artur Ortens die beiden Varianten interpretieren – ein Riesenspaß.

In der Show verpackt finden sich diverse Anspielungen auch auf die Musicalproduktionen des Wiener Platzhirschen. Das ist umso witziger, wenn man sich etwa die Ankündigung der neuen »Elisabeth«-Produktion durch Christian Struppeck ins Gedächtnis ruft oder die elendslangen Diskussionen über die »Rebecca«-Treppe und was sie nicht alles erfordert und kostet. Struppecks Ankündigungsconfà©rence war nur so von Superlativen gespickt, etwa, als er die »fulminante Ausstattung« teasermäßig so beschrieben hat: »450 historische Kostüme, es werden über 140 Paar Schuhe benötigt und über 10 Kilo Haarnadeln. Ebenfalls in Vorbereitung ist das kolossale und fulminante Bühnenbild …« Na, das kann der »Urknall« toppen, oder, wie es Artur Ortens in der Show formuliert: »14. Akt. 7. Szene. Wir befinden uns am Hof in Frankreich zur Zeit Napoleons. AUS DEM BÜHNENBODEN STÖSST EINE ORIGINALGETREUE KOPE VON VERSAILLES nach oben – ja Sie wollen doch sicher sein, dass jeder Cent Ihrer 83,5 Millionen sinnvoll investiert ist.« Futter für die Phantasie, denn all diese Abenteuerlichkeiten sieht man natürlich nicht auf der Bühne, man muss sie sich vorstellen.

Ich kann die Show nur empfehlen, von einem Comedy-Musical wurde ich seit Jahren nicht besser unterhalten.

Der Urknall

Martin BERGER
Artur ORTENS

Keyboard: Wolfgang GATTRINGER

Regie/ Konzept/ Raum: Reinfried SCHIESZLER
Choreographie: Georg PROHAZKA

Kostüme: Nicole PANAGL
Licht: Dirk KORNBERGER
Requisite: Stefanie JUST
Ton: Hubert DOLZNIG

Bühnenrechte: Verlag JUSSENHOVEN&FISCHER

Musik von Jed FEUER
Text von Boyd GRAHAM
zusätzliche Arrangements und Orchestrierung von Albert AHRONHEIM
Deutsche Fassung von Bernd SAMLAND und Alfons NOWACKI

Premiere: 14. Mai 2012

RONACHER/ Probebühne
Seilerstätte 9, 1010 Wien
www.musicalvienna.at
01/ 514 11 111

weitere Vorstellungen: 23., 30. Mai und 6. Juni

Tickets
- Wien-Ticket

Links
- Jed Feuer
- Archiv der Wiener Kammerspiele: »Der Urknall«
- The Big Bang (Video einer Produktion mit Patrick Herlihey, Pier Debes und Eric Lander) bei –> YouTube

Wiener Rathaus: »Wiener Musicalsommer« 2012

2. August 2012
20:00bis22:00

Unter dem Titel »Wiener Musicalsommer« finden am 2., 3. und 4. August 2012 im Wiener Rathaus (im Arkadenhof) drei Konzerte mit Maya Hakvoort, Marika Lichter, Jan Ammann und Oliver Arno statt. Sie werden die Hits aus »Elisabeth«, »Mozart!«, »Rebecca«, »Rudolf«, »Tanz der Vampire«, »Freudiana« und einigen anderen Shows singen.
Mit dabei: Studierende und Absolventen der Musicalakademie Graz. Es spielt das Wiener Musicalorchester unter der musikalischen Leitung von Herwig Gratzer.

Tickets von 19 bis 59 Euro –> bei Wien-Ticket.

Weitere Infos demnächst. Beispielsweise auf der Facebook-Site von Marika Lichter –> hier, oder Oliver Arno –> hier.

UPDATE 19. Juli
Der Termin am 4. August wurde gecancelt.
UPDATE 2 20. Juli
Der Termin 4. August ist wieder im Verkauf.

Volkstheater/Rote Bar: Sunrise Studios zeigen »Funny Girls«

20. Mai 2012
21:45bis23:45

Männer haben an diesem Abend keine Chance. Marilyn Monroe, Frank Sinatra, Barbara Streisand oder Omar Sharif – berühmte Ikonen des letzten Jahrhunderts werden von einer Gruppe wildgewordener Studentinnen neu interpretiert. In bunter Mischung zeigen die Damen Szenen und Songs u. a. aus »Irma la Douce«, »Manche mögen’s heiß«, »High Society« und »Funny Girl« – Damenwahl! Es spielen, singen und tanzen Studierende der Sunrise Studios – am Sonntag, dem 20. Mai 2012, ab 21:45 Uhr.

Leitung: Katrin Hiller und Paul Wimberger

Programm
- Duett »Let’s do it (Let’s fall in Love)”
- Oktett »Big Spender«
- Szene aus »Irma la Douce«
- Chor »Love and Marriage«
- Szene aus »Sugar”
- Duett »Tu ich’s doch für Sugar«
- Szene aus «High Society«
- Duett »Who wants to be a Millionaire”
- Solo «New York New York” (1. Teil)
- Duett »I’d rather be blue over you”
- Solo »New York New York” (2. Teil)
- Solo »Don’t rain on my Parade”
- Szene aus «Funny Girl”
- Quartett »Somewhere over the Rainbow”
- Chor »My Heart belongs to Daddy”
- Schlussszene aus »Manche mögen’s heiß”

Tickets
Telefon: +43 1 52111 400
E-Mail: ticket@volkstheater.at
Abendkassa in der Roten Bar, geöffnet 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn
Preis: € 12

Links
- Volkstheater/Rote Bar
- Sunrise Studios

Wien: »Alice im Wunderland« – Theater der Jugend bringt Uraufführung des neuen Musicals von Thomas Zaufke & Henry Mason

1. Juni 2012
16:00bis18:00

Das Theater der Jugend bringt am 1. Juni 2012 die Uraufführung des Musicals »Alice im Wunderland«, geschrieben von Thomas Zaufke und Henry Mason. Bis 27. Juni 2012 ist es täglich außer sonntags im Wiener Renaissancetheater zu sehen.

»Die Königin wurde vor Wut puterrot, starrte Alice einen Augenblick bitterböse an, dann kreischte sie: »Hackt ihr den Kopf ab! Hackt ihr …« – »Quatsch!«, sagte Alice so laut, dass der Königin der Satz im Hals stecken blieb.«
Lewis Carroll. Alice im Wunderland

Handlung/Idee

Ein heißer Sommernachmittag im Jahre 1862. Ein Picknick auf dem Fluss. Der kleinen Alice Liddell ist langweilig. Sie bittet um eine Geschichte – eine mit möglichst viel Unsinn drin. Der Mann an den Rudern ist der Familienfreund Charles Lutwidge Dodgson, ein menschenscheuer Dozent für Logik und Mathematik am renommierten Christ Church College in Oxford. Aber jetzt beginnt der zu erzählen: von einem weißen Kaninchen mit einer Uhr in der Westentasche und dem unerschütterlichen kleinen Mädchen, das ihm hinterher jagt und durch ein Kaninchenloch direkt ins Wunderland hinabpurzelt …

Aus der Geschichte, die Dodgson – besser bekannt unter seinem Pseudonym Lewis Carroll – an jenem Nachmittag aus dem Stegreif erzählte, entstanden später die Nonsens-Romane »Alice im Wunderland« (1865) und »Alice hinter den Spiegeln« (1872), die zu den bekanntesten, vielzitiertesten und meistgeliebten Kinderbüchern der Welt zählen. Seit fast 150 Jahren sind Kinder wie Erwachsene, Mathematiker wie Künstler, Filmemacher wie Autoren von Carrolls Traumwelten fasziniert. Wer kennt sie nicht: das weiße Kaninchen, den verrückten Hutmacher, die Grinsekatze oder die grimmige Herzkönigin?

Nun schreibt und inszeniert der britische Oberspielleiter Henry Mason eine neue »Alice« für das Theater der Jugend. Das weiße Kaninchen hat die Törtchen der Herzkönigin geklaut. Dafür heißt es »Kopf ab!« Kann Alice ihren heißgeliebten Gefährten vor der Willkür der Königin retten? Laut Regel 42 (der einzigen Regel, die im Wunderland gilt), nur, wenn sie den grausen Zipferlak, das Biest, das niemand mag, zur Strecke bringen kann. Dazu muss Alice tief in die Traumlandschaften des Wunderlands vordringen, wo ihr absurd unlogische, unsinnige Gestalten bei skurrilen Krockettspielen und Teegesellschaften das Leben schwer machen - zum großen Vergnügen des Publikums. Unsere »Alice« wartet auf mit viel wunderbarer Musik, Tanz und britischem Humor.

»Alice im Wunderland«
Regie: Henry Mason
Musik: Thomas Zaufke
Choreographie: Jerà´me Knols
Ausstattung: Jan Meier
Musikalische Leitung: Stephanie Hacker
Licht: Christian Holemy

Cast
Alice: Natalie Ananda Assmann
Der Vater / Der Löwe / Der Herzkönig / Die Glockenblume: Uwe Achilles
Die Gouvernante / Die Herzkönigin / Die Tigerlilie: Julia Ribbeck
Billy, Gärtnerjunge / Das Weiße Kaninchen / Die Biene: Merten Schroedter
Der Großvater / Pik 2 / Die Raupe: Horst Eder
Großtante Didi / Der Fischlakai / Zwiddeldum: Barbara Spitz
Großtante Dele / Das Einhorn / Zwiddeldei / Der Käfer: Karola Niederhuber
Der Butler / Die Flasche / Humpty Dumpty / Der Hutmacher / Die Rose: Christian Graf
Der erste Lakai / Der Grinsekater / Der Spiegel-Grinsekater: Robert G. Neumayr
Der zweite Lakai / Der Froschlakai / Der Siebenschläfer / Pik 5 / Der Zipferlak / Die Stubenfliege: Jan Alexander Zabbà©e
Die Köchin / Die Herzogin / Die Spiegel-Herzogin: Lynne Williams
Der Chauffeur / Die Pfefferköchin / Karo 7 / Das Mauerblümchen: Peter Steiner

Musiker
Stephanie Hacker, Robert Pistracher, Bernd T. Rommel

Renaissancetheater
7., Neubaugasse 36
Aufführungen ab 30. Mai 2012
Premiere am 1. Juni 2012 um 16:00 Uhr
Weitere Vorstellungen:
täglich außer sonntags bis 27. Juni 2012
ab 6 Jahren

Link
- Theater der Jugend

Beste Werbung für die Wiener Volksoper: Annettes DaschSalon aus dem Odeon

Die Berliner Sopranistin Annette Dasch ist seit 2008 unter anderem auch Gastgeberin des TV-Formats »Annettes DaschSalon”, einer Mischung von Liederabend und Talkshow.

Derzeit probt Dasch an der Wiener Volksoper »Madame Pompadour« (Premiere 6. Juni 2012) und nutzte diesen Zwischenstopp in Wien, um eine Folge ihrer Sendung im Wiener Odeon Theater aufzuzeichnen. Unter dem Motto »Begegnungen« zu Gast: Michael Schade, Paul Schweinester (an der Volksoper unter anderem in »Die spinnen, die Römer!” zu sehen), Katharina Straßer (war an der Volksoper in »My Fair Lady« zu sehen, die Show steht ab 30. Dezember 2012 wieder am Spielplan der Volksoper) und Josef Hader.

Bis 5. Mai kann die Sendung online –> hier als Stream abgerufen werden.

Link
- Annettes DaschSalon @ZDFmediathek

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