Archiv - Literatur
Martin Bruny am Montag, den
31. Januar 2005 um 11:03 · gespeichert in Literatur, Netz, Flicks, TV

Über Wil Wheatons erstaunlich erfolgreiches und wirklich hochinteressantes Blog hab ich schon mal vor ein paar Jahren geschrieben, diese Woche hat er in seinem AudioBlog ein “Posting” veröffentlicht, das es mehr als wert ist, gehört zu werden. Er schildert darin seine Gefühle bei der Audition für einen Film, den er nicht wie so oft maximal aus rein karrieretechnischen Beweggründen machen möchte, sondern wirklich wirklich machen WILL. Ob er die Rolle bekommen hat, ist noch nicht raus. Aber er wird es posten. Zum Download des Audioblog-Beitrags geht’s hier.
Martin Bruny am Montag, den
25. Oktober 2004 um 09:56 · gespeichert in Literatur, Netz
Bücher über Blogs, das ist wie eine Videokassette, auf der die Vorzüge des Mediums DVD erklärt werden. Immer wieder ist es ärgerlich, ein Buch über Weblogs in die Hände zu bekommen und dann doch nur festzustellen, dass ein Autorenteam mal wieder das Phänomen “Blogging” auf etwas reduziert, was dem Ganzen nie und nimmer gerecht wird. Jüngstes Beispiel: die 1-Kilo-Schwarte “Blogs!“, herausgegeben von “Don Alphonso” und Kai Pahl. Das Buch bietet auf den ersten Seiten altbekannte Vergleiche zwischen der Journaille und den Webloggern und versucht danach, sich auf den “Inhalt” einiger Weblogs zu konzentrieren, was jedoch nichts anderes bedeutet, als dass versucht wird, Weblogeinträge krampfhaft in den Rang von Literatur zu erheben. Nun mag es durchaus Weblogs von literarischem Niveau geben, aber das Phänomen Weblogging auf diesen Aspekt einzuschränken und damit dann auch noch auf eine Lesetour zu gehen, das ist, mit Verlaub, völlig am Thema vorbeikonzipiert.
Mit Verwunderung muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass es zwar wunderbar gestaltete Blogs gibt, die auch manchmal geradezu atemberaubendes Bildmaterial bieten, wenn es aber dann daran geht, ein Buch über Blogs zu schreiben, bringt man die hässlichsten und abstoßendsten Cover auf den Markt, die man sich nur vorstellen kann.
Martin Bruny am Montag, den
25. Oktober 2004 um 09:55 · gespeichert in Literatur, Sprache
… als Kriterium bei der Wahl zum “schönsten Wort” gilt, dann gilt vielleicht auch bald das schönste Kaffeehäferl, aus dem ein Maler beim Malen eines Bildes getrunken hat, als ausschlaggebender Faktor bei der Bestimmung des Marktwerts eines Kunstwerks.
Wenn “Habseligkeiten” “Geborgenheit” und “Liebe” sowie andere vielleicht wirklich “schöne” Worte auf die Plätze verweist, nur weil sich jemand eine reichlich konstruierte, wenn auch semantisch durchaus plausible Begründung dafür ausdenken kann, dass Habseligkeiten “schöner” als Liebe sind, dann könnte man ja auch annehmen, dass in Zeiten, die zur Befürchtung Anlass geben, dass man dereinst im hohen Alter praktisch ohne dem, was das schönste Wort ausdrückt, dastehen könnte, Geborgenheit und Liebe eben nunmal erst an zweiter und dritter Stelle kommen beziehungsweise von den Juroren gereiht werden. Es wäre kein Wunder gewesen, wenn auch “Angst” in den Top 10 gelandet wäre, eine Begründung dafür würde man sicher irgendwie basteln können.
Martin Bruny am Freitag, den
22. Oktober 2004 um 09:54 · gespeichert in Literatur
Für die Statistik-Freaks ein ganz erlesenes Ranking, erstellt von medienhandbuch.de.
Man könnte meinen, dass damit der Literatur eine Stellung zuerkannt wird, die sie eigentlich in unserer Gesellschaft gar nicht hat, aber können Zahlen lügen? (Klar können sie das!)

Martin Bruny am Dienstag, den
12. Oktober 2004 um 09:43 · gespeichert in Literatur, Sprache
Man liest, dass dem Papst die Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Elfriede Jelinek ein Dorn im Auge ist. Die vatikanische Tageszeitung “L’Osservatore Romano”, das Sprachrohr des Papstes, bezeichnet Jelinek als Fahnenträgerin des “absoluten Nihilismus”. Ihre Schriftstellerei sei durch die “scharfe Unannehmlichkeit des Obszönen” gekennzeichnet. Die österreichische Schriftstellerin beschreibe eine Frauenwelt “mit Szenen roher Sexualität, die nicht auf die Emanzipierung der Frau vom Erotismus hindeuten, sondern Sex und Pathologie, Macht und Gewalt verbinden”. “Die Vereinigung der Körper, kalt und düster und von Mangel an Kommunikation und von Übergriff gekennzeichnet, führt niemals zu Zartheit, zu einer Würde der Seele, oder der Intentionen”, meinte die Tageszeitung. (siehe ORF.at)
Ganz kurz könnte man darauf antworten, dass nicht das Werk einer Rosamunde Pilcher der Realität am ehesten entspricht, sondern vielmehr das einer Elfriede Jelinek. Man könnte auch meinen, dass all die Szenen “roher Sexualität” eine künstlerische Aufarbeitung von Verbrechen sind, die nicht zuletzt durch kinderschändende Pfarrer begangen werden. Scharf und unangenehm? Ja, Gott sei Dank gibt es solche Literatur. Freilich: eine Seligsprechung erwartet sich Elfriede Jelinek nicht, keine Bange. Sex und Pathologie, Macht und Gewalt von Pfarrern, die Minderjährige mißbrauchen, und ein Mangel an Kommunikation, der dazu führt, dass diese Verbrechen erst Jahrzehnte später ans Tageslicht kommen … wen wundert es da, dass es im Leben dieser Menschen keine Zartheit mehr gibt, dass die Würde ihrer Seelen erstochen vor sich hin blutet …
Martin Bruny am Samstag, den
9. Oktober 2004 um 09:42 · gespeichert in Literatur, Pop, Castingshows

Er ist als absoluter Außenseiter in die zweite Staffel der Castingshow “American Idol” gestartet - völlig unvorteilhaft angezogen, pickelig. Eine Nerd-Brille war das, was am auffälligsten an seinem Gesicht war - was ihn durch die Audition gebracht hat, war nur eines: seine Stimme. Und das hat gereicht. Im Laufe der Show wurde aus Clay Aiken, dem unauffälligen Nerd, ein mehr oder weniger attraktiver Barry Manilow-Klon geformt. Und man könnte fast meinen, dass das den Juroren dann nicht wirklich recht war. Sie waren zwar angetan von seiner Stimme, befanden aber seine Performances als zu “musical”. Und was gibt es schließlich Verachtenswerteres für einen gestandenen Popstar als Musicalsänger. Das wissen wir ja alle spätestens seit der aktuellen Popstars-Staffel, in der Musical mit “unecht” und “Popstar” mit “real” verglichen wurde (was für ein Topfn, aber Lukas Hilbert wird schon davon überzeugt sein :-))
Doch kommen wir zurück zu Clay Aiken. In einem spannenden Run kämpfte er sich bis ins Finale von American Idol, wo er schließlich, unter reichlich dubiosen Umständen (angeblicher Ausfall von Telefonvotinganlagen), Ruben Studdard unterlag.
Mittlerweile sind fast zwei Jahre ins Land gezogen, und der “Verlierer” Clay Aiken kann nicht nur auf ein Nr.-1-Album in den USA verweisen, sondern auch auf diverse Nr.1-Singles sowie auf eine loyale und stetig wachsende Fangemeinschaft.
Am 16. November wird die junge Karriere von Aiken um eine Facette reicher, wird doch an diesem Tag sein erstes Buch “Learning to Sing: Hearing the Music in Your Life” zeitgleich mit seiner ersten Christmas CD ausgeliefert.
Martin Bruny am Donnerstag, den
7. Oktober 2004 um 09:41 · gespeichert in Literatur
Der Nobelpreis in Literatur des Jahres 2004 wird der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Jelinek verliehen “für den musikalischen Fluß von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen”.
Die Schwedische Akademie
[Interview mit Elfriede Jelinek]
Martin Bruny am Mittwoch, den
15. September 2004 um 09:36 · gespeichert in Literatur, Sprache
Wir leben in einer Zeit der Literatur-Koffer – in Deutschland sagt man etwas stilsicherer Kanon dazu, lässt Kritikerpapst Marcel Reich-Ranicki eine von ihm jederzeit erklärbare und fundierte Auswahl treffen, in Österreich plant man etwas plump einen Austrokoffer, wobei die Art des Herangehens an dieses Projekt eher etwas Vollkofferartiges an sich hat. Literatur, das sollte sich vielleicht mal bei Verlagen herumsprechen, verkauft man nicht wie Schweineschmalz oder Ochsenschlepp. 5 Kilo Literatur, darfs ein bisserl mehr sein? Österreichische Literatur mit lächerlichen Slogans wie:
… das kleine Österreich ist eine kulturelle Großmacht, der »Austrokoffer« enthält 18 Bände, 5000 Seiten, 130 Autoren …
anzupreisen, wirkt vulgär und marktschreierisch, in etwa so billig wie die Kinderwebsite, die zu Promotionzwecken erstellt wurde und bunt bis zum Exzess vor sich hinstrahlt. Gänzlich zur Farce wird das Projekt »austrokoffer« durch eine Anmerkung auf der »offiziellen Website«, die sich wie folgt liest:
Nieder mit der Schlechtschreibreform! Die Texte des Austrokoffers werden sämtlich in der »alten« Rechtschreibung publiziert. Der Austrokoffer und alle Kulturmenschen sind gegen die Schlechtschreibreform.
Erstens gibt es Autoren, die sich sehr wohl der neuen Rechtschreibung bedienen, doch selbst wenn dem nicht so wäre, der Argumentationsstil, der hier benutzt wird, ist einfach nur abstoßend. Kulturmenschen, wenn man diesen schrecklichen Begriff wirklich verwenden will, definieren sich ganz bestimmt nicht über die Rechtschreibung, und mit Sicherheit haben sie keinen »Austrokoffer« nötig. »Kulturmenschen« kennen vermutlich die bedeutendsten Werke der österreichischen Literatur bereits und erfreuen sich wohl eher an Hardcover-Originalausgaben, als billige Paperback-Agglomerate zu erstehen.
Aber nun schnell weg von diesem Unwort. Was ist denn die Hauptzielgruppe des Ueberreuter-Verlags? Sind es eventuell junge Menschen, die um wenig Geld »viel Literatur« erstehen wollen? Ist es nicht auch schon jene Generation, die in der Schule zu der neuen Rechtschreibung frönenden »Nicht-Kulturmenschen« erzogen wurde. Wie dreist, einer ganzen Generation Kultur abzusprechen. Und wie lächerlich.
Martin Bruny am Samstag, den
17. Juli 2004 um 09:20 · gespeichert in Literatur

Potter-Fieber total in Japan: Die erste Auflage der japanischen Version des fünften Potter-Abenteuers “Harry Potter und der Orden des Phönix” wird in zwei Bänden in einer Auflage von 2,9 Millionen Einheiten über den Ladentisch wandern - neuer Rekord. Das vierte Abenteuer erschien in einer Auflage von 2,3 Millionen Einheiten.
Insgesamt sind von den ersten vier Romanen der Potter-Serie 16,84 Millionen Bände abgesetzt worden. [story]
Martin Bruny am Sonntag, den
6. Juni 2004 um 09:06 · gespeichert in Literatur, Pop

Dylan Schaffer ist entweder ein riesiger Barry Manilow-Fan oder aber er hat - ganz Marketing-Profi - taktisch klug einen Pop-Giganten zum Mittelpunkt seines Romans “Misdemeanor Man” gewählt, um dessen Fans als potentielle Käufer auf seiner Seite zu haben. Manilow-Fans sind, das weiß man, enthusiastisch, begeisterungsfähig und willig, alles zu kaufen, was vom Meister kommt und dem Meister gewidmet ist.
Im Falle von “Misdemeanor Man” ist der Protagonist ein kleiner Anwalt, der nur wenig lukrative Fälle an Land zieht - was weniger an seinem Können als vielmehr daran liegt, was er wirklich als seinen Lebensinhalt ansieht, und das sind nunmal die Gigs mit seiner Band “Barry X and the Mandys”. Nichts wünscht er sich sehnlicher, als dass eines Abends mal MBM (Mr. Barry Manilow) höchstpersönlich einem seiner Gigs beiwohnt. Sich selbst sieht er nicht als schnöden Manilow-Imitator, sondern vielmehr als Interpret, als einen wahren Künstler.
Jetzt mal abgesehen vom genauen Inhalt des Buches, den Interessierte gerne hier oder da nachlesen können, wird mir Herr Schaffer doch ein wenig unheimlich, wenn er Passagen wie die folgende auf Fans von Barry Manilow und alle anderen Leser loslässt:
But let me tell you something?you need Barry. We all need him. Barry is us. He?s Barry Alan Pincus, a skinny Brooklyn boy, a mutt “mostly Jewish, partly Irish” with a big nose and an absent father. He’s a mail room clerk at CBS television who sneaks into a sound stage to play the big Steinway in the dark, terrified someone will find him and fire him from his good, stable job. He’s the guy at the piano who is too shy, too unsure about his own voice, to step out in front. Even when he becomes the biggest recording star on the planet, you can still hear the bashfulness in his voice, you can still see he has no idea how he got there or how long it will last.
Listen to the music. I dare you. Barry is hope and hopelessness. Barry is love, desire, passion. Barry is exuberance and heartache. He is falling down and beating your palms against the ground and hollering about the unfairness of it all. And he is getting up, dusting off, and walking away. He is jumping up and down and pumping your fists in the air and spinning in dizzying circles. The reason he has sold tens of millions of records and has adoring fans on every continent and sells out concerts in hours after thirty years of touring is because better than anyone else in popular music, in a simple, direct, unpretentious way, he reflects the essential, wondrous workings of human existence.
My friends, listen carefully: Barry Manilow is the truth.
Einigen wir uns auf folgende Kritik, würde ich mal sagen:
“[C]harming and original . . . a genre-busting legal thriller that’s everything a normal legal thriller is not. . . . [I]t’s poignant, smart and memorable. And, best of all, it’s funny.” –The Buffalo News
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