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Archiv - Castingshows

ORF-Castingshow für “The Producers”?

Glaubt man dem Wochenmagazin “tvmedia”, stehen die Chancen nicht schlecht, dass im Herbst im ORF die erste Musical-Castingshow startet. Zu gewinnen wären zwei Hauptrollen in der VBW-Produktion von “The Producers”, die am 30. Juni 2008 im Etablissement Ronacher Premiere feiern wird.

Nadine Beiler singt Frank Wildhorns “Something to believe in”

Welcher österreichische Sänger bzw. welche Sängerin bekommt schon mal die Chance, ein Lied von Komponist Frank Wildhorn interpretieren zu dürfen. Nun, beispielsweise Nadine Beiler, Starmania-Siegerin des Jahres 2007. Auf ihrer ersten Solo-CD “Komm doch mal rüber” (Veröffentlichungsdatum: 25. Mai 2007) findet sich der Song “Was wir sind”. Dabei handelt es sich um die deutsche Version von “Something to believe in”, einem Lied, das Linda Eder 1997 erstmals für ihre Solo-CD “It’s time” aufgenommen hat. Im Booklet zu “It’s time” schreibt Linda Eder über “Something to believe in”:

One of my greater worries over the last three years has been that someone else would record this song before I got the chance. It was written at the same time as the material for my last album “AND SO MUCH MORE” (remember that “batch” thing) but I had no place on that album. I close every performance with that piece, because I like what it says, and because my soul just loves that song

Was mich am meisten an Beilers Version (zu hören als Stream auf ihrer Website) stört, sind diese wirklich ekelhaft billigen Synthesizer im Refrain. Wenn man kein Geld hat für Streicher, was ja keine Schande ist, dann bitte, um Himmels Willen, wenigstens nicht dieses Puppendigiquatschorchester. Es macht jedes Lied zur Lachnummer, egal, was sonst noch zu hören ist.
Beiler tritt mit dieser Nummer, ob sie will oder nicht, gegen Linda Eder an (Eders Version ist auf YouTube zu sehen). Songs von Frank Wildhorn leben von der Interpretation. Man kann alles aus ihnen machen. Ein schlechter Sänger macht Schlager draus, ein guter Sänger unvergesslichen Pop, Linda Eder Pop/Gospel-Crossover vom Feinsten.
Beilers “Was wir sind” wurde am 4. Mai 2007 als Singleauskopplung veröffentlicht. Am 18. Mai 2007 stieg sie auf Platz 15 der Austria Top 75 ein, konnte sich danach aber platzmäßig nicht mehr verbessern. Am 22. Juni 2007 ist sie noch auf Platz 43 zu finden.
Beilers Interpretation ist nett, aber hinterlässt keinen Eindruck. Gefühlsmäßig eine Nullnummer. Zusätzlich störend sind Probleme, die sie mit ihrer Artikulation hat - all das scheint am Produzenten vorbeigegangen zu sein. Schade um die vertane Chance.

England: Casting-Joseph stürmt die Charts

Wer suchet, der findet. Andrew Lloyd Webber hat auf BBC one 11 Wochen lang einen neuen Hauptdarsteller für sein Musical “Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat” gesucht und in Lee Mead schließlich gefunden. Kaum war das Finale vorbei, sind der Herr und sein Joseph ab ins Tonstudio, um (für eine gute Sache: “Children In Need”) die erste (Benefiz-)Single des Musicalstars in spe aufzunehmen. Man entschied sich, nicht wirklich schwer zu erraten, für “Any Dream Will Do” und nahm bei der Gelegenheit auch gleich noch “Close Every Door” auf (gemeinsam mit dem Zweitplatzierten Keith Jack und dem Drittplatzierten Lewis Bradley).

“Any Dream Will Do” - will das heutzutage noch jemand hören? Musical-Castingshows, ein Werkzeug des Teufels oder Box Office Gold? Im Rennen um die Nummer 1 der britischen Charts der kommenden Woche liegt “Any Dream Will Do” momentan rund 1500 verkaufte Einheiten hinter der derzeit Erstplatzierten Rihanna und ihrem Song “Umbrella”, der seit fünf Wochen an der Spitze der Hitparade liegt.

Gennaro Castaldo, Pressesprecher von HMV:

It’s no surprise that Lee should be vying to top the singles charts this week when you consider the massive TV audience that tuned in regularly to watch Joseph and how dedicated the programme’s fans were to its contestants. It follows that if people made the effort to phone in their votes, there’s every chance they’d also be happy buying this song, especially as it supports Children In Need. Our stores are reporting that it’s mainly parents coming in with their kids that are buying the single.

ORF plant Musical-Castingshow

Laut APA plant ORF-General Alexander Wrabetz eine Reihe von Herbsteventprogrammen. Ein potentieller Kandidat: eine Musical-Castingshow. Zitat aus “Der Standard”:

Musical-Castingshow, eine Sänger- und Sängerinnenbewährung rund um die leichtere Muse. Die BBC-Vorlage mit Oper war dem ORF offenbar doch zu steil. RTL beginnt im Spätsommer schon wieder seine Superstarsuche, “Starmania” lässt indes aus.

Queen-Gitarrist Brian May zum Thema Castingshows

It’s actually an appalling lowering of standards, this whole TV-dominated culture. I promise you will never find us on some panel bullying and ridiculing young performers. [Story]

Holland: “Evita” verzweifelt gesucht - Pia Douwes sucht mit

Im Herbst geht in Holland eine Musical-Castingshow über die Bühne, die eines zum Ziel hat: eine neue “Evita”.
Man mag nun zu diesem Trend stehen, wie man will, er scheint sich jedenfalls wie ein Virus über die ganze Welt zu verbreiten: Hauptrollen in neuen Musicalproduktionen werden immer öfter per TV-Casting besetzt.
Nun gut, das holländische Castingformat, das eine Hauptdarstellerin für Andrew Lloyd Webbers “Evita” sucht, kann jedenfalls mit einer sehr attraktiven und stimmgewaltigen Diva aufwarten: Pia Douwes wird mitbestimmen, wer gut genug ist, eine ihrer Nachfolgerinnen zu werden. [Story]

Gescheiterte Superstars - eine Runde Trauer

“Deutschland sucht den Superstar” ist zu Ende, gewonnen hat Mark Medlock. Fest eingespannt in Dieter Bohlens Hitfabrik kann er sich zumindest ein paar einschlägige Charthits erwarten, viel mehr wird es wohl nicht werden. Traditionellerweise wird im Rahmen der Berichterstattung über Castingshows auch immer wieder auf das Schicksal der Sieger der vorherigen Staffeln eingegangen. Da heißt es für Alexander Klaws fest gegen eventuell aufkommende Tränen anzukämpfen, ist er doch laut “Kölner Stadt-Anzeiger” “von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, in der Berliner Inszenierung des Musicals »Tanz der Vampire«.” Fazit der Kölner Zeitung: “Superstars sehen anders aus.”
Genau das ist das Problem mit Castingshows, mit dem Traum vom Popstar: Wer’s nicht schafft, glaubt dann halt “wenigstens bei einem Musical unterzukommen”. Genau das macht die gescheiterten Popstars dann meist auch zu nichts anderem als zu völlig unbrauchbaren Musicaldarstellern, die am Anfang ihrer vermeintlichen Musicalkarriere noch als Zuschauerlockvögel mit bunten Federn eingesetzt werden, aber bald schon in Vergessenheit geraten. Es ist ärgerlich, dass man das Musicalgenre mit diesem Vorgehen auf ein Niveau bringt, das es nicht verdient hat. Sicher gibt es Ausnahmen, gerade das amerikanische Format “American Idol” bringt immer wieder interessante Leute an die Öffentlichkeit, die zwar nicht die Fernsehshow für sich entscheiden, aber nach ihrem frühen Ausscheiden Rollen in Broadway-Produktionen oder Filmen ergattern können. Musterbeispiel dafür ist Jennifer Hudson (”Dreamgirls”). Freilich war sie dem Musicalgenre schon vor “American Idol” verbunden, und ganz ehrlich, eine Jennifer Hudson ist mit dem, was bei “DSDS” ausgesiebt wird, nicht annähernd vergleichbar.
Fakt ist, dass Castingshows dem Image des Musicalgenres als ernstzunehmender Kunstform Schaden zufügen können. “Du taugst nix für eine Karriere als Popstar, versuchs mal beim Musical” - eine gängige Formulierung im Rahmen von Castings. Es ist eine Art Abqualifizierung, die die wahren Verhältnisse wahnwitzigerweise umkehrt. Denn es sind die ausgebildeten Musicalsänger, die am Theater Entertainment der Spitzenklasse bieten und nicht geklonte Möchtergernstars, die in 90 Prozent der Fälle schon wenige Monate nach dem Start ihrer Karriere wieder dort gelandet sind, wo sie vorher waren.

Grà©gory Lemarchal (13. Mai 1983-30. April 2007)

Am 30. April 2007 starb Grà©gory Lemarchal, der Sieger der 4. Staffel des französischen Castingbewerbs “Star Academy”, im Alter von 24 Jahren an den Folgen von Mukoviszidose. Die Krankheit wurde bei ihm im Alter von 20 Monaten festgestellt. Die Lebenserwartung von an Mukoviszidose erkrankten Menschen beträgt heute ca. 32 Jahre.
Grà©gory Lemarchal veröffentlichte nach seinem Sieg bei “Star Academy” im April 2005 seine erste CD “Je deviens moi”, von der mehr als 250.000 Stück verkauft wurden. 2006 tourte er durch Frankreich, Belgien und die Schweiz, im November 2006 erschien seine Live-CD “Olympia 06″. In der berühmten Konzertarena “Olympia” in Paris spielte er 2006 drei ausverkaufte Shows.

News aus dem Webber-Imperium

Andrew Lloyd Webber sorgt derzeit für Schlagzeilen ohne Ende. Diesmal beispielsweise mit einer Absage. Im August 2006 ließ er verlautbaren, dass er sich mit dem Gedanken trage, aus Michail Afanasjewitsch Bulgakows Roman “Der Meister und Margarita” ein Musical zu machen. Nachdem er scheinbar den Roman jetzt auch gelesen hat, meint er:

I’ve decided it’s un-doable. It’s just too difficult for an audience to contemplate. It’s a very complicated novel. [story]

Verwirklicht wird dagegen das “Joseph”-Revival am Londoner West End. Hauptdarsteller gibt es zwar noch keinen, denn der wird erst ab 31. März per TV-Castingshow gesucht, aber ein Premierentermin wurde schon mal festgesetzt. Am 6. Juli beginnen im Adelphi Theatre die Previews, ab 17. Juli geht es dann tatsächlich los.
Für die Castingshows haben sich tausende Interessenten beworben. Die 100 “Besten” wurden ausgesiebt, 50 davon werden sich in den ersten beiden Sendungen den Juroren präsentieren. In der “Joseph School” erhalten sie ein ganz spezielles Performance-Training, um dann in Webbers Schloss in Irland vor dem Komponisten, einigen seiner Freunde und anderen Besuchern aufzutreten. Schließlich fliegen alle bis auf 12 Endrundenteilnehmer, die in 8 Shows um die Rolle des “Joseph” fighten. Und irgendwann, wenn dann der Gewinner feststeht, dann geht es an die Proben für die wirkliche Theaterwelt, denn der 17. Juli ist schneller da, als man glaubt. [Story]

West End: Castingshows und ihre Konsequenzen - das Problem mit Maria

Lange hat es nicht gedauert. Connie Fisher (23), die 2006 die Rolle der “Maria” in der aktuellen West-End-Produktion von “The Sound Of Music” im Rahmen einer TV-Castingshow “gewonnen” hat, war nach 98 Vorstellungen k. o.
Acht Vorstellungen die Woche, Autogrammstunden bei jedem Wetter, das hält ein Castingstar eben nicht durch.
Andrew Lloyd Webber, ganz aufgehend in seinem Bestreben, das TV-Format zu retten, nimmt alle Schuld auf sich:

“Connie did an injury to her throat muscle because she got a cold and she tried to sing through a cold. She did 98 performances and was determined to do eight performances a week and should have done the six performances we originally announced. And she was signing autographs for 400 people in the cold. You have to protect them. The public think they own her now. Connie feels a responsibility to be the people’s Maria.”

Nach zwei Wochen Erholungspause ist Fisher nun wieder auf der Bühne, ihre Auftritte hat sie auf sechs pro Woche reduziert. Mittlerweile sucht Sir Andrew fleißig weiter: Es gilt, ein paar neue Josephs zu finden. [Story]

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