Martin Bruny am Freitag, den
19. Dezember 2008 um 23:30 · gespeichert in Theater
Zu Gast bei “Apropos Musik. Das Magazin” war am 7. Dezember 2008 Michael Kunze, Librettist und Songwriter. Was die Moderatorin Irene Suchy mit einer zugegeben recht provokanten Frage entzündete, im Folgenden kurz zitiert:
Irene Suchy: Sie arbeiten jetzt zum ersten Mal an einer Oper. Ist da noch mehr Demut vom Librettisten erfordert, noch mehr Zurückstecken oder Verzicht manchmal, also vom Librettisten. Wenn man mit Turrini gesprochen hat … Ist das stärker … oder wie verändert sich Ihre Arbeit als Librettist an einer Oper nun?
Michael Kunze: Also es ist prinzipiell so, dass ich nicht auf die Knie gehe vor Komponisten. Ich habe mein Leben lang mit Komponisten gearbeitet, und ich kenne sehr gut ihre Begrenzungen. Und ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass der Komponist ein gottbegnadeter Künstler ist, während der Librettist lediglich ein Zuträger ist. Im Gegenteil, ich bin der Meinung, der Komponist ist jemand, der meine Geschichte illustriert, und ich sehe ihn auch als Illustrator.
Irene Suchy: Jetzt, wir haben schon kurz Geld angeschnitten und Wertschätzung. Die Tantiemenverteilung zwischen Librettist und Komponist oder Librettistin und Komponistin, ist, seit es Tantiemen gibt, also seit Beginn des 20. Jahrhunderts, immer wieder ein Konfliktstoff. Brecht/Weill - Dreigroschenoper - Brecht will 60 Prozent. Wie halten Sie das?
Michael Kunze: Ja, also generell ist es ja so, dass wir hier drei Autoren haben: den Komponisten, den Buchautor und den so genannten Lyricisten oder Liedertexter. Ich bin in meiner Person zwei Autoren, insofern stünden mir an sich zwei Drittel zu, und nach den amerikanischen Musiktheaterregeln wären es auch zwei Drittel, aber aus Kollegialität hab ich immer nur 50:50 vereinbart. Wie kommt man überhaupt dazu, zu glauben, dass der Komponist wichtiger ist bei der Erzählung einer Geschichte? Die Geschichte ist doch das wichtigste. Ich kenne ja die öffentliche Beurteilung, und da ist es nun mal leider so, dass der Komponist als Schöpfer des Werkes gilt. Es ist ein Kindermärchen, dass er das ist. Aber wenn die Leute das glauben wollen, sollen sie es halt glauben. Also das stört mich überhaupt nicht. Meine Eitelkeit ist mir nicht so wichtig wie die Entstehung eines Werkes. Und selbstverständlich gönne ich dem Komponisten die Befriedigung seiner Eitelkeit, aber er hat mit der Schaffung des Werkes nur seinen Anteil, und 50 Prozent ist schon sehr hoch gerechnet.
Weitere Aussagen bezüglich Komponisten
Michael Kunze: Als Librettist nehme ich in Anspruch, dass ich die Charaktere besser kenne als der Komponist, und ich verlange von dem Komponisten, dass er die Charaktere zeichnet, dass er die Geschichte, die ich erzähle, noch einmal musikalisch darstellt.
Michael Kunze: Da nunmal Komponisten die Leute sind, die gerne im Vordergrund stehen und die auch in der ganzen Tradition immer nach vorne gestellt wurden, und oft auch zurecht, muss ich natürlich sagen, selbstverständlich, gibt es da auch sehr oft viele Werke, wo die Kompositionen einfach überdauert haben und die Libretti eben nicht. Aber ich habe ja nur in meinem Leben ja nicht zu tun mit Puccini und Mozart, das muss man auch mal sagen. […] Die Wertschätzung, die die Oper generell oder das Musiktheater generell dem Komponisten widmet, ist ja eigentlich verdient durch die ganz großen Genies. Gut, jedem gegönnt, dass er mit einem Genie zusammenarbeitet, mir ist es noch nicht passiert.
Martin Bruny am Donnerstag, den
18. Dezember 2008 um 18:05 · gespeichert in West End, Netz
Eine neue Website hat sich Andrew Lloyd Webbers “Really Useful Group” gegönnt (Link zur neuen Website –> hier) und für alle “Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat”-Fans gibt es ein spezielles Weihnachtsvideo: “The 12 Days of Joseph” (Link zum Video –> da)
MUSICAL von John Kander / Joe Masteroff
Nach dem Stück Ich bin eine Kamera von John von Druten und
Erzählungen von Christopher Isherwood
Gesangstexte von Fred Ebb
Deutsch von Robert Gilbert
REGIE: Paul Kribbe & James de Groot
MUSIKALISCHE LEITUNG: Stephen Lloyd
BÜHNE: Manfred Gruber
ENSEMBLE
Cornelia Braun, Franz Frickel, Hans B. Götzfried, Thomas Huber, Stefan Konrad, Christine Lasta, Franziska Lessing, Esther Mink, Markus Pol, Renee, Gernot Romic, Mathias Schiemann, Marion Schüller, Tomas Tomke, Alice van der Beuken, Cornelia Waibel, Julia Waldmayer
“Musical Mamis” ist eine Benefizgala für Babydoll, ein Projekt am Krankenhaus Göttlichen Heiland, welches Teenager, die Mütter und Väter werden, unterstützt und ihnen hilft, ihre Kinder mit Liebe und Verständnis auf die Welt zu bringen! Auf der Bühne stehen jene Frauen, die es schaffen, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen. Es wird getanzt, gesungen und geschauspielert - alles für einen guten Zweck.
Mit: Petra Kreuzer, Caroline Vasicek, Stella Fürst, Ann Mandrella, Susanne Ten Harmsen, Kathleen Tanner, Ann Kozeluh, Sabine Mayer, Eva Maria Scholz, Astrid Golda, Nina Proll, Eva Marold, Marika Lichter
Durch den Abend führt: Oliver Hüther
Martin Bruny am Montag, den
15. Dezember 2008 um 18:25 · gespeichert in Wien, Theater, 2008
Ein fixer Bestandteil der Weihnachtszeit in Wien ist seit (mittlerweile) vielen Jahren das alljährliche Weihnachtsmusical der Musicalschule, genauer: Tanz-, Gesangs- und Schauspielschule, Performing Center Austria. Junge Talente von 10 bis 19 Jahren erarbeiten, beginnend im Sommer (und noch früher), viele Monate lang Jahr für Jahr eine neue Show rund um das Thema Weihnacht und präsentieren diese dann in den letzten drei Dezemberwochen im Theater Akzent vor praktisch immer restlos ausverkauftem Haus. So auch dieses Jahr, als am 11. Dezember 2008 “XMAS 3″ Premiere feierte.
Die Kids stehen auf der Bühne und erleben eine Weihnachtszeit lang, wie es ist, Showstar zu sein. Nicht alle werden später den Beruf des Darstellers ergreifen, aber das ist auch nicht das primäre Ziel. Bühnenerfahrung gesammelt zu haben, schadet im Berufsleben nie, und für all jene, die sich doch dafür entscheiden, die Bühne als Ziel anzustreben, könnten nicht zuletzt die Shows des Performing Center Austria, an denen sie damals, als sie 10, 11, 12 oder älter waren, mitgewirkt haben, das aussschlaggebende Sprungbrett sein.
Sieht man das so, ist das alljährliche “Xmas-Projekt” eine der Schienen, um sich auf eine professionelle Karriere vorzubereiten. Neben diesem Talenteprojekt bietet das Performing Center Austria auch andere, ähnliche Module für Kinder von 4 bis 18 Jahren, wie die Performing Center Kids, die Performing Youth Company, das Kiddy Contest Tanzensemble und die Performing Talents. Für junge Erwachsene ab 18 Jahren gibt es dann schließlich die professionelle Ausbildung zum Musicaldarsteller (Performing Arts).
Im Laufe der Jahre wurden die XMAS-Shows der Musicalschule immer aufwendiger, man arbeitet mit einem großartigen Techniker-Team zusammen, das ein sehr wirksames, farbenprächtiges Bühnenlicht entwickelt, es werden Filmprojektionen eingesetzt, die Kulissen sind, man könnte sagen comicartig, im Detail sehr witzig - im Rahmen des immer satirisch angelegten Weihnachtsmusicals des Performing Center Austria genau passend. Die Texte leben vom Wortwitz, die Musik von der klugen Auswahl und dem Geschick, Unerwartetes ineinader zu montieren beziehungsweise aufeinander folgen zu lassen, wie beispielsweise in der aktuellen Show eine Sequenz, die aus Stephen Schwartz’s “Pippin” und “Godspell” sowie Michael Jacksons “Thriller” besteht.
Mit “XMAS 3″ beweist das Performing Center Austria auch innerhalb von nur vier Minuten, dass man Andrew Lloyd Webbers “Joseph” durchaus wieder einmal als witzige, durchgeknallte Show auf die Bühne stellen könnte, und nicht wie jüngst in der Stadthalle als langatmiges Stück aus dem 16. Jahrhundert - jedenfalls aus grauer Vorzeit.
Und bewiesen wird auch, was es braucht, damit ein Musical zum Leben erwacht: nämlich Leute, die strahlen, denen man die Lust am Performan auch ansieht, wie beispielsweise einem Lukas Ruziczka, der als Tänzer in dieser Produktion eine Liga für sich ist.
Das Zielpublikum der Weihnachtsshows des Performing Center Austria sind nicht primär die Väter und Mütter (und Onkeln, Tanten, Nichten und Katzen) der Mitwirkenden, und, Gott sei Dank, muss man nicht unter 18 sein, um sich gut zu unterhalten. Alle, die Freude an Tanzshows und Musicals haben, werden ihre “Momente” haben. So zum Beispiel bei einer Szene aus “I love you, you’re perfect, now change”, die herrlich, fast slapstickmäßig daherkommt. Gut gespielt von Nicolas Huart (Vater), Johanna Mucha (Mutter), Max Resch (Toni), Theresa Barborik (Melanie) und Annakathrin Naderer (Sophie), und auch gut in Szene gesetzt (Thomas Augustin: Regie & Lichtdesign)
Der künstlerische Rahmen, in dem die Kids agieren, ist ein absolut professioneller. Die Choreographien stammen von Rita Sereinig und Sabine Arthold, Jeff Frohner hat die Musikalische Leitung. Buch und Liedtexte stammen von Tommy Tatzber, für Bühnenbild & Requisiten zeichnen Sandor Coti und Thomas Poms verantwortlich. Regie führen Thomas Augustin und Thomas Frank.
Eine Liste aller Mitwirkenden bietet das Perfoming Center Austria –> hier. Zu sehen ist “XMAS 3″ noch an folgenden Tagen:
16.12.2008: 10:00 Uhr
18.12.2008: 10:00 Uhr
18.12.2008: 14:00 Uhr
22.12.2008: 10:00 Uhr
22.12.2008: 19:00 Uhr
Martin Bruny am Montag, den
15. Dezember 2008 um 15:04 · gespeichert in Wien
Um Serkan Kaya zu zitieren, der dem Webmaster seiner Fan-Webpage mal ins Gästebuch geschrieben hat “Schalt diese Website ab”: Wie wärs, wenn sich die Webmaster oder die Betreiber der Site fruehlings-erwachen.de auf die Suche nach dem Knopf zum Abschalten machen würden, wenn sie schon nicht den Content ändern wollen. Nach wie vor läuft der Countdown zu einer Premiere in Düsseldorf, die jedoch in Wien stattfinden wird.
Und was Wien, und da das Ronacher, betrifft, so sind die Tickets für “Spring Awakening” bereits im Verkauf.
Für Leute, die es gerne hautnah haben, gibt es Bühnentickets, und zwar nicht um 150 oder 100 Euro, auch nicht um 70 oder 50 Euro, auch nicht um 40, 30 oder 20 Euro, sondern um 15 Euro.
Und das ist, würde ich mal behaupten, ein guter Preis, ein sehr guter sogar.
Martin Bruny am Samstag, den
13. Dezember 2008 um 10:50 · gespeichert in Listen, Flicks
Image by Getty Images via DaylifeBestsellerautor Stephen King hat einen teilweise recht ausgefallenen Geschmack. Für «Entertainment Weekly†schreibt er seit einigen Jahren um die Weihnachtszeit herum Listen. Listen, die seinen ausgefallenen Geschmack dokumentieren, Listen seiner Lieblings-CDs des Jahres, oder auch seiner Lieblingsfilme. Da kann es schon vorkommen, dass man von seinen Lieblings-CDs noch nicht mal gehört hat, bei den Filmen scheint er ein wenig mainstreammäßiger unterwegs. Aber das hat einen Grund. Stephen King:
Let’s start with a confession: I’m not trustworthy when it comes to movies. I’m two-minded about them. Take this year’s Saw film. I sat there in my favorite seat — third row middle, so the screen towers above me — and my forebrain was thinking, Oh, man, this is the year’s biggest pile of cinematic dog vomit. But the rest of my brain is thinking, I’m at the mooooovies! IS THIS GREAT OR WHAT?
So when I get flamed in the letters column, as I usually do after one of these lists, I know why. This is almost surely the only 10-best list you’ll read that contains not one but two Jason Statham movies; it’s that two-brains thing.
Was hat dem Master of Horror 2008 im Kino am besten gefallen? Auf Platz 5 beispielsweise die USA-Adaption von “Funny Games” durch Michael Haneke, die beim Publikum gefloppt ist, dafür die Kritiken aber auch nicht überzeugen konnte - beste Voraussetzungen also dafür, dass “Funny Games” schon bald zum Kultfilm schlechthin wird.
Martin Bruny am Samstag, den
13. Dezember 2008 um 01:32 · gespeichert in West End, Netz
Image via CrunchBase, source unknownAndrew Lloyd Webbers “Really Useful Group” ist seit einigen Wochen mit einem eigenen Channel bei YouTube vertreten - mit Clips aus den Archiven des Komponisten.
Die “Really Useful Group”, deren alleiniger Inhaber Lloyd Webber ist, steigt damit ein wenig konkreter ins digitale Zeitalter ein.
Was bietet der YouTube-Channel der RUG? Nun, insgesamt bereits 74 Videoclips, großteils Ausschnitte aus den Verfilmungen von “Jesus Christ Superstar” oder “Joseph”, Liveauftritte mit Ausschnitten aus “Evita” - also ein Anfang, keinesfalls der Bringer bis jetzt.
Ganz offiziell:
With clips from the film versions of many of our famous shows, including ‘Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat’ and ‘Jesus Christ Superstar’, as well as live performances and music videos from artists including Donny Osmond, Sarah Brightman and Jason Donovan, this is where you’ll find clips from all your favourite shows - and maybe some you don’t know so well, too.
If you find yourself singing along, follow the link at the top of this page to head over to the Backstage section of our website, where you can sign up for your free backstage pass and upload your own video clips.
So if you’re a budding Phantom or a Cats lover, come and join in …
Was fehlt, sind Raritäten, unveröffentlichte Clips, all das, worauf Lloyd Webber ja nun ganz leicht Zugriff haben sollte. Man muss also abwarten, wie sich der OfficialRUG-Channel in Zukunft entwickeln wird.
Martin Bruny am Freitag, den
12. Dezember 2008 um 02:04 · gespeichert in Fotos, Theater, 2008
Sie müssen sich das so vorstellen. Sie betreten das Wiener ODEON-Theater, diesen herrlichen, großen Saal der ehemaligen Wiener Getreidebörse, im klassizistischen Stil der italienischen Renaissance in den Achtziger-Jahren des 19. Jahrhunderts erbaut, von der Taborstraße - und schrittweise wandern sie in eine andere Sphäre. Abgedroschen, ja, das ist immer im Theater so, dass man abschaltet, sich eine Auszeit vom Alltag nimmt … O. K.! Kennen Sie “Stargate”? Diese Serie, in der es um eine Vorrichtung geht, eine Art Rad, in dessen Mitte ein waberndes, durchlässiges Gel pulsiert, in das die Menschen eintauchen, um so in eine andere Dimension zu gelangen. Eine ähnliche Wirkung können Sie am eigenen Leib verspüren, wenn Sie sich dazu aufraffen, “Treibgut” im Wiener ODEON-Theater zu besuchen. Zwei Stunden lang schwebt man in Musik, und am Ende der Show fühlt man sich - erholt. Es ist nur Musiktheater, und doch von einer ganz eigenen Magie.
Es machte keinen Sinn, hier eine Art Handlung zu skizzieren, denn in “Treibgut” geht es vor allem um eines: pure Musik, um den Wohl-, Ein- und Vielklang von Stimmen. Es mag um vieles andere auch gehen, das Thema ist die Donau, Menschenschicksale zwischen Schwarzwald und Schwarzem Meer, und neben dem musikalischen Part gibt es auch einen schauspielerischen, das kann man trennen, man muss es aber nicht, denn alle Texte, die in “Treibgut” gesungen oder vorgetragen, gesprochen oder geflüstert werden, sind Teil des Gesamtkonzepts Musik. Natürlich wird Literaturkennern einiges geboten, die Zitate aus bekannter und sehr wenig bekannter Literatur sind jedoch auf so kunstvolle Weise verflochten, dass sie ein neues Ganzes ergeben und man nicht unbedingt Literatur studiert haben muss, um die Vorstellung zu genießen.
Der Schauspielteil von “Treibgut” ist, streng genommen, als Collage gebaut aus Tagebüchern und Briefen, Chroniken, Gedichten, Mirakelberichten und Reisebrichten. So steht beispielsweise die britische Romanautorin und Reiseschriftstellerin Frances Trollope in einigen wunderbar gespielten Szenen im Mittelpunkt des Geschehens. Sie hat 1838 ein immens witziges Buch mit dem Titel “Vienna and the Austrians” publiziert (2003 vom Promedia Verlag unter dem Titel “Ein Winter in der Kaiserstadt” neu herausgegeben). Gespielte Zitate aus diesem Buch setzen zu Melancholischem einen ironisch-witzigen Gegenpart.
Die Stimmen, die Michael Schnack (Vokal-Arrangements und Musikalische Leitung) engagiert hat, sind ein Crossover von Oper und Musical, von Klassik und (Musikalischem Unterhaltungs)theater. Diese Stimmen interpretieren Volkslieder in einer Unzahl von Sprachen, angefangen bei Rumänisch, über Jiddisch, Slowakisch, Deutsch, Ungarisch, Tschechisch, Ukrainisch … wenn man alle Sprachen zusammenzählte, man käme auf um die 30.
Michael Schnack hat an “Treibgut” gute sechs Jahre gebastelt, und dass sein Herzblut in der Show steckt, sieht man, wenn man ihn beobachtet, wie er vor, während und nach der Vorstellung praktisch an allen Ecken und Enden gleichzeitig ist. Keine Stelle im riesigen ODEON-Spielsaal, von der aus er nicht entweder halb versteckt oder offen seine Künstler dirigiert, ihnen die Einsätze signalisiert, darüber hinaus singt und spielt er sich die Seele aus dem Leib, richtet Programme, Poster und Postkarten her - und ist dabei noch ansteckend fröhlich. So muss man Theater machen, wenn man begeistern will.
Sie kommen teilweise frisch von der Schauspielschule bzw. Musicalschule, wie beispielsweise Florian Graf (Studio der Erfahrungen von Elfriede Ott) oder Gernot Romic (Performing Arts), sind dabei durchzustarten, wie man es beispielsweise von Max Mayerhofer (Gustav Mahler Konservatorium) erwarten könnte, können teilweise auf Engagements an den ersten Häusern verweisen wie Kaoko Amano (Burgtheater), Eva Maria Neubauer (Theater in der Josefstadt) oder sind bekannt aus Film und Fernsehen - wie Alexander Pschill, der für die Regie verantwortlich zeichnet und mit dieser Produktion sein Regiedebüt gibt. Ein mehr als gelungenes, eine bis in die kleinsten Einzelheiten fein justierte Arbeit, die ständig spannend bleibt. Ein Traum von Farben und Gesang, mit Vokal-Arrangements von Paul Hille und Michael Schnack.
“Treibgut” ist, und das ganz ohne zu übertreiben, eine der sehenswertesten Musiktheaterproduktionen, die in diesem Jahr in Wien Premiere feierten. Zwei Vorstellungen stehen noch am Spielplan: am 16. und 17. Dezember 2008. Wer sich was Gutes tun will im Weihnachtsstress, sollte ins ODEON pilgern. Ticketinfos ->> hier
Leading Team
Regie: Alexander Pschill (Österreich)
Musikalische Leitung: Michael Schnack (USA)
Arrangements: Paul Hille (Deutschland) und Michael Schnack (USA)