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Archiv - Oktober, 2009

Floppt “Musical Rocks!”?

Für Gesprächsstoff sorgt derzeit die von der Firma Event Marketing Service für 3. bis 5. Dezember 2009 geplante Musical-Konzertserie “Musical Rocks!”. Gesprächsstoff beispielsweise, was die “Bewerbung” der Show betrifft. Zu sehen sollen “die besten Solisten der neuen Generation - echte “Principals”" sein. Wunderbar!

Aber wer definiert, was die “neue Generation” ist, und wer sind die “Besten” dieser Generation? Schwammiges, nichts sagendes Marketing, das zunächst mal auf Kosten all derer geht, die in der erlauchten Auswahl nicht vorkommen. Gesprächsstoff könnte auch die Rechtschreibung auf der Website zur Show (–> hier) bieten, aber wir wollen es ja nicht übertreiben.

Nicht zu unterschätzen ist aber, dass, so hört man, nicht einmal alle der “auserwählten” Darsteller wissen, dass sie demnächst einen Auftritt bei “Musical Rocks!” haben werden. Das könnte zum echten Problem für die Veranstalter werden, denn wenn man sich wegen eines “Auserwählten” oder einer “Auserwählten” ein Ticket kauft und der/die aber gar nie gebucht war, dann, ja sollen wir dann von Täuschung sprechen?

Derzeit findet man auf der Website folgende “Auserwählte”: Patricia Meeden, Serkan Kaya, Mark Seibert, Rob Fowler und Lukas Perman. Dass sie nicht zum “alten Eisen” gehören, ist klar. Aber wie würde man dann die Generation um Matthias Bollwerk, Marlon Wehmeier oder Gernot Romic bezeichnen? Und sollte die “neue Generation” vielleicht nicht ein so unsagbar ödes Programm wie jenes von “Musical Rocks!” interpretieren? “The Rocky Horror Show”, “Grease”, “Hair”, “Miami Nights”, “Dirty Dancing”, “Evita”. Also bitte. Die meisten der echten “neuen Generation” waren zu Zeiten, in denen diese Shows liefen, fast noch in Abrahams Wurschtkessel.

Updates
- Lukas Perman wurde weder informiert oder angefragt, und daher auch nicht gebucht.
- Auf der Serkan Kaya-Fanpage findet man folgenden Hinweis:

Wie ihr sicher schon mitbekommen habt, findet in Wien bald “Musical Rocks” statt, mit Lukas Perman, Mark Seibert, Serkan und ein paar anderen. Allerdings: Es ist noch nicht sicher, ob Serkan wirklich bei MUSICAL ROCKS dabei sein wird. Er selber ist auch überrascht, dort schon aufgeführt zu werden, obwohl er noch gar nicht unter Vertrag steht. Daher würden wir euch raten, nicht auf die Castauflistung zu vertrauen, da Rob Fowler bereits abgesagt hat. [serkankaya-fanpage]

- Rob Fowler hat am 6. Dezember 2009 Premiere mit “Hairspray” in Deutschland. Wird er da vom 3. bis 5. Dezember im Wiener Arsenal auftreten? Das darf man wohlgetrost bezweifeln.
- Wie man hört, hat auch Mark Seibert von seinem Auftritt in Wien bis jetzt noch nichts erfahren. Das allerdings wurde bis dato noch nicht bestätigt.
- Angeblich bestehen Verträge mit: Mathias Edenborn, Jessica Kessler, Nadine Schreier und Vincent Bueno.
- 28.10.2009: Die Website zur Show wurde nun den Tatsachen angeglichen. Die Cast: Vincent Bueno, Mathias Edenborn, Serkan Kaya, Anke Fiedler, Jessica Kessler und Nadine Schreier. Zur Website gehts –> hier Nach wie vor könnte man auf einer Website zu einer Musicalproduktion eventuell die Titel der Musicals korrekt schreiben, oder zum Beispiel aus “Masstäbe” (was immer das auch sein mag) “Maßstäbe” machen. Und wie stehts mit der “neuen Generation”?

Regie: Dean Welterlen
Choreografie: Doris Marlis
Produzent: EMS Event Marketing Service
Musikalische Leitung: MG Sound
Visuals: Bernie Boess Filmproduktion
Technik: Music & Light

Shaun Fleming

Shaun Fleming has had his hands in the entertainment industry for almost fifteen years. He began with voice over acting for Disney and feature films before he discovered his true love: music. Shaun is a classicly trained vocalist with an innate flare for rock and roll. While he is well versed in musical theory, and is proficient in guitar, drum, and piano playing, his area of expertise is vocal performance. He has studied jazz, opera, and choral music, and has performed in both Carnegie Hall, and the Lincoln Center in New York. He has performed and recieved honorable mention from the legendary jazz musician Winton Marsalis, and the family of Duke Ellington. At twenty years old, Shaun is an actively playing musician, who can be seen frequently gigging …

- Shaun Fleming @YouTube
- Shaun Fleming @MySpace
- Shaun Fleming @IMDB.com
- Shaun Fleming @Wikipedia

Ernst Woller (SPÖ) oder Thomas Drozda (Vereinigte Bühnen Wien) - wer ist der Papagei?

… der STANDARD deckt auf:

Das ist weltweit ziemlich einzigartig: Trotz hoher Subventionen machen die Vereinigten Bühnen Wien mit Musical-Produktionen Verluste in Millionenhöhe. Die Opposition verlangte daher einen Sonderkulturausschuss - der natürlich für die Fische war: Thomas Drozda, der Geschäftsführer, nannte keine konkreten Zahlen. Mit dem Hinweis, dass sein Geschäftsjahr erst mit dem 31. Dezember endet. Daraufhin schäumte die Opposition. Drozda ließ daher von seiner Pressesprecherin ein längeres Statement versenden. Es beginnt mit dem Satz: “Ich verstehe die Aufregung nicht.”

Ernst Woller, der Kultursprecher der Wiener SP, erachtete es ebenfalls für zweckdienlich, die Angelegenheit zu kommentieren. Der Pressedienst seiner Partei veröffentlichte über die APA eine sogenannte OTS-Aussendung. Sie beginnt mit dem Satz: “Die Aufregung der Opposition sei völlig unverständlich, erklärte Woller.”

Drozda und Woller sind sich ziemlich einig. Sie sind sich derart einig, dass man an Zufall nicht glauben mag. Vergleichen wir doch die beiden Aussendungen Satz für Satz:

Drozda: “Tatsache ist, dass die VBW im gesamtwirtschaftlichen Krisenjahr 2009 eine Subventionskürzung von 40 auf 37,3 Mio. Euro erfahren haben.”
Woller: “Tatsache ist, dass die Stadt Wien die Förderung der VBW im gesamtwirtschaftlichen Krisenjahr 2009 von 40 auf 37,3 Mio. Euro gekürzt hat.”

Drozda: “Die VBW kosten damit de facto dem Steuerzahler heuer um 2,7 Mio. Euro weniger als im vergangen Jahr, obwohl sie mit dem Ronacher ein Theater mehr - mit an die 100 MitarbeiterInnen und 250 Vorstellungen - bespielten und derzeit äußerst erfolgreich bespielen.”
Woller: “Damit kosten die VBW dem Steuerzahler heuer de facto um 2,7 Mio. Euro weniger als in den Vorjahren, obwohl sie mit dem Ronacher ein zusätzliches Theater mit 100 MitarbeiterInnen und 250 Vorstellungen mehr erfolgreich bespielen.”

Drozda: “Durch diverse Einsparungen, Synergiennutzungen und die Gewinnung neuer Sponsoren ist das Unternehmen jetzt aber dennoch in der Lage, das zu erwartende Minus aus eigener Kraft mittels der in den Vorjahren gebildeten Rücklagen abzudecken.”
Woller: “Durch diverse Einsparungen, Synergienutzungen und Gewinnung neuer Sponsoren ist das Unternehmen in der Lage, das für heuer zu erwartende Minus mittels der in den erfolgreichen Vorjahren gebildeten Rücklagen aus eigener Kraft abzudecken.”[weiter mit den Vergleichen gehts –> hier]

Fazit des STANDARD:

Abgesehen davon, dass die Sätze einen Kommentar verdient hätten, stellen sich ein paar Fragen. Die erste - Wer klaut von wem? - lässt sich recht leicht beantworten: Das Statement von Drozda traf einen Tag vor jenem von Woller ein. Ist Ernst Woller daher ein Papagei? Findet er es in Ordnung, sich Sätze vorformulieren zu lassen? Hat er keine eigene Meinung? Muss man auch seine übrigen Wortmeldungen auf Urheberschaft überprüfen? Und: Bekommt Drozda von der Wiener SP ein Honorar?

Zu seiner Ehre aber muss man sagen: Ernst Woller, der immer alles super findet, was seine Partei macht, denkt schon mit. Denn einen Satz von Drozda hat er nicht verwendet. Den einzigen selbstkritischen Satz. Er lautet: “Rudolf im Raimund Theater hingegen blieb unter den Erwartungen.” (Thomas Trenkler, derStandard.at, 22.10.2009)

Lachen mit (über) Kröger & Fechter

Schon immer mal wollten wir wissen wie der überaus tüchtige und bei Künstlern sehr gefragte Manager Herbert Fechter die Gagen für seine Schützlinge aushandelt. Fechters Büro selbst ließ uns einen Email Verkehr zukommen. Es geht um die Anfrage eines Musicalfest-Managers in Deutschland nach Uwe Kröger. Um den Informationsaustausch für Sie verständlicher zu machen hilft mir Kollege Meinrad Knapp. Er spielt die Rolle des Veranstalters, ich jene von Herbert Fechter! [–> zum Video: Beitrag vom Donnerstag, 22.10.2009, “Mailverkehr” sollte man fast transkribieren und für die Ewigkeit online stellen, falls also wer mag …]

Metropol: Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«

28. November 2009
20:00bis22:00

©Foto: Christoph Böhler, Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«

Am 28. November 2009 bringt Mà¡tà© Kamarà¡s, in Wien einer der beliebtesten Darsteller des “Todes” in Sylvester Levays und Michael Kunzes Musical “Elisabeth” und hierzulande zuletzt in Lloyd Webbers “Joseph” (Halle F, Wiener Stadthalle) gesehen, ein neues Soloprogramm an den Start: »Unplugged Musicalsongs«.

©Foto: Christoph Böhler, Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«

In seiner neuen Show bietet Kamarà¡s Musicalhits, aber auch Rockballaden ausschließlich mit Klavierbegleitung.

©Foto: Christoph Böhler, Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«

Und damit auch jeder sieht, dass er es ernst meint, wird er im Frack auftreten. Wielange das “Musicalrockviech” allerdings ganz gesittet im Metropol croont, steht auf einem anderen Blatt.

©Foto: Christoph Böhler, Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«

Mà¡tà© Kamarà¡s – »Unplugged Musicalsongs«
28.11.2009 um 20 Uhr im Metropol, Hernalser Hauptstr. 55, 1170 Wien.
Karten: 01-407 77 407 oder www.wiener-metropol.at
Kartenpreise: Loge EUR 26,- und Kat I EUR 19,-

Volksoperndirektor Robert Meyer im Interview

Standard: Wie gehen Sie persönlich mit Buhrufen um?

Meyer: Ich habe noch nie welche bekommen. Aber ich kann mich erinnern, als wir an der Burg Hamlet in der Regie von Klaus Maria Brandauer gemacht haben. Als er ausgebuht wurde, ging er an die Rampe, legte den Zeigefinger an den Mund. Es wurde mucksmäuschenstill. Dann verbeugte er sich und ging.

Standard: Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann beteuert, dass er keine Kritiken liest. Und Sie?

Meyer: Keine Kritiken zu lesen nützt gar nichts. Weil: Sie kriegen sie sowieso um die Ohren. Spätestens in der Kantine wird das Erste, was ein Kollege sagen wird, sein:”Also, was sie über dich geschrieben haben: Wirklich eine Sauerei.” [via derstandard.at]

Armes Theater Wien zeigt “Silent Song” mit Patricia Nessy

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Am 29. Oktober 2009 findet im Metallenen Saal des Wiener Musikvereins die Uraufführung von Simone Kuchers Theaterstück “Silent Song” statt, einer “Trauer-Komposition”, der die Idee eines Requiems zugrunde liegt.

In Ihrem Stück blickt die Autorin nach einem Bombenanschlag hinter die Oberfläche von politischen Bekennerschreiben und Medienberichten. Zu Wort kommen die Übriggebliebenen, die sich jeder Statistik und medialer Berichterstattung entziehen: Überlebende und Hinterbliebene, die ihre Stimmen erst wieder finden müssen. Indem Simone Kucher sie ineinander montiert, teils zu Chören zusammenführt, teils nebeneinander stellt, verdichtet sie diese Stimmen zu einer virtuosen sprachlichen Partitur, die – jenseits aller Psychologisierung – Trauer als kollektiven Prozess erfahrbar zu machen versucht.

SILENT SONG
von Simone Kucher
Uraufführung des Vereins Armes Theater Wien
Finalist der Autorentage St. Gallen. Aufführungsrechte Verlag der Autoren, Frankfurt am Main

Cast
Patricia Nessy, Krista Pauer, Georg M. Leskovich, Dustin Peters, Jörg Stelling

Leading Team
Regie: Erhard Pauer
Bewegungscoach: Marcus Tesch

Aufführungstermine
Premiere: 29. Oktober 2009 im Musikverein - Metallener Saal, Bösendorfer Straße 12, 1010 Wien
Weitere Aufführungstermine: 4, 5., 7., 11., 12., 13., und 14. November 2009

Link
- Armes Theater Wien

Wattebäuschchenkrieg: Lichter klagt Kröger

TV-MEDIA: Frau Lichter, warum klagen Sie Herrn Kröger?
Marika Lichter: Mein Anwalt Dr. Zanger hat vergangenen Freitag Klage eingereicht. Dabei fordern wir Herrn Kröger auf, offenzulegen, was er in der Zeit der abgelaufenen Kündigungsfrist vereinbart hat, und meine Provisions ansprüche dafür anzuerkennen. Was er bis dato nicht getan hat. Das ist ein ganz übliches, unaufgeregtes Procedere.

TV-MEDIA: Geht es um viel Geld?
Lichter: Das glaube ich nicht, und darum geht es mir auch nicht. Es muss aber klar sein, dass auch im Showbusiness Verträge einzuhalten sind.

TV-MEDIA: Krögers neuer Manager Herbert Fechter hat große Pläne. Er hat nicht nur einen Soloabend angekündigt, sondern auch ein Elisabeth-Gastspiel in Frankfurt …
Lichter: So tolles Neues ist das nicht. Elisabeth habe ja ich (!) vertraglich verhandelt, und das Konzert findet wie immer mit unserer alten Band statt. [tv-media]

Vorhang auf für “Hallo Steward!” - »Boeing Boeing” andersrum im Palais Nowak

Marc Camolettis »Boeing Boeing”, eines der weltweit erfolgreichsten Boulevardstücke mit über 25.000 Aufführungen in 55 Ländern und in bislang 18 Sprachen, eine Show, die sieben Jahre ohne Unterbrechung am Broadway gelaufen ist und mit Tony Curtis erfolgreich verfilmt wurde, geht im Wiener Palais Nowak am 24. Oktober 2009 in einer Neubearbeitung an den Start.

Der Plot des Originals:

Ein amerikanischer Auslandskorrespondent in Paris ist gleichzeitig mit drei Stewardessen verlobt. Das setzt ungeheuren logistischen Aufwand voraus. Durch den Einsatz einer neuen Boeing, die wesentlich schneller fliegt als die bisherigen Linienmaschinen, gerät mit dem Flugplan natürlich auch das Liebesleben völlig außer Kontrolle.

Die sexy Stewardessen wird man in der Neubearbeitung lange suchen müssen. Im “Palais Nowak” läuft nämlich alles andersrum, und so erleben wir in dieser Fassung die amourösen Abenteuer eines Wiener Innenarchitekten. Lufthansa, KLM und Air India gewinnen zunehmenden Einfluss auf seinen Hormonhaushalt. Mit ihnen landen regelmäßig und schön abwechselnd in seinem Privatleben: Dirk, Joop und Vikhram, von Beruf: Flugbegleiter.

Auf der Bühne zu sehen: Veronika Polly, Stefano Bernardin, Daniel Keberle, Ramesh Nair, Rob Pelzer und Stefan Reil. Regie führt Werner Sobotka, das Bühnenbild gestaltet Marcus Ganser und die Kostüme steuert Gaby Rajtora bei.

Tickets sind ab sofort –> hier erhältlich

Cast
Veronika Polly, Stefano Bernardin, Daniel Keberle, Ramesh Nair, Rob Pelzer & Stefan Reil

Leading Team
Bearbeitung: Hannes Muik und Werner Sobotka
Regie: Werner Sobotka
Bühnenbild: Marcus Ganser
Kostüme: Gaby Rajtora

Kartenpreise
Mo-Do 14-46 Euro
Fr-So 17-49 Euro

Laufende Vorstellungen
27.-31. Oktober; 3.-7., 10.-14., 17.-21., 24.-28. November;
1.-5., 8.-12. 15.-19. und 29.-31. Dezember 2009;
1.-2. und 5.-9. Jänner 2010

Irgendwann reichts dann auch, Herr Jürgens

Er freue sich, einen Beitrag zu leisten, »damit Wien seine Stellung als eine der wesentlichen Musical-Metropolen wieder zurückerobert«, bekräftigte Udo Jürgens. Denn: »Vergessen wir nicht, Wien wurde nicht durch seine Oper berühmt, sondern durch seine Unterhaltungsmusik. Strauß und Lehà¡r. Und genauso wie die New Yorker Oper mit Respekt auf den Broadway blickt, könnten auch die Wiener Opernhäuser etwas vom Musical lernen. Denn man muss ja in der Oper nicht schlafen.«[oe24.at]

Jetzt ist es also passiert, ganz offiziell. Während sich der Autor dieser Zeilen einer schmerzhaften Wurzelkariesbehandlung unterzog und sämtliche Mittel der Schmerzlinderung ablehnte, ging im Wiener Theatercafà© eine nicht minder schmerzhafte Pressekonferenz über die Bühne, mit der Stage Entertainment in Wien Einzug hielt. Die Krise, so liest man immer wieder, mache es notwendig, derartige Schritte zu setzen. Das Einstiegsgeschenk: “Ich war noch niemals in New York”.

VBW-Intendantin Kathrin Zechner meint, die VBW müssten “gefälliger” werden. Interessant. Vorbei also die Zeiten der “Habsburgischen”, der “Weberischen”, aus und vorbei mit all den so scheints “ungefälligen” Projekten der RonacherMobile-Schiene. Gut so, auf der einen Seite, denn was haben diese Produktionen mit dem Musicalgenre zu tun? Warum hat man all die Jahre vergeudet und nicht Stammpublikum gesammelt, das sich nun all die Musicalproduktionen ansehen würde, die die VBW bieten, wenn sie denn welche bieten würden.

Weiß heutzutage noch jemand, wofür die VBW stehen? Kann man sich auf neue, aufregende Produktionen freuen wie in den achtziger Jahren oder den neunziger Jahren? Nein. Mal kommt eine Revue, dann ein schlecht gewählter Import vom Broadway zum Thema Drittes Reich, hierzulande gänzlich ungeeignet für ein Musical, dann baut man eine ungarische Erfolgsproduktion dermaßen ungeschickt rund um einen vermeintlichen Kassenmagneten um, dass sie in Wien floppt.

Ganz ehrlich, in Zeiten der Krise, wen würde es wundern, wenn in nicht allzu entfernter Zeit Stage Entertainment die VBW einfach übernehmen würde. In Zeiten mangelnder Phantasie, in denen die leitenden Figuren der VBW offensichtlich keinen Plan und noch weniger Zeit haben, kann man Stage Entertainment geradezu als Ideensprudel bezeichnen. Ob man Sprudel will, ist eine andere Frage. Aber warum sollte man aus Sicht von Stage Entertainment Wien nicht einfach als zusätzliche Spielstätte neben Hamburg, Stuttgart oder Essen mit einplanen, wo sollte da das Problem liegen. Die Produktionen werden fett beworben und mit Steuergeldern voll ausfinanziert. Die Frage ist, wieso der Steuerzahler für eine billige (und wir reden hier nicht von Geld) Schlagerkaraokeparade wie “Ich war noch niemals in New York” zahlen soll, wofür man dann all die Mitarbeiter braucht, mit denen in Richtung Steuergelder argumentiert wird, wenn sämtliche kreative Umsetzung in Deutschland passiert und dort die Show ohne staatliche Subventionen läuft. Kann man das Märchen von den “Wiener Fassungen” nicht endlich mal weglassen. Die paar Zeilen und Szenchen, die da aus Marketinggründen in bestehende Shows wie “Tanz der Vampire” oder “We Will Rock You” eingepflanzt wurden, sind der Rede nicht wert.

Gespannt darf man auf die Kritiken sein, die “Ich war noch niemals in New York” in Wien einfahren wird. Sehr gespannt. Aber andererseits, die Busse, die sämtliche Damen und Herren über 60 aus ganz Österreich nach Wien kutschieren werden, sind sicher bereits angeleiert, und vorsorglich haben die VBW ihre Verkaufspreise den Verkaufspreisen von Wien-Ticket angeglichen, Nein, nein, das ist natürlich keine Verteuerung, auch wenn die Tickets nun teurer wurden. Marketing eben, Marke VBW.

Weitere Absurditäten
DiePresse.com: Udo Jürgens-Musical kommt nach Wien
TT.com: “Ich war noch niemals in New York” kommt nach Wien
OÖ-Nachrichten: Udo-Jürgens-Musical mit Wien-Kolorit
Neues Volksblatt: Endlich! Udo als Retter aus der Musical-Misere
Kleine Zeitung: Ein spätes Happy End
Salzburger Nachrichten: Udo-Jürgens-Muscial ab März in Wien
United Networker: Erste Lizenzvergabe einer Eigenproduktion von Stage Entertainment – Premiere im März 2010 in Wien
Kurier: Das Udo-Jürgens-Musical kommt nach Wien

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