Martin Bruny am Dienstag, den
6. Dezember 2011 um 12:58 · gespeichert in Musical, Wien
Am 6. Dezember 2011 fand sie statt, die »Bilanz« Kathrin Zechners über ihre Zeit als Intendantin der Vereinigten Bühnen Wien. »Bilanz« – es war wohl eher eine Art Abrechnung, denn vor allem ging es auch um Zahlen. In der gut aufbereiteten Pressemappe sind alle Produktionen der Ära Zechner aufgelistet. 30 an der Zahl, inklusive der Exportproduktionen. Beeindruckende Zahlen durchaus, 350.000 Besucher bei »Rudolf« weltweit, über 800.000 für »Rebecca«, 1,6 Millionen bei »Mozart!«, über 6 Millionen bei »Tanz der Vampire« und 8,5 Millionen bei »Elisabeth«.
30 Produktionen – eine beachtliche Zahl, mit einem Fehler, nur bei genau genommen 8 handelt es sich um »Musicalneuproduktionen« (»Ich war noch niemals in New York« war nie ein Musical, ist keines und wird nie eines sein, abgesehen davon ist es ein reines Shoppingprodukt), zu diesen Musicalproduktionen stammen die Ideen großteils (»Romeo & Julia«, »Rebecca«, »The Producers«, »Rudolf«, »Tanz der Vampire Jubiläumsfassung«) nicht aus der Ära Zechner, 2 davon wurden einfach in Deutschland geshoppt (»Sister Act«, »We Will Rock You«), bleibt eines, nämlich »Frühlings Erwachen« (geshoppt in den USA), das man marketingmäßig nicht auf die Reihe bringen konnte. Ein großartiges Musical, das großartig gefloppt wurde. Keine Eigenentwicklung (maximal, bedingt, »Rebecca« und »Rudolf«). Der Rest? 8 »Musiktheaterproduktionen«, verbunden mit den Namen Tiger Lillies, John Malkovich und wie sie alle heißen mögen, Ausflüge mehr ins Sprechtheater als ins Musiktheater. Produktionen, die dem persönlichen Interesse der Intendantin entsprungen sind, die mit Musical nur bedingt zu tun haben. Und während in der Auflistung dieser Produktionen das Label »Musiktheater« verwendet wird, also eine durchaus korrekte Bezeichnung, liest man im Einleitungstext der Pressemappe:
»Projekte abseits des Mainstream, wie THE LITTLE MATCHGIRL, DIE WEBERISCHEN, DIE HABSBURGISCHEN, FORBIDDEN RONACHER, JOSEPHINE, THE INFERNAL COMEDY, THE GIACOMO VARIATIONS oder auch WOYZECK & THE TIGER LILLIES, zeigten auch andere Seiten des Genre Musicals auf und bewiesen so einmal mehr Zechners Mut zur Vielfalt.«
Manchmal, und gar nicht so selten, habe ich das Gefühl, dass in der Ära Zechner als Überbegriff, in der Hierarchie noch über dem Label »Musiktheater«, der Begriff »Musical« steht, so dass man alles, und wirklich alles, als Musical dann auch bezeichnen darf. Wie absurd.
Verloren hat mich Thomas Drozda, der im Rahmen der Pressekonferenz eine Art »Laudatio« auf Kathrin Zechner hielt, als interessierten Zuhörer genau nach 1 Minute und 40 Sekunden mit dem Satz:
»Hätte sozusagen, man im Jahr 1992, Bilanz über 10 Jahre Peter Weck gezogen, hätte man 6 Produktionen erwähnen können.«
Natürlich durfte man von einer Pressekonferenz, die sich mit den Leistungen der Intendanz Zechner beschäftigt, nicht wirklich kritische Worte erwarten, aber ich hätte doch gerne die eine oder andere Schnurre aus dem Berufsleben der Intendantin gehört. Wie war denn der Tag im Jahre 2007, an dem der Anruf aus der Stadthalle kam: »Frau Zechner, wir haben eine Anfrage von BB-Promotion, die möchten sich ein halbes Jahr in die Halle F einmieten.« Panik? Da war von dem Mut und der Begeisterung für die Vielfalt des Musicals nicht viel zu spüren. Denn da gab es wohl nur den Gedanken: Jeden Abend 2000 potentielle Zuschauer weniger für die Theater der VBW. Gab es eine Überlegung, mutig ein Stück dem Queen-Donnerwetter in den eigenen Häusern entgegenzuprogrammieren? Wohl nicht. Vielmehr dürfte der nächste Anruf wohl schon BB-Promotion gegolten haben, und die Folgen? Enteignung würde es wohl treffen Mit Sack und Pack war das Raimund Theater zu räumen. Und das war erst der Anfang. Als man 2008 im »Jahr der Krise« ein wunderbares, nein, das wunderbarste Argument gefunden hatte, sämtliche Kreativarbeit zu beenden und nur mehr daran zu denken, wie man auf gute Auslastungen kommt, wurden mit »Ich war noch niemals in New York« und »Sister Act« deutsche Produktionen geshoppt und musikalisch aufgepeppt.
Aber: 2,7 Millionen Besucher in 2705 Vorstellungen, im Jahre 2010 96,3 Prozent Auslastung und 560.819 Zuschauer. Die Zahlen, sie sprechen oft eine andere Sprache.
Mag sein, eine eher negative Einschätzung der Ära Zechner, aber zum Glück gibt es die Sichtweise der VBW nachzulesen –> hier. Und nachhaltig in positiver Erinnerung bleiben die Konzertreihen der Ära Zechner, bis auf die geradezu absurde Programmierung von »Musik liegt in der Luft« mitten in die Weihnachtszeit … aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Die Ära Zechner
MUSICALS:
1. ROMEO & JULIA
2. REBECCA
3. WE WILL ROCK YOU
4. THE PRODUCERS
5. RUDOLF – Affaire Mayerling
6. FRÜHLINGS ERWACHEN – das Rockmusical
7. TANZ DER VAMPIRE JUBILÄUMSFASSUNG
8. ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK
9. SISTER ACT
MUSIKTHEATER:
10. THE LITTLE MATCHGIRL
11. DIE WEBERISCHEN
12. DIE HABSBURGISCHEN
13. FORBIDDEN RONACHER
14. JOSEPHINE
15. THE INFERNAL COMEDY – JOHN MALKOVICH IST JACK UNTERWEGER
16. THE GIACOMO VARIATIONS – JOHN MALKOVICH IST CASANOVA
17. WOYZECK & THE TIGER LILLIES
KONZERTREIHEN:
18. MOZART! – in Concert
19. TANZ DER VAMPIRE – Musical in Concert
20. JESUS CHRIST SUPERSTAR
21. DONAUINSELFEST
22. A TRIBUTE TO BERNSTEIN
23. MUSICAL FOREVER I und II
24. MUSICAL CHRISTMAS
25. MUSIK LIEGT IN DER LUFT
INTERNATIONALES:
26. ELISABETH
27. TANZ DER VAMPIRE
28. REBECCA
29. MOZART!
30. RUDOLF
Martin Bruny am Dienstag, den
6. Dezember 2011 um 01:35 · gespeichert in Pop
Am 25. Februar 2012 findet im Wiener Musikverein das Konzert »Best of Hollywood II – Filmmusik von Ennio Morricone bis John Williams” statt. Gemeinsam mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich interpretiert Maya Hakvoort Songs aus Filmklassikern.
Tickets für das Konzert gibt es noch ein paar, aber nicht mehr viele –> hier.
Martin Bruny am Montag, den
5. Dezember 2011 um 19:18 · gespeichert in Event-Tipps
16. März 2012
19:30
bis
22:30
3. Musiktheater Mistelbach: »My Fair Lady«
Nach Bernard Shaws »Pygmalion« und dem Film von Gabrial Pascal
Leading Team
Buch und Liedtexte: Alan Jay Lerner
Musik: Frederick Loewe
Deutsche Übersetzung: Robert Gilbert
Wiener Fassung: Rüdiger Hentzschel
Regie: Rüdiger Hentzschel
Gesamtleitung/Produktion: Reinhard Hirtl
Musikalische Leitung: Karl Seimann
Bühnenbild/Bühnenbau: C.A.Fath
Regieassistenz: Cornelia Slauf
Choreografie: Eva Klug
Lichtdesign: Jürgen Erntl
Tondesign: Georg Hrauda
Graphikdesign: Ingrid Beisser
Maske: Doris Wiesinger
Kostüme: Aleksandra Kica
Cast
Eliza Doolittle: Katharina Dorian
Henry Higgins: Reinhard Reiskopf
Oberst Pickering: Georg Pfleger
Alfred P. Doolittle: Christoph Fath
Freddy Eynsford-Hill: Reinhard Hirtl
Mrs. Eynsford-Hill: Petra Rutschka
Clara Eynsford-Hill: Johanna Wanderer
Mrs. Higgins: Heide Kastner
Mrs. Pearce: Doris Wimmer
Harry: Michael Jedlicka
Jamie: Andreas Schacher
Ensemble – A capella Chor Weinviertel
Birgit Ackerl, Irene Ackerl, Andrea Bienek, Hermann Coradello, Engelbert Exl, Ute Ferner, Angela Folly, Sabine Folly, Helene Gattermayer, Harald Kastner, Christian Kernreiter, Margit Körbel, David Löw, Sophie Löw, Julia Mayer, Rosa Mayer, Sabine Pleyel, Christian Roupec, Danika Ruso, Elisabeth Schittenhelm, Elisabeth Schmid, Barbara Schreiber, Melanie Schwarz, Ulrike Schwarzmann-Müllner, Sonja Semmler, Andrea Steineder, Monika Valuch, Gerhard Weissenböck, Brigitte Zahnt
Termine
Premiere: 16. März 2012
weitere Termine: 17., 23., 24., 25., 30. und 31. März 2012
Die Vorstellungen beginnen um 19:30 Uhr – Sonntag um 17:00 Uhr – im Stadtsaal Mistelbach.
Am FAMILIENTAG, den 25. März 2012 findet die Vorstellung bereits um 17:00 Uhr statt. Kinder bis 15 Jahre zahlen die Hälfte.
Tickets
Abendkassa ab 18:00 Uhr, Sonntag ab 15:30 Uhr.
Kartenvorverkauf in allen oeticket-Verkaufsstellen, Raiffeisenbanken, Sparkassen, Erste Banken, Volksbanken, Ruefa Reisen, Media Markt, Saturn, Trafikplus, Libro, oeticket-Center
Martin Bruny am Montag, den
5. Dezember 2011 um 11:49 · gespeichert in Musical
Der Ostschweizer Fernsehsender TVO-Extra produzierte vor einigen Wochen eine Doku über die Premiere des Levay-/Kunze-Musicals »Rebecca« in St. Gallen. Eine gekürzte Version dieser Dokumentation ist nun online (Dauer: 31 Minuten). Zum Video geht es –> hier.
Einen TV-Bericht über die »Rebecca«-Produktion in Stuttgart hat SWR.de online gestellt –> hier.
Martin Bruny am Sonntag, den
4. Dezember 2011 um 12:57 · gespeichert in Kult
Destino is an animated short film released in 2003 by The Walt Disney Company. Destino is unique in that its production originally began in 1945, 58 years before its eventual completion. The project was a collaboration between American animator Walt Disney and Spanish painter Salvador Dalà, and features music written by Mexican songwriter Armando Dominguez and performed by Dora Luz. It was included in the Animation Show of Shows in 2003.
Am 18. Dezember geht das »große Weihnachtskonzert 2011″ über die Bühne, einmal um 14 Uhr und am selben Tag um 19 Uhr. Geboten wird eine Mischung aus modernen Weihnachtssongs, klassischen internationalen Weihnachtsliedern und einiges mehr.
Martin Bruny am Freitag, den
2. Dezember 2011 um 12:51 · gespeichert in Musical, Wien
Natürlich, es gilt die Unschuldsvermutung, und wer weiß schon, ob er sich beworben hat … und überhaupt. Aber wie auch immer, wir lesen heute im »Standard«:
Mehr Logik erhält die Begründung hingegen angesichts eines Branchengerüchts, wonach der ORF-Moderator Haider als Nachfolger Zechners als Musicalchef bei den Vereinigten Bühnen kursiert. [Standard]
Martin Bruny am Donnerstag, den
1. Dezember 2011 um 10:22 · gespeichert in Listen, Awards
Am 12. Februar 2012 finden die 54. Grammy Awards statt, in der vergangenen Nacht wurden die Nominierungen für die begehrten Preise der National Academy of Recording Arts & Sciences verlautbart. Ein paar Nominierungen in den in etwa Musiktheater (& -Film)-relevanten Kategorien:
Best Musical Theater Album
01. Anything Goes - New Broadway Cast Recording [Ghostlight Records]
02. The Book of Mormon - Original Broadway Cast [Ghostlight Records]
03. How to succeed in Business without really trying - 2011 Broadway Cast Recording [Decca]
Best Compilation Soundtrack For Visual Media
01. Boardwalk Empire: Volume 1 - (Various Artists) [Elektra]
02. Burlesque - Christina Aguilera [RCA Records]
03. Glee: The Music, Volume 4 - (Glee Cast) [Columbia Records]
04. Tangled - (Various Artists) [Walt Disney Records]
05. True Blood: Volume 3 - (Various Artists) [WaterTower Music]
Best Song Written For Visual Media
01. Born to be somebody (aus “Never say Never”)
Diane Warren, songwriter (Justin Bieber) [Island/Raymond Braun/School Boy]
02. Christmastime is killing us (aus “Family Guy”)
Ron Jones, Seth MacFarlane & Danny Smith, songwriters (Danny Smith, Ron Jones & Seth MacFarlane)
[Fox Music]
03. I see the light (aus “Tangled”)
Alan Menken & Glenn Slater, songwriters (Mandy Moore & Zachary Levi) [Walt Disney Records; Publishers: Wonderland Music/Walt Disney Music]
04. So long (aus “Winnie the Pooh”)
Zooey Deschanel, songwriter (Zooey Deschanel & M. Ward) [Walt Disney Records; Publisher: Walt Disney Music]
05. Where The River Goes (aus “Footloose”)
Zac Brown, Wyatt Durrette, Drew Pearson & Anne Preven, songwriters (Zac Brown) [Atlantic/Warner Music Nashville; Publishers: Weimerhound Publishing,Warner-Tamerlane Publishing, CYP Two Publishing,
Lil Dub Music/Angelika Music]
06. You Haven’t seen the last of me (aus “Burlesque”)
Diane Warren, songwriter (Cher) [RCA Records; Publisher: Realsongs]
Best Pop Duo/Group Performance
01. Body and Soul: Tony Bennett & Amy Winehouse
Track from: Duets II [Columbia Records]
02. Dearest: The Black Keys
Track from: Rave On Buddy Holly [Fantasy]
03. Paradise: Coldplay
[Capitol Records]
04. Pumped up Kicks: Foster The People
Track from: Torches [Star Time Intl./Columbia]
05. Moves like Jagger: Maroon 5 & Christina Aguilera
Track from: Hands All Over [A&M/Octone Records]
Best Traditional Pop Vocal Album
01. Duets II: Tony Bennett & Various Artists - [Columbia Records]
02. The Gift: Susan Boyle - [Syco Music/Columbia Records]
03. In concert on Broadway: Harry Connick Jr. - [Columbia Records]
04. Music is better than words: Seth MacFarlane - [Universal Republic]
05. What matters most: Barbra Streisand - [Columbia Records]
Auch live kann man Chris Murray mit einem weihnachtlichen Showprogramm gemeinsam mit Barbara Köhler und Christoph Spengler demnächst erleben. »Musical meets Christmas« findet am 17. Dezember 2011 ab 19.00 Uhr in der alten Klosterkirche St. Maria Magdalena in Wuppertal, Beyenburg, statt. Die Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 28 Euro und an der Abendkasse 30 Euro. Nähere Infos –> hier.
Martin Bruny am Dienstag, den
29. November 2011 um 21:51 · gespeichert in Musical, Broadway
Die »New York Times« spekuliert in einem Artikel über die Chancen, dass die Broadway-Fassung des Musicals »Spider-Man« irgendwann einmal auch ihre Produktionskosten hereinspielen könnte. 75 Millionen Dollar wurden in die Show gesteckt, pro Woche kostet die Produktion eine weitere Million. Derzeit wirft “Spider-Man” einen Gewinn pro Woche von 100.000 bis 300.000 Dollar ab. Einfache Rechnung: Mindestens fünf Jahre muss sich das U2-Werk am Broadway halten, dann könnte es sich für die Produzenten rentieren. Bis dahin wird es keine Produktion in einem anderen Land geben. Eine Aussage der Produzenten dazu:
Before we mount ‘Spider-Man’ anywhere else, we want to make sure we have the strongest and most financially successful version in New York that we can get. The one thing about the brand of ‘Spider-Man,’ it’s not going to expire. If we show up in London five years from now, no one’s going to say it’s an old property.