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Übernimmt Roland Geyer die Wiener Kammeroper?

Ein wenig überraschend präsentierte der Intendant des Theaters an der Wien, Roland Geyer, Bespielungspläne für die Wiener Kammeroper, ein Haus, das nicht in seine Kompetenz fällt.

In einem Interview mit dem KURIER steht zu lesen:

“Es gibt ein Konzept von mir, die Kammeroper zu retten und ganzjährig im Geiste ihres Gründers Hans Gabor zu bespielen”, verrät Geyer. “Man könnte dieses wunderbare kleine Haus durch die Produktionskraft des Theaters an der Wien in eine neue Erfolgsära bringen.” Konkret denkt er an ein eigenes Ensemble, das jeden Monat ein spezielles Projekt für die Kammeroper erarbeitet. “So bliebe die Kammeroper am Leben und auch der Hans Gabor Gesangswettbewerb.”

Nicht vergessen sollte man, dass an der Wiener Kammeroper bis vor ein paar Jahren auch jährlich eine Musicalproduktion über die Bühne ging. Vielleicht haben ja außer Herrn Geyer auch noch andere Damen und Herren “Konzepte”, wie man das Haus leiten könnte. Denn die “Produktionskraft” des von Geyer geleiteten Theaters an der Wien ist eine hoch subventionierte, die darauf baut, dass man das Theater einfach an 300 Tagen im Jahr zusperrt.

Link
KURIER: Roland Geyers Pläne bis zum 100er

Vielen Dank auch an Ben Becker!

Nicht einmal die Vereinigten Bühnen selbst bezeichneten ihre Version des Büchner-Dramas “Woyzeck” als Musical, doch wie die Presse die Show etikettieren würde, war ohnedies klar. VBW=Musical, und aus.

Spätestens seit Ben Beckers jüngsten Turnübungen ist die “Musicaladaption Woyzeck” auch bis in das entlegenste Online-Medium vorgedrungen. Allein, auch Schlägergelüste machen aus “Woyzeck” kein Musical.

PS: Kathrin Zechner über Woyzeck: “Wir machen Musiktheater, kein Musical. Die Songs der Tiger Lillies sind wie die Innenwelt der Figur Woyzeck.”

»Gemeinsam für Haiti«: Heimische Schulkinder bereiten notleidenden Kindern in Haiti eine Weihnachtsfreude

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Unter dem Motto »Gemeinsam für Haiti« rufen die Musicaldarsteller Marjan Shaki und Lukas Perman gemeinsam mit Daniela Tröster von der Hilfsorganisation »Power of Hope« eine Weihnachtsaktion für notleidende haitianische Kinder ins Leben.

Die Weihnachtsaktion ist einerseits für Schulklassen und Lehrer gedacht, daran teilnehmen kann aber jeder, der helfen möchte.

Schulklassen und Lehrer
Österreichische Schulklassen und deren Lehrer sollen ermutigt werden, Kindern in Haiti, die auch fast zwei Jahre nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe von 2010 unter den Folgen leiden, eine kleine Weihnachtsfreude zu bereiten. Während Kinder in Österreich zu Weihnachten von Eltern und Verwandten mit Dutzenden Geschenken überhäuft werden, steht für die meisten Kinder des karibischen Inselstaats einmal mehr ein trauriges Weihnachtsfest vor der Tür. Viele haben noch immer kein festes Dach über dem Kopf und leben in Notunterkünften. Für Weihnachtsgeschenke fehlt da natürlich das nötige Kleingeld.

Und genau da möchte diese Aktion ansetzen. Mitmachen ist ganz leicht! Alles, was Schulkinder aus Österreich brauchen, um haitianischen Kindern eine kleine Freude zu bereiten, ist ein Schuhkarton (30 x 20 x 10 Zentimeter), den man beliebig bemalen und bekleben kann.

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Und in diesen Schuhkarton werden dann kleine Geschenke wie Buntstifte, Notizblöcke oder Stofftiere gepackt – eine Liste mit sinnvollen Geschenken erhalten teilnehmende Schulklassen sofort nach der Teilnahmebestätigung.

Am 14. November werden die gesammelten Geschenke dann von den Schulen abgeholt, und am 16. November werden sie nach Haiti verschickt.

Alle Schulklassen beziehungsweise Lehrer, die an der Aktion teilnehmen möchten, sollten sich bis 21. Oktober 2011 per Mail bei einer der folgenden Mailadressen melden:

gemeinsamfuerhaiti@lukas-perman.at
oder
daniela.troester@power-of-hope.org

Alle anderen, die mitmachen möchten
… können bis 10. November die Weihnachtsboxen für Haiti bei den Portieren des Raimund Theater und des Ronacher abgeben, mit dem Vermerk »z. H. Marjan Shaki & Lukas Perman«. Eine Bastelanleitung und eine Liste mit Geschenken, die für die Kinder in Haiti besonders geeignet sind, gibt es –> hier.

Magie der Musik: à“lafur Arnalds

Violins: Margrà©t Soffà­a Einarsdà³ttir, Hà³lmfrà­à°ur Guà°mundsdà³ttir, Edda Hreinsdà³ttir, Karl Pestka, Lilja Kjartansdà³ttir, àsak Orri, à“löf Jàºlà­a and Ester Petra Gunnarsdà³ttir. Violas: Roland Hartwell, Arndà­s Hulda Auà°unsdà³ttir, Herdà­s Anna Jà³nsdà³ttir and Eyjà³lfur Alfreà°sson. Cellos: Sà³lveig Birna and Karl Jà³hann Bjarnason. Piano, writing, arranging, recording, mixing and mastering: à“lafur Arnalds. Shot and edited by: Gunnar B Guà°björnsson

“Cats”: Wien 2012 - Retrocharme, und viele leere Versprechungen?

Wenn am 29. Januar 2012 die Tourversion von “Cats” in Wien einzieht, dann sollte, so der Veranstalter anlässlich der Pressekonferenz vor ein paar Monaten, auch eine spezielle “Wiener Cast” an den Start gehen. Mittlerweile scheint man sich von diesem Gedanken verabschiedet zu haben, denn man würde doch etwas gehört haben, wenn für wichtige Rollen extra für Wien gecastet worden wäre. Nicht wahr?

Ein Fakt ist mittlerweile, dass das “Orchester” weiter geschrumpft wurde und nunmehr acht Musiker und unzählige Clicktracks die Katzenstory untermalen. Und schön langsam kommt der Verdacht auf, dass das alles nur mehr eine jener billigen Tourversionen ist, die halt nun im Zelt daherkommt und nicht im Stadthallenbunker einzieht.

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ORF: Retrocharme bei »Cats«-Comeback

Drew Sarich gewinnt “musicals”-Leserwahl

“musicals - das Musicalmagazin” bringt in der aktuellen Ausgabe die Ergebnisse der jährlichen Leserwahl. Zum beliebtesten Darsteller wurde Drew Sarich (”Tanz der Vampire”, Wien) gewählt, vor Mark Seibert (”We Will Rock You”, Berlin) und Serkan Kaya (”Hinterm Horizont”, Berlin). Beliebteste Darstellerin wurde Zodwa Selele (”Sister Act”, Hamburg), vor Sabrina Weckerlin (”Die Päpstin”, Fulda) und Marianne Larsen (”Sunset Boulevard”, Magdeburg).

Bestes Long-run-Musical: “Tanz der Vampire”, Wien, vor “Tarzan”, Hamburg, und “We Will Rock You”, Stuttgart.
Beste neue Musical-Produktion: “Sister Act”, Hamburg, vor Sunset Boulevard, Magdeburg, und “Miss Saigon”, Klagenfurt.

In all den Listen ist übrigens eine Show nicht zu finden: “Ich war noch niemals in New York”. Wer immer sich diese Revue ansieht, es handelt sich dabei wohl eher weniger um Leser dieses Magazins.

“Les Mis”/Kanada: Justin Bieber goes Musical?

Ganz stark müssen vielleicht demnächst die kanadischen “Les Mis”-Fans sein, die ihr Lieblingsmusical in Toronto gerne sehen möchten. Wenn nämlich der Plan von Produzent Cameron Mackintosh aufgeht und Justin Bieber als Marius in die Show einsteigt, die im Juli 2012 Premiere feiert, wird es schwer sein, Tickets für das Musical zu bekommen.

Die “Beliebers”, also die Fans von Justin Bieber, sind bekannt dafür, ihr Idol zu 100 Prozent zu unterstützen, Mackintosh, der Dagobert Duck des Musicalgenres, sieht sicher schon die Fantasttrillionen an Kanadischen Dollars vor sich, wenn das Teenie-Idol Numero uno auf Musical macht.

Und warum nicht? Der Zweck heiligt die Mittel, könnte man meinen. Wenn sich mit diesem Engagement Massen von jungen Mädchen in ein kanadisches Musicalhaus verirren – so falsch kann das nicht sein.

Cameron jedenfalls kann es offensichtlich kaum erwarten:

I would love to hear Justin Bieber sing “Empty Chairs at Empty Tables”.

Link
- Les Miz returning to Toronto with Justin Bieber as a possible cast member

Vienna Theatre Project: The Last 5 Years (2011)

Copyright Foto: Isabell SchatzJason Robert Browns Musical “The Last 5 Years” ist dem am Musicalgenre interessierten Publikum Wiens ein Begriff. Im November 2007 war an der Wiener Kammeroper eine sehr schöne Inszenierung dieser Show zu sehen (Fotos siehe -> hier), mit Caroline Frank und Rob Fowler in den Rollen von Cathy und Jamie.

2011 steht Jason Roberts Browns Musical in einer Produktion des Vienna Theatre Project auf dem Spielplan des Theater Drachengasse. Die umjubelte Premiere vom 4. Oktober 2011 beweist, dass auch abseits des Musicalbustourismus in Zeiten des Vereinigten Stage-Gaga das “echte” Musical in Wien eine Chance hat.

Was macht es schon aus, wenn ein begeistertes, kleines, ambitioniertes und sympathisches Theaterunternehmen keine x-Fanstastmillionen Subventionen pro Jahr bekommt, dafür aber mit Hingabe eine Show auf die Beine stellt, die vielleicht in Kulissen spielt, die keine x-Fantasttausender gekostet haben, aber völlig ihrem Zweck dienlich sind und die Fantasie des Publikums anregen, sie dagegen nicht durch Reizüberflutung zudröhnen. Aber genug der Vergleiche mit dem Musicalplatzhirsch Wiens. Das hat diese Produktion nicht nötig.

Als Jamie auf der Bühne zu sehen: Trevor Jary. Der Engländer schafft es, in dieser Rolle wunderbare echte Emotionen auf die Bühne zu bringen, fantastisch seine Interpretation von “Nobody Needs To Know”. Das sind Momente, die man nicht oft auf einer Bühne erlebt. Und im Theater Drachengasse, wo die Darsteller praktisch im Publikum, umgeben von den Zuschauern agieren, erreicht Jary eine beachtliche Intensität. Großartig auch sein “A Miracle Would Happen” oder sein “Schmuel Song”.

Copyright: Barbara Schmauß

Bettina Bogdany, eine Österreicherin, die an den Performing Arts Studios Vienna studiert hat, begeistert unter anderem mit “Climbing Uphill/Audition”, einer feinen Persiflage auf den Audition-Alltag von Sängern. Sehr glaubhaft und auch nuancenreich stellt sie die Entwicklung der Beziehung der Schauspielerin Cathy zu Jamie, dem Autor, dar.

Gerade bei “The Last 5 Years” ist die Frage, wer am Scheitern der Beziehung des Paars nun eher die Schuld trägt, Jamie oder Cathy, eine, die nach der Show man(n) und frau bisweilen unterschiedlich beantworten. Joanna Godwin-Seidl, die Regisseurin des Stücks, scheint mir hier eine ausgewogene Balance gefunden zu haben, bei der man sich als Zuschauer nicht allzu manipuliert vorkommt. “The Last 5 Years” ist letztendlich die Geschichte eines “gemeinsamen” Scheiterns, oder aber auch eine Geschichte vieler auch großartiger Momente im Leben zweier Menschen, die, zumindest im Zeitrahmen des Musicals, auseinandergehen und auch den Beginn ihrer Romanze erleben. Jedes Ding hat zwei Seiten, und so bekommt manch wunderbarer Moment im Leben eines Menschen, aus einer anderen Perspektive betrachtet, hier etwa im Abstand von Jahren, einen etwas bitteren Touch.

Copyright: Barbara Schmauß

Die raffinierte Struktur des Plots, der aus der Sicht Cathys am Ende der fünfjährigen Liebesgeschichte beginnt und für Jamie am Beginn, setzt Godwin-Seidl gekonnt um. Schön ist der Höhepunkt in der Halbzeit der Show herausgearbeitet, die einzigen Momente, in denen Jamie und Cathy tatsächlich im Raum-Zeit-Gefüge miteinander agieren, sich verloben, küssen, und das einzige Mal tatsächlich miteinander singen.

Sarah Grubinger (Violine), Matthias Bartolomey (Cello) sowie Bernd Leichtfried (Klavier) setzen Jason Robert Browns vielschichtigen Score großartig um, und würde man sich nicht auf die Darsteller konzentrieren wollen, so wäre es auch ein Genuss, Grubinger und Bartolomey einfach beim Spielen zu beobachten, wie sie sich intuitiv musikalisch auf eine Schwingung einpendeln, mit Blicken abstimmen und Momente, in denen sie die Kraft dieser Musik besonders zu spüren scheinen, geradezu ausstrahlen und magische musikalische Momente für Jary und Bogdany in den Saal zaubern.

Copyright: Barbara Schmauß

“The Last 5 Years” ist noch bis zum 15. Oktober 2011 im Theater Drachengasse zu sehen. Ein Besuch lohnt sich.

The Last 5 Years
Stage Director: Joanna Godwin-Seidl
Musical Director/Piano: Bernd Leichtfried
Producer: Sarah K. Hayes
Stage Manager: Barbara Schmauß
Assistant Producer: Ludovico Lucchesi Palli

Cathy: Bettina Bogdany
Jamie: Trevor Jary

Violin: Sarah Grubinger
Cello: Matthias Bartolomey

Ost Klub: Drew Sarich - “Silent Symphony”

drew-sarich-silent-symphony.png Am 19. Oktober 2011 stellt Drew Sarich im Wiener Ost Klub seine neue Solo-CD “Silent Symphony” vor. Die CD ist ab 21. Oktober im Fachhandel erhältlich.

Im Pressetext zur CD steht zu lesen:

“Silent Symphony” entstand in Teamarbeit mit Produzent Titus Vadon, der Drew Sarich schon bei dessen Band “International Victim” am Schlagzeug begleitete.
Titus Vadon produzierte “Silent Symphony” in einer Vielfalt von Stilen und Klängen, die an Instrumentierungen von Tom Waits oder an avantgardistische Klanginstallationen erinnern, mit Streicher-Arrangements wie in Fernwehszenen eines Westerns, aber auch in der bedrohlichen Dramatik eines modernen Wagner oder intim wie in einem französischen Chanson.
Es erklingen Trompeten, die aus den Kellern einer mexikanischen Vorstadt blasen oder Saxophon-Arrangements, die der Zirkuswelt von Fellini entstammen könnten. Vereinzelt entdeckt man exotische Instrumente wie die Pontische Lyra, dann wird man wieder von Schlägen auf Restmüllbestände gerüttelt.
“Silent Symphony” ist ein Rundum-Erlebnis mit Liebe zu Detail, Vielfalt und sensibler Musikalität.

Klub Ost
19. Oktober 2011, 18.30 Uhr Einlass

Eingang: 1040 Wien, Schwindgasse 1
Abendkassa 20.- Euro; Vorverkauf 17.- Euro
Nähere Infos –> hier

Herbert Föttinger: Wie man Fragen nicht beantwortet …

Frage des Magazins WIENER (Ausgabe Herbst 2011) an den Direktor des Theaters in der Josefstadt:

Was unterscheidet dann Musicals in den Kammerspielen noch von solchen etwa der Vereinigten Bühnen [Wien]?

[In der Vorfrage wurde geklärt, dass in der aktuellen Produktion “Singin’ in the Rain”, oh Wunder, Musicaldarsteller spielen.]

Herbert Föttinger: Der Reiz der Kammerspiele ist, dass zwar 500 Leute reinpassen, aber die Bühne sehr klein ist. Sobotka ist ein Meister darin, ein großes Musical auf ein kleines Haus zuzuschneiden, so dass es dennoch eine bezaubernde Qualität und Atmosphäre entfaltet.

Hat das Haus außer der Größe tatsächlich keinen eigenen USP? Ist es nicht möglich, ihn zu definieren? Kann ich mir nicht vorstellen.

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