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Archiv - Juni, 2007

Wenn “Die Presse” spekuliert …

Aus und vorbei ist es mit der ORF-Serie “Mitten im 8en”, über der seit Wochen die Mediengeier reiherten. Eine Säule der ORF-Reform wurde also abgesäbelt, nun geht es aber munter weiter. So ist in der Tageszeitung “Die Presse” zu lesen:

Fragt man Strobl nach eventuellen Personalkonsequenzen nach »MiA«, sagt er: »Lesen Sie einmal ein Managementbuch – wäre das so, dann würde kein Mensch mehr eine Entscheidung treffen.« Dennoch wird im ORF-Umfeld schon von einem baldigen Abgang Lorenz’ gemunkelt.

Sägen an Lorenz’ Sessel

Dem ORF-Gesetz nach kann die Absetzung eines Direktors allerdings nur vom Generaldirektor initiiert werden – und braucht dann noch die einfache Mehrheit im Stiftungsrat. Bisher ist das erst einmal passiert, im Herbst 1993, als Ernst Wolfram Marboe vom damaligen Generalintendanten Gerd Bacher abberufen wurde. Als mögliche Nachfolgerin für Lorenz käme unter Umständen Musical-Intendantin Kathrin Zechner in Frage, hört man. (”Die Presse”, Print-Ausgabe, 14.06.2007)

Musicalfans - uncool, aber loyal?

Ein Treff des Uwe Kröger Fanclub jüngst im Hotel Wimberger sorgt für eine (kleine) (sehr kleine) Schlagzeile in der österreichischen Zeitschrift “Der Standard”. Thomas Rottenberg schreibt in der Rubrik “Rottenbergs Boulevard”:

Um die halbe Welt für ein Bild

Sachie Endo und Sachiko Furumoto waren eigens aus Japan angereist, um Uwe Kröger nahe zu sein
Über Fans in Fanclubs zu lästern ist einfach. Und billig. Und darum tun sich meist jene Leute beim Lästern über Fanclubmitglieder groß hervor, die sich selbst stets als coole, abgeklärte und total autonom agierende Kultur-Individualisten inszenieren. Und dabei gar nicht mitbekommen, dass sie gerade dadurch ebenfalls Mitglieder einer streng homogenen, oft monothematischen Gemeinde sind.

Uncool

Egal. Denn die Vertreter von “Cool” rümpfen zwar gern ihre elitären Nasen über Musicalstars wie Uwe Kröger und ihre treue Gefolgschaft. Sie selbst würden es aber nie schaffen, Hundertschaften von Adoranten (und -innen) Jahr für Jahr zu Fanclubtreffen aus weit weg anzulocken: Heuer - am Samstag - lud Herr Kröger zum 14. Mal zum jährlichen Fan-Treff in Wien. Unter den 230 Fans waren auch Sachie Endo und Sachiko Furumoto. Die beiden Damen waren eigens aus Japan angereist, um Kröger nahe zu sein. Dass Samstagabend im Hotel Wimberger als Motto des Abends - passend zu Krögers Rolle in “Rebecca” - “very british” vorgegeben war, wirkte da dann aber fast wie eine verschenkte Chance: Zu Krögers “Phantom der Oper”-Zeiten hatten sich die Fans schließlich in opulente Ball- und Fin-de- Sià¨cle-Roben geworfen - aber vermutlich wäre Opernball und Kröger ja eh ein bisserl viel des Guten auf einmal gewesen. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD Printausgabe, 13.6.2007)

Monteverdi als Visionär - “ensemble 15.21″ live in der Ruprechtskirche

Gegründet an der Wende zum 21. Jahrhundert, interpretiert das “ensemble 15.21″ einerseits Vokalmusik der Renaissance- und Barockzeit, andererseits zeitgenössische Kompositionen. “ensemble 15.21″ - ein Name also, der nicht nur Bedeutung hat, sondern auch Programm ist.

Das Repertoire des 8 Mitglieder starken Chors umfasst Messen, Motetten und Madrigale von Josquin Desprez bis Johann Sebastian Bach sowie Werke der Gegenwart von Benjamin Britten bis zu zeitgenössischen Komponisten. Gerade der Brückenschlag von alt zu neu ist es, der Konzerte des “ensemble 15.21″ zu spannenden Hörerlebnissen macht.

Christina Stegmaier (Sopran), Berta Elisabeth Zacharias (Sopran), Judith Mandlburger (Mezzosopran), Pia Ernstbrunner (Alt), Gottfried Mandlburger (Tenor), Johannes Kerschner (Tenor), Nikolaus Pont (Bariton) und Manfred Duchkowitsch (Bass) treten am Montag, dem 18. 6., und Dienstag, dem 19. 6. 2007, jeweils um 19:30 Uhr in der Wiener Ruprechtskirche im Rahmen von “Alte Musik in St. Ruprecht” mit ihrem Programm “Monteverdi, der Visionär” (3. Teil des dreiteiligen Zyklus mit Werken aus dem VI. bis VIII. Madrigalbuch von Claudio Monteverdi) auf.

An der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert, von der Renaissance- zur Barockzeit, nimmt das Madrigalschaffen Claudio Monteverdis (1567–1643) einen ganz besonderen Rang ein. In einem dreiteiligen Zyklus bietet das “ensemble 15.21″ anhand seiner Madrigale die Möglichkeit, Monteverdi genauer kennen zu lernen und sich einzuhören in die Vielfalt des italienischen Madrigals rund um 1600.

Karten
Tel.: 0699/ 11 16 62 75
Mail: altemusik@aon.at

Tony Awards 2007 - Triumph für “Spring Awakening”

In der Nacht zum Montag fand in New York die diesjährige Tony-Awards-Verleihung statt. Wer waren die großen Favoriten? Zur Erinnerung eine kleine Auflistung der Shows mit den meisten Nominierungen: “Spring Awakening” (11), “The Coast of Utopia” (10), “Grey Gardens” (10), “Legally Blonde The Musical” (7), “Mary Poppins” (7), “Coram Boy” (6), “Journey’s End” (6), “110 in the Shade” (5).

Der große Sieger der diesjährigen Awards im Bereich “Musical” heißt: “Spring Awakening”. Im Wettstreit der eher konservativen Verehrer des sagen wir mal “klassischen Musicals” und der eher modern orientierten Erneuerer, die auch an einer Rockshow wie “Spring Awakening” wieder einmal Gefallen gefunden haben, hat sich das durchgesetzt, was sich nicht gar so oft durchsetzt am Great White Way, und das alles sah man in der Saison 2006/07 in “Spring Awakening” vereint.

Mit insgesamt 8 Tony Awards ist “Spring Awakening” der große Gewinner. “Grey Gardens” konnte 3 Mal punkten, daneben wurden noch “Mary Poppins”, “Curtains” und “Company” mit Tony Awards bedacht.

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Erobert “Young Frankenstein” den Broadway?

Am 8. November 2007 geht die Premiere des Musicals “Young Frankenstein” im New Yorker Hilton Theatre über die Bühne (Start der Previews: 11. Oktober). Bereits am 7. August startet das Tryout in Seattle. Bis 1. September steht da der Junge Frankenstein auf der Bühne des Paramount Theatre.
Die Show basiert auf dem gleichnamigen Mel Brooks-Film aus dem Jahre 1974. Das Kreativ-Team setzt sich aus denselben Künstlern zusammen, die schon “The Producers” am Broadway zum Erfolg pushten:

Mel Brooks: Buch, Musik
Thomas Meehan: Buch
Susan Stroman: Regie, Choreographie
Rovin Wagner: Set Design
William Ivey Long: Kostümdesign
Peter Kaczorowski: Lichtdesign
Jonathan Deans: Sounddesign
Doug Besterman: Orchestrierung
Patrick Brady, Glen Kelly: Musikalische Leitung

Cast
Roger Bart: Dr. Frankenstein
Megan Mullally: Elizabeth
Sutton Foster: Inga
Shuler Hensley: The Monster
Christopher Fitzgerald: Igor
Fred Applegate: Inspector Kemp

Music and Lyrics

Ein kleiner interessanter Dialog aus dem Hollywoodfilm “Music and Lyrics”:

Alex Fletcher: “It doesn’t have to be perfect. Just spit it out. They’re just lyrics.”

Sophie Fisher: “… just lyrics …”

Alex Fletcher: “Lyrics are important. They’re just not as important as melody.”

Sophie Fisher: “I really don’t think you get it.”

Alex Fletcher: “You look angry. Klick your pen.”

Sophie Fisher: “A melody is like seeing someone for the first time. The physical attraction. Sex.”

Alex Fletcher: “I so get that.”

Sophie Fisher: “Then, as you get to know the person, that’s the lyrics. Their story, who they are underneath. It’s the combination of the two that makes it magic.”

Theater-center-Forum: Premiere für “Der Mann von La Mancha”

Am 13. Juni 2007 findet im Theater-center-Forum die Premiere des Musicals “Der Mann von La Mancha” statt - jener Show, mit der Komponist Mitch Leigh (geboren 1928 in New York) 1965 seinen Durchbruch schaffte. Es sollte auch das einzige Musical bleiben, mit dem er einen Tony Award als “Bester Komponist” gewinnen konnte. In der Hitparade der “Longest Running Broadway Shows” liegt “Der Mann von La Mancha” mit 2328 Vorstellungen auf dem ganz hervorragenden 22. Platz, zwar bereits von “Mamma Mia!” (Platz 21, 2334 Vorstellungen; Stand 28. Mai 2007) überholt, aber beispielsweise vor “Oklahoma!” (Platz 24 mit 2212 Vorstellungen).
Was darf man sich von der Aufführung im Theater-center-Forum erwarten? Nun, keine Monstershow auf einer Riesenbühne, eher schon eine Art Kammermusicalinszenierung, produziert und gespielt von Theaterbegeisterten, und das ist schon mal eine der besten Voraussetzungen, die man sich vorstellen kann.
Michael Konicek hat bei dieser Produktion gleich mehrere Funktionen übernommen: Er ist zuständig für die Produktionsleitung und die Choreographie, auf der Bühne wird er als “Sancho” zu sehen sein, und er hat die Website zum Musical designed.

Kreativ-Team
Mitch Leigh: Musik
Dale Wasserman: Buch
Joe Darion: Liedtexte
Robert Gilbert: Deutsche Übersetzung
Michael Konicek: Produktionsleitung, Choreographie
Nikolaus Raspotnik: Regie
Bernd Leichtfried: Musikalische Leitung
Michael Heidinger: Licht & Ton

Cast
Jörg Westerkamp: Don Quixote
Mara Sievers: Aldonza (Dulcinea)/1. Gefangene
Michael Konicek: Sancho Panza/Diener
Yvonne Stüwe: Antonia/2. Gefangene
Oliver Roitinger: Gouverneur/Wirt/Dr. Carrasco
Nikolaus Raspotnik: Herzog/Pedro/Babier
Alexander Eschig: Anselmo/Padre

Tickets
Premiere: 13. 6. 2007; weitere Vorstellungen: 14., 15., 16., 19., 20., 21., 22., 26., 27., 28., 29. und 30. Juni 2007
- bei TicketCorner telefonisch unter +43/1/205 15 65
- im Theater-center-Forum
- auf der Website zur Produktion

Don Black ab sofort Mitglied der “Songwriters Hall Of Fame”

Er schrieb Texte für Songs von Michael Jackson (”Ben”), Bing Crosby (”Come Share The Wine”), Meat Loaf (”Is Nothing Sacred”), Olivia Newton John (”Sam”) und viele andere Größen des Entertainment, in seiner “zweiten Karriere” als Lyricist zahlreicher Musicals arbeitete er unter anderem mit Frank Wildhorn (”Dracula”), Andrew Lloyd Webber (”Song And Dance”, “Aspects Of Love”, “Sunset Boulevard”, “Bombay Dreams”, “Whistle Down The Wind”, “Tell Me On A Sunday”) und Michel Legrand (”The Count of Monte Christo”) zusammen. Die Rede ist von Don Black, geboren in London am 21. Juni 1938.
Black ist ein Multitalent. Neben seinem Beruf als Liedtexter für Musicals und Filme ist er auch als Schriftsteller, Manager und Komponist tätig. Seine größten Erfolge konnte er mit einer Reihe von Titelsongs zu “James Bond”-Filmen einfahren. Aus seiner Feder stammen die Texte zu “Diamonds Are Forever” (Shirley Bassey; “Diamantenfieber), “The Man With The Golden Gun” (Lulu; “Der Mann mit dem goldenen Colt), “Thunderball” (Tom Jones; “Feuerball”) und “The World Is Not Enough” (Garbage; “Die Welt ist nicht genug”).
Lange musste er darauf warten, aber nun wurde Don Black eine besondere Ehre zuteil: Er wurde am 6. Juni in die “Songwriters Hall Of Fame” aufgenommen. Dabei handelt es sich um eine Institution, die 1969 von Songwriter Johnny Mercer und den Musikverlegern Abe Olman und Howie Richmond gegründet wurde. Eines der Ziele der “Songwriters Hall Of Fame” ist die Errichtung einer Art Museum, tatsächlich existiert derzeit aber nur ein “virtueller Schauraum”, der allerdings einen Besuch wert ist. Darüber hinaus werden Stipendien für begabte Songwriter zur Verfügung gestellt, Workshops veranstaltet und vieles andere mehr.
Zirka 350 der bedeutendsten Songwriter wurden bis heute in die “Hall Of Fame” aufgenommen, darunter Größen wie Paul Anka, Harold Arlen, Charles Aznavour, Burt Bacharach, Leonard Bernstein, Eric Clapton, Cole Porter, Tim Rice, Carole Bayer Sager, Andrew Lloyd Webber u v.a.
Auf der Homepage von Don Black findet sich ein recht witziger Eintrag zur anstehenden Grazer Produktion von “Dracula” (Musik: Frank Wildhorn/Texte: Don Black)

Don’s new production of Dracula opens in Graas, Switzerland on August 11th. This is the show in which he co-wrote the book and lyrics with Christopher Hampton. The music is by Frank Wildhorn.

Aber egal, solange man Austria nicht mit Australia verwechselt, ist alles im grünen Bereich. [Story]

Broadway: Aus für “The Pirate Queen”

Wie nicht wirklich anders zu erwarten war, ziehen die Produzenten einen Schlussstrich unter das Kapitel “The Pirate Queen am Broadway”. Bereits am 17. Juni fällt der letzte Vorhang für das Musical von Alain Boublil und Claude-Michel Schönberg. Moya Doherty und John McColgan in ihrer Funktion als Produzenten in einem offiziellen Statement:

We are proud of The Pirate Queen and the talented cast and creative team that has brought this epic musical to Broadway. We are also pleased to report that there is international interest in Pirate Queen productions. Plans for a European English-language production are underway and will be announced in the near future.”

Was in den Broadwaystatistiken aufscheinen wird, liest sich eher nüchtern: “The Pirate Queen”: 32 Previews, 85 Vorstellungen. Nun ist es offiziell: ein Flop.
Die Cast CD zur Produktion soll, wie berichtet, am 3. Juli 2007 erscheinen. [Story]

Wiener Kammeroper: Österreichische Erstaufführung von Jason Robert Browns “The Last Five Years”

Die Wiener Kammeroper hat heute im Rahmen einer Pressekonferenz den Spielplan für die Saison 2007/08 präsentiert. Absolutes Programmhighlight aus Musicalsicht: die Österreichische Erstaufführung von Jason Robert Browns “The Last Five Years” in englischer Sprache.

Inhalt
Eine gescheiterte Beziehung ist im Prinzip keine aufregende Story, wären da nicht die zündenden Rhythmen, die tiefempfundenen Melodien und die ungewöhnliche Erzählperspektive, die dieses 2-Personenstück auszeichnen und zu einem der anspruchsvollsten Musicals der letzten Zeit macht.
ER erzählt uns die Liebesgeschichte vom ersten Kennenlernen bis zur Trennung vorwärts, SIE rückwärts. Derart lernt man zwei subjektive, mitunter stark divergierende Sichtweisen der vergangenen fünf Jahre kennen. Nur einmal – bei ihrer Hochzeit – kreuzen sich ihre Erzählungen.

Kreativ-Team:
Buch, Musik & Texte: Jason Robert Brown
Musikalische Leitung: Michael Schnack
Inszenierung & Choreographie: Alonso Barros
Ausstattung: Duncan Hayler
Licht: Harry Michlits

Premiere: 22. November 2007
Weitere Vorstellungen: 24., 27., 29. November;
01., 04., 06., 08., 11., 13., 14., 15., 18., 19., 20. Dezember 2007
Beginn: 19.30 Uhr

Jason Robert Browns Stellung als Komponist wird am Broadway (siehe auch hier) nach wie vor sträflich unterschätzt. Obwohl die Kritiker seine Arbeiten schätzen, ist ihm der große Publikumserfolg bis jetzt noch nicht gelungen. Jason Robert Brown schreibt intelligente Musicals mit Songs, die direkt ihren Weg ins Herz finden. Er gilt als einer der “Nachfolger” Stephen Sondheims, agiert aber, was die Stimmung betrifft, die seine Lieder auslösen, auf einer ganz anderen Ebene. Browns Songs stecken oft voller unbändiger Melancholie. Sie sind vom “Schmalz” so weit entfernt wie Sondheims Songs vom “Schlager” und erzählen meist jeder für sich genommen eigenständig eine Geschichte.

Alonso Barros, bei der Wiener Produktion von “The Last Five Years” für die Inszenierung und Choreographie zuständig, über das Werk:

Die Art und Weise, wie »The last five years« in mein Leben trat, war genau so eine Überraschung wie das Stück selbst. Es ist diese Art des »kleinen« Musicals, von dem man weiß, dass es aus Eigenem groß werden wird. Ich versuchte, mich in die Person des Komponisten zu versetzen, als er die Arbeit daran abschloss. Was für ein Augenblick das gewesen sein muss! Auf den ersten Blick erschließt sich uns noch nichts Neues – es ist ein Musical über eine Beziehung. Stephen Sondheim hat einige davon geschrieben, und das mit meisterlicher Hand. Das Besondere an Jason R. Browns Stück ist aber seine Struktur. Da ist ein Paar, recht konventionell (er jüdischer Schriftsteller auf dem Weg zum Erfolg, sie eine ewig ums Weiterkommen kämpfende Schauspielerin), aber der Lauf der Zeit ändert alles. Die Idee, die Geschichte in zwei verschiedenen Chronologien zu erzählen (sie fängt mit dem Ende der Beziehung an, er mit dem Anfang) ist schlichtweg genial. Die beiden kommen nur ein einziges Mal zusammen – am Tag ihrer Hochzeit. Damit entwickeln die beiden Darsteller eine tiefe Emotionalität, die ich in einem Musical bislang noch nicht erlebt habe. Das Stück ist eine echte Tour de force für beide. Für Cathy beginnt das Stück in tieftrauriger Stimmung, sie bewegt sich in der Zeit zurück zum glücklichsten Augenblick ihres Lebens. Für eine Musicaldarstellerin ist es gleichzeitig die Rolle des Lebens und eine Rolle aus dem Leben, wenn man ein Stück mit solchem emotionalen Gepäck beginnen und dieses dann Szene für Szene ablegen muss. Jamie hingegen scheint es leichter zu haben, da er die Entwicklung in der normalen zeitlichen Abfolge durchläuft. Dadurch wird er aber auch zum Anker, zum strukturellen Angelpunkt. Sein Weg durch das Stück und durch’s Leben beginnt erfolgreich, aber wir erkennen langsam, wer er wirklich ist und wie viel Schmerz und Konflikt er in sich trägt. Es gibt keine Sieger, kein Happy End und keine Verlierer. Es gibt nur das Leben. Es ist schön, im Musical wieder wirkliches Leben zu sehen.

“The Last Five Years” wird, davon ist auszugehen, das Highlight des Wiener Musicalwinters 2007/08.

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